USA: Ronald Reagans größter Auftritt
Überfall, Mordanschlag, Attentat -längst Alltag in USA. Vorbei die Zeiten, da eine stolze Nation verdrängen konnte, was über Präsidentenmorde, über den gewaltsamen Tod von Lincoln, Garfield und McKinley, in ihren Geschichtsbüchern stand, und sich voller Verachtung für die Bananenrepubliken dieser Welt rühmte: »It can''t happen here«, hier kann das nicht passieren.
Es passiert, wieder und wieder, es wird versucht in immer schnellerer Folge: John Kennedy, Martin Luther King, Robert Kennedy, George Wallace, Gerald Ford, der Beatle John Lennon auch -- und nun Ronald Reagan.
Schock, bange Fragen, Selbstkritik wie noch jedes Mal zuvor. Aber keine Nation in Tränen wie 1963 nach den Schüssen auf Kennedy. Kein Aufstand aus Empörung und hilfloser Wut wie 1968 in den Gettos des Landes nach dem Mord an Martin Luther King.
Wohl: Die Börse schloß, das Fernsehen änderte sein Programm, strahlte die »Oscar«-Verleihung erst einen Tag später aus. 7500 der über 225 000 000 Amerikaner schickten -- wie auch Breschnew und Castro -- Telegramme mit guten Wünschen. Politiker berieten wie noch jedes Mal zuvor über verschärfte Waffengesetze. Doch das war alles.
Denn der Präsident hatte überlebt, und so ging die Nation, abgestumpft gegen den »endlosen Guerillakrieg in unserem Lande«, wie Edward Kennedy den beispiellosen Anstieg der Gewalt-Kriminalität umschrieb (siehe Seite 138), wieder zur Tagesordnung über.
Amerika lachte sogar. Denn nun endlich, mit 70, war der Präsident, der als Schauspieler einmal der »Errol Flynn der Billigfilme« (Reagan über Reagan) gewesen war, Hauptdarsteller in einem A-Stück geworden, ein sehr guter und humorvoller obendrein. Es war, keine Frage, Ronald Reagans größter Auftritt.
Begonnen hatte er am vorigen Montag -- Ortszeit: früher Nachmittag -mit einer lustlosen Reagan-Rede vor Gewerkschaftern im »Washington Hilton Hotel«.
Mit höflichem Beifall verabschiedet, verließ Reagan das Hotel durch einen vom Bauherrn aus Sicherheitsgründen in Auftrag gegebenen »Präsidenten-Gang« und schritt, wie immer nach rechts und links winkend, zu seiner nur wenige Meter entfernt wartenden Limousine.
Schaulustige, Journalisten drängten sich näher. Doch dann schob sich eine Hand nach vorn, in eine Lücke zwischen zwei Reportern -- und diese Hand umklammerte einen in seinen Einzelteilen in der Bundesrepublik hergestellten, dann in den USA zusammengesetzten Revolver Marke Röhm RG 14.
Sekunden nur, dann war die Waffe leergefeuert. Am Boden lagen
* James S. Brady, 40, Pressesprecher des Präsidenten, mit einem lebensgefährlichen Kopfschuß;
* Timothy J. McCarthy, 31, Leibwächter des Präsidenten, mit einem Leberschuß; S.131
* Thomas K. Delahanty, 45, Polizist aus Washington, mit einem Nackenschuß.
Und außerdem lag dort, unverletzt, von Polizisten und Secret-Service-Beamten überwältigt und festgehalten John W. Hinckley, 25, der Mann, der sich nun gegen die Anklage verteidigen muß, einen Mordanschlag auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten verübt zu haben.
Ronald Reagan selbst kauerte zu dieser Zeit, leicht gekrümmt, bereits in seiner gepanzerten Limousine, das Gesicht verzerrt, aber offenbar doch unverletzt davongekommen.
Jerry S. Parr, Chef der Präsidenten-Leibwächter, der Reagan nach der ersten Schrecksekunde geradezu ins Auto gestoßen hatte, wies den Fahrer dennauch an, zurückzufahren ins Weiße Haus.
Doch dann klagte der Präsident über Rippenschmerzen, über Schwierigkeiten beim Atmen, und Parr entdeckte Blutspuren in Reagans Mundwinkeln. Er dirigierte den Fahrer um -neues Fahrziel: das knapp zwei Kilometer entfernte »George Washington University Hospital« -- und rettete so möglicherweise ein zweites Mal Reagans Leben (siehe Kasten Seite 134).
Aus eigener Kraft schleppte sich der Präsident ins Krankenhaus -- ganz der tapfere Cowboy, den er so oft gespielt hatte.
Der tapfere Held blieb er auch, als er sich auf dem Weg ins OP bei Ehefrau Nancy entschuldigte: »Honey, ich habe vergessen, mich zu ducken«; als er die Anästhesie-Ärzte fragte: »Ich hoffe, Sie sind Republikaner«; und als er, Stunden später, aus der Narkose erwachte und auf einen Notizblock die klassische Pointe eines berühmten Kollegen, des Komikers W. C. Fields, kritzelte: »Im Grunde genommen wäre ich jetzt lieber in Philadelphia.«
Da war in der Tat ein Star geboren. Und Ronald »Reagans Laugh-in«, so der Londoner »Daily Mirror«, dauerte an.
Da wurde ein 70jähriger mit der Konstitution eines 40jährigen zur Bewunderung freigegeben, ein Prachtstück körperlicher Fitneß, der schon in der Nacht nach der Operation mit dem Personal scherzte ("Winston Churchill hat einmal gesagt, nichts sei so anregend wie ohne Erfolg beschossen zu werden"), mit den Schwestern schäkerte ("Weiß Nancy eigentlich, wie hübsch Sie sind?") und offenbar vor allem an der Frage interessiert schien, wann er wieder zum Ausritt aufs Pferd steigen könne.
Das war die beste Antwort auf die unausgesprochene Frage, ob Ronald Reagan nicht möglicherweise neben seiner Verletzung auch noch einen psychischen Schock erlitten habe, ob er je wieder der alte sein wird.
Vor allem sollten die fröhlichen, zuweilen nachgerade überschwenglichen Berichte aus der Krankenstube kaschieren, was für die Reagan-Regierung auf Dauer viel schlimmere Folgen haben könnte als das Attentat selbst: den Machtkampf der Diadochen, die in den Schüssen vom vorigen Montag nicht etwa das Signal für einen -- zumindest befristeten -- Waffenstillstand sahen, sondern nun erst recht aneinandergerieten.
Chaos herrschte am Amtssitz der Macht, wo niemand wußte, was wirklich geschehen war, wo es nur wechselnde Gerüchte gab: Reagan und Brady unverletzt -- Reagan verwundet --Brady getroffen -- Reagan schwer verletzt. Brady-Stellvertreter Larry Speakes machte alles nur noch schlimmer; erst um 15.18 Uhr, über eine Dreiviertelstunde nach den Schüssen, wurde schließlich bestätigt, daß auch der Präsident getroffen worden war.
Doch dann erschien plötzlich der Mann, der das Weiße Haus schon einmal in Ordnung gebracht hatte, als Stabschef in den letzten Monaten des Watergate-Präsidenten Richard Nixon: Alexander Haig.
Gemeinsam mit Reagans Sicherheitsberater Richard Allen betrat der Außenminister den Presseraum, berichtete, der Präsident müsse operiert werden, und stellte dann, sichtlich erregt, Schweißperlen auf der Stirn, klar, was Sache sei: »Verfassungsmäßig, meine Herren, kommt erst der Präsident, dann der Vizepräsident, dann der Außenminister, in dieser Reihenfolge ... Ab sofort übernehme ich hier im Weißen Haus die Kontrolle« -- und zwar bis zur Rückkehr des Vizepräsidenten George Bush, der gerade in Texas für Reagans Haushalts-Streichkonzert warb.
Mit sardonischem Lächeln fügte Haig noch hinzu, als Nachsatz gewissermaßen: »Das Krisenmanagement ist in Kraft« -- jenes Krisenmanagement, dessen Leitung Reagan ein paar Tage nur vor dem Attentat zum wütenden Ärger des Außenministers nicht ihm, sondern Bush übertragen hatte (SPIEGEL 14/1981).
Kaum zurück im Lageraum des Weißen Hauses, wurde der selbsternannte Chef auf Zeit vom Kollegen Caspar Weinberger, dem Verteidigungsminister, gestellt, der ihn am Fernseher beobachtet und sich erregt hatte: »Ich kann das nicht glauben. Was macht der Kerl da, und was gibt ihm das Recht?«
Während Ronald Reagan ein paar Kilometer entfernt auf dem Operationstisch lag, während George Bush handlungsunfähig irgendwo im amerikanischen Luftraum schwebte, entwickelte sich zwischen zwei der wichtigsten Minister der Reagan-Regierung ein handfester, lautstarker Kompetenzkrach. Haig zu Weinberger: »Gehen Sie doch nach Hause, Junge, und lesen Sie in der Verfassung nach. So ist das nun mal.«
Fest steht jedoch: Auf die Verfassung konnte sich der General mit dem ausgeprägten Geschmack an der Macht keineswegs berufen, denn die kennt weder ein Kabinett noch irgendwelche Minister.
Und auch das Präsidenten-Nachfolgegesetz in der gültigen Form vom 15. Oktober 1966 billigt dem Außenminister lediglich Rang fünf zu -- nach dem Sprecher des Repräsentantenhauses S.132 und dem amtierenden Präsidenten des Senats.
( Die weitere Reihenfolge: ) ( Finanzminister, Verteidigungsminister, ) ( Justizminister, Innenminister,, ) ( Landwirtschaftsminister ) ( Handelsminister. Arbeitsminister, ) ( Gesundheitsminister, ) ( Wohnungsbauminister, Verkehrsminister. )
Für den Fall schließlich, daß bei Nichtverfügbarkeit des Präsidenten und seines Vize über den Einsatz amerikanischer Streitkräfte befunden werden muß, geht die Befehlsgewalt -- so bestimmt es die »National Command Authority« -- auf den Verteidigungsminister über.
Eine juristische Grundlage für den Versuch des Generals, seinen Anspruch auf Haigemonie durchzusetzen, gab es mithin nicht. Was blieb, war der Verdacht, er habe versucht, die Gunst der Stunde zu nutzen, war die Erinnerung mancher liberaler Amerikaner an die letzten Watergate-Tage, als sie argwöhnten, Richard Nixon werde nicht freiwillig zurücktreten, sondern womöglich versuchen, mit Hilfe seines Generals ein Militärregime zu errichten.
Mit Erleichterung jedenfalls begrüßten die meisten Kabinettsmitglieder schließlich die Rückkehr des Vizepräsidenten George Bush, der noch am Abend vors Fernsehen trat und verkündete: »Ich kann der Nation und der Welt, die uns zuschaut, versichern, daß diese Regierung in vollem Umfang und einwandfrei funktioniert.«
Dann dauerte es freilich noch einmal einen Tag, bis Reagans Statthalter im Weißen Haus -- die Troika der Spitzen-Berater Ed Meese, James Baker und Michael Deaver -- endlich mit einer Sprachregelung für den umstrittenen Haig-Auftritt aufwarten konnten, durch die Haig rehabilitiert und die Geschlossenheit der Regierung wiederhergestellt werden sollte.
Haig, so Stabschef James Baker, habe sich als »Kontaktpunkt« im Weißen Haus angeboten, solange der Vizepräsident noch nicht wieder in Washington war. Dies sei von den anwesenden Kabinettsmitgliedern nicht nur akzeptiert worden, man sei Haig vielmehr zu außerordentlichem Dank für seinen selbstlosen Einsatz verpflichtet.
Nach der offiziellen Lesart war Haig also nur in seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Krisenmanagers George Bush tätig geworden, war sein Hinweis auf die Verfassung offenkundig nur ein durch die Erregung bedingter Ausrutscher gewesen.
Daß ausgerechnet ein so pedantischer Mann wie Haig in einer derart brisanten Frage ins Stolpern geraten sein soll, erscheint zweifelhaft -- schon deswegen, weil der Nixon-Stabschef Alexander Haig eigentlich zum Experten für Nach- und Erbfolgefragen geworden sein müßte.
Denn nie zuvor in der amerikanischen Geschichte war in der Exekutive soviel verfassungsrechtliches Neuland betreten worden wie zur Nixon-Zeit.
Da trat 1973 der korrupte Vizepräsident Spiro Agnew zurück, und zum erstenmal mußte der 1967 verabschiedete 25. Verfassungszusatz angewendet werden, der bestimmt, daß eine Vakanz im Amt des Vizepräsidenten umgehend ausgefüllt wird -- durch einen vom Präsidenten ernannten und vom Kongreß bestätigten Kandidaten.
Richard Nixon entschied sich für Gerald Ford, der anderthalb Jahre später selbst an die Staatsspitze rückte, nachdem Nixon -- ebenfalls ein Novum für einen Präsidenten -- zurückgetreten war.
Auf Fords Vize-Platz rutschte Nelson Rockefeller -- zum erstenmal in der Geschichte wurden die Vereinigten Staaten von einem Gespann regiert, das sich keiner Präsidentenwahl gestellt hatte.
Es war der Tiefpunkt einer Entwicklung, welche die Väter der Verfassung so ganz gewiß nicht geplant und auch nicht vorausgesehen hatten. 1787 war vielmehr bündig festgelegt worden, »der zweitbeste Mann« des Landes solle Stellvertreter des Präsidenten werden. Das hieß in der Praxis: Wer bei den Präsidentschaftswahlen die zweithöchste Zahl der Wahlmännerstimmen erhielt, wurde automatisch Vizepräsident.
Die Sache hatte nur einen Haken: Im Regelfall war der Vizepräsident der schärfste Gegner des Präsidenten, gegen den er ja zuvor um das höchste Amt kandidiert hatte.
Hinzu kam, daß bei Stimmengleichheit im Wahlmänner-Kolleg das Repräsentantenhaus den Präsidenten bestimmte. Bei den Wahlen des Jahres 1800 zum Beispiel entschied es sich erst in letzter Minute für den Feingeist Thomas Jefferson; das Rauhbein Aaron Burr wurde Vize und desavouierte sogleich das Amt: Er war der erste Vizepräsident, gegen den offiziell Anklage erhoben wurde -- wegen Mordes an Alexander Hamilton, den er im Duell tötete.
Die Bestimmungen über die Wahl des Vizepräsidenten gehörten zu den kurzlebigsten der U. S. Constitution. S.133 Denn mit dem Auftreten der politischen Parteien wuchs auch das Verlangen, dem Präsidenten einen Stellvertreter seiner eigenen Couleur an die Seite zu stellen. Und schon 1804 wurde ein entsprechender 12. Verfassungszusatz verabschiedet.
Es war die Geburtsstunde des »tickets«, jener Zweier-Kombination, die seither in den Wahlkampf zieht. Es war zugleich aber auch die Preisgabe eines Stückchens Demokratie -- denn seitdem wird der zweite Mann nicht mehr unmittelbar gewählt -- und die Todesstunde der Idee, daß an die zweite Stelle des Landes auch der zweitbeste Mann gehöre.
Denn fortan wurden die Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten kaum mehr nach Qualität, sondern nach allen möglichen Kriterien ausgesucht. Mit diesem Posten ließen sich zum Beispiel die Ansprüche zu kurz gekommener Parteigruppen befriedigen; man konnte ihn aber auch vornehmlich unter dem Gesichtspunkt des Stimmenfangs besetzen: als Partner für den gemäßigten Eisenhower der stramm konservative Nixon, neben John Kennedy aus dem Nordosten Lyndon Johnson aus Texas.
War die Wahl erst einmal vorüber, sprach vom Vize ohnehin niemand mehr. Anderthalb Jahrhunderte lang galten die Vizepräsidenten schlicht als »Trottel-Dynastie«, Zielscheibe für volkstümliche Witze und politische Bonmots.
Neun Mitglieder der »Trottel-Dynastie« aber zogen, ohne je gewählt worden zu sein, als Präsidenten ins Weiße Haus ein: durch den natürlichen oder gewaltsamen Tod oder den Rücktritt ihres Chefs. Und damit stellen sie immerhin fast ein Viertel aller US-Präsidenten.
Harry Truman -- neben Theodore Roosevelt wohl der einzige dieser neun, der später auch einen guten Präsidenten abgab -- wußte beim Tode seines Chefs Franklin D. Roosevelt nicht einmal, daß Amerika die Atombombe besaß.
Reagans Vize George Bush wurde, wie die meisten seiner Vorgänger, am letzten Tag einer längst ermüdeten Convention bestätigt, die jeden genommen hätte, den der Präsidentschaftskandidat anbot.
Bush, 56, texanischer Öl-Millionär ohne Cowboyhut, dafür im lässigeleganten Habit seiner Heimat im Nordosten, erwies sich als gute Wahl. Denn zumindest nach außen wirkt der gewandte, sportliche Mann, der Nixon einst als CIA-Chef diente, als liberales Korrektiv zum konservativen Ronald.
Tatsächlich aber denken beide offenkundig deckungsgleich, ist Bush für die Todesstrafe und gegen Waffengesetze, für Atomkraft und gegen die Panamakanalverträge, für die Aufrüstung und S.135 gegen Salt -- ein Reagan für Intellektuelle.
Bush, so versprach Reagan schon vor seiner Wahl, solle ihm wirklich zur Seite stehen und eine wichtige Rolle in der Administration spielen. Doch ausgerechnet jetzt, da das »Schrecklich-Schreckliche« (Reagan) beinahe passiert wäre, muß George Bush zurücktreten in die Funktion des Zeremonienmeisters -- zum Ruhme des Chefs.
Denn der will -- und muß -- der Nation und der Welt nun beweisen, daß stimmt, was sein Presse-Vize Larry Speakes behauptet: daß Ronald Reagan auch im Krankenhaus so »voll funktionsfähig ist wie an jedem anderen Platz der Welt«.
So wurde denn ein ganzer Flur des Krankenhauses in eine Zweigstelle des Weißen Hauses verwandelt, mit abhörsicherem Telephon und einem »kleinen Blumenarrangement« vom Gärtner des Weißen Hauses.
In einem knapp 18 Quadratmeter großen Arbeitszimmer leistete der frischoperierte Cowboy aus dem Westen vorige Woche die nötigen Unterschriften, las Zeitungen und faßte bereits wieder Reisepläne.
»Mein Vater«, weiß Sohn Michael, 35, »ist eine starke Persönlichkeit und in guter Verfassung. Er wird wahrscheinlich Ende April herkommen, zur Hochzeit meiner Schwester, und dann auf die Ranch gehen, etwas Holz hacken und diese Sache hinter sich bringen.«
Das nächste wird dann wohl wieder -- »The show must go on« -- das Bad in der Menge sein, und die Secret-Service-Beamten werden ihn dann gewiß enger einkreisen, aufmerksamer bewachen als am vorigen Montag in Washington.
Dort gab es, wie ein Sprecher des Secret Service einräumte, »eine Fülle falscher Informationen« und ein heilloses Durcheinander; die Beamten hatten die wartende Menge gar nicht im Auge, sondern betrachteten den winkenden Chef.
Doch wenn es stimmen sollte, daß Ronald Reagan gar nicht direkt von einem Schuß getroffen wurde, sondern von einem Querschläger, der von der Tür seiner Limousine zurückprallte -wofür mikroskopische Farbspuren an der gesicherten Kugel und eine ungewöhnlich ausgefranste Einschußwunde sprechen --, dann könnten sich die Agenten immerhin zugute halten, durch schnellen Einsatz einen direkten Treffer verhindert zu haben. Denn den fing der Leibwächter McCarthy ab, der sich als lebender Schild vor den Präsidenten warf.
Auch ihm geht es inzwischen besser, aber bei niemandem mache, so verkündet das Weiße Haus, die Genesung so schnelle Fortschritte wie bei dem unbeugsamen alten Mann, von dem denn auch dieser Dialog mit einer Krankenschwester verbreitet wurde:
REAGAN: »Ich war schon immer schnell wieder auf den Beinen.«
SCHWESTER: »Dann sehen Sie mal zu, daß es so bleibt.«
REAGAN: »Sie meinen, dies könnte sich noch ein paarmal wiederholen?«
Wer möchte es ausschließen in Amerika?
S.132Die weitere Reihenfolge: Finanzminister, Verteidigungsminister,Justizminister, Innenminister,, LandwirtschaftsministerHandelsminister. Arbeitsminister, Gesundheitsminister,Wohnungsbauminister, Verkehrsminister.*Oben: Vorigen Dienstag auf dem Weg ins George Washington UniversityHospital, in dem Reagan operiert wurde;*rechts: Während seiner Pressekonferenz nach dem Anschlag aufReagan.*