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Pressemitteilung upm
Geschichte der Wirtschaft Prof. Dr. Richard H. Tilly
wird 65 Jahre alt
Münster (upm), 13. Oktober 1997
Prof. Dr. Richard H. Tilly, langjähriger Direktor des Instituts für Wirtschafts-
und Sozialgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster, wird am 17. Oktober 65 Jahre alt. Zum Ende des Wintersemesters wird
der gebürtige Amerikaner, der seit 1966 in Münster lehrt und forscht,
emeritiert.
Geboren 1932 in Chicago als Sohn einer deutschstämmigen Familie, studierte Tilly
an der University of Wisconsin in Madison, wo er 1955 seinen Bachlor of Art (B.A.) in
Geschichte erlangte. Nach der Militärzeit, die er teilweise in Deutschland
verbrachte, setzte er seine Studien an der Graduate School der University of Wisconsin
fort, hielt sich im Rahmen eines Stipendiums wiederum längere Zeit in
Deutschland auf und erhielt 1964 den amerikanischen Doktorgrad (Ph.D.) in
Ökonomie. Bereits 1963 hatte er eine Stelle als Assistant Professor an der
University of Michigan in Ann Abor angetreten. 1966 wechselte er an die Yale University
in New Haven/Conneticut. Noch im gleichen Jahr wurde er auf den neugeschaffenen
Lehrstuhl für Wirtschafts-und Sozialgeschichte an der Universität
Münster berufen und übernahm, gerade 34 Jahre alt, die Leitung des
münsterschen Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Zu den Problemen des industriellen Wachstums gerade auch in der Frühphase der
Industrialisierung hat Prof. Tilly seitdem zahlreiche bedeutsame Beiträge geliefert.
Eng verknüpft mit seinen Forschungen zum industriellen Wachstum waren
Studien zur Finanzierung dieses Wachstums und den damit verbundenen Institutionen.
Bis heute widmet sich der Wissenschaftler mit großem Engagement der
Erforschung der Industriefinanzierung und des Bankwesens, unter anderem durch seine
Mitarbeit im Arbeitskreis "Bankengeschichte" der Gesellschaft für
Unternehmensgeschichte. Außerdem bereitet er ein Lehrbuch zum Thema "Geld
und Banken in der Geschichte" vor. Aber nicht nur im Bereich der Wirtschaftsgeschichte,
auch im engeren Feld der Sozialgeschichte hat sich Tilly durch bemerkenswerte Arbeiten
hervorgetan. Auch der Untersuchung der kommunalen Wirtschaftspolitik im 19.
Jahrhundert widmete er sich in verschiedenen Publikationen.
Große Verdienste hat sich Prof. Tilly in über drei Jahrzehnten auch in der
akademischen Lehre erworben, was sich nicht zuletzt auch darin zeigt, daß sieben
seiner Schüler heute als Professoren an Universitäten und Fachhochschulen
tätig sind. Seine verdienstvolle Tätigkeit in Lehre und Forschung fanden
immer wieder gebührende Anerkennung: 1969/70 war er Visiting Professor an der
University of Wisconsin, 1973/74 Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät der Universität Münster, 1974/75 Visiting Professor der
University of Pittsburg. Zahlreiche Vortragsreisen führten ihn immer wieder ins
Ausland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1975 ist er Mitherausgeber von "Geschichte
und Gesellschaft. Zeitschrift für historische Sozialwissenschaft". Und noch
unlängst hat er eine neue Schriftenreihe, die "Münsteraner Beiträge
zur Cliometrie und quantitativen Wirtschaftsgeschichte", aus der Taufe gehoben. Diese
vielfältigen Aktivitäten lassen erwarten, daß Prof. Tilly auch nach
seiner Emeritierung zum Ende des Wintersemesters der Universität und seinem
Fach in verbunden bleibt.
UNIPRESS Münster - Artikeldienst für Presse, Funk und Fernsehen
Herausgegeben von der Presse- und Informationsstelle der WWU,
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Redaktion: Norbert Frie (verantw.) (Email: VDV118@uni-muenster.de)
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