Twitter Blue: Bookmarks, Undo-Feature und „Nachrichten ohne Lärm“
Twitter macht Ernst mit seinem Abo-Angebot Blue. Nach einer ersten Testphase in Australien und Kanada geht Blue jetzt in den USA an den Start. Vor dem Start auf dem wichtigsten Markt hat die Plattform in Blue noch ein ganzes Paket an Features gepackt, die es exklusiv für Abonnenten geben soll.
Bemerkenswert sind dabei die sogenannten Ad-free Articles, mit denen die Plattform „Nachrichten ohne Lärm“ verspricht. Dafür hat sich Twitter schon im Mai 2021 das StartUp Scroll mitsamt Gründer Tony Haile an Bord geholt. Haile, der vorher für mehr als ein Jahrzehnt an der Spitze von Chartbeat stand, hat unter dem Dach von Twitter die mit Scroll begonnene Arbeit fortgesetzt. Herausgekommen sind die werbefreien Artikel als Teil des Abo-Dienstes Twitter Blue.
Auf iOS und Desktop wird Blue-Mitgliedern ein „schnelles, werbefreies Leseerlebnis“ versprochen, „wenn sie viele ihrer Lieblingsnachrichtenseiten besuchen, die in den USA über Twitter verfügbar sind“. Der amerikanische Markt mit Medien wie The Washington Post, L.A. Times, USA TODAY, The Atlantic, Reuters, The Daily Beast, Rolling Stone oder BuzzFeed soll aber erst der Anfang sein. Twitter will weitere Partnerschaften mit weiteren Medienhäusern in zusätzlichen Märkten eingehen.
Die Einführung der Adfree Articles auf dem US-Markt ist ein deutliches Signal. Schließlich verdient Twitter sein Geld bisher hauptsächlich mit Werbung. Von den zuletzt 211 Millionen täglichen Nutzern, die Twitter mit Werbeanzeigen erreichen kann, kommen 37 Millionen aus den USA. Im Heimatmarkt erwirtschaftete der Kurznachrichtendienst dabei rund 58 Prozent seiner Umsätze. Werbung wird in der Twitter-App auch Blue-Members angezeigt, innerhalb des Features wird aber auf Anzeigen komplett verzichtet.
Editieren mit Einschränkungen
Ganz oben auf der Wunschliste von vielen Twitter-Nutzer:innen steht seit langem ein Rückgangig-Funktion. Für die Blue-Community wird es das Undo-Feature nun geben – zumindest mit Einschränkungen. Rückgängig in der Twitter-Variante ist nämlich im Grunde eine Art 30-sekündige Schonfrist. In dieser Zeit können Blue-Mitglieder ihre Tweets in der Vorschau ansehen und verbessern, bevor sie gesendet werden. Nachträgliches Editieren von bereits gesendeten Tweets ist Stand jetzt aber weiterhin nicht möglich.
Der Abo-Dienst, in den USA wird er monatlich 2,99 Dollar kosten, hat außerdem einige Funktionen an Bord, die Customizing ermöglichen und die Nutzbarkeit der Plattform verbessern sollen. Dazu gehört ein Top-Artikel-Feature, bei deren Entwicklung Twitter nach eigenem Bekunden die Fans von Nuzzel im Kopf hatte. Außerdem können innerhalb von Blue exklusive App-Symbole, zusätzliche Themes und Lesezeichenordner genutzt werden. Zudem wird es eine anpassbare Navigationsleiste geben.
Blue-Community als Beta-Tester
Mit Blue richtet sich Twitter insbesondere an die Heavy User der Plattform. Genau die sollen auch bei der Weiterentwicklung helfen. Das Blue-Abo ermöglicht frühzeitig Zugang zu Funktionen, die Twitter gerade testet. Diese Funktionen könnten irgendwann für den Rest von Twitter verfügbar sein, zu einer Funktion von Twitter Blue werden oder aufgrund des Feedbacks wieder eingestellt werden. Aktuell im Test ist beispielsweise die Möglichkeit für den Uploads von Videos mit bis zu zehn Minuten Länge (Standard sind bisher zwei Minuten).