From Illahun to Djeme
Papers Presented in Honour of Ulrich Luft
Edited by
Eszter Bechtold
András Gulyás
Andrea Hasznos
BAR International Series 2311
2011
Published by
Archaeopress
Publishers of British Archaeological Reports
Gordon House
276 Banbury Road
Oxford OX2 7ED
England
bar@archaeopress.com
www.archaeopress.com
BAR S2311
From Illahun to Djeme. Papers Presented in Honour of Ulrich Luft
© Archaeopress and the individual authors 2011
ISBN 978 1 4073 0894 4
Printed in England by Infomation Press, Oxford
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122 Banbury Road
Oxford
OX2 7BP
England
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Eine archaisierende Königsfigur der späten Libyerzeit
Helmut Brandl
Abstract
A small Memphite royal sculpture fragment of glassy faience (University College London, inv. no. 13128) which is inscribed for a king
Usermaatre (whose nomen is not preserved) has variously been identified as representation of Amyrtaios, Rudamun, or Piye/Piankhy
in the past. By virtually ruling out the Upper Egyptian and Kushite pretenders and by comparing the stylistic features of this fragment
with those of a similar Memphite statuette of the late Libyan Delta dynast Sheshonq V it is asumed that his successor, Osorkon IV,
may indeed the most likely candidate for the identification of the represented ruler. The double pleated kilt of the fragment is a feature
otherwise known from royal sculptures of Snofru (as well as from a few royal reliefs and private statues of Dynasty 4-5). Its occurrence
in post-New Kingdom art adds to the impression of a general revival of Old Kingdom style during that period.
fragmentarischen Königsfiguren durcheinander gebracht.
Die zwei Fragmente sind einander insofern ähnlich,
als dass es sich bei beiden um Bruchstücke von kleinen
Schreitfiguren handelt, die auf der Rückseite jeweils den
mittleren Teil einer Inschriftenkolumne mit der Titulatur
eines Königs mit dem Thronnamen Usermaatre tragen.
Nur bei dem aus Abydos stammenden Fragment hat sich
jedoch auch der Eigenname, Takeloth, erhalten. Beide
Inschriften waren von Petrie jeweils nur in Umzeichnung
veröffentlicht worden. Die Usermaatre-Statuette aus „pale
green stoneware“, an die sich Petrie erinnerte, dürfte
daher wohl die memphitische Figur gewesen sein, die
er 1887 erworben hatte. Gauthier nahm später Petries
memphitischen Usermaatre (unter Vorbehalt wegen der
verbreiteten Verwendung dieses Thronnamens in der
Libyerzeit) für Rudamun in das Livre des rois auf (Gauthier
1914, 393; vgl. auch Jurman 2006, 77). Petrie selbst
veröffentlichte dieses Objekt jedoch später noch einmal,
nun auch mit einem Foto (allerdings nur der Rückseite)
und – mit einer Zuschreibung an den kuschitischen
Herrscher Pianchi/Pije: „The earliest piece that we can
attribute to the Ethiopian kings is the part of a statuette
of Pankhy (25.1). The form of the cartouche is more like
that of Pankhy than like any earlier User-măot-ra king; and
the blue-grey (sic!) stoneware is quite unlike anything of
the xxiiird dynasty, but to all appearances of the xxvith
dynasty or later.” (Petrie 1917, 31, 51). Warum Petrie die
Farbe der Statuette hier als „blue-grey“ bezeichnete, ist
unverständlich, denn seine erste Beschreibung als „light
green“ war zutreffend.
1. Geschichte des Objektes
Während einer Season im Jahre 1887 erwarb W.
M. Flinders Petrie in Memphis ein Fragment einer
Königsstatuette aus „finest light green stoneware“, deren
Inschrift er im folgenden Jahr publizierte (Petrie 1888, pl.
21, 11). Das Objekt befindet sich nun im Petrie Museum of
Egyptian Archaeology des University College in London
(Inv. 13128, Figures 1-5, 9). Zunächst nahm Petrie eine
Datierung der Statuette in das 4. Jh. v. Chr. vor: “The
work is very delicate and detailed both in the dress and
the anatomy of the knees; and from its style, as well as the
colour, it seems very hard to assign it to any age but the
IVth century B.C. (…).” (Petrie 1888, 26). Er identifizierte
den dargestellten Herrscher, von dessen Namen auf dem
Bruchstück nur der Thronname „Usermaatre“ erhalten ist,
mit dem König Amyrtaios (28. Dynastie), dessen nicht in
Hieroglyphen belegter Eigenname damals noch (Lepsius
und Wiedemann folgend) als „Amen-rut“ erschlossen
wurde. Der Thronname des Amen-rut war zwar bereits
von einem kleinen Bergkristallgefäß im Louvre als
Usermaatre (-setepenamun) bekannt (Pierret 1878, 80),
doch handelte es sich bei diesem König gar nicht um
Amyrtaios, sondern um den oberägyptischen Dynasten
Amun-rudj bzw. Rudamun aus der späten Libyerzeit.
Dies wurde von Petrie jedoch erst in seiner Darstellung
der späteren pharaonischen Geschichte festgestellt (Petrie
1905, 265). Das memphitische Statuettenfragment des
Usermaatre wurde in diesem Buch Petries nicht mehr als
Beleg für Amyrtaios genannt (Petrie 1905, 372: „There
is not a single monument known of this king (…). The
hieroglyphic form of the name is therefore unknown.“),
doch wurde es auch nicht dem Rudamun zugewiesen.
Überraschender Weise findet sich dafür in Petries History
die Beschreibung eines anderen, in Abydos gefundenen
Statuettenbruchstückes als „… a portion of a statuette of
the king in pale green stoneware [B. Mus. 37,326], with his
cartouches and titles on the back.” (Petrie 1905, 244-245).
Bei diesem Objekt handelt es sich um einen Statuettentorso
Takeloths III. (nicht Takeloths I., wie angegeben), der
jedoch nicht aus dem genannten hellgrünen Material,
sondern schlicht aus Kalkstein besteht (Aston und Taylor
1990, 171). Anscheinend hatte Petrie hier die beiden
Dies war jedoch noch nicht das Ende einer Reihe von
einander widersprechenden Angaben dazu. Die bisherigen
Unsicherheiten bezüglich des Materials bzw. der korrekten
Beschreibung der beiden königlichen Statuettenfragmente
aus Memphis bzw. aus Abydos setzten sich in der neueren
Literatur fort. Kitchen bezeichnete den abydenischen
Kalkstein-Torso in seinem großen, erstmals 1972
erschienenen Werk über die Geschichte der Dritten
Zwischenzeit als „glazed statuette“ (so noch Kitchen 1995,
§ 319), was für das Lexikon der Ägyptologie übernommen
wurde (Altenmüller 1980, 578). Das von Petrie in Memphis
erworbene Usermaatre-Fragment erscheint bei Kitchen
11
From Illahun to Djeme. PaPers PresenteD In honour oF ulrIch luFt
(1995, § 312, Anm. 615) irritierender Weise als „statuebase of an Usimare Setepenamun“. Kitchen merkte dabei
an, dass Petries Gleichsetzung dieses Usermaatre mit
„Rudamun“ nicht gerechtfertigt sei, doch ging er nicht auf
dessen eigentlichen, primär auf stilistischen Erwägungen
beruhenden Datierungsansatz in das 4. Jh. v. Chr. ein (auch
Petries spätere Identifizierung mit Pianchi/Pije bleibt
unerwähnt). Kitchen zufolge könnte man das memphitische
Usermaatre-Fragment Osorkon III. zuweisen (für den er
eine unterägyptische Machtbasis annimmt), ebenso gut
aber auch „one of the seven other Libyan pharaohs with
this prenomen“. Die Topographical Bibliography nahm
das Werk, Petries beiden Veröffentlichungen folgend,
in zwei separaten Einträgen auf, einmal als „possibly
Rudamun“, dabei jedoch mit einem Hinweis auf Petries
ältere Datierung in das 4. Jh. v. Chr. (Málek 1999, 131)
und ein weiteres Mal unter „Piye“ mit der falschen
Materialangabe „glazed limestone“ (Málek 1999, 137).
Ungeachtet all dieser Missverständnisse sprach O. Perdu
(2002, 159) das Fragment korrekt als Rundbild „d’un roi
prénommé Ousermaâtre“ an und ordnete es einer kleinen
Gruppe von libyerzeitlichen Statuetten aus „faïence“ zu,
wobei er darauf hinwies, dass die Mehrzahl dieser Werke
aus einer „’faïence’ vitrifiée dans la masse (ou glassy
faience)“ bestehen. C. Jurman (2006, 72), der die bisher
für Rudamun in Anspruch genommenen Denkmäler
zusammenstellte und überprüfte, sah die Identifizierung
des Usermaatre von UCL 13128 mit Rudamun als
„theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich“ an. Auf
die Doppelung des Objekts in der Literatur verwies dann
explizit K. Jansen-Winkeln (2007, 411), der es der „22.24. Dynastie allgemein“ zuordnete.
/// [dj.s]n Awt-jb nb n njswt-bjt (Wsr-mAa.t-Ra)| zA Ra ///
/// [mögen s]ie jegliche Freude dem König von Oberund Unterägypten Usermaatre, dem Sohn des Re ///
[geben]
FIg. 1 rückenPFeIlerInschrIFt Des statuettenFragmentes
lonDon, unIversIty college (PetrIe museum),
Inv. 13128. FaksImIle
kleine, kreisrunde Löcher, die offenbar auf Gasbläschen
zurückzuführen sind, fallen besonders auf der Rückseite
auf. Das Innere der Figur besitzt an den Bruchflächen eine
feinkörnig kristalline Struktur, wogegen die originalen
Außenflächen glasig erscheinen und deutlich glatter sind.
Erhalten ist ein mittleres Stück der Statuette mit einem
Teil des Rückenpfeilers. Die Höhe des Fragments beträgt
7.2 cm, die Breite 3.2 cm und die Tiefe 3.3 cm. Der
Rückenpfeiler ist maximal 2.4 cm breit.
Dank der Freundlichkeit von Stephen Quirke konnte
ich bei einem Besuch im University College im August
2008 das memphitische Usermaatre-Fragment, von
dem inzwischen Fotos im Online-Katalog des PetrieMuseums
veröffentlicht
wurden
(http://petriecat.
museums.ucl.ac.uk), untersuchen und habe es daraufhin
in zwei einander ergänzenden Listen libyerzeitlicher
Königsstatuen bzw. -statuetten erwähnt (Brandl 2008, 267;
Brandl forthcoming, K-1.4). Im Folgenden möchte ich die
noch ungeklärte Frage nach der Identität des dargestellten
Herrschers aufgreifen und dabei erneut der Stilistik des
Objektes besondere Aufmerksamkeit zuwenden.
Von der Königsfigur sind noch der untere Teil des gewölbten
Bauches mit einem tief eingesenkten Nabel, der sich
anschließende Beckenbereich (d. h. ein kurzer, plissierter
Schurz mit Gürtel) und der rechte Schenkel bis zur Mitte
der Wade erhalten. Vom linken Bein ist nur noch der oberste
Ansatz vorhanden, und dazu ein Stück des Materialsteges,
der den Oberschenkel mit dem Rückenpfeiler verband.
Von den ehemals am Körper ausgestreckten Armen
sind auf beiden Seiten nur scharfkantige Abbruchstellen
geblieben. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass der
untere Abschluss der Bruchfläche des rechten Arms
rechteckig ist. Das auffälligste Detail des Fragmentes ist
jedoch der Schendjut-Schurz, der ein besonderes, dichtes
Muster besitzt: Entlang der Fältelung des Stoffes sind
fischgrätartig dünne Zickzack-Linien eingraviert, die wohl
eine doppelte Fältelung des Stoffes wiedergeben (Bonnet
1917, 42-43; Staehelin 1966, 13 Anm. 2 Tf. XIV, Abb. 20).
Dem verehrten Jubilar, Herrn Professor Ulrich Luft, sei
dieser kleine Beitrag mit herzlichem Dank für seinen
anregenden Unterricht in München (als Lehrstuhlvertreter
für Professor W. Barta) und mit den besten Wünschen für
sein weiteres Wirken gewidmet.
2. Beschreibung
Bei dem Objekt UCL 13128 handelt sich um das Fragment
einer kleinen Schreitfigur aus hellgrünem, relativ
schwerem Material, dessen schwach glänzende Oberfläche
allseitig durch kleine Ausbrüche bzw. Abplatzungen
beschädigt ist. Partielle bräunliche Verfärbungen und sehr
12
helmut BranDl: eIne archaIsIerenDe könIgsFIgur Der sPäten lIByerzeIt
Der Gürtel besitzt ein einfacheres, jedoch ebenfalls fein
graviertes Rautenmuster, das oben und unten jeweils von
einem schmalen, glatten Streifen eingefasst ist. Das zum
Schendjut-Schurz gehörende trapezoide Mittelstück ist
offenbar zusammen mit dem linken Bein weggebrochen.
Nur ein geringer Rest hat sich davon erhalten. Das
durchgestreckte rechte Bein ist deutlich nach hinten
gestellt und in auffälliger Weise modelliert. Es besitzt eine
kräftige Wade und eine vorspringend rhombisch geformte
Kniescheibe mit markant einfassenden Wülsten.
Dynastie zu belegen. Das vereinzelte Vorkommen dieses
Materials für Schmuckperlen und Skarabäen wurde
inzwischen jedoch bereits für die Zeit des späten Mittleren
Reiches festgestellt (Lilyquist/Brill 1993, 8-9; Wilde 2003,
21).
Glasnahe Ägyptische Fayence besitzt während des
Herstellungsprozesses günstige Eigenschaften für eine
Detailausarbeitung und scheint Glas nach dem Ende
des Neuen Reiches im Bereich des kleinformatigen
Rundbildes weitgehend abgelöst zu haben (Nicholson
and Henderson 2009, 196, 205). Im ersten vorchristlichen
Jahrtausend ist der Werkstoff wenngleich nicht häufig, so
doch kontinuierlich für Amulette, Uschebti-Figuren und
Statuetten bezeugt. Seine Verarbeitung beschrieb Cooney
(1960, 33) folgendermaßen:
Auf der Rückseite des massiven Rückenpfeilers befindet
sich der Rest einer Inschriftenkolumne (maximale
Breite: 1.5 cm), deren Anfang und Ende nicht erhalten
sind (Figures 1, 5). Die Rekonstruktion des Anfangs der
Inschrift ist nicht möglich, doch handelt es sich vermutlich
um eine Rede mehrerer Gottheiten (Jansen-Winkeln 1994,
100-102).
“After the batch has been mixed it is pressed into a
mould in its plastic, prefiring state. It must be handled
with care but it has something of the plasticity of clay. As
soon as it has taken the form of the mould it is removed
and made ready for the kiln. It is at this stage that the
great advantage of this material becomes apparent for
the craftsman can now work over the moulded form
at will. Inscriptions can be incised with ease, all fine
details of the face and garments can be incised with
a fine graver and, in short, almost any degree of
individuality or detail can be achieved without the slow
and always dangerous method of grinding after firing,
the sole method available to the worker in glass. When
the retouching is finally completed the moulded form
is placed in the kiln on stilts and fired at temperatures
ranging up to about 1975° F. (1080° C).”
Die Inschrift ist merkwürdig verzerrt, was an dem
unregelmäßigen Verlauf der Kolumneneinfassung ebenso
zu erkennen ist, wie an der Kartusche. Die Hieroglyphen
sind im Vergleich zur sonstigen Modellierung der Statuette
nur sehr einfach und ohne Binnenzeichnung eingraviert.
Bei der Kartusche fällt auf, dass die Schlaufe und das
lineare Endstück des Schen-Ringes nur lose verknotet
sind. Ob dies gleichfalls das Resultat einer ungewollten
Verformung des Stückes ist, ist fraglich.
3. Materialbestimmung
Die Verzerrung der Rückenpfeilerinschrift bezeugt, dass
es sich bei dem hellgrünen Material der Statuette nicht
um Stein, sondern um einen künstlich hergestellten
Werkstoff handelt. Petrie bezeichnete es als „stoneware“
und vermutete bereits, dass die Verformung während des
Herstellungsprozesses geschehen sein könnte, so dass
die Figur vielleicht aufgegeben wurde (Petrie 1888, 26).
Für den vorliegenden Beitrag war keine eingehendere
naturwissenschaftliche Analyse möglich. Die Farbe und
Textur der originalen Oberfläche und der Bruchflächen, die
unter einem einfachen Vergrößerungsglas gut erkennbaren
kleinen Bläschen und nicht zuletzt der Detailreichtum der
plastischen Arbeit weisen jedoch übereinstimmend darauf
hin, dass es sich bei dem zu bestimmenden Material um
eine besonders kompakte Art von Ägyptischer Fayence
bzw. um ein „’Zwischenprodukt’ zwischen Fayence und
Glas“ (Regner 1998, 14), d. h. um glassy faience handeln
dürfte. Dieser Werkstoff, der im Deutschen als „glasige“,
besser jedoch als „glasnahe Ägyptische Fayence“ (B.
Schlick-Nolte) bezeichnet werden kann, wurde zuerst von
A. Lucas 1926 (repr. 1989, 164-165) beschrieben. Eine
neuere Analyse seiner Zusammensetzung stammt von M.
Leveque (1998). Die grundlegende und detaillierte, auf
Lucas’ Angaben Bezug nehmende Beschreibung dieses
Materials durch J. D. Cooney (1960, 32-33) passt so
genau zum Erscheinungsbild des Usermaatre-Fragmentes,
dass dessen Material auch durch den bloßen Augenschein
zuverlässig bestimmt werden kann. Nach Cooney (1960,
33-36) sind Werke aus glassy faience erst seit der 22.
Nach diesen Angaben ist es sehr wahrscheinlich, dass auch
die Grundform der Usermaatre-Statuette in einer Model
hergestellt wurde. Ihre Details dürften, wie von Cooney
beschrieben, anschließend mit feinen Arbeitsgeräten
eingraviert bzw. modelliert worden sein. Die Figur wurde
danach gebrannt, wobei sie jedoch im noch formbaren
Zustand die Schäden erlitt, die das Erscheinungsbild der
Rückenpfeilerinschrift bestimmen. Diese Mängel dürften
tatsächlich zur Aufgabe des Werkes geführt haben.
4. Statuentyp, Ikonographie und Stil
Das Bruchstück gehört zu einer kleinen Schreitfigur,
bei der das linke Bein offenbar kräftig ausschreitend
gezeigt war (vgl. Figures 2, 3). Durch das hinter die
vertikale Körperachse gestellte rechte Bein war die
Grundkörperhaltung des Schreitens besonders betont,
wie dies bereits im frühen Alten Reich vorkommt (EatonKrauss/Loeben 1997). In der rechten Seitenansicht scheint
sich noch die Verlagerung des Oberkörpers nach vorne
anzudeuten, doch könnte dieser Eindruck auch auf die
Verformung der Statuette zurückgehen (Figures 2, 4). Die
Hände waren wahrscheinlich zu Fäusten geballt. Da die
Abbruchstellen der Arme einiges über dem unteren Rand
(und nicht direkt am Rand des Schurzes) enden und zudem
auf der rechten Seite der rechteckige Rest eines kleinen
13
From Illahun to Djeme. PaPers PresenteD In honour oF ulrIch luFt
FIg. 2
FIg. 3
FIg. 4
FIg. 5
FIg. 2-5: Fragment eIner schreItFIgur Des könIgs usermaatre. erworBen In memPhIs. glasnahe Fayence;
h. 7.2 cm. lonDon, unIversIty college (PetrIe museum), Inv. 13128.
Fotos: m. salomon – mIt FreunDlIcher erlauBnIs Des PetrIe museums.
14
helmut BranDl: eIne archaIsIerenDe könIgsFIgur Der sPäten lIByerzeIt
Materialstegs zwischen dem Schurz und Hand erhalten zu
sein scheint, könnte es sein, dass der untere Teil der Fäuste
halbplastisch modelliert war.
keine Statuen mit diesem besonderen Ornat bekannt. Im
königlichen Flachbild kommen Schendjut-Schurze mit
Zickzackmuster dagegen noch in der 5. Dynastie vor. Aus
dieser Zeit sind Reliefs des Sahure (aus Abusir) erhalten,
die ihn mit einem solchen Schurz zeigen, der allerdings
als zusätzliches Trachtelement über einem plissierten
Vorbauschurz getragen wird (Figure 7; Borchardt 1913,
33-36; El Awady 2009, 67-70, Fig. 44; Höveler-Müller
2010, 58 Abb. 28, 61 Abb. 33).
Vom königlichen Ornat haben sich nur der Schurz
und der Gürtel erhalten. Der Oberkörper war offenbar
unbekleidet. Da das Rautenmuster des Gürtels in Varianten
seit dem Alten Reich häufig bei königlichen Statuen und
Statuetten anzutreffen ist, stellt es keine hervorzuhebende
Besonderheit dar. Darstellungen von plissierten Schurzen
mit Zickzackmuster sind hingegen selten und waren bis
vor kurzem ausschließlich aus der Zeit des Alten Reiches
bekannt. Einen solchen Schurz bei einer Statuette aus
glassy faience zu sehen, muss daher überraschen und sei
Anlass zu einer kurzen Rekapitulation der Belege.
Aus den folgenden Epochen waren bis vor kurzem keine
weiteren Belege dafür bekannt. Besonders glückliche
Entdeckungen der französischen Sân el-Hagar-Mission
unter der Leitung von Ph. Brissaud haben dieses Bild
jedoch unlängst verändert. Sie erbrachten 2009 und 2010
im Gebiet des Heiligen Sees der Mut von Tanis verbaute
Reliefblöcke, deren Darstellungen teilweise deutliche
stilistische Bezüge zur Flachbildkunst des frühen Alten
Reiches aufweisen (Brissaud 2011, 40, 45-46 mit Abb.;
zusätzlich wurden bisher Fotos von insgesamt 33 Blöcken
im Internet veröffentlicht: http://affinitiz.net/space/tanis/
content/parrainage-des-blocs-du-lac-sacre-du-temple-demout_5D785945-BBB3-4439-ADCD-3B874995C20C;
http://english.ahram.org.eg/NewsContent/9/40/15101/
Heritage/Ancient-Egypt/New-Pharaonic-artefactsdiscovered-in-North-Egypts.aspx). Ein Block (Nr. 23)
zeigt einen Ausschnitt einer offenbar archaisierenden
Königsdarstellung mit einem plissierten Schurz mit
Zickzackmuster, der ähnlich wie bei den genannten SahureReliefs über einem weiteren Schurz getragen wird. Zwei
andere von diesen bemerkenswert qualitätvollen Blöcken
(Nr. 18 und 49) enthalten durch Kartuschen identifizierte
Darstellungen eines Königs Osorkon Usermaatre! Seine
markante Gesichtsbildung und die linear gemusterte Rote
Krone auf Block 18 erinnern stark an Königsbildnisse der
3. Dynastie (vgl. Ziegler 1999; Morkot 2003, 87-88). Dass
die Blöcke Nr. 18, 49 und 23 zusammengehören, ist jedoch
nicht sicher. Die neu gefundenen Reliefs scheinen aus
unterschiedlichen Regierungsperioden zu stammen, zumal
auf Block 14 der Horusname [...]anch-taui erscheint, der zu
Petubastis Sehetepibre oder zu Gemenefchonsbak gehören
könnte (Beckerath 1999, 213). Auf den Blöcken 11, 19, 50
und 55 sind zudem eradierte Kartuschen zu erkennen, die
zusammen mit stilistischen Merkmalen einen Herrscher der
25. Dynastie als Dargestellten vermuten lassen. Auch an
anderen Blöcken sind Überarbeitungsspuren festzustellen
(z. B. Nr. 14 und Nr. 42). Der generelle Datierungszeitraum
der bisher im Bild bekannt gemachten Reliefblöcke scheint
jedoch die späte Dritte Zwischenzeit und die 25. Dynastie
zu umfassen. Der auf den Blöcken Nr. 18 und 49 genannte
Osorkon Usermaatre muss nun für die Identifizierung des
Königs Usermaatre von UCL 13128 bevorzugt in Betracht
gezogen werden. Bei diesem Pharao kann es sich nach dem
derzeitigen Kenntnisstand weder um Osorkon II. noch um
Osorkon III. handeln, die beide ebenfalls den Thronnamen
Usermaatre führten. Der Stil der Reliefs Osorkons II. aus
Tanis und Bubastis ist von dem der neuen Tanis-Reliefs
durchaus verschieden und steht, ebenso wie das einzige
originale steinerne Rundbild dieses Königs (vgl. Brandl
2009, 66-69, 84 pl. V) noch stärker in der Tradition des
Die frühesten Darstellungen plissierten Stoffes (wohl
Leinens) mit einem dichten Zickzackmuster sind aus der
3. Dynastie bekannt. Sie sind bei Schurzen von Statuen
(Ziegler 1997, 141-147, 281) und Reliefdarstellungen
(Borchardt 1911/1913, CG 1427-1430) hoher Beamter
aus dieser Zeit zu finden. Bei den rundplastischen
Belegen besitzt nur jeweils eine Seite des Schurzes
eine solche Musterung, wobei jedoch unklar bleibt,
ob es sich um eine besonders aufwändig plissierte
Hälfte eines Wickelschurzes oder aber um eine Schärpe
handelt. Vermutlich liegt dieselbe Schurzform auch der
zeitgenössischen flachbildlichen Wiedergabe zugrunde.
Vollständig doppelt plissierte Schurze kommen erst ab
der 4. Dynastie vor. Sie erscheinen an einigen wenigen
Privatstatuen, die möglicherweise noch der 4. oder aber
der 5. Dynastie zugewiesen werden können (Borchardt
1911/1913, CG 37, CG 176, CG 265). Einen eindeutigen
Beleg dafür aus der 4. Dynastie gibt es jedoch nur aus
dem Bereich der Königsplastik. Dabei handelt es sich
um eine von A. Fakhry in den Ruinen des Taltempels von
Dahschur entdeckte, überlebensgroße Schreitfigur des
Snofru aus bemaltem Kalkstein (Kairo, JE 98943; Figures
6, 8; Fakhry 1961, 3-4, pls. XXXIII-XXXV; Stadelmann
1995, 165-166, Tf. 60-61; Stadelmann 2002; Sourouzian
2010, 69-71 Abb. 39). Zu dieser im oberen Teil relativ gut
erhaltenen Skulptur gab es im selben Tempel mindestens
noch eine weitere, stilistisch eng verwandte Statue, von
der sich Bruchstücke erhalten haben (Fakhry 1961, 4,
pls. XXXVI-XXVII). Die sechs in der Architektur des
Tempels angelegten Nischen weisen jedoch darauf hin,
dass es ursprünglich möglicherweise sechs große Statuen
des Snofru gab (Sourouzian 2010, 70). Darüber hinaus
wurde Snofru in Dahschur auch flachbildlich mit einem
plissierten Schurz mit Zickzackmuster (und mit den
von seinen großen Statuen her bekannten Armbändern)
dargestellt (Fakhry 1961, 81 Fig. 65; 102 Fig. 99; 123
Fig. 134, pl. XXI). Vor wenigen Jahren wurde zudem eine
kleinere, fragmentierte Sitzfigur aus Kalzit-Alabaster bei
der Pyramide von Seila gefunden, die einen plissierten
Schurz mit Zickzackmuster aufweist. Nach Ansicht von
H. Sourouzian (1999, 155), R. Stadelmann (2010, 34 Fig.
4) und N. Swelim (2010, 41 Fig. 4) dürfte es sich auch
bei dieser Statue um ein Bildnis des Snofru handeln.
Von anderen Königen des Alten Reiches sind bisher
15
From Illahun to Djeme. PaPers PresenteD In honour oF ulrIch luFt
FIg. 6
FIg. 7
FIg. 8
FIg. 9
FIgs. 6, 8: schreItFIgur Des könIgs snoFru aus Dahschur. kaIro, ägyPtIsches museum, je 98943.
nach staDelmann 1995, Pl. 61B. Fotos: © DaI.
FIg. 7: relIeFDarstellung Des könIgs sahure aus aBusIr. nach l. BorcharDt, Sahure, II, Bl. 36.
FIg. 9: Fragment eIner schreItFIgur Des önIgs usermaatre. lonDon, unIversIty college (PetrIe museum), Inv. 13128.
Foto: m. salomon – mIt FreunDlIcher erlauBnIs Des PetrIe museums.
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helmut BranDl: eIne archaIsIerenDe könIgsFIgur Der sPäten lIByerzeIt
Winkeln 2007, 330), Iuput II. (Jansen-Winkeln 2007,
370), nun auch der oben genannte, von Brissaud entdeckte
Osorkon (IV.) Usermaatre und Pije (Pianchi) (JansenWinkeln 2007, 353, 357-358). Fünf von diesen Königen
waren libyschstämmige Regionalherrscher, der sechste,
Pije, war hingegen ein Kuschite.
Neuen Reiches. Osorkon III., dessen thebanische Reliefs
bisweilen einen leicht archaisierenden Charakter besitzen
können (Mysłiwiec 1988, 18, 27, pl. XXIII), ist hingegen
ein Angehöriger einer oberägyptischen Parallellinie der
tanitischen 22. Dynastie – ohne erkennbaren Bezug zu
Tanis (Spencer and Spencer 1986; Aston 1989; Aston
and Taylor 1990, 186; Jansen-Winkeln 2006, 243; Aston
2009a, 1-28). Kitchen (2009, 173-185) hält zwar noch
an der älteren Idee einer unterägyptischen Machtbasis
(in Leontopolis) für Osorkon III. und seine Familie fest,
doch ist dies nicht überzeugend (vgl. Aston 2009b, 6465 § 6, Anm. 314). Der „neue“ tanitische König Osorkon
Usermaatre dürfte daher eher mit Osorkon IV. identisch
sein, dessen Thronname bislang unbekannt war, wie F.
Payraudeau (2000) plausibel dargestellt hat (vgl auch die
Stellungnahme von Ph. Brissaud in www.drhawass.com/
blog/pres-release-latest-archaeological-discovery-san-elhagar). Nicht gänzlich auszuschließen ist zwar, dass dieser
Pharao ein bisher gänzlich unbekannter, später König
dieses Namens ist („Osorkon V.“), doch stellt dies eine
vergleichsweise nur sehr vage Möglichkeit dar.
Als oberägyptische Dynasten kommen Osorkon III.,
Takeloth III. und Rudamun für die Identifizierung
des Usermaatre von UCL 13128 kaum in Frage.
Das Statuettenfragment stammt zwar nicht aus einer
kontrollierten Ausgrabung, doch ist sein memphitischer
Ursprung sehr wahrscheinlich. Dass es einem Ausgräber
in Memphis angeboten wurde, lässt am ehesten einen
Zufallsfund aus der Umgebung vermuten. Auch stammen
mehrere andere Werke der Dritten Zwischenzeit, die aus
glasnaher Ägyptischer Fayence bestehen und stilistisch an
Werke des Alten Reiches erinnern, aus dem memphitischen
Raum. In einem Fall ist Giza als Fundort überliefert
(Kniefigur des Smendes, Brooklyn 37.344E; Cooney
1960, 33-34), in einem weiteren Sakkara (Schreitfigur des
Königs Aacheperre; Hastings 1997, 5-6, Figure 13). Ein
büstenartiges Statuettenfragment des Königs (Goldhorus:)
Semachasut (Paris, Louvre, N 793; Cooney 1960, 36-37
Fig. 29-30; Berlandini 1998, pl. II) und ein ähnlicher,
privater Statuettenkopf (Berlandini 1998) lassen sich
sowohl stilistisch als auch durch ihr Material mit dieser
Gruppe verbinden und dürften daher ebenfalls aus dem
memphitischen Raum stammen. Es kann daher vermutet
werden, dass in Memphis ein Herstellungszentrum für
kleinformatige Werke aus glasnaher Ägyptischer Fayence
bestand (vgl. Cooney 1960, 34). Die Zahl der für die
Identifizierung des memphitischen Usermaatre bevorzugt
in Frage kommenden Herrscher reduziert sich dadurch auf
drei Könige, die auch in Unterägypten geherrscht haben:
Iuput II., Pije und der nun in Tanis belegte König Osorkon
(IV.).
Festzuhalten ist: Das Statuettenfragment UCL 13128
besitzt sowohl durch sein Schurzmuster als auch durch die
muskulöse Modellierung des Beines stilistische Bezüge
zur Kunst des Alten Reiches. Die oben genannten Statuen
des Snofru stellen für die Schurztracht bisher die einzigen
Parallelen im Bereich der Königsplastik dar. Vermutlich
besaß die Usermaatre-Statuette im Petrie-Museum daher
zeitlich weit zurückliegende Vorbilder. Diese Vorbilder
könnten aus der Zeit des Snofru stammen, in dessen
Regierungsperiode Bestandteile des königlichen Ornates
wie Schurz, Armbänder und Halskragen sehr detailliert in
Relief ausgeführt wurden, was im späteren Alten Reich
selten ist (vgl. Wenzel, dieses Buch, Seiten 337-348).
Der zu überbrückende Zeitraum zwischen den möglichen
Vorbildern und ihrer spätzeitlichen Adaption könnte in
diesem Fall ungefähr achtzehn Jahrhunderte betragen
haben. Dies wird durch die nachfolgende zeitliche
Einordnung des Fragmentes nahegelegt.
Iuput II. wird auf der Pije-Stele als Herrscher von Tentremu und Ta-an bezeichnet. Die Lokalisierung des zweiten
Ortes (im Nildelta) ist noch nicht gelungen, doch Tent-remu
ist mit Leontopolis/Tell Moqdâm zu verbinden (Naville
1890, 10-11 pl. I; Yoyotte 1953; Gomaà 1974, 117-118).
Einen archäologischen Bezug besitzt Iuput II. darüber
hinaus zu Mendes (Chappaz 1982; Jansen-Winkeln 2007,
370-371), zu Buto (Tell el-Faraain, vgl. Hartung 2007,
23-25; Hartung 2008, 27) und zu Imet (Tell Faraaun, vgl.
Spencer and Spencer 1986, 200). Der bekannteste Beleg
für Iuput II., eine Relieftafel aus Fayence im Brooklyn
Museum (Inv. 59.17, Figure 10), ist dagegen ohne bekannte
Provenienz (Fazzini 1989). Dies gilt auch für eine zweite,
inschriftenlose Fayencetafel, die Iuput II. zugewiesen wird
(Schlögl 1977, 44-45; Bianchi 1998, 100, 199 Nr. 59).
Mit der alten Residenzstadt Memphis ist Iuput II. nicht
nachweislich verbunden.
5. Datierung
Schon wegen des besonderen, in der Ramessidenzeit noch
nicht für rundplastische Werke verwendeten Materials
kommt für die Identifizierung des Usermaatre von UCL
13128 nur ein Herrscher aus der Zeit nach dem Ende
des Neuen Reiches in Betracht. Aufgrund der einfachen
Schreibung des Königsnamens ohne einen erweiternden
Zusatz lässt sich der Datierungszeitraum noch enger
fassen, denn diese Schreibung darf als typisch für die
späte Dritte Zwischenzeit angesehen werden (Bonhême
1987, 235; Kitchen 1996 § 309). Die Könige Amenemope,
Osorkon II., Scheschonq III. und Pami, sowie Petubastis
und Scheschonq VI. wählten zwar gleichfalls Usermaatre
als Thronname, doch verwendeten sie ihn regelmäßig mit
einem Zusatz. Die kurze Schreibweise kommt dagegen
bei sechs Herrschern der späten Dritten Zwischenzeit
vor: Osorkon III. (Jansen-Winkeln 2007, 306), Takeloth
III. (Jansen-Winkeln 2007, 314-320), Rudamun (Jansen-
Anders verhält sich dies bei
Anwesenheit in Memphis
unterwarf in seinem 20.
734 und 726 v. Chr., nach
17
Pije. Für ihn ist sogar seine
überliefert. Der Kuschite
Regierungsjahr (zwischen
Jansen-Winkeln 2006, 263)
From Illahun to Djeme. PaPers PresenteD In honour oF ulrIch luFt
Oberägypten und nahm schließlich Memphis ein, was die
Unterwerfung der libyschen Fürsten des Deltas zur Folge
hatte. Nach Ausweis seiner Siegesstele vom Gebel Barkal
opferte Pije im Tempel des Ptah und wurde dort als Pharao
anerkannt (Ritner 2009, 474, 486). Pije kann daher für
die mögliche Identifizierung des Usermaatre von UCL
13128 nicht völlig außer Acht gelassen werden. Allerdings
machen es die kriegerischen Umstände seines Erscheinens
in Memphis und seine nur kurze dortige Anwesenheit m.
E. sehr unwahrscheinlich, dass es in Memphis zur Stiftung
einer Statuette für ihn gekommen sein sollte. Pije kehrte
nach Nubien zurück und hinterließ nördlich von Theben
kaum Spuren. Die frühesten in Ägypten aufgestellten
Königsstatuen der Kuschiten stammen erst aus der Zeit
des Schabaqo, der die Herrschaft seiner Familie über
Ägypten stabilisieren konnte (Russmann 1974, 12-15,
Fig. 1-4). Pije scheint mir daher ebenso wenig in Frage zu
kommen, wie der oberägyptische Pharao Osorkon III. und
seine Söhne.
6. Proportionalität
Der flachbildlich bezeugte archaisierende Stil bei der
Darstellung von Menschen bzw. menschengestaltigen
Gottheiten zur Zeit Scheschonqs V. (Fazzini 2002),
Osorkons IV. und Iuputs II. besitzt nach Ausweis der
oben (unter 5.) genannten kleinen Gruppe von Statuetten
aus glassy faience, sowie einiger weniger Statuen aus
Bronze (vgl. Fazzini 1996, 888) Entsprechungen im
zeitgenössischen Rundbild. Fassbar sind die Merkmale
dieses Stils vor allem im Bereich der Gesichtsbildung
(Berlandini 1998, pl. II), der Ikonographie (z. B. das
Zickzackmuster des Schurzes von UCL 13128) und der
Proportionalität von männlichen Schreitfiguren. Bisher
wurde allerdings nur wenig über diese dreidimensionalen
Werke geforscht, was einerseits an der geringen Zahl der
Belege, andererseits aber an deren oft fragmentarischem
Zustand liegen dürfte. Um die ursprüngliche Proportionalität
der nur bruchstückhaft erhaltenen Statuette des Usermaatre
einzuschätzen, sei daher zunächst auf die Besonderheiten
im unterägyptischen Flachbild der ausgehenden Libyerzeit
verwiesen, die bereits bekannt sind. Dafür bietet sich ein
Blick auf die vollständig erhaltene Darstellung Iuputs
II. auf der Brooklyn Plaque (Figure 10) an, die bereits
mehrfach Gegenstand der Diskussion war (Karig 1976,
Nr. 64; Aldred 1980a, 212; Leahy 1992, 223-240; Robins
1992; Robins 1994; Fazzini 1998; Morkot 2003, 87-88).
Diese Relieftafel gilt als ein signifikantes Zeugnis für
eine nach dem Ende des Neuen Reiches aufgekommene,
eklektisch rezipierende Stilrichtung, die offenbar durch die
Kunst des Alten Reiches beeinflusst wurde und die ihren
Ursprung im Raum von Memphis gehabt haben könnte
(Fazzini 2002, 354). Ein altertümlicher Königsschurz
und muskulös modellierte Beine, wie bei UCL 13128,
finden sich auch bei dieser Tafel, die ja einen Zeitgenossen
Osorkons IV. darstellt.
Osorkon IV. war nach der Pije-Stele zur Zeit des ersten
kuschitischen Eroberungszuges Herrscher von Bubastis
und von Ra-nefer, einem Gebiet, das Tanis eingeschlossen
haben dürfte (Gomaà 1974, 132-134). Bei Manetho
erscheint Osorkon IV. direkt als Tanite. Als nun sehr
wahrscheinlich auch mit einem bedeutenden Denkmal
in Tanis belegter Herrscher ergibt sich für ihn eine
interessante Parallele: Von seinem Vorgänger als in Tanis
anerkannter Herrscher, Scheschonq V. Aacheperre, gibt es
eine stilistisch eng mit UCL 13128 verwandte Statuette
aus glassy faience, die in Memphis (Serapeumsbezirk)
gefunden wurde und die nun im Fitzwilliam Museum
in Cambridge aufbewahrt wird (Inv. E.6.1969; Vassilika
1995, 95; Bianchi 1998b; Figure 13). Auch diese Figur
besitzt eine Ausprägung, die Vorbilder aus dem Alten
Reich für sie vermuten lässt. Die Proportionalität und
Modellierung dieser Statuette erinnern an größerformatige,
qualitativ herausragende Werke der 4. Dynastie, wie z. B.
die Königsfiguren der Mykerinos-Triaden (Seidl 1996,
25-56, Tf. 5-12; Figure 14). Ein Gleiches ist auch bei
der Statuette des Usermaatre der Fall, die an die Statue
des Snofru aus Dahschur erinnert. Der Nachfolger
Scheschonqs V. auf dem tanitischen Königsthron, Osorkon
IV. Usermaatre, muss daher als der stärkste Kandidat für
die Identifizierung des Usermaatre von UCL 13128 gelten.
Memphis gehörte zur Zeit der späten 22. Dynastie zum
tanitischen Königtum (Kitchen 1995 § 308-310, § 315316) und die memphitische Statuette Scheschonqs V. stellt
eine direkte Parallele zu UCL 13128 dar. Osorkon IV.
scheint Memphis jedoch an Tefnachte von Sais verloren zu
haben, denn zur Zeit von Pijes Erscheinen dort herrschte er
nur noch über Gebiete im Ostdelta. Nach Kitchen (1995,
§ 316, Anm. 645) könnte der Machtwechsel in Memphis
gegen Ende der Regierung Scheschonqs V. stattgefunden
haben. Die Usermaatre-Statuette scheint nun aber dafür zu
sprechen, dass Osorkon IV. wenigstens noch kurze Zeit
in Memphis als König anerkannt war. Die kleine Plastik
dürfte in diesem Fall aus den ersten Jahren Osorkons IV.
stammen.
G. Robins, die die Brooklyn Plaque eingehend untersuchte
(Robins 1992; Robins 1994, 256-257), stellte fest, dass die
Darstellung Iuputs II. von früheren Menschendarstellungen
der Dritten Zwischenzeit in mehreren Punkten abweicht
und „… a return to near “classic“ proportions together
with a emphasis on musculature (…)” erkennen lässt
(Robins 1992, 537):
“The small of the back is on horizontal 11, while the lower
border of the buttocks has dropped below horizontal 9,
lower than in “classic” figures. The top of the knee is on
horizontal 6. The width across the shoulders is six and
a quarter squares with the upper arm being one square
wide. Not only are the proportions close to the “classic”
in contrast to those of the New Kingdom and earlier Third
Intermediate Period, but also the costume worn by Iuput
is archaizing, suggesting a deliberate return to earlier
models. (…).”
Unter Bezugnahme auf die grundsätzliche Vergleichbarkeit
flachbildlicher und rundbildlicher Darstellungen (Schäfer
1923) sei hier abschließend der Versuch unternommen, die
Proportionalität der Statuette UCL 13128 zu rekonstruieren.
18
helmut BranDl: eIne archaIsIerenDe könIgsFIgur Der sPäten lIByerzeIt
FIg. 10
FIg. 11
FIg. 13
FIg. 12
FIg. 14
FIg. 10: relIeFDarstellung IuPuts II. auF Der FayencetaFel Brooklyn museum 59.17.
FIg. 11: schreItFIgur Des könIgs usermaatre. hyPothetIsche rekonstruktIon.
FIg. 12: schreItFIgur Des Paschasu (BePsches). ParIs, louvre, e 7693.
FIg. 13: torso Des könIgs aachePerre scheschonq v. camBrIDge, FItzwIllIam museum, e.6.1996.
Foto © FItzwIllIam museum, camBrIDge.
FIg. 14: schreItFIgur Des könIgs mykerInos (DetaIl). kaIro, ägyPtIsches museum, je 46499.
Foto © h. w. müller BIlDarchIv, heIDelBerg.
19
From Illahun to Djeme. PaPers PresenteD In honour oF ulrIch luFt
Legt man hierfür ebenfalls ein klassisches Quadratnetz
mit 18 gleichgroßen Höheneinheiten zwischen Standlinie
und Stirnlinie zugrunde, innerhalb dessen der obere Rand
des Knies auf der sechsten Linie und die anzunehmende
engste Stelle der Taille im Bereich der elften Linie liegen,
so ergibt sich aufgrund der erhaltenen, offenbar tief
sitzenden Gürtellinie eine bemerkenswerte Längung des
Oberkörpers der Statuette (Figure 11). Es muss hierbei
allerdings daran erinnert werden, dass das UsermaatreFragment leicht verformt und zudem relativ klein ist. Die
Skizze der Figure 11 kann schon daher keinen Anspruch
auf absolute Genauigkeit erheben. Allerdings würde die
Länge des Oberkörpers bzw. die tief sitzende Taille nicht
nur der Proportionalität der Darstellung Iuputs II. auf der
Brooklyn Plaque weitgehend entsprechen, sondern auch
der von einigen Privatstatuen, die vermutlich aus derselben
Zeit stammen. Exemplarisch sei die vollständig erhaltene
bronzene Schreitfigur des Paschasu (var. Bepsches, Paris,
Louvre E 7693; Figure 12) genannt und zum Vergleich
angeboten, die von C. Aldred der 23. Dynastie zugeordnet
wurde (Aldred 1980b, 130-131 Abb. 109; vgl. auch Yoyotte
1958). Auch bei ihr sitzt der kurze Schurz ziemlich tief und
die Beine sind in charakteristischer Weise betont muskulös
modelliert.
Nachahmungen von steinernen Königsstatuen der 4.
Dynastie aus Memphis sein. Ein Motiv der spätlibyschen
Regionalherrscher Unterägyptens, zu denen neben
Osorkon Usermaatre und Scheschonq V. auch Iuput II.
zählte, sich mit stilistischen Bezügen zur Kunst der Zeit
der machtvollen, Pyramiden erbauenden Herrscher des
Alten Reiches darstellen zu lassen, könnte nach Ritner
(2008) in der propagandistischen Unterstreichung ihrer
Legitimität als „autochthone Ägypter“ zu suchen sein.
Dies wäre insbesondere vor dem Hintergrund der sich zu
ihrer Zeit in Theben abspielenden Ereignisse, die einen
Wechsel von der libyschen zur kuschitischen Oberhoheit
mit sich brachten, nachvollziehbar. Dazu würde auch
passen, dass aus Abydos aus der Zeit Takeloths III.
ebenfalls Belege für eine stilistische Rückbesinnung auf
weit zurückliegende Vorbilder in der Skulptur erhalten
sind, die jedoch vermutlich auf andere, oberägyptische
Vorbilder zurückgehen. Die Statuette des Usermaatre
verband hingegen eine detailreiche, historisierende
Darstellungsweise memphitischer Prägung mit einem
zu ihrer Entstehungszeit noch neuartigen Material, das
wegen seiner grünen Farbe eine Anspielung auf religiöse
Regeneration enthalten dürfte. Diese sehr spezielle
und ungewöhnliche Verbindung von traditionellen und
innovativen Merkmalen macht noch heute einen nicht
geringen Teil des Reizes des kleinen Fragmentes aus.
Die ursprüngliche Höhe der Usermaatre-Figur (ohne die
Basis) dürfte nach dieser hypothetischen Rekonstruktion
mindestens 16.5 cm betragen haben. Falls eine
hoch aufragende Krone, wie beispielsweise eine der
Landeskronen (wie bei Snofru), zur Ikonographie der
Statuette gehört haben sollte, hätte sie wohl an die 20 cm
erreicht. Es wäre jedoch nicht erstaunlich, wenn, wie bei
der Iuput II.-Plaque in Brooklyn, auch bei der Statuette des
Usermaatre die cap crown zum Ornat des Königs gehört
hätte, die in der Libyerzeit öfters dargestellt wurde. Andere
Möglichkeiten schließen eine kurze Löckchenperücke ein,
wie sie die Statuette des Goldhorus Sema-chasut aufweist
(dort mit Sirnbanddiadem) und ein wohl aus derselben Zeit
stammender Königskopf in München, bei dem der Uräus
direkt auf der Perücke sitzt (SMÄK 5550; Josephson 1997,
14, pl. 6a).
Acknowledgements
Stephen Qurike danke ich für die Erlaubnis die Statuette
UCL 13128 untersuchen und für diesen Beitrag die von
Mathias Salomon angefertigten Fotos verwenden zu dürfen.
Stephan J. Seidlmayer danke ich für die Genehmigung
zur Reproduktion von DAI-Fotos der Statue des Snofru
(Figures 6 und 8). Dem Fitzwilliam Museum, Cambridge,
und dem H.W. Müller Bildarchiv, Heidelberg, bin ich für
die Erlaubnis zur Wiedergabe der Vorlagen zu den Figures
13 und 14 dankbar. Mein Dank für fachliche Kommentare
gilt darüber hinaus Edna R. Russmann, Birgit SchlickNolte, Hourig Sourouzian, Karl Jansen-Winkeln, Olivier
Perdu und besonders Gabriele Wenzel, die mich auch
auf die Internetveröffentlichung der neuen Reliefs eines
Königs Osorkon Usermaatre aus Tanis hinwies.
7. Zusammenfassung
Unter den für die Identifizierung des Königs Usermaatre
des Statuettenfragmentes UCL 13128 in Frage kommenden
Herrschern stellt sich der erst seit kurzem in Tanis belegte
Osorkon Usermaatre als der wahrscheinlichste dar. Er
dürfte mit dem u. a. von der Pije-Stele her bekannten
Osorkon (IV.) von Bubastis und Ra-nefer identisch sein.
Die bei der Grabung der Mission française in Tanis unter
der Leitung von Ph. Brissaud unlängst zutage gekommenen
Reliefblöcke des Osorkon Usermaatre sind, ebenso wie das
Statuettenfragment UCL 13128, in archaisierender Weise
ausgeführt und nehmen Bezug auf die memphitische Kunst
des frühen Alten Reiches. Eine aus Memphis stammende
Statuette Scheschonqs V. Aacheperre, des Vorgängers
Osorkons IV. stellt eine bezüglich des Materials, des Typus
und der stilistischen Ausfertigung eng verwandte Parallele
zu UCL 13128 dar. Beide Statuetten könnten verkleinerte
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