Archäologen: Wohl Funde bei U2-Ausbau

Die Stadtarchäologie Wien übersiedelt ihr Depot von der U3-Station Neubaugasse zum Westbahnhof. Im Depot lagern Fundstücke aus lange vergangenen Zeiten. Neue Funde erwarten die Archäologen beim U2-Ausbau.

Was im Wiener Untergrund nicht alles zu finden ist: Ein Mammutstosszahn aus der Eiszeit oder Schalen und auch Töpfe aus der Römerzeit. Zahlreiche Fundstücke stammen von der U3-Baustelle etwa bei der Station Landstraße. Wann immer eine U-Bahn gebaut wird, tauchen antike Kostbarkeiten auf und werden von der Stadtarchäologen sorgsam aufbewahrt.

Neues Depot im Westbahnhof

Im Bauch der U3-Station Neubaugasse lagern tausende Kulturschätze, die jetzt ins neue Depot in den Westbahnhof übersiedeln. Zu finden sind hier etwa eine Schüssel von einer Grabung am Rennweg. Sie stammt aus der römischen Zivilsiedlung Vindobona. „Eine sogenannte Terra Sigilata“, sagt Kristina Adler-Wölfl von der Stadtarchäologie Wien. „Bei diesem Stück ist der Töpferstempel erhalten und dadurch wissen wir, in welcher Töpferei diese Schüssel hergestellt worden ist und wir können sie datieren.“

Der Fund eines Unterkieferknochens zeigt, dass auch vor 2.000 Jahren bereits Jungschweine gegessen wurden. Noch viel älter ist ein Mammutstoßzahn , der beim U-Bahn-Bau in Wien-Landstraße ans Licht gekommen ist. Jetzt wird er im Depot des Wien Museums in Himberg aufbewahrt, sagt Archäologe Martin Penz: „Der Stoßzahn ist ungefähr 30.000 bis 100.000 Jahre alt und stammt aus der letzten Eiszeit, das ist eine Zeit, zu der schon die ersten Spuren der ersten Menschen hier im Wiener Raum feststellbar sind.“

Funde in Gumpendorf und St. Ulrich erwartet

Daher erwarten sich die Stadtarchäologen auch bei den Grabungen für die U2 so manche Überraschung, auf jeden Fall gräbt sich die Trasse durch mittelalterliche Vorstädte: „Da wär zum Beispiel Gumpendorf oder St. Ulrich, da kann man eigentlich erwarten, dass es sicher mittelalterliche und frühneuzeitliche Funde geben wird“, sagt Penz.

Die Wiener Linien versuchen das in ihre Planungen mit einzubeziehen, sagt Unternehmenssprecherin Johanna Griesmayr: „Sobald etwas auftaucht, ist die erste Kontaktaufnahme mit der Stadtarchäologie mit den Kolleginnen und Kollegen die den U-Bahn Ausbau wirklich vom Beginn bis zum Ende begleiten.“ Ab 2019 wird es mit dem Beginn des U2-Ausbaus also wieder spannend für Bautechniker und Stadtarchäologen.

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