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Katholische Kirche
Erzbischof Haas: Widerstand gegen Ehe für alle ist "heilige Pflicht"
Mit aggressiven Worten warnt der Chef der liechtensteinischen Staatskirche die Abgeordneten davor, für die Öffnung der Ehe zu stimmen. Im Parlament deutet sich trotzdem eine Mehrheit an.
Erzbischof Haas in einem Interview mit dem schweizerischen Fernsehen (Bild: Screenshot SRF)
- 16. September 2022, 09:54h 2 Min.
Der Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas hat am Donnerstag mitgeteilt, dass es die Pflicht von katholischen Politiker*innen sei, das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben zu verteidigen – und zwar "sowohl aus echten Vernunftsgründen wie auch aufgrund ihrer in der göttlichen Offenbarung gründenden Glaubenslehre". Eine Gleichbehandlung Homosexueller sei "unannehmbar", so der 74-Jährige weiter.
Anlass für die Erklärung ist die Unterstützung von 15 der 25 Landtagsabgeordneten für einen Parlamentsantrag zur Öffnung der Ehe. Der Antrag soll nächste Woche in den Landtag eingebracht werden.
Die überparteiliche Motion zur Einführung der Ehe für Alle in Liechtenstein wird am 21. September 2022...
Posted by Flay Liechtenstein on Wednesday, September 14, 2022
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"Ich halte es für meine heilige Pflicht, die Haltung der katholischen Kirche im Hinblick auf die angestrebte Einführung der 'Ehe für alle' neuerlich hervorzuheben", erklärte Haas. "Dies ist auch unseren Gläubigen und allen Menschen guten Willens geschuldet."
Vatikan: Unterstützung für Gleichbehandlung ist "unsittliche Handlung"
Der Bischof zitiert dabei aus einer Verlautbarung des Vatikans aus dem Jahr 2003 (PDF), in der es heißt: "Wird der gesetzgebenden Versammlung zum ersten Mal ein Gesetzesentwurf zu Gunsten der rechtlichen Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften vorgelegt, hat der katholische Parlamentarier die sittliche Pflicht, klar und öffentlich seinen Widerspruch zu äußern und gegen den Gesetzesentwurf zu votieren. Die eigene Stimme einem für das Gemeinwohl der Gesellschaft so schädlichen Gesetzestext zu geben, ist eine schwerwiegend unsittliche Handlung." Ist ein derartiges Gesetz in Kraft, müsse ein katholischer Politiker "dagegen Einspruch erheben".
(Bild: erzbistum-vaduz.li)
Wolfgang Haas ist bereits seit 1997 Erzbischof von Vaduz. Das Erzbistum gehört zu den kleinsten der Welt und umfasst das liechtensteinische Staatsgebiet. Im Fürstentum hat das Wort des Erzbischofs durchaus Gewicht: Drei Viertel der knapp 40.000 Einwohner*innen sind katholisch, außerdem ist die vatikanische Kirche laut Verfassung Staatsreligion.
Wolfgang Haas hatte bereits mehrfach seine Abneigung gegenüber Homosexuellen öffentlich gemacht: Erst im März bezeichnete die Ehe für alle als eine "teuflische Attacke" (queer.de berichtete). 2007 hatte er sich selbst gegen Lebenspartnerschaften ausgesprochen – mit ähnlicher Rhetorik: "Praktizierte Homosexualität ist objektiv eine schwere Sünde, deren rechtliche Anerkennung geradezu einen Skandal darstellen würde", sagte er damals (queer.de berichtete).
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Dennoch stimmten die Liechtensteiner*innen 2011 mit 69 Prozent für die Einführung von Lebenspartnerschaften (queer.de berichtete). Seither haben die beiden einzigen Nachbarländer des Fürstentums die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet: In Österreich ordnete der Verfassungsgerichtshof Ende 2017 die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren im Ehe-Recht an (queer.de berichtete). In der Schweiz votierten im September 2021 fast zwei Drittel des Wahlvolks für die Ehe für alle (queer.de berichtete). (dk)
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Dieser Sumpf muss endlich ausgetrocknet werden.