Von Ulrich Greiner
Auf der Frankfurter Buchmesse ging eine Bombe los. Nicht, wie befürchtet, eine wirkliche, gelegt von fanatischen Moslems, sondern eine hübsche kleine Stinkbombe, gelegt vom Spiegel. Unter der Titelzeile "4,875% für Walter Benjamin" waren einige häßliche Dinge zu lesen, deren Fazit etwa dieses war (wenn es auch nicht wörtlich und justitiabel so behauptet wurde): daß der Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld die Erben Walter Benjamins glattweg beschissen habe, daß er Honorarverabredungen unterlaufen, Gelder der Stiftungen Volkswagenwerk und Thyssen durch falsche Angaben erschlichen und daß er schließlich und vor allem den letzten Willen Stefan Benjamins, des 1972 gestorbenen Sohnes von Walter Benjamin, verraten habe.