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Deutsche Biographie - Behring, Emil von

Behring, Emil von

Lebensdaten
1854 – 1917
Geburtsort
Hansdorf (Westpreußen)
Sterbeort
Marburg/Lahn
Beruf/Funktion
Arzt ; Serologe ; Nobelpreisträger für Medizin (1901) ; Wissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118654918 | OGND | VIAF: 22431555
Namensvarianten

  • Behring, Emil Adolf von
  • Behring, Emil Adolf von
  • Behring, Emil von
  • Behring, Emil Adolf von
  • Behring
  • Behring, E. v.
  • Behring, Emil Adolph von
  • Behring, Stabsarzt Dr.
  • Bering, E.
  • Bering, Emil
  • Bering, Emil Adolf von
  • Stabsarzt Dr. Behring

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Zitierweise

Behring, Emil von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118654918.html [13.12.2024].

CC0

  • Behring, Emil Adolf von (seit 1901)

    Arzt, Serologe, * 15.3.1854 Hansdorf (Westpreußen), 31.3.1917 Marburg/Lahn. (evangelisch)

  • Genealogie

    V August Georg, Lehrer in Hansdorf, S des Johann Friedrich, Lehrer in Granten (Westpreußen);
    M Augustine Zech (Lehrers-T);
    Berlin 1896 Else, T des Geheimen Oberregierungsrats Werner Spinola und der Elise Charlotte Bendix; 6 S.

  • Biographie

    B. wurde auf dem Gymnasium in Hohenstein (Ostpreußen) humanistisch vorgebildet. Das Universitätsstudium ermöglichte ein Freund der Familie; er erwirkte ihm die Aufnahme an der Pepinière in Berlin. Dort legte er das Staatsexamen ab und wurde promoviert (1880). Er durchlief dann die Stufen der militärärztlichen Laufbahn. Truppenärztliche Aufgaben gaben den Anlaß, daß er sich mit der Bekämpfung der Infektionskrankheiten befaßte und der im Aufstieg begriffenen Bakteriologie zuwandte. Von 1889 an war er Assistent bei Robert Koch in Berlin, 1893 wurde er Professor der Hygiene in Halle, 1894 nahm er den Abschied vom Militärdienst, 1895 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor und Direktor des Hygienischen Instituts in Marburg/Lahn.

    B. ist der Begründer der Serumheilkunde; er trug daher einen Hauptanteil am Fortschritt der Medizin um die Jahrhundertwende. - „Ich bin von dem Gedanken geleitet gewesen, meine Lebensaufgabe auf ein wichtiges und würdiges Ziel zu richten.“ Die Worte B.s decken das Leitmotiv seines Forschens auf. Ein kämpferischer, aber auch pflichtbewußter Mann, verfolgte er sein Ziel mit eiserner Tatkraft, in voller Klarheit wohl seit 1887, als er bei Karl Binz am pharmakologischen Institut der Universität Bonn arbeitete. Er wurde dort in eine Forschungsrichtung eingeführt, deren Hauptziel die Bekämpfung der Infektionskrankheiten mit chemischen Mitteln war. Jedoch schon damals begann ihn die Idee zu beherrschen, die Infektionserreger nicht mit körperfremden Chemikalien, sondern mit den vom Körper selbst in der Abwehr gegen die Bakterien gebildeten Gegengiften zu bekämpfen. Die Idee bildete den Ausgangspunkt der „ätiologischen oder Blutserumtherapie“ B.s, die für die gesamte Heilkunde von Bedeutung war. Sie brachte|die vernachlässigte Humoralpathologie neu zur Geltung und führte so die Medizin aus dem einseitig gewordenen Verständnis der Virchowschen Zellularpathologie wieder heraus. In den Berliner Laboratorien von Robert Koch setzte B. seinen Gedanken in die Tat um; hier erzielte er in Zusammenarbeit mit Shibasaburo Kitasato und Erich Wernicke die ersten wirksamen Heilseren gegen zwei gefürchtete Infektionskrankheiten, die Diphtherie und den Wundstarrkrampf. Mit Paul Ehrlich arbeitete er die erforderlichen Meß- und Prüfungsmethoden für die Herstellung im großen aus, die er in Verbindung mit den Farbwerken Meister, Lucius und Brüning in Höchst/Main durchsetzte. Die Höchster Farbwerke errichteten ihm ein eigenes Werk, das „B.-Werk“, dem die nach seinem Tod errichteten größeren Werke (1920, 1940) folgten. Forscher und Unternehmer in einer Person - er gründete industrielle Anlagen und landwirtschaftliche Versuchsstationen - gelang es B., sich wirtschaftlich unabhängig zu machen, so daß er seine kostspieligen Forschungen zum großen Teil aus eigenen Mitteln bestreiten konnte.

    Auch ein Heilserum gegen die Tuberkulose wollte er entwickeln. Aber wie schon Robert Koch, so blieb auch ihm der Erfolg im Kampf gegen die Tuberkulose versagt; das von ihm hergestellte „Tuberkulin“ ergab kein brauchbares Resultat. Ebensowenig erfüllten groß angelegte Versuchsreihen zur Immunisierung der Rinder gegen die Tuberkulose, zum Teil von seinem Assistenten Paul Heinrich Römer in Argentinien durchgeführt, die erhofften Erwartungen. Immerhin brachten diese Forschungen die wichtige Erkenntnis, daß die tuberkulöse Erstinfektion einen Prozeß der Immunisierung auslöst, der für den Verlauf der Erkrankung bei wiederholter Infektion entscheidend ist. - Im letzten Jahrzehnt seines Lebens stellte B. neue, besser gereinigte und wirksamere Präparate des Diphtherie-Serums her. Neben der Diphtherie-Serumtherapie entwickelte er die vorbeugende Diphtherie-Schutzimpfung, durch die der Körper selbst zur Bildung der Immunstoffe angeregt wird, zum Unterschied von der bloßen Zufuhr der Antitoxine bei der Serum-Therapie.

    Der Retter der Kinder - er ist auch Retter der Soldaten zu nennen - erhielt 1901 als erster Arzt den Nobelpreis; im gleichen Jahr wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben; Frankreich verlieh ihm das Offizierskreuz der Ehrenlegion; zahlreiche in- und ausländische Universitäten und gelehrte Gesellschaften ernannten ihn zum Ehrendoktor bzw. zum Ehrenmitglied. Zur 25. Wiederkehr der Entdeckung des Diphtherie-Serums (1915) wurde eine Gedenkmünze mit seinem Bilde geprägt. - Schüler von B. sind (außer dem schon genannten Römer): Hans Much, Hans Schloßberger und J. Zeißler.

  • Werke

    Unterss. üb. d. Zustandekommen d. Diphtherie-Immunität u. d. Tetanus-Immunität (mit S. Kitasato), in: Dt. med. Wschr. Nr. 41, 1890;
    Üb. Immunisierung u. Heilung v. Versuchstieren bei d. Diphtherie (mit E. Wernicke), in: Zs. f. Hyg. u. Infektionskrankheiten, Bd. 12, 1892;
    Die prakt. Ziele d. Blutserumtherapie u. d. Immunisierungsmethoden z. Zwecke d. Gewinnung v. Heilserum, 1892;
    Die Gesch. d. Diphtherie, 1893;
    Einführung in d. Lehre v. d. Bekämpfung d. Infektionskrankheiten, 1912;
    Üb. ein neues Diphtherie-Schutzmittel, in: Dt. med. Wschr., Nr. 19, 1913.

  • Literatur

    H. Dold, In memoriam Paul Ehrlich u. E. v. B., z. 70. Wiederkehr ihrer Geburtstage, 1924 (sämtl. W);
    S. Junk, Die Nobelpreisträger, 1930, S. 139-40 (W, P);
    Aus d. Behring-Archiv Marburg: E. v. B., in: Lb. Kurhessen I, 1939, S. 10 bis 14 (P);
    H. Zeiß u. R. Bieling, B., Gestalt u. Werk, 1940 (zahlr. P, W, L);
    E. v. Behring, B. z. Gedächtnis, Reden u. wiss. Vorträge anläßl. d. B.-Erinnerungsfeier…, hrsg. v. d. Univ. Marburg, 1942;
    P. Schaaf, R. Koch u. E. v. B., Ursprung u. Geist einer Forschung, 1944;
    H. Dold, E. B., in: DBJ II, S. 21-26 (u. Totenliste 1917, L). P Ölgem. in: Bildnisslg. Marburger Univ.Lehrer;
    Holzschnitt. in: LIZ 103, 1894, S. 437;
    Denkmal, Marburg 1940;
    Radierung v. K. Koepping (Behringwerke Marburg), Abb. in: Gr. Deutsche im Bild, 1936, S. 413;
    B.-Gedächtnisbriefmarke 1940;
    s. a. Singer I Nr. 2553–55.

  • Autor/in

    Erich Bauereisen
  • Zitierweise

    Bauereisen, Erich, "Behring, Emil von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 14-15 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118654918.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA