Die Abpumparbeiten an der gekenterten Costa Concordia sind fast beendet. Noch am Donnerstag sollte der letzte Treibstoff aus dem am 13. Januar havarierten Kreuzfahrtschiff gepumpt sein, am Freitag würden die Arbeiten endgültig abgeschlossen, sagte der Bürgermeister der betroffenen Insel Giglio, Sergio Ortelli. Die Gefahr einer großen Umweltkatastrophe durch auslaufendes Schweröl ist damit vorüber. "Damit schließt ein Kapitel", sagte Ortelli. Die italienische Costa Concordia war mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der toskanischen Ferieninsel im Mittelmeer havariert.
In den Tanks waren nach früheren Angaben etwa 2.380 Kubikmeter Treibstoff, überwiegend giftiges Schweröl. Mit dem Abpumpen war eine niederländische Spezialfirma wochenlang beschäftigt. Messungen hätten gezeigt, dass das Wasser rund um das Wrack kristallklar und sauber geblieben sei, sagte der Bürgermeister.
Seine größte Sorge sei jetzt die Bergung des 290 Meter langen Schiffes , die zehn bis zwölf Monate dauern dürfte. Offen ist, ob das teilweise vollgelaufene Schiff nach dem Aufrichten zerteilt werden muss oder an einem Stück abtransportiert werden kann. Die Reederei Costa Crociere will demnächst bekanntgeben, welche Firma das Schiff beseitigen soll.
Auch mehr als zwei Monate nach dem Schiffbruch werden noch sieben Passagiere und Besatzungsmitglieder vermisst. 25 Leichen wurden geborgen. Gegen Kapitän Francesco Schettino wird seit dem Unfall unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Havarie und Verlassen des Schiffes während der Evakuierung ermittelt. Schettino ist unter Hausarrest. Das Schiff war auf seiner nächtlichen Fahrt zu nah an die Insel herangekommen und hatte dabei einen Felsen gerammt.