Stoskopff, Sebastian
- Lebensdaten
- 1597 – 1657
- Geburtsort
- Straßburg
- Sterbeort
- Idstein (Taunus)
- Beruf/Funktion
- Maler ; Zeichner
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118918079 | OGND | VIAF: 57413481
- Namensvarianten
-
- Stosskopff, Sebastian
- Stoßkopf, Sebastian
- Stoskopff, Sebastian
- Stosskopff, Sebastian
- Stoßkopf, Sebastian
- Stoskopf, Sebastian
- Stoskopff, Sébastien
- Stosskopf, Sebastian
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Stoskopff, Sebastian
Maler, ~ 31. 7. 1597 Straßburg, † 11. 2. 1657 Idstein (Taunus). (evangelisch)
-
Genealogie
V Georg (1557–1615), ab 1590 Kurier u. Kundschafter in städt. Diensten in St.;
M Martha N. N.;
5 Geschw u. a. Martha (* 1608, ⚭ Nikolaus , Goldschmied);
– ⚭ 1646 Anna Maria (* 1621, ⚭ 1] Johann Dex [Tex], † v. 1646, Goldschmied in St.), aus St., T d. →Nikolaus Riedinger (* 1576), Goldschmied in St.;
T Anna Maria (* 1647). -
Biographie
Über Leben und Werk von S. gibt es wenige schriftliche Zeugnisse. Um ihm eine Malerausbildung zu ermöglichen, bat sein Vater 1614 den Straßburger Rat um Unterstützung. 1615 begann S. in der Neustadt in Hanau eine Lehre bei dem als Kaufmann, Architekt, Maler und Kunstkenner angesehenen Daniel Soreau, der als Glaubensflüchtling 1586 Bürger in Frankfurt/M. geworden war. Nach dessen Tod 1619 führte S. die Werkstatt bis 1622 weiter. Künstlerische Impulse empfing er durch die fläm. Stillebenmalerei und die Arbeiten Georg Flegels (1566–1638), der seit den 1590er Jahren in Frankfurt arbeitete.
Nach einem 1622 abschlägig beschiedenen Aufnahmegesuch zur Niederlassung in Frankfurt zog S. über Lothringen nach Paris, wo er bis 1639 lebte. Er unterhielt wohl gute Kontakte zu fläm. Malern wie Pierre Boucle und franz. Kollegen wie Jacques Linard, der Familie Moillon und Lubin Baugin. Eine Reise nach Italien ist bezeugt durch Joachim v. Sandrart, der eine Begegnung in Venedig für 1629 in seiner „Teutschen Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste“ (1675) dokumentiert; 1633 ist S. in Troyes nachweisbar. 1641 kehrte er offenbar nach Straßburg zurück; in diesem Jahr ist jedenfalls sein Eintritt in die Zunft zur Steltz gesichert.
S. war bekannt v. a. als Darsteller von silbernem und goldenem Gerät, dünnwandigen Gläsern und von Kupferstichen, z. T. als Trompe-l’oeil (Triumph der Galathea). Seine Gemälde wurden von Sammlern aus Bürgertum und Adel sehr geschätzt, nicht zuletzt in Paris, wo u. a. Kard. Richelieu und Charles Le Brun zu den Käufern gehörten. S. kam zu Ansehen und Wohlstand und lieh der Stadtkasse Straßburg Kapital, das in etlichen Ohm Wein bezahlt wurde (bezeugt 1650–55).
Wohl als Geschenk überreichten Gf. →Johannes v. Nassau-Idstein (1603–77) und Joachim v. Sandrart 1651 den „Triumph der Galathea“ (Wien, Kunsthist. Mus.) und die „Kleine Gläserküche“ (Karlsruhe, Staatl. Kunsthalle) an Ks. Ferdinand III. Seit 1655/56 lebte S. in Idstein am Hof des Grafen, dessen Sohn er unterrichtete und für den er arbeitete. Ob S. durch übermäßigen Alkoholgenuß oder durch eine Gewalttat ums Leben kam, ist nicht zweifelsfrei zu klären.
S., der keine Werkstatt führte, hinterließ nur ein schmales Œuvre. Es umfaßt ca. 80 Gemälde, in Öl auf Holz oder Leinwand, von|denen 33 signiert, 12 datiert sind. Themen sind Artefakte mit allegorischem Gehalt, meistens zu Leben und Tod; vier großformatige Hauptwerke zeigen eigenhändige Figurenstaffage. Graphische Arbeiten sind nicht überliefert. Anhaltspunkte zur Chronologie der Werke geben die dargestellten Gerätschaften, Gläser, Krüge und Silberpokale, die franz. oder dt. Werkstätten zuzuordnen sind.
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Werke
Weitere W u. a. Glutherd, Spechte u. Wasserzuber mit Karpfen, 1625/39 (Basel, Öff. Kunstslg.);
Mädchen mit Schmuckkasten, 1630er Jahre (Privatbes.);
Winter u. Sommer, 1633 (Straßburg, Musée des Beaux-Arts);
Vanität mit Äquatorialsonnenuhr;
Stilleben mit Büchern, Gläsern, Schnecken u. Juno-Statuette, beide 1630er Jahre (Paris, Musée du Louvre);
Fünf Sinne mit Tischuhr, 1630er Jahre (Straßburg, Musée des Beaux Arts);
Tisch mit Gläserkorb, Flaschen, Schraubdose u. Teeschale, 1630–35 (Berlin, Staatl. Mus. Preuß. Kulturbes.);
Karpfen auf Spanschachtel, nach 1630 (Clamécy, Musée d`Art et d`Histoire Romain Rolland), mehrere Versionen bekannt;
Gr. Gläserküche, um 1640 (Pasadena, The Norton Simon Foundation);
Küchenstück mit Kalbskopf, 1640 (Saarbrücken, Saarland-Mus.);
Große Vanität, 1641 (Straßburg, Musée des Beaux-Arts);
Rauchwaren u. Pastetenteller, nach 1640 (Privatbes.);
Gläserkorb, 1644 (Kanada, Privatbes.);
Trompe l`oeil mit Triumph d. Galatea, zw. 1644 u 1657 (Wien, Kunsthist. Mus., Gem.gal.);
Gegenstücke Luther u. Melanchthon mit Büchern, wohl nach 1645 (Privatbes.). -
Literatur
H. Haug, in: Arts, 31. 8. 1945;
ders., in: L`Oeil, 76, 1961, S. 23–36;
S. S., Ausst.kat., hg. v. Magistrat d. Stadt Idstein in Zus.arb. mit d. Kulturring Idstein, 1987;
Georg Flegel, Ausst.kat. Hist. Mus. Frankfurt 1993;
M.-C. Heck, Sébastian S., 3 Bde., Diss. Straßburg 1995 (unveröff.);
B. Hahn-Woernle, S. S., Mit e. krit. W-Verz. d. Gem., 1996;
S. S., 1597–1657, e. Meister d. Stillebens, Ausst.kat. Musée de l`Œuvre Notre-Dame Straßburg, Suermondt-Ludwig-Mus. Aachen 1997;
ThB;
Dict. of Art;
Nassau. Biogr.;
NDBA. -
Autor/in
Birgit Hahn-Woernle -
Zitierweise
Hahn-Woernle, Birgitt, "Stoskopff, Sebastian" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 457-458 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118918079.html#ndbcontent