Selbst, falsches
[engl. false self], [KLI, PER], aus psychoanalyt. Perspektive (Psychoanalyse) eine innerpsych. Konstellation defensiver Natur mit dem Ziel, «das wahre Selbst zu verbergen und zu beschützen, was immer dieses auch sein mag» (Winnicott, 1974, 185). Als Ursache benennt Winnicott eine Mutter, «die nicht gut genug ist», dem Säugling dabei zu helfen, über dessen Omnipotenzfantasien sein schwaches Ich zu stärken und so sein wahres Selbst zu entwickeln. (ebd., S. 189). Die daraus resultierende Unterordnung («Gefügigkeit») des Säuglings «ist das früheste Stadium des falschen Selbst und gehört zur Unfähigkeit der Mutter, die Bedürfnisse ihres Säuglings zu spüren» (ebd.). Die Äußerungsformen der Spontaneität und des Lebendigen («spontane Geste», «persönliche Idee»; Kreativität und das Gefühl, sich real zu fühlen) verschwinden; stattdessen herrscht Anpassung vor. Winnicott beschreibt versch. Abstufungen und unterschiedliche Grade einer «Spaltung» zw. wahrem und falschem Selbst.