Studien widerlegen behauptete Mondeinflüsse
Viele Menschen glauben auch heute noch an den "Einfluss" des Mondes. So werden die Mondphasen unter anderem mit Verbrechen, Selbstmorden, Geisteskrankheiten, Umweltkatastrophen, und der Geburtenrate in Verbindung gebracht.
Ivan Kelly, James Rotton und Roger Culver nahmen mehr als 100 Studien über Mond-Effekte in Augenschein und kamen zu dem Schluss, dass die Studien keinerlei signifikante Korrelation zwischen dem Vollmond und folgenden "Effekten" zeigen:
Mordrate Verkehrsunfälle Notrufe an Polizei oder Feuerwehr Gewalt in der Familie Geburten Selbstmord Katastrophen Mordanschläge Entführungen Aggressionen bei Hockeyspielern Gefängnisgewalt
Einweisungen in Nervenheilanstalten Unruhe in Pflegeheimen Überfälle Schusswunden Messerstechereien Notaufnahmen Lykanthropie Vampirismus Alkoholismus Schlafwandeln Gefängnisgewalt
Aggressionen
Die weitläufige These bei Vollmond würden Gewalttaten ganz generell zunehmen
und besonders Patienten in psychiatrischer Behandlung würden während dieser
Monphase auffallend häufiger zu Aggressionen neigen, wurde durch
mehrere Studien widerlegt.
Lunar cycles and violent behaviour, Australien 1998
Moon cycles and violent behaviours: myth or fact?, Spanien 2002
Angstzustände und Depression
In vielen Jahren psychiatrischer Praxis konnte zwischen Mondphasen und der
Häufigkeit von Konsultationen betreffend Angstzustände und Depressionen im Rahmen
der allgemeinen Praxis kein Zusammenhang nachgewiesen werden.
Die
Studie untersuchte die Häufigkeit der Anfragen von über 700 registrierten
Patienten in den Jahren 1971-1988 in der "general practice" in Beckenham, South London.
Autounfälle
Eine Untersuchung etwa, von einer Viertelmillion Sachschäden und mehr als 50.000
Personenschäden bei Autounfällen fand deutliche jahreszeitliche und kalendarische
Häufungen, aber keinen Zusammenhang mit dem Mondzyklus (synodisch, anomalistisch,
ab -oder zunehmend sowie Vollmondtagen).
Arbeitsunfälle
Unfallhäufung zu Vollmond nur ein Mythos. Der österreichische Physiker und Astronom Robert Seeberger wertete gemeinsam mit Prof. Manfred Huber rund 500.000 Arbeitsunfälle aus, die sich zwischen den Jahren 2000 und 2004 ereigneten. Auch hier konnte kein Mondeffekt nachgewiesen werden. Quelle: ORF
Epilepsie
Professor Selim Benbadis, Neurologe und Neurochirurg an der University of South Florida in Tampa, USA, hat mit Kollegen über einen Zeitraum von drei Jahren 770 epileptische Anfälle analysiert. Ergebnis: Der Vollmond hat keinen Einfluß auf Epileptiker.
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/
Abstract: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed
2004
Geburten
Studien in Entbindungsstationen ergaben,
dass an Vollmond nicht mehr Geburten stattfinden als sonst.
Mehr zu Mondphasen und Geburten:
http://www.wir.hebammen.at/kerschbaumer/vollmond.htm
Auch Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), ging der Frage nach ob der Mond wirklich einen Einfluß auf die menschliche Geburtenrate besitzt. Im Rahmen dieser Studie wurden 40.000 Geburtsdaten aus europäischen Ländern, Entwicklungsländern und aus dem 19. Jahrhundert analysiert. Fazit: "weder heute noch früher, weder in Städten noch in ländlichen Regionen ließen sich irgendwelche Auswirkungen des nächtlichen Gestirns nachweisen."
Eine Studie von 2,76 Millionen Geburten im Zeitraum von 1970-1999 (371 Mondzyklen)
in Österreich, ergab keinen Zusammenhang zwischen Mondphase und Geburtenhäufigkeit.
Eine besonders interessante Studie wurde von italienischen Forschern
durchgeführt. Sie untersuchten in einem Zeitraum von 37 Mondzyklen 5226 Hausgeburten in Maputo (Mozambique), die ohne medizinische Unterstützung stattgefunden haben. Auch hier konnte kein Zusammenhang zwischen Vollmond oder anderen Mondphasen und der Häufigkeit von Geburten gefunden werden.
The influence of lunar phases on the frequency of deliveries
Im Mai 2005 wurde in der Fachzeitschrift American Journal of Obstetrics and Gynecology eine neue Studie publiziert. (The Effects of the Full Moon on Frequency of Births and Birth Complications)
Dr. Jill Arliss vom Mountain Area Health Education Center in Asheville (North Carolina), Erin Kaplan and Shelly Galvin
untersuchten mehr als 500 000 Geburten. Ergebnis: Kein Anstieg der Geburten um den Vollmond.
Galvin: "So while it may be fun to consider the full moon closest to your due date as the future "birthday" for your baby, you'd have as good a chance of being right as throwing a dart at your calendar."
Juni 2005: Birth rate and its correlation with the lunar cycle and specific atmospheric conditions. (Morton-Pradhan Susan; Curtis Bay R.; Coonrod Dean V.)
Und auch die
Menstruation unterliegt nicht den
Einflüssen des Mondes.
Mondzyklen und Menstruation:
La Luna, menstrual cycle vs. lunar phases
Gehirnblutungen
Christian Ottomann untersuchte im Rahmen seiner
Dissertation ob die Häufigkeit von Gehirnblutungen
mit bestimmten Mondphasen korreliert.
Das Ergebnis: Es zeigt sich keine signifikante Steigerung der
Rupturhäufigkeit an Vollmond und drei weiteren Mondphasen ( Neumond,
erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel ).
Die Studie ist zu finden unter: http://edocs.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000000555?lang=en
Schlafstörungen
Bei Umfragen behaupten zwar immer wieder an die 40 Prozent der Befragten, sie hätten bei
Vollmond Schlafstörungen. Doch alle Ergebnisse wissenschaftlicher Studien konnten die
Behauptung, dass der Schlaf vom Vollmond beeinträchtigt wird, nicht bestätigen.
Univ.-Prof. Dr. Josef Zeitlhofer und der Psychologe Dr. Gerhard Klösch (beide von der österreichischen
Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung), veröffentlichten vor kurzem das Ergebnis (im ÖGSMSF (ASRA) NEWSLETTER JAHRGANG 11, NR. 1/2003, Seite 9) ihrer sechs Jahre dauernden Studie, die ebenfalls beweist, der Vollmond beeinflusst die Schlafqualität nicht.
Auch der Schlafmediziner Prof. Dr. Dieter Riemann von der
Freiburger psychiatrischen Universitätsklinik wandte sich gegen den
allgemein gültigen Glauben, dass der Schlaf vor
allem bei Vollmond gestört sei. Dies werde durch die wissenschaftlich erzielten
Ergebnisse nicht bestätigt. Quelle: MEDI Report
Schlafwandler folgen heute übrigens Lichtreklame statt dem Mond.
Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, scheint nächtliches Licht tatsächlich unseren Organismus
zu beeinflussen. Allerdings ist hier nicht vom Licht des Vollmondes die Rede, das mit einer
Helligkeit von weniger als einem Lux eher recht schwach ausfällt, sondern von unserer künstlichen Beleuchtung. Eine Studie der österreichischen Ärztin Eva Schernhammer zeigte: Das Brustkrebsrisiko ist bei Nachtschwestern um bis zu 36 Prozent höher.
1 Lux entspricht dem Licht einer Kerze im Abstand von einem Meter. Eine klare Vollmondnacht ist hingegen nur 0,2 bis 0,3 (Mond sehr hoch stehend) Lux hell.
Selbstmord
Hartnäckig hält sich auch immer noch das Gerücht, bei Vollmond würden sich mehr Menschen
das Leben nehmen. Aber auch diese Behauptung, wurde durch eine Reihe von
Untersuchungen widerlegt. So zeigte beispielsweise die Untersuchung von 3033 Selbstmördern Nordrhein-Westfalens, die sich im Jahre 1971 das Leben genommen haben, dass die Mondphasen keinen Einfluß auf die Häufigkeit von Selbstmorden haben. (Zusammenfassung: Springerlink)
In einer anderen
Studie (Sacramento County, CA)
untersuchte man 4190 Fälle in einem Zeitraum von 58 Jahren. Das Ergebnis auch hier:
Freispruch für den Mond!
Operative Eingriffe nach dem Mondkalender
Immer wieder äußern Krankenhauspatienten den Wunsch, bei einer bestimmten
Mondphase operiert zu werden. Sie glauben, das Risiko für Komplikationen sei dann
geringer. Kein Wunder, denn Behauptungen dieser Art finden sich praktisch in
allen astrologischen Mondkalendern. Auch Paungger und Poppe gehen in ihrem Bestseller, "Vom
richtigen Zeitpunkt - Die Anwendung des Mondkalenders im täglichen Leben" (1994) darauf ein:
"Für chirurgische Eingriffe jeder Art außer für Notoperationen gilt:
Je näher am Vollmond, desto ungünstiger. Der Vollmondtag hat die negativsten Auswirkungen. Wenn man
die Wahl hat, sollte man bei abnehmenden Mond operieren. Alles, was die Körperregion, die
von dem [Tierkreis]Zeichen regiert wird, das der Mond gerade durchschreitet, besonders
belastet oder strapaziert, wirkt schädlicher als an anderen Tagen. Chirurgische Eingriffe an
diesen Tagen sollte man daher, wenn irgend möglich, vermeiden."
Doch Studien belegen, der Mond hat keinen Einfluss auf operative Eingriffe.
Untersuchung der Grazer Uni-Klinik (Über Textsuche - Stichwort "Mond" ist der Artikel noch zu finden)
Ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen Mondphasen und Überlebenschancen nach
Brustkrebsoperationen,(studiert an 3757 Fällen) fanden Ärzte im Lainzer Krankenhaus (Wien).
Der Soziologe Edgar Wunder und der österreichische Chirurg Michael Schardtmüller untersuchten in ihrer Studie: "Moduliert der Mond die perioperative Blutungsgefahr und andere Komplikationsrisiken im Umfeld von chirurgischen Eingriffen?" (PDF-Datei (49 kB) Das Ergebnis: Der Mond ist für den Operationserfolg irrelevant.
Eine weitere Studie wurde an 782 Patienten in Bayern durchgeführt. Das Resultat: Lunar phase does not influence surgical quality (Holzheimer, Nitz, Gresser)
Viele schwören, bei abnehmendem Mond werde das bessere Holz geschlagen. Doch auch in diesem Fall haben Wissenschaftler den Beweis erbracht, daß die Mondregeln keine Gültigkeit haben. Der richtige Zeitpunkt ist ein falscher (ORF Modern Times 19. 2. 1999)
Prof. Claus-Thomas Bues und Dr. Jens Triebel von der TU Dresden gingen der Frage nach: "Hilft der Mond gegen das alljährliche "Nadel-Drama" unterm Weihnachtsbaum?" Fazit: Nein
Auch dem DFV Journal (Zeitschrift des Deutschen Forstvereins e.V., Heft 1/2001) zufolge, haben Untersuchungen in den letzten Jahren ergeben, dass es "keinen Zusammenhang zwischen dem Stand des Mondes zum Zeitpunkt der Baumfällung und den Holzeigenschaften ... gibt." Quelle: GWUP
Dass immer mehr Holzhändler mit dem "Mondholz" werben, bezeichnet der Biologe Pedro Gerstberger, (Universität Bayreuth) als "Geschäftemacherei". Die Zeit
Info Mondholz (TU Dresden - Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften)
Eine bereits uralte, sich aber bis heute hartnäckig haltende Behauptung ist, dass sich beim Mondwechsel, also bei Neumond oder bei Vollmond, auch das Wetter ändert. Die Wissenschaft hat jedoch herausgefunden, dass die behaupteten Zusammenhänge von Mond und Wetter einer genauen Überprüfung nicht standhalten. Das ist nicht verwunderlich da die Strahlung des Mondes etwa fünfhunderttausendmal schwächer ist als die Wind und Wetter tatsächlich antreibende Sonnenstrahlung.
In den sehr dünnen Außenteilen unsere Atmosphähre die sehr empfindlich auch auf winzige Veränderungen im
Weltraum (etwa den Sonnenwind) reagieren sind sehr kleine aber messbare Einflüsse des Mondes denkbar und werden untersucht. Auch gibt es Wetterphänomene die über die Gezeiten indirekt mit dem Mond zusammenhängen. An- und abströmende Wassermassen etwa verdrängen bei Ebbe und Flut
die Luft und das führt an manchen Orten mit sehr starken Gezeitenströmen zu Wind. So gesehen machten auch Vulkanausbrüche, andere starke Explosionen oder Lawinensprengungen Wetter. "Unser" Wetter ist aber die sonnengetriebene Bewegung der Luft und ihre Folgen.
Hoch - und Tiefdruckgebiete, die innerhalb weniger Tage unsere Kontinente durchstreifen, sind für den Wetterwechsel verantwortlich. Und so tritt der Wetterwechsel an verschiedenen Orten an verschiedenen Tagen auf. Neumond oder Vollmond jedoch, ereignet sich für die ganze Erde am gleichen Tag. Somit kann eine solche Wetterregel niemals für
alle Orte der Erde gültig sein.
Manche Astrologen behaupten dennoch, der Mond würde sich überall auf der Erde
unterschiedlich auf das Wetter auswirken und man müsse für die Prognose
selbstverständlich den jeweiligen Ort auf der Erde berücksichtigen und dafür ein individuelles
Horoskop erstellen. Denkt man aber an die Atacama Wüste, die trockenste Wüste der
Welt, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen, dann wird schnell klar, wie wenig
sinnvoll es wäre, sich auf die Mond-Wetterregeln zu verlassen.
Laut einer britischen Studie sollen Menschen um die Zeit des Vollmondes öfter von Hunden gebissen werden als sonst. Australische Wissenschaftler jedoch entlarven die "Mond-Hund Theorie".
Die australische Studie: Artikel von Simon
Chapman und Stephen Morrell, erschienen im British Medical Journal (Dezember 2000)
Die britische Studie: Artikel von Chanchal Bhattacharjee et al,
erschienen in der gleichen Ausgabe des British Medical Journal
In einer neuen Studie, durchgeführt von griechischen Biostatistikern, wurden die Mondphasen von 2600 Hundebissen verglichen. Auch hier konnte keinerlei Zusammenhang festgestellt werden. (ZEIT)
Der Einfluss des Mondes auf Austern
Astrologen sind davon überzeugt, dass alle Lebewesen in kosmischen Rhythmen eingebettet sind. Wobei besonders gerne das Verhalten der Austern als Beweis heran gezogen wird. Der Grund: Ein einmaliges Experiment aus dem Jahre 1954.
Der Biologe Frank Brown ließ damals für sein Labor in Evanston (Illinois) Austern von der Küste Connecticuts einfliegen. Man wusste, dass Austern ihre Schalen nur bei Flut öffnen um das nährende Plankton aus dem Wasser zu filtern. Das Experiment sollte zeigen, ob und wie sich das Verhalten der Austern im Labor verändert. Laut Brown, öffneten die Austern in der ersten Woche ihre Schalen immer genau dann, wenn an ihrem Herkunftsort, den Bänken Connecticuts, Fluten eintraten. Nach zwei Wochen änderte sich allerdings angeblich ihr Verhalten. Nun öffneten sie ihre Schalen, wenn der Mond im Zenit ihrer neuen Heimat stand. Wäre Evanston eine Küstenstadt, dann würde in etwa zu diesem Zeitpunkt die Flut ihren Höhepunkt erreichen. Der genaue Zeitpunkt hängt aber von den Formen der Küste und des Meeresbodens ab.
Es schien jedenfalls so, als würden Austern nicht direkt auf die Gezeiten reagieren, sondern auf die Stellung des Mondes. Für viele Astrologen ist das bis heute ein klarer Beweis dafür, dass Lebewesen auf kosmische Rhythmen reagieren.
Dabei ist bereits seit 1965 bekannt, dass Browns Ergebnis durch eine Reihe von Fehlern zustande kam. Die angeblichen Mondeffekte auf Austern verschwanden, nach dem die Daten mit Hilfe einer korrekten Zeitserienanalyse
untersucht wurden. Offensichtlich waren die Mondeffekte das Resultat ungeeigneter Daten, unterlassener Kontrollen und von Wunschdenken (Enright 1965).
Kurz gesagt, der behauptete Mond-Rhythmus der Austern existiert überhaupt nicht.
Enright JT (1965). Journal of Theoretical Biology 8
Quincey, Dr Paul. 1993. "The Strange Case of the New Haven Oysters." Skeptical Inquirer. 17
Objekt | Masse (kg) | Abstand (m) | Gravitationskraft (Mond=1) | Gezeitenkraft (Mond=1) |
---|---|---|---|---|
Mond | 7 x 10^22 | 4 x 10^8 | 1 | 1 |
Sonne | 2 x 10^30 | 1.5 x 10^11 | 200 | 0.5 |
Merkur | 3 x 10^23 | 9 x 10^10 | 1 x 10^-4 | 4 x 10^-7 |
Venus | 5 x 10^24 | 5 x 10^10 | 5 x 10^-3 | 4 x 10^-5 |
Mars | 6 x 10^23 | 8 x 10^10 | 2 x 10^-4 | 1 x 10^-6 |
Jupiter | 2 x 10^27 | 6.5 x 10^11 | 1 x 10^-2 | 6 x 10^-6 |
Saturn | 6 x 10^26 | 1.5 x 10^12 | 6 x 10^-4 | 2 x 10^-7 |
Uranus | 9 x 10^25 | 3 x 10^12 | 2 x 10^-5 | 3 x 10^-9 |
Neptun | 1 x 10^26 | 4.5 x 10^12 | 1 x 10^-5 | 9 x 10^-10 |
Pluto | 1 x 10^22 | 6 x 10^12 | 6 x 10^-10 | 4 x 10^-14 |
Berg | ~10^12 | 2000 | 0.5 | 100 000 |
Eiffelturm | ~2 x 10^8 | 500 | 2 x 10^-3 | 1 600 |
Geburtshelfer | ~ 100 | 1 | 2 x 10^-4 | 80 000 |
Auch wenn bisher keine Beweise für die behauptete Wirkung des Mondes auf den Menschen gefunden wurden, glauben dennoch sehr viele an diese geheimnisvolle Kraft. Am häufigsten hört man das Argument, der Mond würde ja schließlich durch seine Schwerkraft die Gezeiten bewirken. Und da der Mensch auch zu etwa 70% aus Wasser besteht...
Abbildung 1 zeigt, wie der Mond die Erde umkreist. Ein Mond-Monat dauert 29,53 Tage. Das ist die Zeit von einem Neumond zum nächsten Neumond. Von der Erde aus betrachtet, durchläuft der Mond während dieser Zeit alle seine Phasen.
Die jeweils äußeren Darstellungen des Mondes, nahe dem Bildrand von Abb. 1 sowie die Darstellungen in Abb. 2 zeigen den jeweiligen Anblick des Mondes so wie er von der Erde aus gesehen wird.
Trotz der von der Erde aus scheinbar täglich wechselnden Beleuchtung, wird tatsächlich immer genau eine Hälfte des Mondes erhellt: seine der Sonne zugewandte Tagseite. Sie bleibt immer komplett beleuchtet, genauso wie bei der Erde auch (Abb. 1, innen). Durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse liegt immer eine Hälfte im Dunkeln, während die andere Hälfte von der Sonne beleuchtet wird. (Tag/Nacht)
So verhält es sich auch bei unserem Mond. Das heisst, wenn wir von oben auf unser Sonnensystem herunterschauen könnten, wäre niemals ein "Mondkipferl" zu sehen, sondern immer nur die Tag- und Nachtseite des Mondes, wie in Abb. 1 innen dargestellt. Der Mond hätte also immer die gleiche Gestalt.
Die unterschiedlichen Mondphasen, die wir von der Erde aus sehen können, kommen zustande weil der Mond, während er die Erde umkreist, jeden Tag einen etwas anderen Winkel zur Sonne einnimmt. Die Mondphasen sind also nichts anderes als unterschiedliche Beleuchtungsverhältnisse der Mondkugel, abhängig vom Winkel zwischen Sonne und Mond.
Siehe auch die Mondphasen-Animation von Chris Dolan
Bei Neumond steht der Mond zwischen Erde und Sonne und ist für uns unsichtbar. Er wendet uns dann ganz seine unbeleuchtete Nachtseite zu. Oder anders ausgedrückt er steht dann gemeinsam mit der Sonne am Taghimmel, wird also völlig vom Licht der Sonne überstrahlt. Nur wenn der Neumond genau in einer Linie zwischen Erde und Sonne steht, fällt er uns auf. Denn dann gibt es eine Sonnenfinsternis.
Nach Neumond bewegt sich der Mond von der Erde aus gesehen in Richtung Osten von der Sonne weg, bis wir schliesslich in der Abenddämmerung die erste zarte Mondsichel des nun "zunehmenden" Mondes sehen. Er steht dann kurz nach Sonnenuntergang nahe dem Westhorizont. Wir sehen die elegante scharfe Sichel des Neulichts.
Der Mond nimmt weiter zu und bei Halbmond steht der dann rund 90º von der Sonne entfernt. Er geht dann mittags auf und gegen Mitternacht wieder unter.
Bei Vollmond sehen wir die uns zugewandte Seite des Mondes vollständig von der Sonne beleuchtet. Der Vollmond erscheint rund weil wir die beleuchtete Seite der Mondkugel nun ganz sehen. Da der Mond dann genau gegenüber der Sonne am Himmel steht geht er bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang wieder unter. In einer Vollmondnacht steht er
also die ganze Nacht am Himmel.
Nach Vollmond beginnt der Mond wieder "abzunehmen". Er läuft dabei von Tag zu Tag weiter nach Osten, weg von der Position gegenüber der Sonne. Die von uns erkennbare Beleuchtung nimmt wieder ab. Der Mond geht jeden Tag später und später in der Nacht auf.
Ziemlich genau eine Woche nach Vollmond wird nur mehr die Hälfte der uns zugewandten Mondseite beleuchtet, die andere Hälfte des "Mondtages" liegt auf der Rückseite des Mondes. Wir sehen den abnehmenden Halbmond zu Mitternacht aufgehen und am Morgen steht er hoch am Tageshimmel.
In seinem letzten Viertel wandert der Mond immer näher an die Sonne, bis er knapp vor dem Verschwinden, am Morgen kurz vor der Sonne aufgeht. Bis zum Neumond verschwindet die Mondscheibe im Sonnenlicht. Sie wird auch nicht mehr beleuchtet. Es ist Tag auf der Rückseite des Mondes. Nach 29,5 Tagen ist ein weiterer Mondmonat vergangen.
Da der Winkel zwischen Sonne und Mond von allen Orten der Erde praktisch gleich ist, sind auch die Mondphasen zu einem Zeitpunkt überall auf der Welt dieselben.
Mondphasen Animation von Antonio Cidadao
Quelle: http://www.astrosurf.com/cidadao/animations.htm
MONDPHASEN 2024
Angegeben in Weltzeit
Weltzeit + 2h = Mitteleuropäische Sommerzeit
Weltzeit + 1h = Mitteleuropäische Zeit
Neumond T h m Jan 11 11 57 Feb 09 22 59 Mär 10 09 00 Apr 08 18 21 Mai 08 03 22 Jun 06 12 38 Jul 05 22 57 Aug 04 11 13 Sep 03 01 56 Okt 02 18 49 Nov 01 12 47 Dez 01 06 21 Dez 30 22 27
Halbmond zun. T h m Jan 18 03 53 Feb 16 15 01 Mär 17 04 11 Apr 15 19 13 Mai 15 11 48 Jun 14 05 18 Jul 13 22 49 Aug 12 15 19 Sep 11 06 06 Okt 10 18 55 Nov 09 05 55 Dez 08 15 27
Vollmond T h m Jan 25 17 54 Feb 24 12 30 Mär 25 07 00 Apr 23 23 49 Mai 23 13 53 Jun 22 01 08 Jul 21 10 17 Aug 19 18 26 Sep 18 02 34 Okt 17 11 26 Nov 15 21 28 Dez 15 09 02
Halbmond abn. T h m Jan 04 03 30 Feb 02 23 18 Mär 03 15 23 Apr 02 03 15 Mai 01 11 27 Mai 30 17 13 Jun 28 21 53 Jul 28 02 52 Aug 26 09 26 Sep 24 18 50 Okt 24 08 03 Nov 23 01 28 Dez 22 22 18
Quelle: NOAA
Klaudia Einhorn & Günther Wuchterl, Jänner 2003
Aktualisiert: Mai 2024/KE
Empfohlen von der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik
ÖGA2