Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, die hoffentlich einen tollen Kinosommer 2021 einläuten. Trotz der laufenden Fußball-Europameisterschaft ballern die Filmstudios munter ihre Filme raus. Und das, obwohl die großen Kinoketten ihre Tore erst ab dem 1. Juli wieder für ihr Publikum öffnen. Immerhin: Mögliche Filme, um das Programm zu füllen, gibt es dann zuhauf. Und wir bringen mal wieder Licht ins Dunkel mit dieser brandneuen Ausgabe von „Wessels‘ Weekly“. Viel Spaß dabei!
Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!
FREAKY | Regie: Christopher Landon | USA 2020
Eigentlich wollte die 17-jährige Millie Kessler (Kathryn Newton) nur noch ihr Abschlussjahr an der High School hinter sich bringen, doch mit einem Mal gerät ihr Leben auf sehr unerwartete Weise durcheinander. Der berüchtigte Serienmörder ‚Blissfield Butcher‘ (Vince Vaughn) versetzt die Stadt in Angst und Schrecken und trifft dabei auch bald auf Millie. Beim Versuch, sie zu seinem nächsten Opfer zu machen, löst er versehentlich einen uralten Fluch aus, der die Teenagerin und den Killer im Körper des jeweils anderen erwachen lässt. Jetzt hat Millie nur 24 Stunden Zeit, um den Fluch zu brechen und nicht für ewig in der Gestalt des Psychopathen gefangen zu sein, nach dem überall gefahndet wird. Mit Hilfe ihrer Freunde Nyla (Celeste O’Connor), Joshua (Misha Osherovich) und ihres Schwarms Booker (Uriah Shelton) kämpft Millie gegen die Zeit. Der ‚Blissfield Butcher‘ findet indes Gefallen an seinem neuen Aussehen. Der Körper eines Teenagers ist für ihn die perfekte Tarnung…
So wird „Freaky“ eben ein Kinohighlight im Jahr 2021, anstatt wie ursprünglich angedacht noch 2020. Die gleichermaßen hochamüsante wie verdammt blutige Mischung aus Bodyswitchkomödie und Serienkillerfilm eignet sich vielleicht nicht für ebenjene Horrorfans, die ihr Genrekino so richtig spannend mögen. Doch Christopher Landon ist es nach „Happy Deathday“ zum zweiten Mal gelungen, Genremechanismen gleichermaßen auf links zu drehen, neu zu erfinden und einfach nur zu bedienen. Und Vince Vaughn und Kathryn Newton haben in ihren Rollen hohes Kultpotenzial.
GEFANGEN IM NETZ | Regie: Barbora Chalupová, Vít Klusák | CZE 2019
Es reicht nur ein Klick: Jugendliche sind in den digitalen Medien täglich der massiven Bedrohung durch Cybergrooming ausgesetzt. Erwachsene Männer nutzen dabei die Naivität, die Unwissenheit oder Unerfahrenheit von jungen Menschen im Netz schamlos aus. „Gefangen im Netz“ dokumentiert in eindringlichen Bildern, was nahezu überall auf der Welt passiert. Die Dokumentation ist ein filmisches Experiment, das ein Schlaglicht auf das Tabuthema Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Netz wirft: Drei volljährige Darstellerinnen, drei Kinderzimmer, 10 Tage und 2.458 Männer mit eindeutigen Absichten. Die drei sehr mädchenhaft aussehenden Akteurinnen, die sich im Netz mit fiktiven Profilen als 12-Jährige ausgeben, chatten aus sorgfältig nachgebauten ‚Kinderzimmern’ in einem Filmstudio mit Männern aller Altersgruppen. Sechs Kameras drehen die Ereignisse mit, während das Experiment zudem von Juristen und Psychologen begleitet wird.
Ein Dokumentarfilmexperiment, das später sogar Pate stand für eine deutsche Variation, die einst zur besten Sendezeit im Privatfernsehen ausgestrahlt wurde: „Gefangen im Netz“ ist immer wieder nur schwer mitanzusehen, doch die Präzision des Versuchsaufbaus und der aufklärerische Mehrwert sowie die damit einhergehende Dringlichkeit dessen machen diese Film zu einem schmerzhaften Must-See.
A QUIET PLACE 2 | Regie: John Krasinski | USA 2020
Am Anfang war die Alieninvasion. Jahre später haben sich die letzten Menschen auf der Erde notgedrungen mit der permanenten Flucht vor den Invasoren arrangiert. Doch die tödliche Gefahr durch die ebenso grausamen wie geräuschempfindlichen Kreaturen ist noch immer allgegenwärtig. Jeder noch so kleine Laut könnte ihr letzter sein. Evelyn (Emily Blunt) ist mit ihren Kindern Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und dem Baby nach dem Tod ihres Ehemannes Lee (John Krasinski) auf sich allein gestellt. Weiterhin muss die Familie ihren Alltag in absoluter Stille bestreiten, um die Aliens nicht auf sich aufmerksam zu machen. Als sie gezwungen sind, sich auf den Weg in das Unbekannte aufzumachen, merken sie jedoch schnell, dass hinter jeder Abzweigung weitere Gefahren lauern. Und diese sind nicht immer zwingend von einem anderen Stern. Eine lautlose Jagd beginnt…
„A Quiet Place 2“ hat im Großen und Ganzen die gleichen Schwächen wie sein Vorgänger. Und daher wird sich auch hier wieder die Frage stellen, inwiefern man für eine gute Atmosphäre gewillt ist, Drehbuchschwächen und Logiklücken in Kauf zu nehmen. Das Ende ist allerdings eine absolute Frechheit.
CATS & DOGS 3: PFOTEN VEREINT! | Regie: Sean McNamara | USA 2020
Es gab mal eine Zeit, da waren sich Hund und Katze spinnefeind. Doch über die Jahre – auch aufgrund diverser gemeinsamer Einsätze im Spionenbusiness – haben beide Spezies gelernt, dass es sich miteinander besser lebt als gegeneinander. Das gilt auch für Hund Roger (Originalsprecher: Max Greenfield) und Katze Gwen (Melissa Rauch), zwei fellige Agenten auf tierischer Mission, die wieder einmal – quasi – die (Tier-)Welt retten müssen. Doch ein finsterer, gefiederter Widersacher namens Pablo (George Lopez) will die Feindschaft der beiden Arten wiederaufleben lassen, damit die Menschen die Lust an ihren Vierbeinern verlieren und sich fortan stattdessen Vögel, Reptilien und andere Kleintiere in Haus holen. Roger und Gwen müssen diesen finsteren Plan vereiteln. Doch dazu benötigen sie auch die Unterstützung von Herrchen Max (Callum Seagram Airlie) und Frauchen Zoe (Sarah Giles)…
Die Zeit für Filme über sprechende Tiere ist vorbei. Zumindest solange sie derart lieblos heruntergedreht wurden wie „Cats & Dogs 3: Pfoten vereint“. Obwohl ausgerechnet die Mundbewegungen der Vierbeiner einigermaßen gelungen sind, überzeugt das Agentenfilmabenteuer ansonsten auf keiner Ebene.
NO SUDDEN MOVE | Regie: Steven Soderbergh | CAN/USA 2021
Curt Goynes (Don Cheadle) ist vom Pech verfolgt. Der frisch aus dem Gefängnis entlassene Curt sieht sich durch das verschwundene „Code-Buch“ eines Gangsters und seine eigene zweifelhafte Vergangenheit unversehens in die Machenschaften des afroamerikanischen Verbrechersyndikats von Detroit verstrickt. Als der zwielichtige Mittelsmann Jones (Brandon Fraser) ihm anbietet, einen Babysitter-Job für die Familie des einfachen Autoverkäufers Matt Wertz (David Harbour) zu übernehmen, wittert Curt eine Möglichkeit, allem Schlamassel zu entkommen. Doch so einfach ist es nicht: Es stellt sich heraus, dass Jones mit Ronald Russo (Benicio Del Toro) und Charley Barnes (Kieran Culkin) zwei weitere Kleinkriminelle für den Job rekrutiert hat. Und so kommt es, dass die Kleinganoven mit Matts Frau Mary (Amy Seimetz) und den beiden Kindern (Noah Jupe, Lucy Holt) in der kleinbürgerlichen Wohngegend der Wertz ausharren, während Matt gezwungen ist, als Marionette für Jones’ mysteriösen Boss zu agieren.
STOWAWAY | Regie: Joe Penna | DE/USA 2020
Ein blinder Passagier bringt die Crew eines Raumschiffs auf Marsmission in Lebensgefahr. In den unendlichen Weiten des Alls beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Drei Astronauten starten zur 42. Mission auf den Mars, in zwei Jahren sollen sie zurück sein und der Menschheit neue, entscheidende Erkenntnisse zur Besiedelung des roten Planeten liefern. Zur Crew von Captain Marina Barnett (Toni Collette) gehören die Medizinerin Zoe (Anna Kendrick) und der Biologe David (Daniel Dae Kim). Wenige Stunden nach dem Start entdecken sie allerdings auch noch einen unfreiwilligen blinden Passagier an Bord, Michael (Shamier Anderson). Eine Rückkehr zur Erde ist ausgeschlossen und schon bald stellt sich heraus, dass durch einen irreparablen Defekt am Versorgungssystem der Sauerstoff nicht für alle Passagiere ausreichen wird. Zehn Tage bleiben der Crew, um eine Entscheidung zu treffen.
BREAKING NEWS IN YUBA COUNTY | Regie: Tate Taylor | UK/USA 2021
Wer hat’s getan? Und warum? Und wird derjenige, der es weiß, auch damit durchkommen – oder wenigstens eine Großaufnahme im Fernsehen bekommen? Als ihr Ehemann Karl (Matthew Modine) eines Tages spurlos vom Erdboden verschwindet, macht sich seine Gattin Sue Buttons (Allison Janney), die bisher in ihrem ereignislosen Vorstadtleben still vor sich hin gelitten hat, auf die Suche nach ihm. Und damit wird sie über Nacht zur Mediensensation: Erstmals hat Sue Gelegenheit herauszufinden, wie es sich anfühlt, wenn man im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht und von den Menschen geliebt wird. Doch lange scheint die Sonne nicht. Denn da sind eine neugierige Polizistin (Regina Hall), ihre Halbschwester (Mila Kunis), eine Möchtegern-Gangsterin (Awkwafina) und der nichtsnutzige Bruder ihres Ehemanns (Jimmi Simpson), die Sue einen Strich durch die Rechnung machen wollen…
PROXIMA – DIE ASTRONAUTIN | Regie: Alice Winocour | FR/DE 2019
Die junge Astronautin Sarah (Eva Green) hat sich ein hohes Ziel gesetzt: Sie will als erste Frau den Mars erforschen. Als sie für die einjährige Weltraummission Proxima ausgewählt wird, beginnt eine intensive Vorbereitung auf den Aufbruch ins All. Zusammen mit ihren Crew-Mitgliedern bereitet sich Sarah im ESA-Trainingsprogramm auf das Funktionieren im Kosmosvor. Sie geht an ihre Grenzen und lernt in jeder Situation, die Kontrolle zu bewahren. Alles in ihr ist auf jenen Moment hin konditioniert, in dem sie die Erde verlässt. Nur eines kann sie nicht trainieren: den Abschied von ihrer kleinen Tochter Stella. Sarahs letzte Tage vor ihrem Flug ins All sind geprägt von dem Kampf, das Unvereinbare zusammen zu zwingen: ihre Verantwortung für den Menschen, der ihr alles bedeutet und die unbedingte Hingabe an ihren Beruf. Doch Sarah möchte sich von Stella nicht verabschieden, ohne ihr begreiflich zu machen, wie großartig und notwendig die Aufgabe ist, der sie sich verschrieben hat….
Heimkinotipp: JIM KNOPF UND DIE WILDE 13 | Regie: Dennis Gansel | DE 2020
Neue Abenteuer warten auf den einst als Waisenkind auf die Insel Lummerland gekommenen Jim Knopf (Solomon Gordon) und seinen besten Freund und Mentor Lukas, den Lokomotivführer (Henning Baum), die erst vor Kurzem den Drachen Frau Malzahn (gesprochen von Judy Winter) gemeinsam zur Strecke gebracht haben. Nachdem die beiden Freunde diesen besiegt haben, sinnt ausgerechnet die Piratenbande „Die Wilde 13“ (Rick Kavanian in einer 12-fachen Doppelrolle) auf Rache. Mit ihren Dampfloks Emma und Molly begeben sich die Lummerländer auf eine gefährliche Reise, von Lummerland über Mandala bis hin zum Land der Tausend Vulkane. Dabei hofft Jim auch, dass endlich sein sehnlichster Erfüllung gehen könnte: Er will endlich die Wahrheit über seine mysteriöse Herkunft ans Licht bringen und erfahren, wer er wirklich ist.
„Jim Knopf und die Wilde 13“ steht seinem Vorgänger in Sachen Opulenz und Warmherzigkeit in Nichts nach – im Gegenteil. Mit seinen unzähligen Setpieces, den wunderbar schrulligen, sympathischen Figuren und einer Botschaft, die wie kaum eine andere in die heutige Zeit passt, setzt Regisseur Dennis Gansel sogar noch eine Schippe drauf und liefert einen der Familienfilme des Jahres ab.