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Adel – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Adel, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Adels · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ˈaːdl̩]
Wortbildung  mit ›Adel‹ als Erstglied: adelig / adlig · Adelsbrief · Adelsexperte · Adelsfamilie · Adelsgeschlecht · Adelshaus · Adelsherrschaft · Adelskalender · Adelskaste · Adelsklasse · Adelskreis · Adelskrone · Adelslexikon · Adelsmatrikel · Adelsname · Adelspalast · Adelspartikel · Adelsprivileg · Adelsprobe · Adelsprädikat · Adelsrang · Adelsrepublik · Adelssitz · Adelsspross · Adelsstand · Adelsstolz · adelsstolz · Adelstitel · Adelswappen
 ·  mit ›Adel‹ als Letztglied: Amtsadel · Beamtenadel · Briefadel · Dienstadel · Erbadel · Feudaladel · Geistesadel · Geldadel · Herzensadel · Hochadel · Hofadel · Kriegeradel · Landadel · Lehnsadel / Lehensadel · Militäradel · Reichsadel · Schwertadel · Seelenadel · Uradel · Verdienstadel
 ·  mit ›Adel‹ als Grundform: adeln
Mehrwortausdrücke  Adel verpflichtet
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Kollokationen: ZDL
mit Adjektivattribut: alter, verarmter, grundbesitzender, landbesitzender Adel
als Dativobjekt: dem Adel entstammen, angehören, zurechnen
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Zugehörigkeit zum Adel; ein Mann, Herr, eine Dame von Adel; eine Frau, Familie aus dem Adel; die Erhebung in den Adel
als Aktivsubjekt: Adel verpflichtet
a)
meist historisch aristokratische Oberschicht mit besonderen Vorrechten
Kollokationen: ZDL
als Akkusativobjekt: den Adel entmachten
in Koordination: Adel und Klerus, Geistlichkeit, Bürgerschaft, Großbürgertum, Ritterschaft, Königtum
als Genitivattribut: die Privilegien, Vorrechte des Adels
Beispiele:
der hohe, niedere Adel
der Adel erhob sich gegen die Krone
etw. gegen den Widerstand des Adels durchsetzen
Während in Spanien und Italien der Adel und die Kirche die wichtigsten Auftraggeber für Kunst waren, erstarkte in den Niederlanden und in Deutschland das Interesse des Bürgertums für Kunst, was sich auch in den Sujets ausdrückte. [Südkurier, 03.04.2024]ZDL
Mit Inkrafttreten der Weimarer Verfassung am 14. August 1919 wurden die Vorrechte und Titel des Adels in Deutschland abgeschafft. [Münchner Merkur, 18.07.2023]ZDL
b)
Angehöriger oder Gesamtheit von Familien, die sich aus dem Adel herleitenZDL
Beispiele:
Der Adel gibt in der modernen Gesellschaft schon lange nicht mehr den Ton an. [Reutlinger General-Anzeiger, 29.05.2021]
Sie sind die Zukunft des europäischen Adels […]: die Prinzessinnen Leonor von Spanien, Estelle von Schweden, Amalia der Niederlande, Ingrid Alexandra von Norwegen und Elisabeth von Belgien. [Landshuter Zeitung, 02.04.2024]
Der britische Kloführer erwähnte einst löblich, dass das Buckingham‑Klopapier nicht nur seidenweich, sondern bedruckt mit dem Emblem der königlichen Krone sei. Adel verpflichtet. [Luzerner Zeitung, 13.10.2023]
Schon das Konzept »Adel« sollte […] allen modernen, aufgeklärten Menschen zuwider sein – die Art, wie der Adel in Großbritannien noch immer Macht und Anerkennung erhält, dreimal. [Neue Osnabrücker Zeitung, 03.05.2023]
Das Sauerland gestaltet einen Windpark von beachtlichem Ausmaß, initiiert vom alten ansässigen Adel, der damit beweist, dass er auch in modernen Zeiten mithalten kann. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2022]
Das Verbot der Adelstitel im Jahr 1919 hat den Adel kriminalisiert und man hat sich dann nach außen hin noch weiter abgeschottet. [Oberösterreichische Nachrichten, 21.07.2018]
2.
Synonym zu Adelstitel (1)
Beispiele:
den Adel ablegen
historischden Adel verleihen, aberkennen, abschaffen
historischerblicher, gekaufter Adel
Thieme wurde damals auch der Adel verliehen, den er aber, als er nach Thüringen zurückkehrte, wieder ablegte. [Vita, 07.03.2023, aufgerufen am 29.08.2023]ZDL
übertragen Der selbst verliehene Adel der Nachhaltigkeit zerstreut meist letzte Zweifel bei der Kundschaft. [Salzburger Nachrichten, 28.04.2014]ZDL
3.
gehoben Würde, edle Gesinnung
Beispiele:
geistiger, menschlicher, innerer Adel
Adel der Seele, des Geistes, Herzens
Was macht eine Frau zur Dame (»Frau von Stande«), was einen Mann zum Herrn? Es ist ebendieser Adel, die edle Gesinnung (die auch soziales Engagement einschließt), egal ob formal in einer Monarchie verliehen oder nicht. [Salzburger Nachrichten, 28.08.2007]ZDL
Diejenigen Studenten, die den Adel des Geistes besitzen, werden sich nicht in spezialistische Enge hineinzwingen lassen, auch wenn sie dereinst Spezialisten sein werden. [Neue Zürcher Zeitung, 25.08.1998]ZDL

letzte Änderung:

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Adel · adeln · ad(e)lig
Adel m. ‘Abstammung, Geschlecht, landbesitzende und herrschende Klasse im Feudalismus’, ahd. adal n. (8. Jh.), mhd. adel n. m. ‘edles Geschlecht’, mnd. ādel m. n., mnl. nl. adel, anord. aðal n. ‘Art, Begabung, Hof, Erbgut, Eigentum’ sowie (als Bestimmungswort in Zusammensetzungen) asächs. aðal-, aengl. æþel-, got. aþala-. In den spätmittelalterlichen Schriften der Mystiker gewinnt das Wort auch die Bedeutung ‘edle, tugendhafte Gesinnung, Vollkommenheit’. Von Adel abgeleitet ist das Adjektiv edel (s. d.). Eng verwandt ist das dehnstufig ablautende, inzwischen untergegangene germ. *ōþala ‘in der Familie (Sippe) erblicher Besitz’, vgl. ahd. uodil, asächs. ōðil, aengl. ōþel, ēþel, anord. ōðal ‘Erbgut, Eigentum, Heimat’ (nach dem letzteren ist nhd. Odal ‘Familieneigentum an Grund und Boden’ neugebildet). Da sich verwandte Formen außerhalb des Germ. nicht mit Sicherheit nachweisen lassen, bleibt die Herkunft von Adel schwierig. Von einigen wird auf Grund der germ. Zeugnisse als ursprüngliche Bedeutung ‘Klasse mit erblichem Grundbesitz’ angenommen, vgl. Neckel in: PBB 41 (1916) 385 ff. Dagegen möchten andere mit Schrader Reallex. 2 (1929) 466 und neuerdings wieder Pokorny 1, 71 eine Verbindung zu ahd. atto ‘Vorfahre, Ahn’ (10. Jh.), got. atta ‘Vater’ herstellen und an ie. *ā̌tos, *atta ‘Vater, Mutter’ anschließen, das als Lallwort der Kindersprache weit verbreitet ist, vgl. lat. atta ‘Vater’, griech. átta (ἄττα) ‘Väterchen’, aind. attā ‘Mutter, ältere Schwester’, aslaw. otьcь, russ. otéc (отец) ‘Vater’, und auch in nicht-ie. Sprachen anzutreffen ist, z. B. ungar. atya, türk. ata ‘Vater’. Doch vgl. dazu Betz in: Festgabe Hammerich (1962) 9 ff. Die beste Erklärung bietet Szemerényi in: Word 8 (1952) 42 ff., der germ. *aþala- ‘vornehme Abstammung’ auf ie. *atalo- ‘Nachkommenschaft’ zurückführt, eine Bildung mit der Präposition ie. *at(i) ‘über etw. hinaus’ zur Wurzel ie. *al- ‘wachsen, nähren’ (s. alt). – adeln Vb. ‘in den Adelsstand erheben’, auch ‘hervorheben, auszeichnen’, mhd. adelen ‘auszeichnen’ (vgl. ahd. intadelen ‘entarten’, 11. Jh.); frühnhd. daneben auch edelen (15. Jh.). ad(e)lig Adj. ‘aus edlem, aus altem Geschlecht, tugendhaft’, ahd. adallīh (8. Jh.), mhd. adellich.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe
  • Hochadel · hoher Adel
  • Uradel  ●  alter Adel österr.
  • Niederadel · niederer Adel
Assoziationen
  • Gefürsteter Graf · Reichsgraf
  • Adelsherrscher · Aristokrat · Blaublüter  ●  Aristo ugs.
  • Fauth · Vogt · Voigt
  • Trauung zur linken Hand · morganatische Ehe
  • Adelsarchiv · Gutsarchiv · Herrschaftsarchiv
  • Adelsbuch · Adelsmatrikel

Oberbegriffe
Assoziationen
  • Reichsadelsstand · Reichsritterschaft
  • Adelsherrscher · Aristokrat · Blaublüter  ●  Aristo ugs.
  • Hof · Hofstaat · höfische Gesellschaft
  • Adelung · Erhebung in den Adelsstand · Nobilitation · Standeserhebung  ●  Nobilitierung fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Adel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Adel‹.

Zitationshilfe
„Adel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Adel>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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