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Erdrutschsieg für FPÖ, ÖVP verliert stark - steiermark.ORF.at
Alle Spitzenkandidaten
Regine Schoettl
Regine Schoettl
Liveticker

Erdrutschsieg für FPÖ, ÖVP verliert stark

Die Steiermark hat am Sonntag einen neuen Landtag gewählt. Wie bei der Nationalratswahl vor acht Wochen hat die FPÖ laut Ergebnis inklusive Wahlkartenprognose stark dazugewonnen und die ÖVP von Platz eins verdrängt. Dritte wurde die SPÖ. Von den kleinen Parteien haben sich die Grünen trotz schwerer Verluste vor NEOS und KPÖ behauptet.

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Die Wahlwetterlage

Einige Wolken, doch recht viel an Sonnenschein und nur mäßiger Wind: So präsentiert sich das Wetter in der Steiermark am Wahlsonntag. 941.509 Menschen sind berechtigt für den Schönwetter-Sonntag-Ausflug zum Wahllokal.

Schloßberg
ORF

Wettermäßig ist die Steiermark am Wahltag zweigeteilt – im Süden herrscht mildes Spätherbstwetter. Die Temperaturen sind gegen 8.00 Uhr um die drei Grad Celsius gelegen. Im Oberland ist es dagegen klirrend kalt, bei sonnigem oder bewölktem Wetter. So hat es in Mürzzuschlag etwa minus vier Grad, in Bad Mitterndorf gar minus fünf Grad Celsius gehabt.

Frühstart in Mooskirchen

Das erste Wahllokal hat bereits um 6.30 Uhr in Mooskirchen südwestlich von Graz aufgesperrt, ein weiteres um 6.45 Uhr in Arnfels im Bezirk Leibnitz. Die meisten Wahllokale sind dann um 7.00 und 8.00 Uhr gefolgt. In der Landeshauptstadt Graz werden fast alle Lokale von 7.00 bis 16.00 Uhr geöffnet haben, dort wird die Stimmabgabe somit am längsten in den Nachmittag hinein möglich sein.

Seniorenfreundlich in Weiz

Manche Wahllokale, wie etwa im Volkshilfe Seniorenzentrum im oststeirischen Weiz, bitten erst ab 10.00 Uhr zur Wahlurne. Um diese Zeit haben andere Wahllokale bereits wieder geschlossen – wie etwa im Generationenpark in Zeltweg.

Ein Wähler auf dem Weg in ein Wahllokal anl. der Steirischen Landtagswahl am Sonntag, 24. November 2024, in Passail.
APA/ERWIN SCHERIAU

Krautwaschl wählt als Erste

Grünen-Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl am Sonntag, 24. November 2024, anlässlich ihrer Stimmabgabe im Rahmen der Steirischen Landtagswahl in Rein bei Graz.
APA/ANNEMARIE HAPPE

Die grüne Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl hat als erste der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten ihre Stimme abgegeben. Sie hoffe, „dass die Steiermark das Grüne Herz Österreichs“ bleibt, sagt sie bei der Stimmabgabe in der Volksschule Eisbach-Rein (Gemeinde Gratwein-Straßengel) im Bezirk Graz-Umgebung.

Drexler mit Ehefrau, Kirche und Kaffee

ÖVP Spitzenkandidat und Landeshauptmann der Steiermark, Christopher Drexler (ÖVP), mit Gattin Iris während der Stimmabgabe anl. der Steirischen Landtagswahl am Sonntag, 24. November 2024, in Passail.
APA/ERWIN SCHERIAU

Nach der grünen Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl hat am Sonntag gegen 10.00 Uhr auch der amtierende Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) in Begleitung seiner Ehefrau Iris in seiner Wahlheimat Passail die Stimme für die Landtagswahl abgegeben, nachdem er zuvor in der Kirche war und sich einen Kaffee im Gasthaus gegönnt hat. Vor dem Weg zur Wahlurne hat er sich zuversichtlich und gut gelaunt gezeigt.

NEOS: Swatek griff zur Wahlkarte

Niko Swatek Stimmabgabe
NEOS Steiermark/Lilian Grill

Bereits vergangene Woche hatte NEOS-Spitzenkandidat Niko Swatek seine Stimme mit einer Wahlkarte abgegeben – übrigens als einziger Spitzenkandidat der im Landtag vertretenen Parteien.

Die Ausgangslage

Bei der Landtagswahl 2024 zeichnet sich ein Dreikampf um die „Krone“ ab. Bei der Landtagswahl 2019 landete die ÖVP mit 36 Prozent der Stimmen klar auf dem ersten Platz, 23 Prozent der Stimmen entfielen auf die SPÖ, die FPÖ wurde mit gut 17 Prozent Dritter.

Ziel der ÖVP ist es, als Landeshauptmann-Partei den ersten Platz zu verteidigen, während die FPÖ sich zuversichtlich zeigt, das verhindern zu können, und auch SPÖ-Spitzenkandidat Anton Lang den Anspruch erhebt, neuer Landeshauptmann in der Steiermark zu werden.

Kunasek erwartet knappes Rennen

FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek zeigt sich bei der Stimmabgabe in einer Volksschule in seinem Wohnbezirk St. Peter in Graz vorsichtig zuversichtlich: „Es ist ein offenes Rennen, es kann auch knapp werden, weil Umfragen sind Umfragen, Stimmungen sind Stimmungen und noch keine Stimmen.“

FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek am Sonntag, 24. November 2024, anl. seiner Stimmabgabe im Rahmen der steirischen Landtagswahl in Graz.
APA/HANS KLAUS TECHT

Er hoffe auf ein gutes Ergebnis, die Chancen seien durchaus groß diesmal für die FPÖ, aber man werde am Ende des Tages sehen, wer die Nase vorn hat, so Kunasek. Im Falle eines Wahlsiegs werde er die zweitplatzierte Partei zu Gesprächen einladen.

Dass die FPÖ wie auf Bundesebene trotz eines möglichen Wahlsiegs nicht zum Zug käme, sei „auch möglich demokratiepolitisch, aber ich gehe davon aus: Die Steiermark ist anders“, sagt der FPÖ-Chef.

Erste Hochrechnung kurz nach 16.00 Uhr

Die letzten Wahllokale schließen um 16.00 Uhr, kurz danach erstellt das Institut Foresight für APA und ORF die erste Berechnung. Diese wird voraussichtlich eine Schwankungsbreite von plus/minus zwei Prozentpunkten aufweisen. Einzelne Fragen könnten zu diesem Zeitpunkt bei knappen Ergebnissen unter Umständen noch offen bleiben, etwa die Platzierungen der Parteien.

Die Hochrechnung umfasst von Beginn an auch eine Briefwahlprognose. Die meisten Briefwahlstimmen werden bereits am Sonntag ausgezählt, am Montag nach der Wahl folgt ein kleiner Rest von einigen tausend Stimmen.

Es geht um 48 Mandate

Insgesamt sind 48 Landtagsmandate zu vergeben. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren kam die ÖVP auf 18, die SPÖ auf zwölf, die FPÖ auf acht Mandate. Auf die Grünen entfielen sechs Mandate, auf NEOS und die KPÖ je zwei.

Landtag Steiermark
ORF.at/Roland Winkler

Bei den Mandaten nach Wahlkreisen hat sich im Vergleich zur Landtagswahl 2019 eine Änderung ergeben: Im besonders umworbenen Wahlkreis 1 (Graz und Umgebung) werden diesmal wegen der gestiegenen Einwohnerzahl 16 Mandate vergeben. 2019 waren es noch 15 gewesen.

Jenes Mandat, das nun in Graz und Umgebung hinzugekommen ist, fehlt übrigens im Wahlkreis 4 in der Obersteiermark. Dort sind nun nur noch 13 statt bisher 14 Mandate zu vergeben.

Im Wahlkreis 2 in der Oststeiermark blieb es wie schon 2019 bei elf Mandaten, ebenso gleich geblieben ist die Zahl im Wahlkreis 3 in der Weststeiermark mit acht Mandaten.

Klimt-Weithaler kommt mit Töchtern und Hund

KPÖ-Spitzenkandidatin und Landtagsabgeordnete Claudia Klimt-Weithaler hat ihre Stimme in der Dr.-Karl-Renner-Hauptschule im Bezirk Graz-Liebenau – begleitet von ihren beiden Töchtern Emilia und Edina sowie Hund Frida (benannt nach der mexikanischen Malerin Frida Kahlo) – abgegeben.

Klimt-Weithaler
APA/ANDREAS STANGL

Nervosität verspüre sie keine, sagt sie. Vermutlich werde diese sich am Abend aber noch einstellen. Sie wünsche sich, dass ihre Partei „gestärkt aus der Wahl hervorgehen wird“. Sie könne sich vorstellen, dass die KPÖ auch im ländlichen Raum zulege.

Lang nach Laufrunde optimistisch

Lang bei Stimmabgabe
APA/PETER KOLB

Zu Mittag ist SPÖ-Spitzenkandidat Anton Lang zur Wahlurne geschritten und hat seine Stimme in einer Tageswerkstätte in seiner Heimatgemeinde Leoben-Hinterberg abgegeben – „für die richtige Partei“, sagt der optimistisch gestimmte Landeshauptmann-Stellvertreter dabei, der in Begleitung seiner Lebensgefährtin Lydia erschienen ist.

Er habe heute schon eine Laufrunde absolviert, sagt Lang. Lang tritt zum ersten Mal als Spitzenkandidat für die steirischen Sozialdemokraten an.

Der Wahlsonntag im ORF

ORF2 begleitet den Wahlsonntag seit 15.30 Uhr mit einer mehrstündigen Liveberichterstattung. Auf dem Programm stehen u. a. Schaltungen ins ORF-Wahlstudio in Graz und in die Parteizentralen, Analysegespräche, Reportagen, Hintergründe sowie Detailergebnisse aus den Regionen. ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller begrüßt ab 16.00 Uhr zur „Runde der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten“. Um 19.00 Uhr widmet sich eine „ZIB Spezial“ dem Wahlausgang.

Fernsehstudio TV Alte Uni Berichterstattung ORF
ORF

Radio Steiermark berichtet ab 15.00 Uhr in einem fünfstündigen „Radio Steiermark-Extra“ über die Wahl. Ö1 hat „Sonderjournale“ um 16.00, 17.00 und 18.00 Uhr auf dem Programm. Auch Ö3 bringt ab 16.00 Wahlsonderberichte.

ORF TELETEXT informiert ebenfalls laufend über den Wahltag. Alle aktuellen Informationen gibt es außerdem auf den Social-Media-Kanälen Instagram und Facebook des ORF Steiermark (@ORFSteiermark).

Wahlbeteiligung könnte steigen

Spannend wird die Wahlbeteiligung nach dem Rekordtief vor fünf Jahren. 2019 haben weniger als zwei Drittel (63,5 Prozent) der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Aktuell ist die Steiermark im Bundesländervergleich Schlusslicht bei den jeweils letzten Landtagswahlen. Erstmals seit 2005 könnte die Beteiligung nun wieder steigen.

Wahllokal Menschen Wahlbeteiligung
ORF

Hinweis darauf ist die Teilnahme bei der letzten Nationalratswahl, an der sich 78,5 Prozent der wahlberechtigten Steirerinnen und Steirer beteiligt haben (plus 3,7 Prozentpunkte).

Landeshauptleute bisher immer von ÖVP oder SPÖ

In der Steiermark hat es bei den Landtagswahlen seit 1945 immer wieder größere Bewegungen gegeben. Zweimal kam es bisher zu einem Machtwechsel – nämlich von der ÖVP zur SPÖ und 14 Jahre später wieder zurück. Bisher haben immer ÖVP oder SPÖ in der Steiermark den Landeshauptmann gestellt.

Hermann Schützenhöfer und Franz Voves 2010
APA/MARKUS LEODOLTER
Die Landeshauptleute Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und Franz Voves (SPÖ)

Der 2005 gewählte einzige SPÖ-Landeshauptmann in der Steiermark, Franz Voves, führte für zehn Jahre die Regierungsgeschäfte in Graz. Nicht nur 2010, sondern auch 2015 konnten die Sozialdemokraten den ersten Platz verteidigen. Dennoch überließ Voves nach der Wahl 2015, als er zurücktrat, weil seine Partei unter die selbst gesetzte Marke von 30 Prozent rutschte, den Landeshauptmann-Sessel freiwillig der ÖVP.

Waltraud Klasnic und Josef Krainer jr.
APA
Die Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Josef Krainer sen. (beide ÖVP)

1996 wählte die Steiermark mit Waltraud Klasnic die erste Frau österreichweit an die Spitze des Bundeslandes. Von den insgesamt acht steirischen Landeshauptleuten der Zweiten Republik (plus einem provisorischen zu Beginn) hielt sich Josef Krainer sen. (ÖVP) am längsten im Amt. Mit seinen mehr als 23 Jahren von 1948 bis 1971 steht er österreichweit auf Rang fünf. Der aktuelle, Christopher Drexler (ÖVP), ist erst seit etwas mehr als zwei Jahren Landeshauptmann.

Großteil der Wahllokale bereits geschlossen

Ein Großteil der mehr als 1.000 Wahllokale hat bereits geschlossen. Nur in der Landeshauptstadt Graz kann in rund 110 Wahllokalen noch bis 16.00 Uhr gewählt werden.

Graz hat besondere Rolle

Schloßberg
ORF

In Graz gibt es von Wahl zu Wahl immer andere Sieger: Bei den vergangenen drei Nationalratswahlen waren die FPÖ, die SPÖ und zuletzt die ÖVP die Nummer eins, bei der letzten Europawahl im Juni haben wiederum die Sozialdemokraten die Nase vorn gehabt. Dazu kommt in Graz das Phänomen der KPÖ: Die Kommunisten sind in der Stadt die Nummer eins, haben aber in der Bundespolitik bisher keine Rolle gespielt.

Eine wirkliche Erklärung für dieses Politikphänomen gibt es eigentlich nicht. Mögliche Erklärungen sind, dass es in Graz als Studentenstadt besonders viele Jungwähler gibt oder dass die Stadt in ihrer Gesamtheit kein einheitliches Bild abgibt.

Countdown zur TV-Liveberichterstattung

Die Technik ist auf Herz und Nieren geprüft, Kleid und Krawatten sitzen. Die Generalprobe geht über die Bühne: Der ORF Steiermark macht diesmal die Aula der Alten Universität in Graz zum TV-Studio. Moderiert werden die Wahlsendungen von Renate Rosbaud und Franz Neger.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Fernsehstudio TV Alte Uni Berichterstattung ORF
ORF
Das Wahlstudio des ORF Steiermark in der Alten Uni in Graz
Fernsehstudio TV Alte Uni Berichterstattung ORF
ORF
Besprechung im Fernsehstudio
Fernsehstudio TV Alte Uni Berichterstattung ORF
ORF
Das TV-Studio wird vorbereitet
Fernsehstudio TV Alte Uni Berichterstattung ORF
ORF
Wolfgang Schaller, Franz Neger, Renate Rosbaud vor der Kamera
Fernsehstudio TV Alte Uni Berichterstattung ORF
ORF
Ausrüstung im TV-Studio in der Alten Uni in Graz
Fernsehstudio TV Alte Uni Berichterstattung ORF
ORF
Probe für die Liveberichterstattung: Wolfgang Schaller, Franz Neger, Renate Rosbaud

ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller begrüßt ab 16.00 Uhr zur „Runde der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten“. Um 19.00 Uhr gibt es eine „ZIB Spezial“ zum Wahlausgang.

Bescherung mit Erdbeermarmelade und Luftballons

Illustration zu den Themen STEIERMARK-WAHL / WAHLGESCHENKE / WAHLWERBUNG.
APA/INGRID KORNBERGER

Eher traditionell waren die Wahlgeschenke in diesem Wahlkampf. Natürlich hat es Feuerzeuge (SPÖ, FPÖ, KPÖ) und Kugelschreiber (beinahe alle Parteien, Buntstifte bei den Grünen) gegeben. Auch für den Magen war meist etwas dabei – wie Äpfel (ÖVP), Lebkuchenherzen (SPÖ, FPÖ), Traubenzucker (NEOS), Schokolade (Grüne) und Erdbeermarmelade (KPÖ). Indirekt via Kinder haben NEOS mit Luftballons und die FPÖ mit ihrem „Kunibär“-Stofftier geworben.

Bei den Kleinparteien, die den Sprung in den Landtag erst schaffen müssen, waren die Wahlkampfbudgets naturgemäß klein. Die meisten haben Folder oder den einen oder anderen Button verteilt.

Kein „blauer Montag“ bei FPÖ

Der traditionelle „blaue Montag“ entfällt für die FPÖ diesmal, Spitzenkandidat Kunasek will die Parteigremien schon für den Tag nach der Wahl zusammentrommeln, „weil wir haben keine Zeit zu verlieren“. Sollte die FPÖ Erste werden, würden schon am Dienstag die anderen Parteien zu Gesprächen über eine Regierung eingeladen werden.

Anders als im Bund regelt in der Steiermark die Landesverfassung, dass die stimmenstärkste Partei den Anspruch hat, mit den anderen Gespräche zu führen.

Lostag fürs Leitspital?

Leitspital Liezen Entwurf
ORF

Kaum ein Thema hat sich so durch den Landtagswahlkampf in der Steiermark gezogen wie das geplante Leitspital im Bezirk Liezen. Die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ sehen keine Alternative zu dem neuen Standort in Stainach-Pürgg. Die Opposition und eine Bürgerinitiative machen seit Jahren gegen die Pläne, sarkastisch als „Leidspital“ tituliert, mobil. Der Wahltag heute könnte zum Lostag werden – mehr dazu in Das Leid mit dem Leitspital (news.ORF.at; 22.11.2024).

Teuerung als Wahlkampfthema

Ähnlich wie bei der Nationalratswahl war die Teuerung auch im steirischen Wahlkampf ein wichtiges Thema. 15 Prozent der Steirerinnen und Steirer geben an, sich aufgrund der gestiegenen Preise sehr einschränken zu müssen. Weitere 28 Prozent meinen, sich derzeit ziemlich einschränken zu müssen. 34 bzw. 20 Prozent müssen sich wenig bzw. gar nicht einschränken.

Einbiegen in die Zielgerade

Die letzte Wahl des heurigen Superwahljahres nähert sich dem Ende: Um 16.00 Uhr gibt es die erste Hochrechnung. Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) zeigt sich heute jedenfalls zuversichtlich, sein Herausforderer Mario Kunasek (FPÖ), den Umfragen als Wahlgewinner sehen, spricht „vom spannendsten Tag in meinem politischen Leben“.

Die Spannung steigt, auch bei den Parteien

In der ÖVP-Zentrale auf dem Grazer Karmeliterplatz ist die Anspannung vor der ersten Hochrechnung spürbar. Die Grüppchen scharen sich um die Videowand in Erwartung der ersten Hochrechnung und in der Hoffnung, den ersten Platz verteidigen zu können.

Banges Warten und die Hoffnung, dass die letzten Umfragen doch nicht stimmen und der Kampf um den Landeshauptmann bis zum Ende ein Dreikampf bleiben wird: So lässt sich die Stimmung unter den Funktionärinnen und Funktionären sowie Abgeordneten der SPÖ im Gösser Bräu in Graz beschreiben.

Blaue Luftballons, die an der Decke schweben, Wahlplakate und zuversichtliche Gesichter: Bei der FPÖ sieht es schon ein wenig nach Wahlparty aus in der Zentrale in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße in Graz. Auch hier wandern die Blicke jetzt schön langsam in Richtung einer großen Videoleinwand.

Die Wahl ist geschlagen

Das letzte Wahllokal ist geschlossen. Nun heißt es warten auf die erste Hochrechnung von Foresight für APA und ORF, die in wenigen Minuten vorliegen sollte.

Die erste Hochrechnung ist da

Hochrechnung Landtagswahl Steiermark 2024 2024
ORF/APA/FORESIGHT

In Stichworten

FPÖ ist klar Erste vor ÖVP und SPÖ.

Grüne sind halbiert, NEOS und KPÖ bangen um Einzug.

Jubel in der FPÖ-Zentrale

FPÖ
ORF

In der FPÖ-Zentrale in Graz ist großer Jubel die Reaktion auf die erste Hochrechnung, nach der die Freiheitlichen Erste sind.

SPÖ: „Ziele alle nicht erreicht“

Lange Gesichter bei der SPÖ. „Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben unsere Wahlziele alle nicht erreicht“, sagt Landesgeschäftsführer Florian Seifert.

Schockstarre bei der ÖVP

In der ÖVP-Zentrale herrscht eine Art Schockstarre. Es ist das historisch schlechteste Ergebnis für die Volkspartei.

FPÖ spricht von „Erdrutsch“

„Es ist ein historischer Tag. Es ist ein Erdrutsch passiert in der Steiermark. Ich habe nicht mit einem so durchschlagenden Erfolg gerechnet, aber es zeigt, dass sich die harte und konsequente Arbeit der letzten Jahre auszahlt“, sagt der stellvertretende FPÖ-Chef in der Steiermark, Stefan Hermann.

„Im Falle eines Wahlsieges gibt es keinen blauen Montag. Wir werden am Abend die Parteigremien zusammenrufen. Und dann, wie es in der Landesverfassung auch vorgeschrieben ist, wird Mario Kunasek die anderen Parteien zu Gesprächen laden“, so Hermann.

Keine schwarz-rote Mehrheit mehr

Die FPÖ dürfte laut Hochrechnung von Foresight für APA und ORF erstmals eine Landtagswahl außerhalb Kärntens auf Platz eins beenden. In Mandaten bedeutet das für die Freiheitlichen künftig 18 Mandate (plus zehn). Die ÖVP kommt auf nur noch 13 (minus fünf), die SPÖ auf zehn Sitze (minus zwei). Schwarz und Rot hätten damit im 48 Sitze starken Landtag gemeinsam nur noch 23 Sitze und keine Mehrheit.

Mandate Hochrechnung Landtagswahl Steiermark 2024 2024
ORF/APA/FORESIGHT

Die Grünen verlieren die Hälfte ihrer Mandate und sind künftig nur noch mit drei Mandataren oder Mandatarinnen vertreten. KPÖ und NEOS – sofern sie einziehen – würden derzeit jeweils zwei Mandate zugesprochen bekommen.

Schmerz und Trauer bei Grünen

Die Grünen registrieren die Hochrechnung von Foresight für APA und ORF mit Bestürzung. „Das Ergebnis tut einfach nur weh“, sagt Landesgeschäftsführer Timon Scheuer in einer ersten Reaktion. „Offensichtlich hat die Zuspitzung auf das Rennen um Platz eins eine Situation geschaffen, in der es uns nicht gelungen ist, mehr Menschen zu überzeugen.“

Grüne Parteizentrale
ORF

Die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwendtner zeigt sich „einfach nur traurig“.

ÖVP: „Nicht gelungen, die blaue Welle zu brechen“

Erschütterung bis Schock: In der ÖVP-Zentrale ist die Stimmung im Keller. „Das sind natürlich ganz schmerzliche Verluste für unsere steirische Volkspartei. Es ist nicht gelungen, diese blaue Welle, die uns seit der Europawahl und auch der Nationalratswahl erfasst hat, zu brechen“, sagt Landesrat Werner Amon.

von links LR Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP), LR Karlheinz KornhŠusl (ÖVP), LR Werner Amon (ÖVP), LR Simone Schmiedtbauer (ÖVP), Alt-Landeshautpmann Hermann SchŸtzenhšfer (ÖVP), GeneralsekretŠr Christian Stocker (ÖVP) und LandesgeschŠftsfŸhrer Detlev Eisel-Eiselsberg (ÖVP) während der Präsentation der Hochrechnung anl. der Steirischen Landtagswahl am Sonntag, 24. November 2024, in der ÖVP Parteizentrale in Graz.
APA/ERWIN SCHERIAU

„Das Problem ist, dass sechs von zehn Steirern gesagt haben, dass für sie bundespolitische Themen entscheidend sind bei dieser Wahl. Und der Gegenwind, der uns hier von Bundesseite entgegengeblasen hat, der war ganz einfach zu stark. Das muss man zur Kenntnis nehmen, und das ist außerordentlich bedauerlich“, so Amon.

Leichtfried spricht von „enttäuschendem Ergebnis“

SPÖ-Nationalratsabgeordneter Jörg Leichtfried spricht nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen von einem „enttäuschenden Ergebnis“ für seine Partei.

Es sei aber ein österreichweiter und europaweiter Trend, gegen den die Sozialdemokratie schwer ankomme. Es müsse Zukunftsaufgabe sein, gegen diesen Trend anzukämpfen, so der aus der Steiermark stammende Nationalratsabgeordnete und frühere Minister. Dazu, ob die SPÖ mit der FPÖ in eine Landesregierung gehen solle, will sich Leichtfried nicht äußern.

So haben die Gemeinden gewählt

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KPÖ zu wenig schönem Wetter

KPÖ
ORF

„Wir haben hier im Volkshaus schon freudigere Wahlabende verbracht. Da braucht man gar nicht groß drum herumreden. Es ist eine schwierige bundespolitische Situation, die auch thematisch diese Landtagswahl so stark überstrahlt hat. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Themen, die der KPÖ sehr großes Anliegen sind, leistbares Wohnen, Gesundheit oder Pflege, bei dieser Wahl offenbar sozusagen in der Wahlentscheidung eine untergeordnete Rolle gespielt haben“, so KPÖ-Landesvorsitzender Robert Krotzer. „Nichtsdestotrotz, wir sind keine Schönwetterpartei, wir werden weitermachen.“

Viele haben Wahlentscheidung seit Langem getroffen

Zehn Prozent der Wählerinnen und Wähler haben ihre Wahlentscheidung laut der ORF-Wahlbefragung erst in den letzten Tagen getroffen. 77 Prozent haben sich schon vor Längerem entschieden, zwölf Prozent vor zwei bis drei Wochen.

Rottenmann in Blau

Rottenmann im Bezirk Liezen ist eine der Gemeinden, die unmittelbar von dem geplanten Leitspital betroffen wäre. Die FPÖ legt dort erdrutschartig zu.

Ergebnis Gemeinde Rottenmann Landtagswahl 2024
Landeswahlbehörde Steiermark

Wie wirkt sich die Steiermark-Wahl aus?

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FPÖ: Kunasek bejubelt „geschichtsträchtigen Erfolg“

Laut der ersten Hochrechnung kann die Freiheitliche Partei bei der steirischen Landtagswahl 35,4 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Dabei handelt es sich um das beste Ergebnis, das die FPÖ Steiermark jemals eingefahren hat.

FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek  am Sonntag, 24. November 2024, im Rahmen der Steirischen Landtagswahl in Graz.
APA/HANS KLAUS TECHT

„Die Steirer haben uns heute enormes Vertrauen geschenkt. Es handelt sich um einen geschichtsträchtigen Erfolg der steirischen FPÖ, der auf den richtigen Kurs der letzten Jahre zurückzuführen ist. Wir haben auf die richtigen Inhalte gesetzt und die passenden Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt“, so FPÖ-Chef Kunasek. „Wir nehmen das Ergebnis mit demütiger Verantwortung an, und unser weiteres Handeln wird ausschließlich im Sinne unserer weiß-grünen Heimat erfolgen.“

Seltenheim: Kein Einfluss auf Koalitionsgespräche

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim sieht keine Auswirkungen der Wahlschlappe von SPÖ und ÖVP in der Steiermark auf die laufenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene. „Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben“, sagt Seltenheim in Graz.

Aber man müsse zwischen Landtagswahl und Nationalratswahl unterscheiden. „Das ist eine steirische Wahl und ein steirisches Ergebnis.“ Auf Bundesebene gehe es darum, ein Bündnis der konstruktiven Kräfte zu schmieden.

Für NEOS „erfreuliches Ergebnis“

NEOS-Landesgeschäftsführer Christian Pichler spricht in einer ersten Reaktion von einem „sehr erfreulichen Ergebnis“ für seine Partei. Die ÖVP-SPÖ-Regierung sei abgewählt worden. Anders als im Bund liege der Ball auf Landesebene derzeit bei der FPÖ.

Neos
ORF

Die nächste Hochrechnung ist da

Hochrechnung Landtagswahl Steiermark 2024 2024
ORF/APA/FORESIGHT

LH Drexler: „Bin Bauernopfer“

ÖVP Spitzenkandidat und Landeshauptmann der Steiermark, Christopher Drexler während anl. der Steirischen Landtagswahl am Sonntag, 24. November 2024, in der ÖVP Parteizentrale in Graz.
APA/ERWIN SCHERIAU

„Ich habe alles gegeben. Meine Familie hat alles gegeben. Ich bin meinem Team so dankbar“, sagt Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP). „Die Bundespolitik hat bei dieser Wahl so durchgeschlagen wie noch nie. Die Entscheidungen rund um die Regierungsbildung sind als unfair bewertet worden. Und Unfairness wird bestraft. Ich komme mir wie das Bauernopfer der Republik vor.“

„Das ist eine schmerzliche Niederlage, das ist auch für mich persönlich eine schmerzliche Niederlage“, so Drexler. „Aber ich bin motiviert, Gespräche zu führen.“

Tiroler FPÖ-Chef Abwerzger gratuliert

Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger gratuliert seinen steirischen Parteikollegen und freut sich mit dem Spitzenkandidaten Mario Kunasek über den Wahlsieg – mehr dazu in tirol.ORF.at.

ÖVP-Generalsekretär Stocker stellt Drexler nicht infrage

Der Absturz der ÖVP sorgt bei der Bundespartei für Bestürzung. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker wertet das Ergebnis als schmerzlich. Es sei zur Kenntnis zu nehmen, dass Regierungsparteien auf allen Ebenen Vertrauen verloren haben, sagt Stocker: „Die Steiermark war da heute keine Ausnahme.“

Auf die Frage, ob nun eine Personaldebatte rund um Landeshauptmann Drexler ausbrechen könnte, sagt Stocker: „Aus meiner Sicht gibt es keine Notwendigkeit, etwas zu sagen. Der Landeshauptmann hat alles in diesem Wahlkampf gegeben und sich mit Leidenschaft eingesetzt. Er ist sicher auch enttäuscht über dieses Ergebnis.“

Kinderbetreuung und Migration als Themen

Zentrale Themen im steirischen Wahlkampf waren die Kinderbetreuung, das Leitspital in Liezen und das Thema Migration.

Großes Plus für Blau in Bruck

Ergebnis Gemeinde Bruck an der Mur Landtagswahl 2024
Landeswahlbehörde Steiermark

Wahlbeteiligung gestiegen

Die Wahlbeteiligung ist laut Hochrechnung von Foresight für APA und ORF nach dem Rekordtief von 2019 wieder gestiegen. Machten vor fünf Jahren nur rund 63 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuz auf dem Stimmzettel, sind es nun knapp 69 Prozent.

Kunasek zu Liezen

Die FPÖ hat im Bezirk Liezen die Nase vorn – und zwar weit. FPÖ-Spitzenkandidat Kunasek sagt dazu: „Wenn ich in der Verantwortung bin, habe ich gesagt, die Stopptaste zum Leitspital wird gedrückt. Und Plan B ist, Rottenmann auszubauen. Liezen ist blau geworden, flächendeckend. Das war auch ein Votum gegen das Leitspital in dieser Form.“

Ergebnis Bezirk Liezen Landtagswahl 2024
Landeswahlbehörde Steiermark

Steirer nehmen negative Entwicklung wahr

38 Prozent der von Foresight für den ORF Befragten geben an, dass sich die Steiermark in den vergangenen fünf Jahren negativ entwickelt hat. 18 Prozent sehen eine positive Entwicklung, 38 Prozent keine Veränderung.

2019 ist die Entwicklung der Steiermark noch wesentlich positiver gesehen worden. Vergleichsweise nur 17 Prozent haben damals eine negative Entwicklung wahrgenommen, 28 Prozent eine positive Entwicklung bzw. 53 Prozent keine Veränderung.

Die Spitzenkandidaten in der TV-Runde

Alle Spitzenkandidaten
Regine Schoettl

Die Runde der Spitzenkandidaten und -kandidatinnen in der Alten Aula der Universität Graz:

„Ein historischer Tag und ein Arbeitsauftrag“, sagt FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek knapp.

„Schmerzliche Niederlage für mich und für die Partei, aber eine Wahl, die von der Bundespolitik maßgeblich beeinflusst war“, sagt Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP).

Drexler und Lang
APA/HANS KLAUS TECHT

SPÖ-Spitzenkandidat Anton Lang: „Es ist eine schmerzliche Niederlage für die Partei und auch für mich. Wir hatten keinen Rückenwind. Ich übernehme die volle Verantwortung.“

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Sandra Krautwaschl sagt: „Ein bitterer Tag. Ich übernehme die volle Verantwortung. Dass es uns nicht gelungen ist, unsere Themen durchzubringen, ist unglaublich bitter.“

Die Spitzenkandidaten in der TV-Runde II

KPÖ-Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler: „Ich hätte mir lieber die Umfrage gewünscht als das Wahlergebnis. Ich bin enttäuscht. Das müssen wir auch nicht schönreden. Aber wir haben das Grundmandat geschafft.“

NEOS ist die einzige Partei neben der FPÖ, die zulegen kann. Niko Swatek, NEOS-Spitzenkandidat, sagt nach vielen Dankesworten: „Wir sind topmotiviert, in den kommenden fünf Jahren alles zu geben.“

Landeshauptmann-Frage, die erste

„Darf ich schon Herr Landeshauptmann zu Ihnen sagen?“, fragt ORF-Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller. FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek antwortet: „Natürlich nicht. Wir werden in die Gremien gehen. Wir werden in offene Gespräche gehen.“

FPÖ Landesparteiobmann Mario Kunasek (links) und Landeshauptmann der Steiermark, Christopher Drexler (ÖVP) anl. der Steirischen Landtagswahl am Sonntag, 24. November 2024, in der Alten Universität in Graz.
APA/ERWIN SCHERIAU

„Der Ball liegt jetzt bei Mario Kunasek“, sagt dazu Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP).

Der Politologe und das „Jein“

„Jein“, sagt Politologe Peter Filzmaier in seiner Analyse auf die Frage, ob die Bundespolitik nun wirklich eine entscheidende Rolle für den Ausgang der Steiermark-Wahl gehabt habe: „Der Landeshauptmann hat recht, dass bis zu 60 Prozent der Steirerinnen und Steirer die Bundespolitik in ihre Entscheidung miteinbezogen haben. Die Besorgten gehen mehr in Richtung FPÖ, die Zahl der Zuversichtlichen ist nur ein Drittel. Aber Landeshauptmann Drexler hat nicht bedacht, dass er selbst nur für sechs Prozent der ÖVP-Wähler das Hauptmotiv war. Das ist meines Wissens der schlechteste Wert für einen ÖVP-Spitzenkandidaten und einen Landeshauptmann jemals.“

Filzmaier: FPÖ für ihre Themen gewählt

Politologe Peter Filzmaier stellt in seiner Analyse fest, dass die FPÖ hauptsächlich für ihre inhaltlichen Themen gewählt worden ist.

Rottenmanns Bürgermeister bilanziert

In Rottenmann ist die ÖVP abgestraft worden. Bürgermeister Günter Gangl (ÖVP) sagt dazu: „Ich glaube, mit fünf Prozent hat die ÖVP das schlechteste Ergebnis in der Geschichte erzielt. Es war vorherzusehen, dass das Ergebnis so schlecht ausfallen wird. Das Spitalsprojekt muss neu bewertet werden.“

FPÖ punktet auch in roten Kerngebieten

Die FPÖ reüssiert auch in den roten Kerngebieten in der Obersteiermark. So holt man etwa in Bruck/Mur, Knittelfeld und Judenburg Platz eins. In Kapfenberg und Leoben verpasst man ihn nur knapp.

Schützenhöfer stützt Drexler

„Das Ergebnis ist für uns heute natürlich vor allem in der Dimension erschreckend“, sagt Altlandeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), „aber man kann daraus auch lernen, um es in der Zukunft vielleicht besser zu machen.“

 von links Alt-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Generalsekretär Christian Stocker und Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg (ÖVP) während der Präsentation der Hochrechnung anl. der Steirischen Landtagswahl am Sonntag, 24. November 2024, in der ÖVP Parteizentrale in Graz.
APA/ERWIN SCHERIAU

„Die halbe Welt erlebt einen Rechtsruck, erst recht auch Europa und auch bei uns. Es ist die Unzufriedenheit, die in den Köpfen der Menschen da ist. Die Menschen sehen, was vorgeht, fühlen sich nicht mitgenommen. Ein nicht zu unterschätzender Teil der Minderheit muss den Euro dreimal umdrehen, bevor er ihn zur Hälfte ausgibt. Aber eine nie da gewesene Mehrheit lebt in einem nie da gewesenen Wohlstand. Und das wollen auch wieder die Menschen nicht wahrhaben“, so Schützenhöfer.

Drexler sei für ihn nach wie vor „selbstverständlich“ der richtige Mann, so Schützenhöfer. „Er ist ein intellektueller Kopf und einer, der sehr wohl auch bei den Menschen ist. Aber seit der Bundespräsident den Auftrag nicht dem Chef der Mehrheitspartei gegeben hat, sondern dem Zweitstärksten, ist die Stimmung noch einmal schlechter geworden, und dagegen anzukämpfen war fast nicht möglich.“

Analyse: „FPÖ-Verdoppelung nicht vorherzusehen“

Die Innenpolitikjournalistinnen Elisabeth Holzer-Ottawa vom „Kurier“ und Colette Schmidt vom „Standard“ und Innenpolitikjournalist Klaus Hermann von der „Kronen Zeitung“ analysieren das Wahlergebnis.

Kickl jubelt über „historischen Tag“

FPÖ-Parteichef Herbert Kickl jubelt via Social Media über einen „historischen Tag“ für das Bundesland und „unsere gesamte freiheitliche Familie“. Er sieht das Ergebnis auch als klares Nein an die „Verliererampel“ von ÖVP, SPÖ und NEOS im Bund. Alles andere als ein umgehender Rücktritt von ÖVP-Bundesparteichef Karl Nehammer wäre aus Kickls Sicht „absurd“.

Man sei zutiefst überwältigt, demütig und dankbar. „Die Steirer haben heute ein ganz klares Machtwort gesprochen und die Veränderung gewählt – gegen das eiskalte System und für eine patriotische und sozial gerechte Politik“, so Kickl.

Bestes SPÖ-Ergebnis (mit Minus) in Vordernberg

In Vordernberg im Bezirk Leoben hat die SPÖ an diesem Wahltag ihr bestes Ergebnis – und trotzdem ein deutliches Minus – eingefahren. 58,62 Prozent der Stimmen kann sie dort verbuchen, das ist ein Minus von 11,38 Prozentpunkten. Das blaue Auge für die SPÖ kommt vor allem in Form der FPÖ, die 30,43 Prozent erreicht und damit ein Plus von 16,56 Prozentpunkten.

Ergebnis Gemeinde Vordernberg Landtagswahl 2024
Landeswahlbehörde Steiermark

Enorme Zugewinne für FPÖ in Leitspital-Gemeinden

In den von dem geplanten Leitspital Liezen betroffenen Gemeinden Rottenmann, Schladming und Bad Aussee hat die FPÖ enorm dazugewonnen. In Rottenmann gewann die FPÖ 35,42 Prozentpunkte dazu und erreichte über 63 Prozent. In Schladming erreichte die FPÖ 51 Prozent (plus 22,72), in Bad Aussee 34,52 Prozent (plus 23,43). Selbst in Stainach-Pürgg, wo das die anderen Standorte ablösende neue Leitspital hinkommen soll, feierten die Blauen Zugewinne (plus 16,51 Prozentpunkte).

Alle Gemeinden sind ausgezählt

FPÖ punktet bei Erwerbstätigen

Die FPÖ ist die Partei der Erwerbstätigen. Das spiegelt sich auch in dem starken Parteiergebnis in der Gruppe der 35- bis 59-Jährigen wider.

Besonders stark ist die Partei auch in der Gruppe der Menschen ohne Matura. In der Gruppe der Erwerbstätigen ohne Matura hat sogar rund jede zweite erwerbstätige Person ihr Kreuz bei den Freiheitlichen gemacht.

Graz ist anders

Auch Graz ist ausgezählt. Und wie so oft weicht das Ergebnis in der Landeshauptstadt vom steiermarkweiten Ergebnis deutlich ab – mehr dazu in Graz wählte neuerlich gegen den Trend.

Ergebnis Bezirk Graz Landtagswahl 2024
Landeswahlbehörde Steiermark

Für Bundes-Grüne „schmerzliches Ergebnis“

Der Absturz der Grünen bei der Landtagswahl in der Steiermark sorgt auch in der Bundespartei für Trauer. „Die Prognosen haben leider recht behalten, und das Ergebnis schmerzt, da gibt es nichts schönzureden“, meint Bundesparteichef Werner Kogler in einer Aussendung. „In einer Situation mit medialer Zuspitzung auf das vorgebliche Rennen um Platz eins und teils absurder Stimmungsmache gegen Klima- und Naturschutz ist es nicht gelungen, mehr Menschen zu überzeugen.“

Wahlverhalten von Alter und Job abhängig

Männer und Frauen haben laut ORF-Wahlbefragung von Foresight bei dieser Landtagswahl ähnlich abgestimmt, einzig die FPÖ schneidet tendenziell besser bei den Männern ab.

Die ÖVP und tendenziell auch die SPÖ sind in der älteren Wählergruppe ab 60 Jahren und dementsprechend auch in der Gruppe der Pensionistinnen und Pensionisten – also bei nicht erwerbstätigen Personen – stark.

Die Grazer Teilung in Farben

Dazwischen fließt die Mur: Graz hat gewählt, wie es demografisch aufgeteilt ist. Links der Mur spricht auch bei dieser Wahl eine andere Wahlsprache als rechts der Mur, zentral um den Schlossberg gibt es die meisten Stimmen für die Grünen.

Stärkste Parteien in den Grazer Wahlsprengeln bei der Landtagswahl 2024. Stand: Auszählungsschluss Sonntag, 24.11.2024. Enthält nicht die Wahlkarten, die auf Bezirks- bzw. Wahlkreisebene ausgezählt werden.

2019 sah es in Graz noch ganz anders anders aus.

Was koalitionär möglich wär

Was neben Dreiervarianten aus Volkspartei, Sozialdemokraten und NEOS bzw. Grünen möglich wäre, ist eine Zweierkoalition aus FPÖ und entweder ÖVP oder SPÖ. Keiner der beiden bisherigen Regierungspartner hat eine entsprechende Zusammenarbeit vor der Wahl ausgeschlossen.

Kunasek Lang Drexler
APA/ERWIN SCHERIAU

FPÖ-Spitzenkandidat Kunasek meint am Wahlabend, man habe sowohl mit ÖVP als auch mit SPÖ Schnittmengen. Es gibt keinen „blauen Montag“, schon am Dienstag wird er einen Fahrplan für Regierungsgespräche vorlegen.

Dabei könnte er sich durchaus Drexler gegenübersehen. Der Landeshauptmann stellt am Montag in der ÖVP die Vertrauensfrage. Übersteht er diese trotz eines Verlusts von mehr als neun Prozentpunkten, will er auch die Koalitionsverhandlungen bestreiten.

Nicht so sicher ist das bei SPÖ-Spitzenkandidat Anton Lang. Er meint nach dem historisch schlechtesten Abschneiden bei einer steirischen Landtagswahl von rund 21,4 Prozent mit Blick auf die morgigen Gremien: „Wir werden sehen, wie es mit meiner Position weitergeht.“

Freude und Enttäuschung in Niederösterreich

In Niederösterreich fallen die Reaktionen auf den Sieg der FPÖ gemischt aus. Die ÖVP Niederösterreich sagt, das Ergebnis sei „sicher nicht das, was wir ihnen (der ÖVP Steiermark, Anm.) gewünscht haben“. Der heutige Wahlsonntag in der Steiermark sollte den Verhandlern auf Bundesebene „eine weitere deutliche Warnung sein“, so VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner.

Bei der FPÖ Niederösterreich ist die Freude über den Wahlsieg naturgemäß groß: „Die Steirer haben heute ein Machtwort gesprochen und das blaue Wunder mit rund 35 Prozent (noch nicht das Endergebnis, Anm.) in der grünen Mark möglich gemacht. Ein historischer Tag“, sagt FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer – mehr dazu in noe.ORF.at.

SPÖ-Trend der Stagnation geht weiter

Für die SPÖ hat sich bei der Landtagswahl in der Steiermark der Trend der Stagnation auf niedrigem Niveau fortgesetzt.

Sogar der Negativrekord der Wahl 2019 wird noch einmal unterboten: Während schon die damals erzielten 23,02 Prozent das schlechteste Steiermark-Ergebnis bedeutet haben, verliert die Sozialdemokratie nun noch einmal Stimmen. Mit einem Minus von 1,6 Prozentpunkten rutscht die SPÖ auf 21,4 Prozent ab (Ergebnis inkl. Wahlkartenprognose).

Damit setzt sich ein Trend fort, der sich zuletzt auch bei der Landtagswahl in Vorarlberg vom 13. Oktober gezeigt hat.

Politische Reaktionen aus Vorarlberg

Die Vorarlberger Freiheitlichen freuen sich mit ihren steirischen Parteifreunden. Lange Gesichter gibt es nicht nur bei der steirischen ÖVP. Auch in Vorarlberg reagiert die Volkspartei nachdenklich auf das Ergebnis – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

FPÖ räumt in roten Hochburgen ab

Die FPÖ hat nicht nur der ÖVP schmerzhafte Verluste zugefügt, sondern auch die SPÖ in deren vormaligen Hochburgen bedrängt, teils sogar abgehängt.

Zu den größeren bzw. bekannteren obersteirischen Gemeinden, wo die Freiheitlichen Platz eins erobert haben, gehören Bruck an der Mur, Knittelfeld, Judenburg und Zeltweg. Knapp gerettet haben die Sozialdemokraten die Führungsposition in Leoben und Kapfenberg.

Relativ sicher ist man noch in Eisenerz, wo 40 Prozent SPÖ 35 Prozent ÖVP gegenüberstehen. Aber auch hier ist die Entwicklung aus sozialdemokratischer Sicht eher dramatisch: SPÖ minus 13 Prozentpunkte, FPÖ plus 22.

Positiver Ausreißer aus SPÖ-Sicht ist mit Leoben die zweitgrößte Stadt des Bundeslands, wo ein Zugewinn von knapp drei Punkten gelungen ist, womit die FPÖ trotz eines Plus von 18 Punkten die Heimatgemeinde von SPÖ-Chef Anton Lang nicht hat erobern können.

Ergebnis Gemeinde Leoben Landtagswahl 2024
Landeswahlbehörde Steiermark

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