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Deutsche Kolonialgeschichte: Der verleugnete Völkermord | taz.de

Deutsche KolonialgeschichteDer verleugnete Völkermord

Eine namibische Delegation will Gebeine Ermordeter aus dem Kolonialkrieg abholen. Deutsche Politiker ignorieren den Besuch. "Wir sind auch Menschen", sagt ein Herero enttäuscht.

Einer der zur Rückführung nach Namibia bestimmten Schädel während einer Trauerzeremonie in Berlin Bild: dapd

BERLIN taz | Zwei Schädel liegen im kalten Saallicht der Berliner Charité in zwei Glasvitrinen. Der eine gehört einem 20-jährigen Nama, der andere, größere, einem etwa 35-jährigen Herero. Dahinter stehen erhöht auf einem Pult mit weißer Tischdecke 18 helle, undekorierte Kartons, in denen sich weitere 18 Schädel namibischer Herkunft befinden. Die Identität der Gebeine - "Tote" kann man wohl zu abgetrennten Schädeln nicht sagen - ist unbekannt. Sie sollen möglichst würdevoll aussehen, jetzt wo sie eine namibische Delegation aus Berlin abholen will. Zumal die Schädel vor hundert Jahren auf eine alles andere als ehrenvolle Art und Weise nach Deutschland gelangt sind.

Feierlich hatte sich die 73-köpfige Delegation den Moment vorgestellt, als sie Anfang der Woche aus dem Flugzeug steigt und deutschen Boden betritt: in festlichen Gewändern, traditionellen Hüten und mit ernsten Gesichtern. Die Abordnung ist hochkarätig besetzt, ihr gehören der namibische Kulturminister Kazenambo Kazenambo, Staatssekretär Shipoh, Bischöfe, Medienvertreter sowie Führer und Chiefs der in Namibia ansässigen Nama- und Herero-Völker an. Doch ihre Erwartungen auf einen würdigen Empfang und respektvollen Umgang werden enttäuscht. Zum Empfang am Flughafen sind nicht etwa der Bundespräsident oder deutsche Außenminister erschienen, sondern nur Vertreter nichtstaatlicher Organisationen.

"Die Nation vernichten"

Südwestafrika

Das heutige Namibia geht auf die deutsche Kolonie Südwestafrika zurück, die entstand, nachdem der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz 1883 vom Nama-Volk die Atlantikbucht Angra Pequena kaufte. Das danach "Lüderitzland" getaufte Privatterritorium erhielt 1884 den Schutz des Deutschen Reiches, das daraus in den Folgejahren die Kolonie Südwestafrika machte. Es war die einzige deutsche Kolonie in Afrika, in der sich eine größere Zahl deutscher Siedler niederließ, die die Einheimischen enteigneten. Als sich die Nama und Herero 1904 dagegen erhoben, wurden sie zu 80 Prozent ausgerottet. Im Jahr 1915, im Ersten Weltkrieg, besetzte Südafrika das Gebiet und verwaltete es bis zur Unabhängigkeit am 21. März 1990 unter Apartheidgesetzen. Seit 1990 regiert die einstige Befreiungsbewegung Swapo. (dj)

Die Reise ist ein wichtiges Ereignis für die Namibier und war lange geplant. Denn hinter den 20 Schädeln, die sie übergeben bekommen werden, verbirgt sich ein dunkles Kapitel deutscher Kolonialgeschichte. Sie gehören Herero und Nama, die infolge des Kolonialkriegs im damaligen Deutsch-Südwestafrika in den Jahren 1904 bis 1908 ums Leben gekommen sind. Als die Herero 1904 bei einem Aufstand 200 ihrer Besatzer töteten, erwiderte der deutsche General Lothar von Trotha mit dem Befehl: "Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen." Binnen weniger Jahre wurden bis zu 80 Prozent der damaligen Herero- und Nama-Bevölkerung erschossen, erstochen, ausgehungert oder in Konzentrationslager gepfercht.

Deutsche Truppen köpften die Toten und legten die Köpfe, oftmals mit allen Weichteilen, in Formaldehyd ein. Dann verschifften sie sie nach Berlin, um Rassenmerkmale und Gesichtszüge studieren zu lassen. Die zur Rückgabe bestimmten 20 Schädel sind ein Bruchteil der schätzungsweise 3.000, die seither in deutschen Museen und Archiven lagern. Zum Teil stammen die Gebeine auch aus Grabschändungen. "Der deutsche Mediziner Eugen Fischer hat nach dem Krieg namibische Gräber öffnen lassen und sich dort bedient", sagt der Berliner Historiker Joachim Zeller.

Dass die Gebeine ihrer Vorfahren seit über 100 Jahren zerstückelt in deutschen Magazinen liegen, ist für Herero und Nama eine kulturell erschütternde Vorstellung. In ihrer Weltanschauung spielen die Ahnen und Toten eine zentrale Rolle: "Die Verstorbenen werden in unserer Kultur hoch respektiert, sie müssen unbedingt richtig begraben werden", sagt der Delegierte Ueriuka Tjikuua, ein Herero. "Der Weg zu Gott oder Heilung führt nur über die Ahnen. Wenn diese nicht ihre Ruhe finden, haben die Nachkommen ein ernsthaftes Problem."

Schädel von einem vor etwa hundert Jahren getöteten Herero. Bild: dapd

"Niemand übernimmt Verantwortung"

Die Berliner Charité hat sich als erste deutsche Institution auf Antrag der Namibier bereit erklärt, diese Gebeine ihren Eigentümern zurückzugeben. Bei den anderen Einrichtungen tut sich bei der Übergabe dagegen wenig. Die Universität Freiburg hat die Bundesregierung darauf aufmerksam gemacht, dass dort hunderte Gebeine liegen. Sie hat einen Antrag auf Geld gestellt, um die Herkunft der Gebeine zu bestimmen - er wurde abgelehnt. "Bis heute übernimmt niemand Verantwortung", so Armin Massing vom Entwicklungspolitischen Ratschlag e. V., der die namibische Delegation während ihres Aufenthaltes in Berlin betreut.

Während in Deutschland von einem Dringlichkeitsgefühl, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, wenig zu spüren ist, kämpfen die Herero- und Nama-Völker bis heute mit den Folgen dieses Krieges - kulturell, psychisch, aber auch materiell. Die Überlebenden wurden enteignet und haben mit ihren Ahnen auch ihr Land und ihre traditionelle Lebensweise verloren. Tjikuua sagt: "Vor diesem Krieg hat unser Volk von der Viehzucht gelebt, wir sind Nomaden. Unser Land wurde uns aber von den Deutschen genommen, und damit unsere Existenzgrundlage."

Die Bundesregierung hat sich bis heute nicht bei den Herero und Nama offiziell entschuldigt. Angesichts des Besuchs der namibischen Delegation ließ das Auswärtige Amt diese Woche vermelden, dass sich "die Bundesregierung wiederholt zur moralischen und historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber Namibia bekannt" habe. Diese Ausdrucksweise wird dem von den Vereinten Nationen als Genozid anerkannten Völkermord an den Herero allerdings nicht gerecht. "Es wird nur von einer ,besonderen Verantwortung' gesprochen", so Armin Massing. "Es ist beschämend, wie deutsche Politiker immer wieder nach Namibia fahren und es nicht schaffen, ein Wort der Entschuldigung auszusprechen, weil sie befürchten, das könnte zu Entschädigungen führen."

Auf eigene Kosten gereist

Reparationsforderungen der Herero und Nama werden mit der Begründung abgelehnt, dass "die Bundesregierung ihrer Verantwortung durch eine verstärkte bilaterale Kooperation auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit nachkommt", so das Auswärtige Amt. Die namibische Delegation ist zudem auf eigene Kosten nach Deutschland gereist; die Bundesregierung trägt nur die Kosten für die Rücküberführung der Knochen.

Während ihres Berlinaufenthalts findet eine Podiumsdiskussion statt, die es den Namibiern ermöglichen soll, sich mit Abgesandten der deutschen Parteien über die Aufarbeitung der deutsch-namibischen Geschichte und den Genozid an ihrem Volk auszutauschen. "Wir haben dazu sowohl das Außenministerium als auch den Kulturminister eingeladen. Beide haben abgesagt und waren auch nicht bereit, Vertreter zu schicken. Die FDP hat auch abgesagt, und von der CDU liegt keine Rückmeldung vor", so Armin Massing.

Am Freitag findet zum Abschluss die offizielle Übergabe der Gebeine statt. Die Bundesregierung wird von Cornelia Piper vertreten, Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Barbara Kahatjipara, die fließend Deutsch spricht, bringt bei einer Pressekonferenz die Empörung der Delegation zum Ausdruck: "Wir kommen mit unserem Kulturminister, und eine Vizeministerin nimmt uns in Empfang? Für mich ist das eine Respektlosigkeit der deutschen Regierung an einem symbolisch so wichtigen Tag. Wir fragen uns, ob das, was wir hier tun, gewürdigt wird. Als im April 13 von den Nazis geklaute Bücher an die jüdische Gemeinde in Berlin zurückgegeben wurden, war der deutsche Kulturminister dabei. Warum werden 13 Bücher so gewürdigt, aber 20 Schädel nicht?"

Wunsch nach Wiedergutmachung

Die namibische Delegation äußerte während ihres Aufenthalts in Berlin wiederholt den Wunsch nach Wiedergutmachung, aber wenn man genauer hinhört, realisiert man, dass etwas anderes im Vordergrund steht. Etwas, was ihnen bisher jede deutsche Regierung verweigert hat. Utjiua, eine stolze Herero in einem traditionellen Gewand, sagt: "Reparationen sind ein Endziel. Im Moment fordern wir, dass die Regierung sagt: Als jetzige deutsche Regierung erkennen wir an, dass die damalige deutsche Regierung Gräueltaten begangen hat. Und dass sie sich bei uns offiziell entschuldigt. Und dass man sich dann mit uns bespricht, wie das gelöst und wiedergutgemacht werden kann."

Die Anerkennung der Gräuel und Ungerechtigkeiten, die den Herero und Nama angetan wurden, ist ein unabdingbarer Schritt für diese betroffenen Völker, damit sie mit der Vergangenheit abschließen können. "Wir befinden uns mit Deutschland in einer Konfliktsituation", so Tjikuua. "Unsere Regierungen kommunizieren zwar, aber wir, die Betroffenen, werden ausgeschlossen. Was wir fordern, ist, dass sich die deutsche Regierung zusammen mit der namibischen, mit uns an einen Tisch setzt und redet. Damit die deutsche Regierung versteht, was unser Problem ist, was wir mit Reparationen meinen. Wir sind schließlich auch Menschen."

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31 Kommentare

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  • W
    Webmarxist

    Q Klaus

     

    weil unsere Vorfahren Ihre Vorfahren fast vollständig vernichtet haben und es ein Zeichen der Versöhnung wäre wenn die Bundeskanzlerin oder der Bundespräsident nach Namibia reisen und sich bei den herero und Nama offiziell entschuldigen

     

    Q Leidkulur

    jeder Völkermord ist ein Verbrechen . Einige Deutsche in Namibia besitzen Land das einst den Hereros und den Namas gehörte. Als Zeichen der Versöhnung, sollten die deutschen Nachfahren ,das Land an die beiden Völker zurückgeben. Es war die Lebensgrundlage der Hereos und Namas. Sie müssen aber den Deutschen gestatten auf deren Land wohnen zu bleiben.Das wäre eine Möglichkeit der Völkerverständiging

  • BP
    Billy Pilgrim

    @Klaus

     

    Sam Nujoma ist seit den (fairen und freien) Wahlen 2004 nicht mehr Präsident von Namibia. Namibia ist eine Demokratie mit funktionierenden rechtsstaatlichen Institutionen. Der Vergleich mit Weißrussland ist hanebüchen. Niemand ermordet dort nachts "Weiße". Es gibt Raubüberfälle und Morde, so wie in jedem anderen Land der Welt, und die Mehrzahl der Opfer sind immer noch schwarz - auch ein Resultat der extremen Armut im Land. Über deren Hintergründe könnten Sie sich ja mal informieren, bevor sie hier Unsinn verzapfen.

  • M
    Margot

    73 Menschen reisen an, um 20 Schädel abzuholen???? Autsch.

  • S
    suswe

    Wenn Herero und Nama doch nur mal Banker bzw. Rating-Agenten wären...

  • R
    Renegade

    Was sind denn das schon wieder für Kommentare? Es geht ja hier nicht primär um die Entschädigungen, sondern um die Tatsache, dass der Völkermord von der deutschen Regierung anerkannt und die Gebeine der Ermordeten zurückgegeben werden.

     

    Auch wenn es hier für viele wahrscheinlich etwas zu hoch ist, aber es gibt tatsächlich auch noch Kulturen auf der Welt, in denen die Ahnen einen hohen Stellenwert haben und für die es schwer zu ertragen ist, dass der Schädel ihrer Urgroßväter etc. irgendwo in Pappkartons in irgendwelchen Archiven verstauben.

     

    Ganz abgesehen davon, dass natürlich ein Völkermord immer schwerwiegende Schäden bei einem Volk hinterlässt, die durchaus auch 100 Jahre nachwirken können.

     

    Kann man übrigens alles auch im Artikel lesen.

  • S
    Shrike

    Meine Güte, ja, man soll sich entschuldigen.

    Was auch immer das bringen soll.

    Denn schließlich entschuldigen sich dann nicht die Täter bei den Opfern, sondern jeweils die Nachfahren bei den Nachfahren.

     

    Trotzdem wäre es ja nicht verkehrt, sowas zu machen.

    Gerade als Symbol wäre es sinnvoll.

     

    Wenn man bedenkt, dass diese Morde 100 Jahre her sind, stellt sich allerdings tatsächlich die Frage, wie weit rückwirkend jemand Entschädigungen verlangen kann.

     

    Nochmal knapp hundert Jahre früher etwa war Deutschland etwa zu großen Teilen französisch besetzt, oder nicht ?

    Zählt das nicht mehr, die Morde der Kolonialzeit aber schon ?

    Wo zieht man die Grenze ?

     

    Dass viele Deutsche von den kolonialen Verbrechen nicht mehr viel wissen (wollen), ist angesichts dieser Zeitspanne schon verständlich.

     

    Wobei der Völkermord ja soweit ich weis nicht bestritten wird, man will nur nicht gerne für Verbrechen der Vorfahren vor hundert Jahren zahlen.

     

    Wer würde sich hier schon gerne vordrängeln ?

  • KN
    Kai Nahnung

    Hurra, noch ein deutsches Verbrechen entdeckt!

  • A
    aurorua

    Hätten die Namibia die europaweit größte und bestens entschädigte Gemeinde in Deutschland, dazu eine milliardenschwere Lobby, so wie die Juden, ja dann sähe alles etwas anders aus.

  • B
    B.Lustigt

    Was heisst "Mir gäbet nix" auf Herero-Sprache?

  • C
    Carsten

    Es stimmt nicht, dass es nie eine ofizielle Entschuldigung gab ("Okakarara - Zum 100. Jahrestag der Niederschlagung des Herero-Aufstands in Namibia hatte Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bei Okakarara an den zentralen Gedenkfeiern teilgenommen. Bei der Gelegenheit entschuldigte sie sich für den von deutschen Soldaten begangenen "Völkermord".", Siegel:http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,313373,00.html)

    Leider ist dannach nicht sehr viel passiert...

  • H
    harri

    Mein Gott, jetzt gebt ihnen halt ein paar Millionen!

  • I
    ignoranz=aggression

    die verleugnung des genozids an den herero muss wohl als staatsdoktin der etwas anderen art aufgefasst werden. beschämend, wie hier mit zweierlei maß gemessen wird. "Wir sind auch Menschen" und behandelt werden die delegierten aus namibia wie lästige schmeißfliegen. was ist das anderes als rassismus?

  • L
    Leidkultur

    Mir reicht es , dass meine Kinder noch für Auschwitz büßen müssen. Lasst mich damit in Ruhe.

  • S
    Stimmvieh

    Man muss sich nur mal vorstellen, es wären Schädel von Menschen, die von den Nazis ermordet wurden, dann würde die ganze Bundesregierung Schlange stehen um sich unterwürfigst zu entschuldigen (nicht dass mich jemand falsch versteht - völlig zurecht natürlich!).

    Aber der Völkermord in Afrika, der nicht weniger menschenverachtend und rassistisch war als die Verbrechen der Nazis, wird bis heute nicht von der Regierung als solcher anerkannt. Eine Schande!

  • R
    René

    Wir haben Nazis nach dem Krieg in hohen Positionen und Beraterposten beschäftigt. Gräueltaten im Kolonialkrieg und wir kriegen es nicht mal hin uns zu entschuldigen, weil wir Schadensersatzforderungen fürchten? Wir beschimpfen die südlichen Länder weil diese angeblich in Saus und Braus leben und wir achso sparsam sind, aber in Wirklichkeit sind uns so viele Reparationszahlungen erlassen wurden, dass wir heute so gut dastehen können? Wir müssen uns als Moralapostel gegenüber China und den arabischen Ländern auf und dabei sind wir keinen Fliegenschiss besser?

     

    Ehrlich es ist erschütternd was wir als Deutsche uns herausnehmen...

  • V
    vantast

    Es ist beschämend, daß "christliche" Politiker von unserer verbrecherischen Vergangenheit nichts wissen und nicht ein Bißchen den Nachfolgern der Opfer entgegenkommen wollen. Es ist furchtbar, zu lesen, was unsere Vorfahren diesen Afrikanern angetan haben, es ist vergleichbar mit dem Elend von Ausschwitz. Aber hier kann man sein wahres Gesicht zeigen, ohne daß die Schamlosigkeit "unsere Freunde" verletzen könnte.

    Am deutschen Wesen ist die Welt genug genesen. Wo wären unsere Gelder besser angelegt, als bei diesen Menschen, die um Gerechtigkeit beten?

  • LU
    Lettow-Vorbecks Ur-Enkel

    Ich finde den Bericht gut. Die deutsche Regierung hat im Kern nicht verstanden, welche Bedeutung dieser symbolische Akt hat. Aus meiner Sicht gilt das allgemein für das Verhältnis zwischen "dem Westen" und den Ländern des Südens. Es bleibt ein strukturell koloniales Verhältnis. Menschlichkeit und Menschenrechte sind da - seitens "des Westens" - ein flüchtiges Gut.

  • KT
    Kahraman Temtek

    Ein armutszeugniss der Deutschen Politik.

     

    Im gegenteil General Trotha wird sogar als Kriegsheld gefeiert! ein Massenmörder !

     

    Deutschland stellt sich nicht seiner verantwortung, warum auch es sind ja nur "Neger", und keine zionisten!

     

    Ich als Türke schäme mich fremd für meine deutschen mitbürger!

  • K
    Klaus

    Sam Nujoma regiert sein Land autoritärer als Lukaschenko Weißrußland. Eine Demokratie gibt es dort nicht. Weiße werden dort nachts ermordet ohne daß die Ordnungskräfte einschreiten.

     

    Welchen Grund also sollte die Bundesregierung haben diesen Leuten Aufmerksamkeit zu schenken.

  • V
    vic

    Man könnte sich wenigstens hinbemühen, wenn man schon kein Wörtchen des bedaerns über die LIppen bringt.

    Doch deutsche Politiker haben sicher Besseres zu tun. Es sind ja nur Schwarze.

  • H
    Hann0s

    Nach wie vor unfassbar, dass da nix geschieht. Da ist man doch wieder Stolz drauf, nicht stolz auf sein Land zu sein

  • H
    HM...

    Ich finde es ist ein absolutes Unding, wie sich unsere Regierung insbesondere der Auswertige bereich Diplomatisch verhällt. Seit jahren wird z.b. von der Türkei gefordert, dass sie sich mit dem Völkermord an den Armeniern auseinandersetzt und entschuldigt, bzw. dass Serbien die Führer des Völkermordes zu bestrafen und selbst gibt sie sich als Krösus und tut noch weit weniger für die Aufarbeitung mancher der eigenen nationalen Geschichte. Meiner Meinung nach ist das einfach nur ein Haufen Heuchler, bei weitem nicht nur in diesem Punkt.

  • FB
    Frank Bittler

    Es muß doch möglich sein, auch hier noch ein paar Euro rauszuleiern, andere habens vorgemacht, wir machen es nach.

  • E
    eorj

    Zurückgeben der Knochen ist ja kein Problem mehr, sobald das Zeug von 3D-Scannern erfasst worden ist. Dann kann man damit weiter arbeiten, und braucht die materiellen Originale nicht mehr. Bis dahin emfpielt sich die Vogel-Strauß-Taktik, geht ja nur noch um ein paar Jahre.

     

    Was die Reparationen angeht; bevor die nachher noch groß die Hand aufhalten (bzw. wirtschaftlich oder politisch so stark werden, dass sie uns drangsalieren können), sollte man Ihnen lieber den kleinen Fingern geben, sprich große Entschuldigung mit diplomatischem Pompt, paar bunte Glasperlen usw. Kann der Westerwelle endlich mal was Sinnvolles fürs Vaterland tun, und Engagement in Schwarzafrika kommt ja eh gut an (im Gegensatz zum Magreb, haha).

  • TD
    Tja, das 4. Reich in vollem Glanz

    Der deutsche Bundespräsident geht halt lieber mit Kollege Gül Döner im türkischen Nazilokal Hasir futtern und dabei wird dann bequatscht wie man Geschichte entsorgt, denn an den Völkermorden an Griechen, Armeniern und Assyrern hatten die bereits gut trainierten Deutschen auch ihren Anteil: Tod durch Zwangsarbeit für die Bagdadbahn. Westerwelle schiesst allerdings den Vogel ab: Mit seiner "Staatenimmunität" befindet er sich knapp in der Liga mit den Nazis. Hatten die doch immerhin schon einen Teil der Kriegszwangsanleihen an Griechenland zurück bezahlt.

    Einfach die diplomatischen Beziehungen zu Kaltland abbrechen und die Mossad fragen, ob die die Gebeine "klauen" können.

  • HS
    Herr Schmidt

    Naja...die Italiener haben bisher auch keine Entschädigung gezahlt oder gar sich entschuldigt, dass das Römische Rich halb Europa überfallen hat...genauso wenig haben das die Mongolen, noch die Schweden, noch die Franzosen....wo ist jetzt das Problem???

  • G
    Gäääähn

    Wenn man sich die Geschichte des Herrn von Ttrotha ansieht und dazu die Reaktion im Kaisereich, dann war es sicher Massenmord und auch Völkermord, aber kein geplanter. Man sollte den Herero trotzdem jede Entschuldigung und jedes gute Zeichen geben. Mich ärgert aber der Unterschied zwischen der Berichterstattung dazu und zum ganz klaren Völkermord an den Armeniern. Das ist wesentlich aktueller weil dieser in Deutschland zur Rettung von Multikulti geleugnet werden darf und in der taz praktisch nicht existiert. Dabei war er sowohl viel massiver im Unfang wie auch deshalb bedeutend weil er das Vorbild für Hitler beim Massenmard an den europäischen Juden war. Er passt eben nur ideologisch nicht. Wer so medial agiert mit dem mag ich nicht über die Hereros reden. Entweder ganz oder gar nicht. Stalin und Mao verschweigen, Hitler behandeln. Hereros furchtbar, Armenier nicht existent. Palästinenser Volk unter Besatzung, Kurden nicht. So sieht es leider in der taz aus und es spiegel die Doppelmoral und Verlogenheit der 68er-Linken dar. So waren schon meine alten Lehrer in der Schule. Das zu lesen kann man sich eigentlich auch sparen.

  • GE
    G E L D

    darum gehts hier, natürlich verkauft man das dem linken westlichen Publikum als folkloristisch aufgeladene Begräbnis und Rückführungszeremonie, man weiß ja was die Spezis hier bei uns gern sehn und hörn. Durchaus geschäftstüchtig, da wollen ein paar Hererofunktionäre (denn jemand anderes bekommt ohnehin nüscht) am Schuld und Schandekult der postmodernen Deutschen ein paar Euros verdienen.

     

    Sepp, der stolze Deutsche in traditionellem Gewand sagt, nix gibts :)

  • A
    anitiantideutsch

    Deutsche Kultur = Völkermord ?

    In meiner Nachbarschaft brüsten sich zumindest alle mit der Dichter & Denker Kultur , aber keiner hat´s gelesen ...

  • JS
    Jack Stern

    tja das die Afrikaner (hier Hereros) kein Lobby oder eine starke Diaspora haben ist ihr Pech. Ich denke dieser erste Genozid wird niemals anerkannt und bereut. Aber wenn wir Glück habe können wir ja das in die Schuhe von anderen schieben. Der Sinn einer Anerkennung des Holocaust an den Juden sollte nicht nur Gerechtigkeit bringen sondern auch dafür sorgen dass so was nicht wider geschieht. Aber trotz allem haben wir nichts gelernt, sonst würden wir mit den Hereros anders umgehen.

  • W
    Weinberg

    Zitat: „Zum Teil stammen die Gebeine auch aus Grabschändungen. ‚Der deutsche Mediziner Eugen Fischer hat nach dem Krieg namibische Gräber öffnen lassen und sich dort bedient‘, sagt der Berliner Historiker Joachim Zeller.“

     

    Ist es vorstellbar, dass die Herero und Nama in Namibia die Gräber von Deutschen öffnen und die Schädel der Verstorbenen der Bundesrepublik Deutschland zum Tausch gegen die hier noch "lagernden" 3.000 Schädel anbieten?

     

    Wäre das nicht ein klassisches Musterbeispiel dafür, dass es gleiches Recht für alle geben sollte?