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Mit diesem temporären Pavillon für eine Ausstellung über Künstliche Intelligenz erhält das Ensemble der Experimenta einen weiteren Ort der Information.

Der Experimenta-Platz auf der Heilbronner Kraneninsel, der bereits durch den Hagenbucher Speicher, den prägnanten Erweiterungsbau und das Neckarufer stadträumlich gefasst ist, findet in der geschwungenen Fassade des KI Pavillons einen Abschluss auf der Westseite. Mit einem leichten Vordach, unter dem abgestufte Podeste zum Verweilen oder Diskutieren einladen, wirkt das Gebäude als eine Art moderne ‚Stoa‘ auf diesem ‚Wissens-Forum‘.

Seine charakteristische Form erhält das Gebäude durch eine Abfolge konkaver Außenwände, die auf die Kronen der umstehenden Bäume reagieren. Im Innern gliedern diese Kreissegmente die Ausstellung, die sich auf diese Weise sukzessive den Besucherinnen und Besuchern in der Bewegung durch den Raum erschließt. Die geschwungene, transluzente Eingangsfassade bringt sanftes Tageslicht in die Ausstellung und lässt nachts das Innere nach Außen scheinen. Auf der platzabgewandten Seite öffnet sich zwischen den Wandelementen ein Panoramafenster und inszeniert den Blick über den Neckarkanal.
Passanten können durch eine interaktive Lichtinstallation der Fassade mit der KI und ihrer Umgebung in Dialog treten.

Die leichte, elementierte Holzkonstruktion wurde vollständig vorfabriziert. Bodenplatte, Decke und die gebogenen Wandelemente sind in Brettsperrholz, die seriellen T-Stützen in Brettschichtholz ausgeführt. Die Fassade aus immer gleichen Polycarbonatleichtbauplatten verbildlicht den temporären Charakter des Pavillons. Sämtliche Verbindungen aller Elemente können gelöst und wieder zusammengesetzt werden. Dies ermöglicht den Austausch einzelner Teile bis hin zu einer flexiblen Aufstellung und Wiederverwendung an verschiedenen Standorten. Der nachwachsende Baustoff Holz bindet langfristig CO2, die Verwendung von Leichtbaumaterialien sowie Vorfertigung und Elementierung führen zu einem effizienten Materialeinsatz und erleichtern die Rezyklierbarkeit der Bauteile. Der bewusste Einsatz von alternden Materialien und die Akzeptanz des naturbedingten Verfalls deuten eine neue Ästhetik der Nachhaltigkeit an.

Indem der Pavillon der Körperlosigkeit Künstlicher Intelligenz einen sinnlich erfahrbaren Raum und die Haptik eines natürlichen Materials entgegensetzt, erweitert er quasi das Themenfeld seiner Ausstellung und präsentiert sich selbst als ein Bauwerk, das auf die Zukunft verweist.

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© Jan Bitter

Aufgabe

  • temporärer Ausstellungspavillon in Holzbauweise

in Kooperation mit

  • Objektüberwachung: Ernst2 Architekten AG, Heilbronn

Daten

  • Bruttogeschossfläche: 250 m²
  • 2024

Standort

Projektteam