Billie Holiday wurde am 7. April 1915 in Philadelphia, Pennsylvania,
als Eleanora Fagan geboren.
Sie wuchs unter schwierigen Bedingungen auf. Ihre Eltern waren sehr jung und trennten sich kurz nach ihrer Geburt. Billie verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit bei Verwandten in Baltimore, Maryland, wo sie mit Armut und Missbrauch konfrontiert war. Trotz dieser Herausforderungen entwickelte sie schon früh eine Leidenschaft für Musik, insbesondere für Jazz und Blues. Im Alter von 14 Jahren zog Billie nach New York City, wo sie begann, in kleinen Clubs zu singen. Ihr Talent blieb nicht unbemerkt und bald arbeitete sie mit angesehenen Musikern wie Benny Goodman zusammen. 1933 machte sie ihre ersten Aufnahmen mit dem Produzenten John Hammond, der ihre Karriere maßgeblich beeinflusste. Diese Aufnahmen zeigten bereits ihre einzigartige Fähigkeit, Emotionen durch ihre Stimme zu vermitteln. Billie Holidays Gesangsstil wurde unverwechselbar. Sie wurde bekannt für ihre tiefe, rauchige Stimme und ihre Fähigkeit, Melodien zu phrasiert, als ob sie eine Geschichte erzählen würde. Ihre Interpretationen waren geprägt von einer intensiven Emotionalität und einer tiefen persönlichen Verbindung zu den Texten.
Später nutzte sie ihre Stimme wie ein Instrument, spielte mit dem Timing und den Rhythmen der Songs und fügte ihnen dadurch eine neue Dimension hinzu. In den späten 1930er und frühen 1940er Jahren erreichte Billie Holiday den Höhepunkt ihrer Karriere. Sie trat in berühmten Clubs wie dem Café Society auf und arbeitete mit großen Bands wie denen von Count Basie und Artie Shaw. Eine ihrer bekanntesten und eindringlichsten Aufnahmen wurde "Strange Fruit" aus dem Jahr 1939. Dieses Lied, basierend auf einem Gedicht von Abel Meeropol, ist eine kraftvolle Anklage gegen Rassismus und die Lynchmorde an Afroamerikanern im Süden der USA. Es gilt als eines der bedeutendsten politischen Lieder des 20. Jahrhunderts. Ein weiterer wichtiger Song in ihrer Diskographie ist "God Bless the Child" von 1941, den Billie Holiday zusammen mit Arthur Herzog Jr. geschrieben hat. Das Lied handelt von finanzieller Unabhängigkeit und den Herausforderungen des Lebens und wurde zu einem ihrer bekanntesten und am häufigsten gecoverten Songs. Eine weitere bemerkenswerte Aufnahme wurde "Gloomy Sunday", ebenfalls aus dem Jahr 1941. Dieses melancholische Lied, auch bekannt als das "ungarische Selbstmordlied", wurde von Rezs? Seress und László Jávor geschrieben. Billie Holidays Interpretation des Songs ist geprägt von einer tiefen Traurigkeit und Emotionalität, die die dunklen und verzweifelten Töne des Liedes verstärken.
Trotz ihres Erfolges war indes ihr Leben von persönlichen Tragödien und Problemen geprägt. Sie kämpfte mit Drogenabhängigkeit und hatte zahlreiche schwierige Beziehungen. Ihre Suchtprobleme führten schließlich zu mehreren Verhaftungen und beeinträchtigten ihre Karriere erheblich. Dennoch setzte sie ihre Arbeit fort und nahm weiterhin Musik auf, die von Kritikern und Fans gleichermaßen geschätzt wurde. In den 1950er Jahren verschlechterte sich Billies Gesundheitszustand zunehmend, doch sie gab nie ihre Leidenschaft für die Musik auf. Ihre letzten Aufnahmen zeigen eine reifere, tiefere Stimme, die die Kämpfe und Erfahrungen ihres Lebens widerspiegelt. Trotz ihrer gesundheitlichen Probleme trat sie weiterhin auf und begeisterte das Publikum mit ihrer intensiven Bühnenpräsenz. Inzwischen galt sie als eine der größten Jazzsängerinnen aller Zeiten. Ihre Fähigkeit, tiefste Emotionen durch ihre Musik zu vermitteln, und ihr Mut, gesellschaftliche Missstände anzuprangern, machen sie zu einer Ikone des Jazz. Dennoch war ihr Leben war eine Mischung aus Triumph und Tragödie, und ihre Musik spiegelt dies wider. Ihre Stimme bleibt ein kraftvolles Zeugnis ihrer Zeit und ihres außergewöhnlichen Talents, Emotionen auf eine Weise zu vermitteln, die das Herz berührt und die Seele anspricht.
Billie Holiday starb am 17. Juli 1959 im Alter von nur 44 Jahren in New York City.