Intendantin Badora verlässt Volkstheater
„Seit meinem Antritt 2015 habe ich meine Aufgabe am Wiener Volkstheater mit großer Leidenschaft erfüllt. Da sich durch verschiedene Umstände die Situation für das Volkstheater geändert hat und da ich diese Umstände nicht weiter ignorieren kann, weil sie auf unsere Arbeitsbedingungen unmittelbar Einfluss haben, werde ich mich nicht für eine zweite Amtszeit bewerben“, sagte Badora zu den Gründen für ihre Entscheidung.
APA / Hochmuth
So sei ohne ein Minimum an finanzieller Planungssicherheit und ohne auch nur die geringste Kommunikationsmöglichkeit mit den Verantwortlichen im Bund ein solch wichtiges Haus nicht zu führen, sagte Badora.
Den vorgegebenen Zielen „weiter verpflichtet“
Gesellschaftsvertrag und Stiftungszweck des Volkstheaters würden wörtlich verlangen, zeitgenössische Theaterliteratur, davon insbesondere die österreichische Theaterliteratur, zu pflegen, bei den Spielplänen eine tolerante und humane Gesinnung zu vermitteln und den Schwerpunkt auf Aufklärung und Anregung durch gesellschaftspolitische Themen zu setzen. Diesem Ziel fühle sie sich nach wie vor verpflichtet, sagte Badora.
„Seit meiner ersten Spielzeit versuchen mein Team und ich mit großem Einsatz, dem Volkstheater ein entsprechendes zeitgenössisches Profil zu geben, neue Formate zu etablieren, neue Bevölkerungsschichten, auch junge, für das Theater zu erschließen, sowie das Theater in die Stadt zu tragen“, so die Intendantin. Diesem Stiftungszweck sei man auch für die kommenden zwei Spielzeiten verpflichtet. "Ich verspreche dem Publikum in diesem Sinne spannendes, anregendes, aufregendes Theater“, so Badora.
Wollte „Theater und Strukturen“ verändern
Einnahmen steigern, Ausgaben senken, dem Volkstheater ein eigenständiges Profil verpassen: Das waren einige der Ziele, die Badora als designierte Direktorin des Volkstheaters im Jänner 2014 in Aussicht stellte - mehr dazu in Badora: „Volkstheater neu definieren“.
Stadt will über Zukunft des Theaters nachdenken
Genau diese Chance sieht jetzt auch Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Badoras Ausscheiden ermögliche es, über die zukünftige Ausrichtung des Volkstheaters nach der Saison 2019/20 nachzudenken. Badora habe mit ihrem Ensemble für das Haus gekämpft, sie habe sich der Herausforderung gestellt, das Volkstheater unter schwierigen Bedingungen zu übernehmen und dessen Sanierung in die Wege zu leiten. Kaup-Hasler: „Für diesen Schritt und ihren Mut gebührt Badora großer Dank und Wertschätzung.“
Nun gehe es darum, darüber nachzudenken, „welche Rolle dieses Theater mit seiner besonderen Geschichte und seiner Lage in einer sehr reichen Theaterstadt haben sollte, um eine einzigartige Stellung zu bekleiden“.