„Venezias glorreiche Frauen: Leichthändig und stark beim Führen des Ruders“
Frauenbildungsseminar nach Venedig und seinen Inseln
3. - 8. Oktober 2007
Veranstalterin:
Die venezianische Lagune mit ihren Inseln – die Glasbläserinsel Murano, das knall-farbene Burano mit Arbeiten der berühmten Spitzenklöpplerinnen, das verlassene Torcello mit der erwürdigen Basilika, das verwunschene San Servolo, einst die „Irrenanstalt“ der Seerepublik:
Eine besondere Art, dem Alltag zu entfliehen und dabei Frauen-Kulturgeschichte zu erfahren.
Venedig ist Spitze und kunterbunt
Burano, die Insel mit den kunterbunten Häuserfassaden, machte im 19. Jahrhundert Gräfin Andriana Marcello durch ihre Gründung der Spitzenklöppelschule zum Zentrum der Spitzenherstellung. Zwischen Souvenirs und Spitzenhemdchen werden bei einem Besuch des Klöppelmuseums die sozialen Verhältnisse der Handarbeiterinnen im Vordergrund stehen und heutige Spitzenklöpplerinnen „live“ bei ihrer Arbeit zu beobachten sein. Ein Abstecher nach Torcello zum ältesten Bauwerk der Lagune versetzt uns in die Frühzeit der Besiedelung.
Venedig zwischen Arbeit und Glasnippes
Eine interessante Industriearchitektur, die man hier kaum vermutet: Die staatliche Tabakindustrie bot besonders jungen Frauen lukrativere Arbeitsmöglichkeiten als in der traditionellen Glasfabrikation. Die Tabakarbeiterinnen galten denn auch als emanzipiert – ihre Arbeitskämpfe führten sie entsprechend engagiert. Doch ebenso standen die Heimarbeiterinnen der Glasindustrie, die in den malerischen Gassen Venedigs arbeiteten, in Sachen Streik nicht zurück. Wie einst die Glasperlenzieherinnen aus Castello nach Murano übersetzten, um ihre Kolleginnen in den dortigen Glasfabriken für den Streik zu gewinnen, setzen wir auf die Glasbläserinsel über, um dieser weit gehend unbekannten Geschichte nachzugehen.
Venedig bietet an bei Nachfrage
Allgegenwärtige Prostitution in der großen Seehandelsstadt – kein Wunder bei all den alleinreisenden Kauf- und Seemännern. Die Orte des Gewerbes wie „die Brücke des Busens“ um das wirtschaftliche Zentrum an der Rialtobrücke spricht beredt von männlichen Bedürfnissen und weiblicher Zwangslage. Der venezianische Senat versuchte bei Zeiten das Abrutschen in die Prostitution zu verhindern: das Institut der „Zitelle“, der Jungfrauen, am Canal der Giudecca war nur eine von mehreren Initiativen, jungen Frauen eine Alternative anzubieten. Doch neben der Straßenprostitution gab es edle, angesehene Kurtisanen wie Veronica Franco, die gar ein dichterisches Werk hinterließ. Eine ihrer Kolleginnen fand denn ihre letzte Ruhestätte sogar im Franziskanerkloster – ob das nicht ein Versehen war?
Musen und Musik
Das Gebäude am Markusbecken, das einst das Waisenhaus der Pietà in sich barg, beherbergt heute das erstklassige Hotel Metropole: Lauschen Sie im dortigen Innenhof bei einem venezianischen Aperitif der Geschichte des Mädchenkonservatoriums, das unter Kapellmeister Antonio Vivaldi ein großartiges Frauenorchester hervorbrachte!
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