The Dark Knight
Die Batman-Saga geht weiter: Christian Bale und Heath Ledger im aufregendsten Film der Serie.
Originaltitel
The Dark Knight
Dauer
152 Min.
Kinostart
21.08.2008
Genre
FSK
16
Produktionsland
Cast & Crew
Bruce Wayne/Batman
Der Joker
Harvey Dent/Two Face
Alfred Pennyworth
Rachel Dawes
Lt. James Gordon
Lucius Fox
Det. Ramirez
Dr. Jonathan Crane/Scarecrow
Salvatore Maroni
Lau
Bürgermeister
Redaktionskritik
Die Batman-Saga geht weiter: Christian Bale und Heath Ledger im aufregendsten Film der Serie
Das Imperium der Gangster schlägt zurück: Vor drei Jahren trat der maskierte Rächer in „Batman Begins“ in der Metropole Gotham City seinen Kreuzzug gegen das Verbrechen an. Die Stadt hat sich seither verändert – und nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. Es scheint, als würde Batmans Kampf gegen die Unterwelt das Gegenteil dessen bewirken, was ihn zu seinem Privatkrieg motivierte. Die Bösen werden nicht weniger, sie werden mehr. Doch damit nicht genug: Längst nicht alle biederen Bürger von Gotham City stehen am Anfang von „The Dark Knight“ auf der Seite des einsamen Kriegers. Sie halten Batman mittlerweile selbst für eine Bedrohung, für einen Rattenfänger, der die richtig großen Ratten erst anlockt. Und genau so kommt es. Mit den Worten „Diese Stadt verdient bessere Gangster“ fällt der psychopathische Joker in Gotham City ein.
Mit dem sensationellen Comicfilm-Epos „The Dark Knight“ setzt „Memento“-Regisseur Christopher Nolan fort, was er mit „Batman Begins“ in die Wege leitete: die definitive Neuauslegung einer etablierten Serienfigur, die Rundumerneuerung eines Comic-Helden, der schon fast in den Niederungen kleisterbunter Popcornmärchen versunken schien. Nolans Batman ist kein edler Retter, sondern eine gebrochene, zutiefst tragische Figur. In „The Dark Knight“ zweifelt er mehr denn je an sich selbst. Es ist der dunkelste und klügste, es ist der beste Batman-Film aller Zeiten.
Das liegt nicht zuletzt an Joker- Darsteller Heath Ledger, dessen unerwarteter Tod dem Film eine unausweichlich bittere Note verleiht. Heath Ledger ist der Joker! Batmans Erzfeind war nie angsteinflößender, erschreckender und befremdend bösartiger. Der Joker, den Jack Nicholson 1989 in Tim Burtons „Batman“ verkörperte, ist dagegen ein Clown, eine Witzfigur.
Der Beginn des Films zeigt einen meisterhaft arrangierten Bankeinbruch, mit dem der Joker in Gotham City seine Visitenkarte abgibt. Der neue Oberschurke der Stadt gewinnt schnell Macht und Einfluss über die organisierte Kriminalität des urbanen Sündenbabels. Doch der Joker will mehr: Er überzieht die Stadt mit einem Netz terroristischer Anschläge und legt es darauf an, dem erneut von Christian Bale verkörperten Batman die noble Maske vom Gesicht zu reißen.
Derweil hält in Gotham City ein weißer Ritter Einzug: Der aufrechte Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart ) zwingt den städtischen Mob mit legalen Mitteln in die Knie und genießt bald einen weit besseren Ruf als der unliebsame nächtliche Flattermann. Doch nicht nur die gesetzestreuen Bürger von Gotham City liegen Harvey Dent zu Füßen. Was der Mann hinter der Batman-Maske – der steinreiche Salonlöwe Bruce Wayne – bald schmerzhaft zu spüren bekommt. Seine Freundin Rachel (Maggie Gyllenhaal als Ersatz für „Mrs. Tom Cruise“ Katie Holmes) liebäugelt mit dem smarten Juristen und gibt diesem den Vorzug vor Bruce Wayne.
Der schicke Dent läuft Batman auf diese Weise gleich in doppelter Hinsicht den Rang ab. Dieser will das Cape schon endgültig an den Nagel hängen, da heckt der Joker eine besonders sadistische Teufelei aus, in deren Verlauf Batman vor der Wahl steht, entweder das Leben von Rachel oder das seines Nebenbuhlers Harvey Dent zu retten. Er trifft die einzig richtige Entscheidung ...
Für Kenner des „Batman“-Kosmos ist das weitere Schicksal Harvey Dents natürlich kein großes Geheimnis. Er verwandelt sich nach einem Säureangriff in den schizophrenen Verbrecher Two Face, der zuletzt in „Batman Forever“ von Tommy Lee Jones verkörpert wurde. Seine linke Gesichtshälfte: normal und porenrein. Seine rechte Gesichtshälfte: eine ekelerregende Horrorfratze.
Batman hat es somit gleich mit zwei Superschurken zu tun, die in Gotham City ihr Unwesen treiben. Konfrontiert mit dem puren Bösen, muss er über Grenzen hinausgehen, die selbst für ihn unüberwindbar scheinen. „The Dark Knight“ ist ein einziger filmischer Adrenalinkick, der die Zuschauer zweieinhalb Stunden in den Bann zieht und mit immer neuen unerwarteten Wendungen aufwartet. Allein die Actionszenen sind eine Wucht. Höhepunkt ist die Verfolgungsjagd auf dem Batpod, einem Motorrad mit den Reifen eines Schwertransporters. Wie schon in „Batman Begins“ verzichtet Nolan weitgehend auf Computertricks und setzt ganz auf handgemachte Action. Was „The Dark Knight“ den nötigen groben, rauen Schliff verleiht.
Nolan hebt das Genre des Comicfilms auf eine neue Qualitätsstufe. Die Dialoge sind geschliffen scharf, die vielen Anspielungen auf die Folgen des 9/11-Terrors sorgen für abgründige Komplexität, und permanent geht es um unlösbare moralische Konflikte, die keine der beteiligten Figuren unbeschadet zurücklassen. Nicht zu vergessen Christian Bale – der „American Psycho“-Dar-steller beweist auch in seinem zweiten Einsatz als Batman ein instinktsicheres Gespür für die innere Zerrissenheit der Figur. Ergänzt wird das Ensemble wie gewohnt durch Michael Caine als Butler Alfred, Gary Oldman als City-Cop James Gordon und Morgan Freeman in der Rolle des Waffenschmieds Lucius Fox.
Dass es einen dritten Teil geben wird, stellt das grimmige Ende außer Frage. Die Geschichte des dunklen Ritters ist noch lange nicht zu Ende erzählt – und Christopher Nolan hat sich selbst die größte Bürde aufgelastet, sie noch ein weiteres Mal zu toppen.