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Historie der Universität - TU Berlin
Die alte Nordfront des TU-Hauptgebäudes, die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und in den 1960er Jahren durch eine moderne Fassade ersetzt wurde © Universitätsarchiv

Geschichte der Technischen Universität Berlin

Die Anfänge

Die Wurzeln der Technischen Universität Berlin und ihrer Vorgängereinrichtungen reichen bis in die Zeit König Friedrichs II. zurück. Dazu gehören so bedeutende Ausbildungsstätten des preußischen Staates wie die 1770 gegründete Königliche Bergakademie zu Berlin, die 1799 ins Leben gerufene Königliche Bauakademie zu Berlin und die 1821 eröffnete Königliche Gewerbeakademie zu Berlin. Die Königlich Technische Hochschule zu Berlin entstand durch den Zusammenschluss von Bau- und Gewerbeakademie im Jahr 1879. Die Eingliederung der Bergakademie in die Königlich Technische Hochschule erfolgte im Jahr 1916. Der an der Bauakademie ausgebildete Architekt Karl Friedrich Schinkel, dessen Bauwerke noch heute das Stadtbild Berlins prägen, gehört mit zu den bekanntesten Vertretern der Vorgängerinstitutionen.

Verleihung der ersten Doktorwürde im Lichthof

Mit zunehmender Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs auch die Bedeutung der Technik- und Naturwissenschaften. Der Bedarf an ausgebildeten Ingenieuren nahm stark zu, ebenso die Forderung nach ihrer gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Anerkennung. Die Gründung der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin war daher ein wichtiger und folgerichtiger Schritt. 1899 sprach Kaiser Wilhelm II. den technischen Hochschulen in Preußen als ersten technischen Hochschulen im Deutschen Reich das Recht zu, den Doktortitel zu verleihen. Die feierliche Zeremonie zu diesem formalen Akt fand im Lichthof der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin statt. Damit wurden die Ingenieure den humanistisch gebildeten Akademikern erstmals formal gleichgestellt.

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125 Jahre Promotionsrecht der Technischen Hochschulen

Wirkungsstätte für spätere Nobelpreisträger

Die Hochschule hatte einen entscheidenden Anteil am Aufstieg Berlins zu einer der größten Industriestädte Europas. Die Technische Hochschule zu Berlin entwickelte sich zu einem „geistigen Mittelpunkt, einem viel beneideten Vorbild und einem Brennpunkt des technischen Fortschritts“, wie der Verein Deutscher Ingenieure 1906 schrieb. Bis in die 1930er-Jahre studierten und lehrten mehrere Wissenschaftler an der Hochschule, die mit einem Nobelpreis gewürdigt wurden. Zu ihnen gehören der Chemiker Carl Bosch sowie die Physiker Gustav Hertz, Eugene Paul Wigner, Wolfgang Paul, George de Hevesy, Dennis Gabor und Ernst Ruska.

Das dunkelste Kapitel

Ab 1933 hielt der nationalsozialistische Gedanke auch in der Technischen Hochschule Berlin Einzug. Die Diskriminierung und Vertreibung jüdischer oder kritischer Wissenschaftler – zu ihnen zählten auch Gustav Hertz und Georg Schlesinger, der Wegbereiter der modernen Produktionswissenschaften und zusammen mit Albert Einstein der Mitbegründer des Technion Haifa – bildet das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Hochschule. Zu Kriegsende lagen auch ihre Gebäude in Schutt und Asche. Um sich diesem schweren Erbe zu nähern und es aufzuarbeiten, gab es bereits mehrere Initiativen. Die jüngste umfasst ein Forschungsprojekt am renommierten Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Es ging den Spuren nach, welche jüdischen und politisch missliebigen Wissenschaftler und Studierenden diskriminiert, aus dem Hochschulbetrieb ausgeschlossen und vertrieben wurden. Auch die aktive Verhinderung von Promotionen und die Aberkennung von akademischen Graden erforschte man. Bei der Vorstellung der Ergebnisse im Jahr 2013 entschuldigte sich der TU-Präsident im Namen der Universität öffentlich für die Vertreibung und Diskriminierung von Hochschulmitgliedern in der NS-Zeit. Mehrere Projekte zur Universitätsgeschichte wurden zum 70-jährigen Universitätsjubiläum im Jahr 2016 realisiert. Ein weiteres Projekt untersuchte die Technischen Hochschule Berlin im Nationalsozialismus. 

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Die erste „Technische Universität“

Die Neueröffnung im Jahr 1946 beging man bewusst nicht als Wiedereröffnung, um den deutlichen Bruch mit der NS-Vergangenheit zu demonstrieren. Dies zeigte auch die Namensgebung: Als erste technische Hochschule Deutschlands nannte man sie „Technische Universität“. Zugleich wurde der Bildungsauftrag neu bestimmt: Im Mittelpunkt stand nun eine universale Bildung. Die Geisteswissenschaften galten fortan als integraler Bestandteil der technik- und forschungsorientierten Hochschule. So entstand die erste technische Universität in Deutschland mit einem humanistischen Element in ihrem Profil. Diesem Brückenschlag zwischen technologischer Forschung und gesellschaftlicher Verantwortung sieht sich die Technische Universität Berlin bis heute verpflichtet.

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Ein Zentrum der Studentenbewegung

Von Beginn an zeigte sich die Technische Universität Berlin für Reformen und Neuerungen aufgeschlossen. Grundlegende Veränderungen für das deutsche Hochschulsystem brachte die Studentenbewegung Ende der 60er-Jahre. Durch ihre zentrale Lage mitten in Berlin (West) war die Technische Universität Berlin oftmals Ausgangspunkt für Aktivitäten der Berliner Studierenden in dieser Zeit. Die 60er- und 70er-Jahre waren geprägt vom deutlichen Ausbau der deutschen Universitäten. So stieg auch die Zahl der Studierenden an der Technischen Universität Berlin.

Neue Horizonte ab 1989

Der Fall der Mauer vergrößerte schlagartig den Wissenschaftsstandort Berlin und in der Folge auch seine Kosten. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts kamen weitere strukturentscheidende Einschnitte auf die Universität zu. Darunter die komplette Umstellung des Studienangebots auf Bachelor- und Masterabschlüsse, eine deutliche Absenkung des Budgets durch das Land Berlin und ein umfassender Generationswechsel: 90 Prozent der Professuren wurden im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts neu besetzt. Auch ein zunehmender Konkurrenzkampf um Drittmittel und „kluge Köpfe“ prägt die deutsche Hochschullandschaft und damit ihre Universitäten immer mehr. Die Exzellenzinitiative und Exzellenzstrategie von Bund und Ländern sowie ein internationales Personalmarketing stehen dafür exemplarisch.

Profil- und Wettbewerbsschärfung

Die Technische Universität Berlin hat diese Einschnitte und Veränderungen zu einer konsequenten Profilschärfung genutzt: Entscheidungsstrukturen wurden umfassend modernisiert und verschlankt. Die sieben Fakultäten setzen klare wissenschaftliche Schwerpunkte. Quer zu den Fakultäten wurden Forschungsschwerpunkte definiert. Neue Instrumente zur Nachwuchsförderung, zur Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit, der Ausbau der forschungsorientierten Lehre, die Weiterentwicklung der Internationalisierungsstrategie sowie eine zukunftsfähige Campus- und IT-Entwicklung kennzeichnen heute die Universität. Seit 2019 gehört die Technische Universität Berlin im Verbund mit Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin sowie Charité – Universitätsmedizin Berlin zu den Exzellenzuniversitäten in Deutschland.

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