Der Israel National Trail zählt zu den schönsten Fernwanderwegen der Welt. Über 1050 Kilometer zieht er sich von Norden nach Süden durchs Land, über grüne Hügel, am Meer entlang und durch die weite Negev-Wüste. Pilger und Wanderer finden dabei Ruhe, innere Einkehr, Hilfsbereitschaft und tätige Nächstenliebe – hier ein sehr persönlicher Bericht von Christian Seebauer über seine siebenwöchige Tour
Pilgertour durch Israel ganz ohne Geld – kann das gut gehen?
Im Monat März mache ich mich auf nach Tel Aviv, um den Israel Trail, den „Shvil Israel“ – wie Einheimische die Strecke nennen – komplett zu durchwandern. Ausgestattet bin ich mit meinem gut 20 Kilogramm schweren Rucksack, einem Hinflugticket und jeder Menge Naivität. Denn ich möchte meine Pilgerreise komplett ohne Geld bestreiten.
Bereits in Tel Aviv kommen mir die ersten Zweifel, ob ich so etwas als Ottonormalverbraucher jemals durchstehen würde. Schließlich war ich noch nie in meinem Leben in Israel, kenne Land und Leute nicht.
Der Israel Trail ist wesentlich einsamer als etwa der Jakobsweg
Im Frühjahr startet der „vernünftige“ Pilger im Süden in der Hafenstadt Eilat. Während seiner Reise läuft er dann der Hitze davon und wandert in den kühleren Norden; im Herbst geht es dann in entgegengesetzte Richtung. Ich selbst wähle bewusst die „falsche“ Richtung, damit ich hin und wieder einen entgegen kommenden Pilger treffen kann. Denn Pilgerströme wie etwa am Jakobsweg gibt es hier noch nicht. Man ist allein und kommt sich selbst näher.
Hier im Norden erinnert mich die Natur immer wieder an die Deutschen Alpen. Meine täglichen Wanderungen könnten sich auch irgendwo im Allgäu abspielen. Alles ist unvorstellbar grün im Frühjahr. Nur eben, dass es hier in wenigen Wochen völlig anders aussehen wird. Daran erinnern mich die vielen Wasserreservoirs, die hier Israels größte Umweltorganisation, der KKL, auch mit deutschen Spendengeldern geschaffen hat.
Allein unterwegs in schönster Natur
Für meine Wanderung habe ich sieben Wochen veranschlagt. Die erste Woche bringt mich durch herrliche Landschaften bis an den See Genezareth. Und: Sie bringt mich an meine emotionalen Grenzen, denn wirklich jeder sieht in mir den Pilger, den man liebevoll unterstützen möchte. Wo immer ich hinkomme, machen es mir die Menschen leicht, auf sie zuzugehen, sie nach etwas Wasser oder etwas Essbaren zu bitten.
Israel ist vollkommen anders, als es mir „medial“ vermittelt wurde. Noch nie bin ich in meinem Leben in irgendeinem Land auf so viel menschliche Wärme und Nächstenliebe gestoßen. Ich finde Hilfsbereitschaft und echtes gegenseitiges Interesse. Da gibt es kein oberflächliches „Hi, how are you“, sondern Menschen, die einfach stehenbleiben und dich für diesen Augenblick wirklich an sich heranlassen.
Wann immer man die wenigen Dörfchen am Weg wieder hinter sich lässt, ist man allein in großartiger Natur. Pilger trifft man hier nur selten und als Ausländer ist man definitiv noch die Ausnahme hier. Traditionell wird der Israel Trail, der nach dem Vorbild des amerikanischen Appalachian Trail ins Leben gerufen wurde, von jungen Menschen begangen, die gerade ihren Militärdienst hinter sich haben. Sie ziehen dann los, um einmal das eigene Land zu durchqueren, oft zu zweit oder zu dritt. Und oft auch in kleinen Etappen, jedes Jahr eine weitere Woche. Wirklich weit entfernt vom Trail ist man in Israel ja ohnehin nie. Damit die 1000 Kilometer lange Wegstrecke im Heiligen Land überhaupt Platz findet, muss sie sich kreuz und quer durch die wundervollsten Gegenden schlängeln. Der Shvil Israel ist nie die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten, mit großer Sicherheit aber die schönste.
Atemberaubende Landschaften
Was den Trail so einzigartig macht, ist die unendliche Vielfalt der Landschaften. Es sind die Extreme zwischen den Wäldern im Norden und der trockenen Negev im Süden, die einem klarmachen möchten, dass nichts hier selbstverständlich ist. Und es ist das kurze Stück am Mittelmeer, welches diese Gegensätze noch vergrößert: Am Strand entlang laufen, oft 10 Kilometer lang ohne jegliche Bebauung, einfach an der Küste, so wie die Wellen sie in Jahrmillionen erschaffen hat.
Ständig pilgere ich hier auf heiligem Boden. Ich genieße es sehr, dass mich mein Weg nie an die touristischen Hotspots bringen wird. Die kann ich irgendwann auch einmal mit dem Bus nachholen. Der Israel Trail vermeidet konsequent politische und religiöse Orte ebenso wie größere Städte. Selbst durch Tel Aviv, das ich erst nach 18 Tagen Fußmarsch (wieder) erreiche, führt der Israel Trail entlang des Yarkon Rivers ständig inmitten grüner Schilflandschaften.
Pilgerherbergen wie am Jakobsweg gibt es am Trail nicht. Dafür haben sich hier die sogenannten Trail Angels etabliert: Menschen, die gerne ohne Entgeld Pilger für eine Nacht aufnehmen. Alles, was man dafür benötigt, ist etwas Charme, eine Liste der Trail-Angels (Internet) und natürlich eine israelische Handy-Karte. Das Weitere klappt dann in der Regel ganz spontan.
Auf diese Weise schlafe ich nicht nur in meinem Zelt, sondern genieße immer wieder auch ein festes Bett samt Dusche. Wasser, Brot und auch schon mal einen Apfel bekomme ich unterwegs von vielen, auch von Arabern. Überhaupt gehen die ganz normalen Menschen hier alle sehr freundlich miteinander um. Und auch wenn ich im Freien in meinem Zelt schlafe, fühle ich mich absolut sicher.
Nach knapp vier Wochen Fußmarsch erreiche ich schließlich Arad, die letzte Stadt vor der Wüste. Schlagartig verändert sich hier die Landschaft. Was zuvor grün war, ist jetzt eine unendliche Weite geworden. Der Negev ist atemberaubend schön. Am Ramon Makhtesh, einem der größten Erosionskrater der Welt, stehe ich ganz allein und erschöpft am Kraterrand. Direkt vor meinen Füßen geht es fast 500 Höhenmeter bergab. Schroff, rot, fast wie man sich einen Krater auf dem Mars vorstellen würde. Von jetzt an übertrifft jeder Meter an Schönheit und Grenzerfahrungen alles, was ich mir je vorstellen konnte.
Und doch sind auch hier immer wieder Menschen unterwegs, die mir liebevoll weiterhelfen. Klar ist aber auch: Wer hier ohne Wasser unterwegs ist, bringt sich selbst und andere unmittelbar in Lebensgefahr. Eine gute Möglichkeit, sich in der Negev mit Flüssigkeit zu versorgen, ist das Deponieren von Wasserflaschen an bestimmten Stellen in der Wüste (water-caching). Spontan hat mich hier Uni-Professor Dr. Haim Berger (www.negevjeeptours.com) aus Midreshet Ben Gurion/ Sde Boker unterstützt. Für Wüstenwanderer vergräbt Haim Wasserflaschen entlang der Strecke, die man mit einer „Schatzkarte“ dann recht gut finden und ausgraben kann.
In diese Wüste muss man sich verlieben, sie macht den Kopf frei. Und selbst in der Nacht wird man noch belohnt mit einem Sternenhimmel, der schier unendlich und surreal ist. Für mich ist der Israel Trail der schönste Weg meines Lebens. Eine Reise zu mir selbst.
Und dann, nach sieben Wochen, stehe ich hoch oben im Eilat-Massiv und sehe das Rote Meer vor meinen Augen. Dort unten wird meine Reise zu Ende sein. Ich brauche noch viele Stunden, um hinab zu wandern. Am liebsten würde ich umkehren. Zurück in die Wüste, noch einmal zurück zu den Menschen und zu meinem Israel Trail.
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