wild
GrammatikAdjektiv · Komparativ: wilder · Superlativ: am wildesten
Aussprache
Wortbildung
mit ›wild‹ als Erstglied:
Wildapfel
· Wildbach · Wildbeere · wildbewachsen / wild bewachsen · wildbewegt · Wildbiene · Wildbirne · Wildblume · wildblühend / wild blühend · Wildente · Wildesel · Wildfang · Wildform · wildfremd · Wildfrucht · Wildgans · Wildgeflügel · Wildgemüse · wildgeworden / wild geworden · Wildgras · Wildheit · Wildheu · wildheuen · Wildhuhn · Wildhund · Wildkaninchen · Wildkatze · Wildkirsche · Wildkraut · wildlebend / wild lebend · Wildling · Wildnis · Wildpferd · Wildpflanze · Wildpflaume · Wildreis · Wildrind · wildromantisch · Wildsau · Wildschaf · Wildschwein · Wildtaube · Wildtier · Wildtyp · Wildvogel · Wildwasser · Wildwest · Wildwiese · wildwuchernd / wild wuchernd · Wildwuchs · wildwüchsig · Wildziege
· mit ›wild‹ als Letztglied: fuchsteufelswild · fuchswild · vogelwild
· mit ›wild‹ als Grundform: Wild · Wilde
· mit ›wild‹ als Letztglied: fuchsteufelswild · fuchswild · vogelwild
· mit ›wild‹ als Grundform: Wild · Wilde
Mehrwortausdrücke
der Wilde Westen ·
halb so wild ·
wilde Ehe ·
wilde Sau spielen
Bedeutungsübersicht
- 1. ...
- 2. heftig, ungestüm
- a) ...
- b) unbändig
- c) erregt, scheu
- d) zornig
- e) [umgangssprachlich] ⟨wild auf etw. sein⟩ versessen auf etw. sein
- 3. [gehoben] wildromantisch
- 4. wirr
eWDG
Bedeutungen
1.
nicht gezähmt, freilebend
Beispiel:
wilde Tiere, Tauben, Gänse, Bienen
nicht veredelt
Beispiele:
wilde Obstbäume, Schößlinge
wilde Früchte
diese Rosen wachsen wild, sind wild
ein wilder (= ungepflegter, verwilderter) Park, Garten
ein wilder (= struppiger, ungepflegter) Bart
wildes (= an Wunden wucherndes) Fleisch
umgangssprachlichder Wilde Westen (= der Westen der Vereinigten Staaten in der Zeit der Besiedlung im 19. Jahrhundert)
übertragen nicht genehmigt, vom Gesetz abweichend
Beispiele:
wildes Parken (= Parken an nicht genehmigten Plätzen)
eine wilde Ansiedlung
eine wilde Badestelle
ein wilder (= von der Gewerkschaft nicht beschlossener, nicht anerkannter) Streik
2.
heftig, ungestüm
a)
Beispiele:
ein wilder Sturm, wildes Schneegestöber
es tobte eine wilde Schlacht, ein wilder Kampf
in wilder Flucht, Panik liefen sie davon
ein wilder Tanz
wilde Rhythmen
eine wilde Hetzjagd
wildes Herzklopfen haben
ich musste wilde Beschimpfungen über mich ergehen lassen
ein wilder Fluch
er stürzte sich mit wildem Eifer auf die Arbeit
eine wilde Freude, Lustigkeit, Heiterkeit, ein wildes Verlangen, eine wilde Sehnsucht ergriff ihn
wild mit den Händen gestikulieren
sie küssten sich wild (= leidenschaftlich)
sei nicht so wild!
wild schluchzen, auflachen
saloppmach es nur halb so wild! (= treibe es nicht zu weit!)
umgangssprachlichsie arbeiten wie wild (= besessen)
umgangssprachlicher fing wie wild zu suchen an
umgangssprachlichder Hund rasselte wie wild mit der Kette
salopp, derbvom wilden Affen gebissen sein (= den Verstand verloren haben)
b)
unbändig
Beispiele:
ein wildes Mädchen, wilder Junge
umgangssprachlich, scherzhafteine wilde Hummel (= ein ausgelassenes, lebhaftes Mädchen)
salopper spielt den wilden Mann (= tut übertrieben energisch)
es wild (= zügellos) treiben
er begann wie ein Wilder zu rennen
c)
d)
e)
umgangssprachlich ⟨wild auf etw. sein⟩versessen auf etw. sein
Beispiele:
sie war ganz wild aufs Lernen
er war wild auf seine Zigarren
⟨wild nach jmdm., auf jmdn. sein⟩
Beispiel:
er ist ganz wild nach ihr, auf sie (= sehr verliebt in sie)
3.
gehoben wildromantisch
Beispiele:
ein wildes Tal
eine wilde Schlucht
berauschend
Beispiel:
ein wilder Duft
4.
wirr
Beispiele:
wilde Gerüchte, Behauptungen
wildes Zeug träumen
das Zimmer war in wilder Unordnung
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
wild · Wildnis
wild Adj. ‘nicht gezähmt, nicht veredelt, unbewohnbar, grausam, roh’, ahd. wild(i) ‘unbebaut, ungezähmt, fremd’ (8. Jh.), mhd. wilde, wilt, auch ‘unbewohnt, wüst, abgestorben, faul, irre, unstet, untreu, sittenlos’, asächs. wildi, mnd. wilde, mnl. wilt, welt, wilde, nl. wild, afries. wilde, aengl. wilde, engl. wild, anord. villr ‘irrend, wild’, got. wilþeis führen auf germ. *wilþija-. Die weitere Herkunft ist ungewiß. Am ehesten vergleicht sich noch kymr. gwyllt ‘wild, wahnsinnig, schnell’, so daß ie. *(gh)u̯eltii̯o- angesetzt werden kann. Ein Zusammenhang mit Wald (s. d.) ist dagegen zweifelhaft. wild bezieht sich auf Tiere (‘ungezähmt, freilebend’), auf Pflanzen (‘nicht angebaut, nicht veredelt’) und auf Bodenflächen (‘nicht bebaut, nicht kultiviert’), steht also im Gegensatz zu zahm und kultiviert. Die kurze Form wild (gegenüber älterem wilde) setzt sich im 16. Jh. (Luther) durch. – Wildnis f. ‘unbebaute, unkultivierte Gegend, üppig wuchernder Pflanzenwuchs’, mhd. wiltnisse, wiltnis, wiltnüsse, wiltnus f. n., auch ‘Wildheit, wildes Wesen’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
ausgelassen ·
schwer zu bändigen ·
stürmisch ·
unbändig ·
ungezügelt ·
voller Elan ·
wild ·
übermütig ·
überschwänglich ●
überschäumend fig. ·
(ganz) aus dem Häuschen ugs. ·
als ob es kein Morgen gäbe geh., Redensart ·
aufgekratzt ugs. ·
außer Rand und Band ugs. ·
mit Überschwang geh. ·
ungestüm geh. ·
vogelwild ugs., süddt.
Assoziationen |
|
(inständig) verlangen (nach) ·
(jemandem) steht der Sinn (nach) ·
(sehr) verlangen nach ·
(sich) sehnen (nach) ·
...närrisch ·
Lust haben (auf) ·
aus sein (auf) ·
begehren ·
begehrlich (nach) ·
begierig (auf / nach) ·
brennen (auf) ·
fiebern nach ·
gieren (nach) ·
herbeisehnen ·
herbeiwünschen ·
kaum erwarten können ·
nicht warten können (auf) ·
schmachten (nach) ·
sehnlichst begehren ·
sehnlichst vermissen ·
spitzen (auf) ·
süchtig (nach) ·
unbedingt haben wollen ·
vergehen (nach) ·
verrückt (nach) ·
versessen (auf) ·
vor Lust (auf etwas) vergehen ·
vor Verlangen (nach etwas) vergehen ●
hinter etwas her (sein) wie der Teufel hinter der armen Seele sprichwörtlich ·
hungern (nach) fig. ·
(einen) Gieper haben (auf) ugs. ·
(einen) Jieper haben (auf) ugs., norddeutsch ·
(etwas) ersehnen geh. ·
(ganz) wild (auf) ugs. ·
(jemandem) (das) Wasser im Mund zusammenlaufen (beim Gedanken an) ugs. ·
(jemanden) gelüsten (nach) geh. ·
(sehr) her (sein hinter) ugs. ·
begehren (nach) geh. ·
dürsten (nach) geh., poetisch, fig. ·
erpicht (auf) geh., veraltend ·
geil (auf) ugs. ·
giepern (nach) ugs., regional ·
heiß (auf) ugs. ·
jiepern (nach) ugs., regional ·
lange Zähne kriegen ugs., selten ·
lechzen (nach) geh. ·
scharf (auf) ugs. ·
sich alle zehn Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich die Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich verzehren (nach) geh. ·
spitz sein (auf) ugs. ·
verrückt (auf) ugs. ·
verschmachten (nach) geh.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
grob auftretend ·
martialisch ·
mit Kampfgetöse ·
wild
Assoziationen |
|
(die) Nähe des Menschen meidend ·
nicht an (den Kontakt mit) Menschen gewöhnt ·
scheu ·
wild
Assoziationen |
|
Assoziationen |
|
aufgeregt ·
aufregend ·
bewegt (Zeit, Jahre) ·
turbulent ·
unruhig ·
wild ·
wildbewegt ●
Sturm- und Drang... scherzhaft-ironisch ·
stürmisch fig.
Assoziationen |
|
abenteuerlich (Spekulation o.ä.) ·
wild ·
wirr ·
wüst ●
abstrus geh. ·
an den Haaren herbeigezogen ugs., fig. ·
konfus geh.
Assoziationen |
|
Assoziationen |
|
(mit jemandem) durchgehen ·
nicht im Zaum zu halten ·
nicht unter Kontrolle zu halten ·
nicht zu bändigen ·
unbezähmbar ·
unkontrollierbar ·
wild
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›wild‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wild‹.
Verwendungsbeispiele für ›wild‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dieses wilde Tier bricht dann bei einem mit
der Mutter besonders verbundenem Kind durch.
[Schücking, Beate: Wir machen unsere Kinder krank, München: List 1971, S. 123]
Darin unterscheidet sich unser heutiger Sport mit Recht von dem
wilden Sport früherer Jahrzehnte;
[Hoke, Ralph Johann u. Schmith, Otto: Grundlagen und Methodik der Leichtathletik, Leipzig: Barth 1937, S. 169]
Man findet ihn deswegen noch heute am Rhein
wild wachsend.
[Langenbeck, Wolfgang: Lehrbuch der Organischen Chemie, Dresden: Steinkopff 1938, S. 413]
Zum ersten Mal hat ein berühmter Trainer die
wilden Spieler vom Berge trainiert.
[Die Zeit, 30.03.2000, Nr. 14]
Nach den ersten wilden Tagen schien sich die
Lage in der Stadt zu normalisieren.
[konkret, 1999]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Wikinger Wikingerboot Wikingerin Wikingerschiff Wiklifit |
Wild wild bewachsen wild blühend Wild Card wild geworden |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
- Gegenwartskorpora mit freiem Zugang (~64053)
- Historische Korpora (~186822)
- DTA-Kern+Erweiterungen (27226)
Referenzkorpora
- DWDS-Kernkorpus (1900–1999) (6535)
- DWDS-Kernkorpus 21 (2000–2010) (531)
- DTA-Kernkorpus (1598–1913) (17338)
Zeitungskorpora
- Berliner Zeitung (1994–2005) (10022)
- Der Tagesspiegel (ab 1996) (25741)
Webkorpora
- Blogs (4237)
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969) (9888)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000) (332)
- Polytechnisches Journal (893)
- Filmuntertitel (3176)
- Gesprochene Sprache (51)
- DDR (428)
- Politische Reden (1982–2020) (128)
- Bundestagskorpus (1949–2017) (2813)
- Soldatenbriefe (1745–1872) (10)
- Korpus Patiententexte (1834–1957) (67)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859) (308)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894) (1074)
- Der Neue Pitaval (1842–1890) (409)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825) (53)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932) (242)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887) (347)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur (59)
- Wikibooks-Korpus (261)
- Wikipedia-Korpus (28338)
- Wikivoyage-Korpus (1001)
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024) (127)