Stiller Partner
Der Bundesnachrichtendienst (BND) in Pullach spioniert in zunehmendem Maß für die deutsche Industrie. In einer Rede zum 25jährigen Jubiläum des BND vorige Woche pries Bundeskanzler Helmut Schmidt die »wirtschaftliche Aufklärung« des Dienstes und seine Berichte über »Entwicklungen in der Welt, von denen unser wirtschaftliches Wohlergehen abhängt«. Des Kanzlers artig formuliertes Lob galt einer Schwerpunktarbeit des BND: der weltweiten Industriespionage. Es liege im nationalen Interesse, heißt es in der BND-Spitze, daß sich die Bundesrepublik von ihrem Geheimdienst zum Beispiel über technologische Durchbrüche in anderen Staaten informieren lasse, um nicht von der Entwicklung abgehängt zu werden. Seine Erkenntnisse aus der Industriespionage liefert der »stille Partner der Bundesregierung« (Schmidt) in der Regel an das Bundeswirtschaftsministerium. Von dort geht das Geheimmaterial an das Bundesforschungsministerium, das dann wiederum ausgewählte deutsche Industriefirmen mit der heißen Ware aus dem Ausland bedient.