HHLA-Beschäftigte kämpfen gegen den Senat
Für mehr als zwölf Stunden haben am Donnerstag mehrere Tausend Beschäftigte der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ihre Arbeit niedergelegt. Mit dem Ende der Nachtschicht um sechs Uhr stand der Umschlagbetrieb am Burchardkai, am Tollerort und im Containerterminal Altenwerder bis 18 Uhr still. Der Streik richtet sich gegen die geplante Teilprivatisierung der Hamburger Hafengesellschaft.
Die Hafenarbeiter demonstrierten damit gegen die Teilprivatisierung der Hamburger Hafengesellschaft, für die der Senat derzeit Investoren sucht. Mindestens eine Milliarde Euro will er darüber für die Hafenerweiterung einnehmen. Bei einer Betriebsversammlung vor rund 2000 Beschäftigten im CCH machten Betriebsrat und Gewerkschaft Ver.di deutlich, dass ein Teilverkauf der HHLA an private Investoren keinesfalls gebilligt werde.
„Wir werden nicht zulassen, dass fremde Mächte oder das internationale Finanzkapital sich die Lebensader Hamburgs unter den Nagel reißen und damit ihre Geschäfte machen“, sagte der Ver.di-Landesbezirksleiter Wolfgang Rose.
In dem seit Wochen anhaltenden Streit mit dem Senat schlug der Betriebsrat einen Kompromiss vor: Als Lösung sei ein reduzierter Börsengang mit der Ausgabe stimmrechtsloser Anteilsscheine denkbar, sagte Betriebsratschef Arno Münster am Donnerstag. Dabei sollten auch den Mitarbeitern Aktien angeboten werden. „Dass die HHLA mit 49,9 Prozent an die Börse geht, machen die Mitarbeiter jedenfalls nicht mit. Wir können uns maximal 25 bis 30 Prozent vorstellen“, betonte Münster. Sollte der Hamburger Senat nicht auf die Forderungen der Mitarbeiter eingehen, wollen Betriebsrat und die Gewerkschaft Ver.di ihre Proteste verschärfen: Ein Überstundenboykott sei denkbar, sagte Münster.
Ohne Mehrarbeit blieben Schiffe länger an den Containerterminals liegen, dadurch würde es bei der Zufahrt zum Hafen zu Staus kommen. Dies hätte auch Auswirkungen auf andere europäische Häfen.
Unmut gab es über die Eigentümerin der HHLA, die der Betriebsversammlung fernblieb: Vom Senat war kein Vertreter gekommen. HHLA-Vorstand Klaus-Dieter Peters kritisierte in diesem Zusammenhang die Kommunikationsarbeit des Senats, durch die „viel unnötiges Porzellan zerschlagen“ worden sei. Wirtschaftssenator Gunnar Uldall hatte zuvor schriftlich die Einladung zurückgewiesen. Bei der Versammlung handele es sich nur um eine Demonstration gegen die Senatspolitik, sagte er.
Nach der Versammlung gingen 1100 HHLA-Mitarbeiter in einem Demonstrationszug durch die Stadt bis zum HHLA-Sitz. Das befürchtete Verkehrschaos blieb laut Polizei aus