Das Känguru ist nicht erfunden. Es war eines Tages da, stand vor der Tür von Marc-Uwe in Kreuzberg, klingelte, wollte ein paar Eier ausleihen, zum Pfannkuchenbacken. So erzählt es Marc-Uwe. Dann zog es bei ihm ein, seither bilden die beiden eine jener Wohngemeinschaften, die zwischen Anpassung und Systemkritik lavieren. Eher angepasst: Marc-Uwe. Voll systemkritisch: das Känguru. Marc-Uwe sagt gern, er sei Künstler. Nein, "Kleinkünstler", mäkelt dann das Känguru.
Es ist nicht leicht zu entscheiden, wer recht hat und was nur erfunden ist. Die beiden sind jedenfalls öffentlich ein Paar, seitdem Marc-Uwe Kling in seiner abendlichen One-Man-Show landauf, landab Geschichten vom Känguru erzählt. Es gibt sie sowohl auf der Bühne wie als Bücher und Hörbücher, Teil 1 erschien 2009, Die Känguru-Chroniken, Teil 2, Das Känguru-Manifest, folgte 2011, es wurden ein paar Hunderttausend Exemplare verkauft, und jetzt erscheint, lange erwartet, Teil 3, Känguru: Die Offenbarung (Ullstein Verlag, Berlin, 9,99 €). Es soll eine Art Don Quixote sein, sagt der Autor. Gejagt wird der kapitalistische Opportunist schlechthin, rund um die Welt, das ist der ominöse Pinguin, aus Kreuzberg auch er. Insgesamt gibt es 1000 neue Känguru- Seiten zu lesen, von denen man keine streichen möchte. Vorn im Impressum steht: "Dieses Buch ist ein Anti-Terror-Anschlag des Asozialen Netzwerks. Keine Tiere kamen beim Schreiben dieses Werks zu Schaden." Das ist das Mindeste, was sich über das Werk sagen lässt.