Out Of The Blue
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
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Durchschnittswertung: |
8.67/15 (3 Rezensionen) |
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Besetzung
Jeff Lynne |
Synthesizer, Guitar, Keyboards, Vocals |
Bev Bevan |
Drums, Vocals |
Melvyn Gale |
Cello |
Kelly Groucutt |
Bass, Percussion, Vocals |
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Mik Kaminski |
Violin |
Hugh McDowell |
Cello |
Richard Tandy |
Synthesizer, Keyboards, Vocals |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Turn To Stone
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3:46
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2. |
It's Over
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4:08
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3. |
Sweet Talkin' Woman
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3:48
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4. |
Across The Border
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3:53
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5. |
Night In The City
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4:02
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6. |
Starlight
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4:26
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7. |
Jungle
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3:51
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8. |
Believe Me Now
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1:21
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9. |
Steppin' Out
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4:37
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10. |
Standin' In The Rain
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4:19
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11. |
Big Wheels
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5:08
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12. |
Summer And Lightning
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4:10
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13. |
Mr.Blue Sky
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5:05
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14. |
Sweet Is The Night
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3:27
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15. |
The Whale
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5:00
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16. |
Birmingham Blues
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4:22
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17. |
Wild West Hero
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4:41
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Gesamtlaufzeit | 70:04 |
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Rezensionen
Ich gebe es gerne zu: seit ich dieses Album noch als Doppel-LP einmal kostenlos bei meinem Onkel abgestaubt habe, der es nicht mochte, habe ich eine hoffnungslose Schwäche für "Out Of The Blue". Ok, die Songs bestehen zum größten Teil aus hemmungslos von den "Beatles", Roy Orbison, "Beach Boys" etc. zusammengeglaubten Material, die akustische Gitarre schrammelt, Chöre seufzen, die Streicher tremolieren und jauchzen, die Texte sind größtenteils banal und belanglos, kurz: aus jeder Pore der Lautsprecherbox tropft eine süßlich-schleimige Melange von Schmalz und Zuckerwasser, aber zum Teufel, was soll's?
Zum einen hat schon mal jedes Album bei mir gewonnen, auf dem so hübsch der Vocoder eingesetzt wird ("Sweet Talking Woman", "Believe Me Now"), zum anderen: wann hätte man vorher und nachher dermaßen perfekt produzierten und effektvoll-bombastisch arrangierten Pop gehört? Perfekter mehrstimmiger Gesang, dichtes Klangbild, Streicher ohne Ende: was will man mehr? Und außerdem gibt es immer wieder einfach schöne und beeindruckende Momente, z.B. das wirklich anrührende "Believe Me Now", den Moment, wenn sich in der Eröffnung des "Concerto For A Rainy Day" der Donner in eine Stimme verwandelt (überhaupt wandelt das klassizistische "Standin' In The Rain" sehr schön auf "Classic Rock"/"Prog"-Pfaden), der bombastische Chorschluß des Hits "Mr. Blue Sky" oder das melancholische, verzögerte, heulende Ende von "Wild West Hero", das sich erst zu einer Bombastorgie zu steigern scheint, aber dann verlassen und intim schließt: "Wish I was, uhhuuhuh, a Wild West Heeee-eeee-eeeee-eeee-roooh" und mich jedesmal fast zu Tränen rührt. Einfach schön.
Anspieltipp(s): |
Standin' In The Rain, Wild West Hero |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
24.4.2002 |
Letzte Änderung: |
29.6.2003 |
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Mit Out of the Blue erreichten ELO sowohl ihren kommerziellen wie künstlerischen Höhepunkt. 4 x Platin in den USA und ein Doppel-Album prall gefüllt mit feinstem Artpop. Fünf Singles wurden aus dem Album ausgekoppelt, weitere fünf wären locker drin gewesen...
Nach dem Abgang von Roy Wood wirkten ELO erstmal ziemlich blass. Die Songs hatten nicht mehr den brachialen, düster-klassischen Charme des Debuts, sondern waren kompositorisch Mittelmaß und wirken heute reichlich angestaubt - ehrlich gesagt wirkten sie schon in den 70ern so. Das kann man von allen ELO-Alben von Out of the Blue am wenigsten behaupten. Hier ist Artpop in äußerst gelungener Balance zwischen Art und Pop mit Resten des alten Klassikrock auf einem Rockfundament zu hören. Die Ahnherren dieser Musik sind mit den Beatles und den Beach Boys trefflich benannt. Und die Songs klingen auch heute noch gut!
Bereits A New World Record bereitete Out of the Blue qualitativ vor. Aber auf Out of the Blue ist noch weniger von der alten Klassikbemühtheit zu spüren, dafür noch mehr an erfrischenden Melodien, sinfonischen Arrangements und einer bunten stilistischen Vielfalt. Jeff Lynne charakterisierte die Entwicklung, die zu Out of the Blue führte so: „All I ever wanted to do was to write pop songs. It took me ages to get that violin out of my arse.“ Gegeigt wird auf dem Album zwar auch noch eifrig, aber die Streicher fügen sich präzise in die Arrangements ein.
Manchmal schrammt die Scheibe schon hart am Kitsch vorbei, aber die Mannen um Lynne kriegen immer wieder die Kurve. Erst beim Nachfolgealbum Discovery sollten sie den Bogen überspannen. Besonders hübsch finde ich das Concerto for a Rainy Day, das die komplette dritte LP-Seite ausfüllte, mit Mr. Blue Sky, einer kleinen Suite im Concerto als krönendem Abschluss.
Die Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2007 kommt mit drei Bonus Tracks. Da alles auf die CD gequetscht ist, auf der schon eine Doppel-LP steckt, darf man vom Bonus-Material hier nicht allzuviel erwarten: Wild West Hero (Alternate Bridge Home Demo) - 22 Sekunden Gesang; The Quick and the Daft - ein treibendes Instrumental, 1 min. 45 sec., sehr sinfonisch; Latitude 88 North - angenehmes Midtempo, harmonische Gesangsmelodien, wurde 2007 die 6. Single des Albums, als Download...
Out of the Blue ist eins der seltenen Beispiele wo kommerzieller Erfolg und künstlerische Kreativität sich nicht ausschließen. Mit diesem Album bin ich und sind vermutlich Legionen von Hörern zu ausgeklügelter und ausgefeilter Rockmusik gekommen, einige vielleicht sogar zum Prog...
Anspieltipp(s): |
Mr. Blue Sky, Sweet Talkin Woman, Big Wheels |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
25.5.2012 |
Letzte Änderung: |
27.5.2012 |
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Das ehemalige Doppelalbum, „Out Of The Blue“, ist das siebte Album der britischen Band Electric Light Orchestra. Und dieses Album hat wirklich überhaupt nichts mehr mit den Alben zu tun, die nur wenige Jahre zuvor entstanden sind. ELO ist mit „Out Of The Blue“ endgültig im Pop angekommen. Was zunächst nicht unbedingt was Schlechtes bedeuten muss. Zudem sind die Stücke alle absolut perfekt arrangiert, das betrifft die Musik genau wie den Gesang. Perfekter geht es wohl kaum.
Und dieses Album war erfolgreich. Es verkaufte sich millionenfach. Nun und wenn man diese Musik in seiner Jugend gehört hat, dann hat man sicherlich auch jede Menge Anknüpfungspunkte, Erinnerungen und Erlebnisse, die man mit diesen Klängen in Verbindung bringt. Ob sich diese allerdings für heutige Ohren auch noch interessant anhören? Irgendwie schwer zu glauben. Denn es ist eben Pop, sehr eingängige Pop Musik, die allerdings leider allzu oft eben nicht hängen bleibt. Stimmt auch nicht immer ganz, denn auf dem Album sind schon einige Perlen zu finden. Stücke, die sich aus dem restlichen, radiotauglichen, nicht weiter belastenden Mainstreamsumpf herausheben.
Da ist zum Beispiel das alles überragende „Mr. Blue Sky“. Ein Popsong wirklich absolut erster Güte. Wenn es Frühling wird, die ersten Sonnenstrahlen treffen den Körper und man hört „Mr. Blue Sky“, dann wird nicht nur die Haut, nein dann wird sogar das Herz erwärmt. Bei diesem Stück wird die Stimmung der Musik 1:1 im Text wiedergegeben. Begeisternd gemacht, mit all den Stilmitteln, den Chören und mehrstimmigen Gesängen. Ein Höhepunkt im Schaffen des Electric Light Orchestras.
Auch das kurze „Believe Me Now” kann überzeugen. Man hört getragene Musik, wunderschöne Streicherarrangements und dann diese Computerstimme, die für ELO der damaligen Zeit so typisch war. Ein guter Track, leider viel zu kurz. Und auch Titel Nummer 10, „Standin' In The Rain“ ist ein tolles Lied. Ganz nett der Gag ziemlich zu Beginn, in dem sich aus einem Donnergrollen eine Stimme entwickelt. Und auch hier gilt wieder: Klasse Melodie, toll arrangiert, Abwechslung fast im 5-Sekunden-Takt. Dazu die Rhythmuswechsel und der mehrstimmige Gesang. Das hat was.
Nun, das war es allerdings auch schon mit der Herrlichkeit. Klar finden sich auf dem Album noch so Lieder wie „Turn To Stone“, „Sweet Talkin' Woman“, „It’s Over“ oder ein poppiger Rock‘n’Roll wie „Across The Border“. Alles dann doch Popsongs, die man, ohne, dass man sie vorher gehört hätte, sofort dem Electric Light Orchestra zuordnen könnte. Absolut typisch in ihrer Machart, vielleicht sogar in einzelnen Abschnitten „ganz nett“. Aber das war es dann auch schon.
Zudem stößt man auf „Out Of The Blue“ dann auch auf solch schlechte Disco-Pop-Stücke wie „Night In The City“ oder aber vor Schmalz triefende Nummern wie „Big Wheels“, „Steppin‘ Out“ und „Summer And Lighting“. Ich glaube es gibt überhaupt kein Lied, welches mit der Zeile „I have waited for your love for so long” beginnt und dann doch noch gut ist. Nein, das funktioniert einfach nicht. „Sweet Is The Night“ startet noch ganz nett, geht dann allerdings auch in das Schwülstige über. Ebenso zu dieser Kategorie Lieder gehört „Wild West Hero“. Bei diesem Titel findet sich jedoch noch eine schöne Melodie, die den Track etwas erhebt.
„The Whale“ ist zunächst sphärisch, dann poppig und wieder langweilig. „Bluesig“ wird es bei „Birmingham Blues”, ohne, dass das Lied einen packt. Und ganz peinlich hören sich „Starlight“ und „Jungle“ an. Da wird es dann ganz, ganz schlecht. Ist das Disco? Sollen hier „Earth, Wind and Fire“ imitiert werden? Unsäglich. Fazit: Nein, auf „Out Of The Blue“ befinden sich nicht nur mäßige Pop-Stückchen, die schnell wieder vergessen sind. Da gibt es auch Highlights. Die sind allerdings so dermaßen in der Unterzahl, sodass der nervige Eindruck irgendwie überwiegt. Und das unterscheidet das Electric Light Orchestra auch von anderen Bands dieser Zeit wie zum Beispiel Queen oder Supertramp. Denn diese Formationen haben es deutlich häufiger geschafft, sehr viel mehr „zeitlose Musik“ auf eine Platte zu pressen, als dies ELO in der zweiten Hälfte der 70er Jahre gelungen ist.
Anspieltipp(s): |
Believe Me Now, Standin' In The Rain, Mr. Blue Sky |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
17.6.2012 |
Letzte Änderung: |
17.6.2012 |
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