Geschichte
Im Jahr 2011 feierte die ZAMG ihr 160jähriges Bestehen.
Mit Allerhöchster Entschließung vom 23. Juli 1851 bewilligte Kaiser Franz Joseph die Errichtung "…einer Centralanstalt für meteorologische und magnetische Beobachtungen" der Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, die auf eine Initiative der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zurückgeht.
Lesen Sie dazu eine kurze Chronologie der ZAMG:
Karl Kreil (1798 - 1862) wurde erster Direktor der neu gegründeten Zentralanstalt und zugleich Professor für Physik an der Universität Wien. Diese Personalunion, zwischen Direktor einerseits und Universitätslehrer andererseits, blieb bis heute erhalten und beeinflusste nachhaltig die wissenschaftliche Forschung an der Zentralanstalt. Kreil richtete ein meteorologisches Beobachtungssystem für das Gebiet der gesamten österreichischen Monarchie ein und führte für dieses auch die erste geomagnetische Landesaufnahme durch.
1872 übersiedelte die Zentralanstalt in ihr, von Heinrich Ferstel erbautes, neues und endgültiges Quartier an der Hohen Warte in Wien Döbling. Ein Jahr später, 1873, organisierte die Zentralanstalt den ersten internationalen Meteorologenkongress in Wien, wo die Internationale Meteorologische Organisation (IMO) als Vorläuferin der Weltmeteorologischen Organisation (WMO) gegründet wurde.
Ab 1877 erfolgte die Ausgabe des täglichen telegraphischen Wetterberichtes, mit einer synoptischen Karte und der Prognose für den folgenden Tag. Der neue Wetterbericht enthielt die Morgenbeobachtung von 60 Stationen aus allen Teilen Europas, darunter 24 inländische.
Mit Erlass vom 23. Februar 1904, wurde der Zentralanstalt der gesamte seismische Dienst für Österreich übertragen, was auch die Namensänderung in Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik nach sich zog.
In seinem Amt als Direktor folgten Kreil hervorragende Wissenschaftler, darunter Julius Hann (1839 - 1921) und Felix Maria Exner (1876 -1930).
War Hanns Bedeutung in der Klimatologie eine weltweite und begann man in seiner Ära von einer österreichischen Meteorologenschule zu sprechen - Hann verfasste auch das umfassende "Lehrbuch der Meteorologie" -, so erinnert man sich bei Exner an einen großen Theoretiker und an sein Werk der "Dynamischen Meteorologie".
An der Zentralanstalt arbeiteten unter vielen anderen Forscher wie Max Margules (1856 - 1920), Mitbegründer der theoretischen Meteorologie und Victor Conrad (1876 - 1962), Entdecker der nach ihm benannten Diskontinuität im mittleren Bereich der Erdkruste.
Nur einmal wurde die Tradition der Zentralanstalt unterbrochen: nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich musste der Klima- und Wetterdienst nach Berlin übersiedelt werden, wo diese dem Deutschen Reichswetterdienst unterstellt wurden; die Zentralanstalt in Wien wandelte man in ein Forschungsinstitut um. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt und es kam zu einer beachtlichen personellen und räumlichen Expansion der Zentralanstalt, die auch in den zahlreichen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen reflektiert wird. 1957 konnte ein Haus auf dem Nachbargrundstück erworben und in der Folge für Bürozwecke adaptiert werden; zwischen 1967 und 1973 wurde ein Radarturm, ein Ballonfüllhaus und ein neues Bürogebäude in zwei Baustufen auf dem Gelände der Zentralanstalt errichtet. Das neue Bürogebäude beherbergt u.a. eine der größten Fachbibliotheken auf dem Wissensgebiet der Meteorologie und Geophysik.
Heute ist die Zentralanstalt, mit ihren Regionalstellen für Salzburg und Oberösterreich, für Kärnten, für Tirol und Vorarlberg und für die Steiermark, als teilrechtsfähige Einrichtung des Bundes, ein moderner Dienstleistungsbetrieb. Nur einige Tätigkeiten seien hervorgehoben: die Synoptikabteilung ist, unter Zuhilfenahme modernster Technik, für den täglichen Prognosedienst zuständig. Die geophysikalische Abteilung führt den Erdbeben- und Geomagnetischen Dienst durch. Die Klimaabteilung erstellt, mittels der aus dem österreichischen Messnetz gewonnenen Daten, Klimastatistiken und -karten. Die technische Abteilung betreut dieses meteorologische Messnetz, das aus teilautomatischen Wettererfassungssystemen (TAWES-Stationen) und teilautomatischen Klimastationen (TAKLIS-Stationen) besteht. Die Abteilung für Umweltmeteorologie untersucht die Ausbreitung von Schadstoffen in der Atmosphäre und gibt in Krisenfällen (z.B. bei Austritt von Radioaktivität in die Atmosphäre) direkte Information an die Bundeswarnzentrale ab. Die Abteilung für elektronische Datenverarbeitung ist mit modernsten Geräten zur Bewältigung der umfangreichen computergesteuerten Abläufe ausgestattet.
Ansprechpartner: Christa Hammerl
Literatur:
150 Jahre Meteorologie und Geophysik in Österreich
Ch. Hammerl, W. Lenhardt, R. Steinacker und P. Steinhauser (Hg.)
2001, anlässlich des 150. Jahrestages der Gründung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und der damit verbundenen Grundsteinlegung für das spätere Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien, wurde die vorliegende Monographie verfasst.
Diese enthält sowohl die umfangreiche Geschichte der ZAMG, als auch zahlreiche Beiträge von Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland zu den Fachgebieten Meteorologie und Geophysik in Österreich.
Darüber hinaus liegen diesem Werk eine umfassende CD mit dem digitalen Klimaatlas Österreichs (ÖKLIM) und eine CD zum Thema Geophysik mit ausgewählten Dokumenten, Karten und Bildern bei.
Format 26 x 21 cm, 838 Seiten, zahlreiche Abbildungen
ISBN 3-7011-7437-7
Sonderpreis: 20 Euro
Erhältlich im Direktionssekretariat der ZAMG,
Hohe Warte 38, 1190 Wien.
Tel: +43(0)1 36026 2003
E-Mail: Direktionssekretariat