Abstract
Personennamen sind eine wichtige Quelle für die Kulturgeschichte des Alten Orients. Davon sind die fremdsprachigen Personennamen, die uns aus Ägypten überliefert sind, in mehrerer Hinsicht bedeutsam. Für die Sozialgeschichte des Alten Ägypten sind sie die wichtigsten Indizien zur Identifizierung von Ausländern in ihrer gesellschaftlichen Stellung und, über die Bestimmung ihrer Herkunft, zur Einschätzung des Einflusses anderer Kulturkreise auf die ägyptische Zivilisation. In linguistischer Hinsicht repräsentieren sie eine wichtige Nebenüberlieferung zu den onomastischen Hauptüberlieferungen der Herkunftssprachen und bieten gleichzeitig aufschlussreiches Material für das Transkriptionssystem der sogenannten "Gruppenschrift".
Die vorliegende Arbeit untersucht die vorderasiatischen Personennamen in ägyptischen Quellen des Neuen Reiches (1540-1070). Sie stellt die erste, doppelt so umfangreiche Sammlung des Materials dar seit der Arbeit von W. Helck über die "Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr." (1962, ²1971) und die erste umfassende sprachliche Analyse überhaupt auf der Grundlage der semitischen, hurritischen und hethitischen Namenforschung.