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RE:Erebos

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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finstere Tiefen unter der Erde, 'Totengrund'
Band VI,1 (1907) S. 403404
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Erebos (τὸ 'Έρεβος, –εος). a) Die finstern Tiefen unter der Erde (τὸ χθόνιον καὶ ἔγγαιον σκότος Plut. de primo frig. 17 p. 953 a. Hesych. s. v.), der eigentliche ,Totengrund‘. Zum E. gelangen die Verstorbenen, Hom. Il. XVI 327; Od. XI 37. 564. XX 356. Hesiod. theog. 515. Theogn. 974. Kaibel Epigr. Gr. Add. 35 a 2. Anth. XV 40, 30. Verg. Aen. IV 26. VI 404; Georg. IV 471. Sen. Oed. 398. Lucan. Phars. I 455. Sil. Ital. XIII 759 (vgl. II 541). Val. Flacc. VI 292. Mart. Cap. IX 907 usw. Odysseus soll am Hadestor die Tiere opfern εἰς Ἔρεβος στρέψας, Hom. Od. X 528 (XI 37); der Skylla Höhle liegt πρὸς ζόφον εἰς Ἔρεβος τετραμμένον, Hom. Od. XII 81; im E. ist Persephone zu Hause, Theogn. 974. Hom. hymn. auf Dem. 336. 350. 410. Ovid. met. V 543; aus dem E. erhört die Erinys die Althaia, Hom. Il. IX 572, vgl. auch Sen. Oed. 161. Octavia 995. Lucan. Phars. VI 731. Petron. sat. 124, 254. Val. Flacc. IV 407. Stat. Theb. XI 136 (Ovid. Ibis 227); aus dem E. holt Herakles den Höllenhund (Hom. Il. VIII 368, vgl. Sen. Herc. Oet. 1685), Zeus die Hekatoncheiren (Hesiod. theog. 669), kommt die Nacht, Eurip. Or. 176. Ovid. met. XIV 404. Culex 202 (Haupt), vgl. auch Varro bei Paul. p. 88 s. Erebum; zum E. gehen die Träume, Apoll. Rhod. IV 385. E. hat die Isis großgezogen, die als Unterweltsgöttin eine wichtige Rolle spielte, Anth. app. 281, 7 (Kaibel Epigr. Gr. 1029, 7). E. erscheint mit Chaos (s. d.) als χώρος ἀσεβῶν (vgl. Tartaros); Ps.-Plat. Axioch. p. 371 E, vgl. auch Hesiod. theog. 515; anderseits als der Ort für die Guten, bevor sie gereinigt zum Elysion (s. d.) eingehen, Serv. Aen. VI 404. E. für die Unterwelt, d. h. der Teil fürs Ganze, Verg. Aen. VI 247. 671. Ovid. met. V 543. X 76. Sen. Herc. f. 54; Herc. Oet. 1069. 1315. 1373. 1685. Lucan. Phars. VI 738. Sil. Ital. I 92. II 541. XII 659. XIII 759. XV 43. Val. Flacc. II 120. III 410. Stat. Theb. IV 484. 509. 533. VI 496. VII 785. VIII 22. XI 464. 575. XII 96. 560. 580 usw.: ἐρεβοδιφῶσιν (Aristoph. Wo. 192) = τὰ ὑπὸ τὴν γῆν ζητοῦοιν (Schol. z. St. und Suid. s. v.). E. persönlich gefaßt als einer der Unterweltsgötter, Verg. Aen. IV 510. Stat. Theb. I 298 (Sen. Oed. 161). Sil. Ital. I 92, vgl. Carter Epith. deor. p. 35.

b) Allgemein das Dunkel. Soph. Antig. 588; Aias 395; von einem Rätsel, Anth. VII 429, 10.

c) Genealogisiert. Aus dem Chaos gingen hervor E. und Nyx, diese gebar Aither und Hemera, ,dem E. in Liebe vereint‘, Hesiod. theog. 123ff., wobei ,E. und Aither das stoffliche Dunkel in der Tiefe und das stoffliche Licht in der Höhe ausdrücken, Nyx und Hemera die Erscheinungen des Dunkels und des Lichts in dem ewigen Wechsel von Tag und Nacht‘ (Preller-Robert Griech. Myth. I 37). Dem Hesiodos folgte Akusilaos FHG I 100, 1 [406] (namentlich bei Damaskios π. ἄρχων c. 124 p. 383 Kopp); hier werden außer Aither noch Eros und Metis aufgeführt als hervorgegangen aus der Ehe von E. und Nyx, wahrscheinlich infolge späterer Erweiterung der Schrift des Akusilaos, vgl. A. Hug z. Plat. symp. p. 178 B. Preller-Robert Griech. Myth. I 36, 4; für Eros unter den Kindern des E. und der Nyx vgl. auch Antagoras bei Diog. Laert. IV 26. Nach der Orphischen Kosmogonie, die man nach Hieronymos und Hellanikos erzählte, folgte auf Chronos zu Aither und Chaos als drittes Moment Ἔρεβος ὀμιχλῶδες, Orph. frg. 36 Abel (aus Damaskios π. ἀρχῶν c. 123 p. 382 K.), vgl. auch Orph. frg. 48 Abel. In der Verspottung Hesiodischer bezw. Orphischer Kosmogonie bei Aristophanes Vö. 693ff. (vgl. Lukian. Philopatr. 13) erscheinen als Urpotenzen Chaos und Nyx, E. (μέλαν) und Tartaros, und in des E. Gründen gebiert die Nyx das Urei (694f.); E. zeugte den Aër, Aristoph. Vö. 1191. Aus Chaos und Caligo gingen hervor Nox, Dies, Erebus, Aether, aus Nox und Erebus Fatum usw., Hyg. fab. praef. p. 9, 2. 3 Sch., vgl. auch Cic. de nat. deor. III 17; für Epaphos als hervorgegangen ex Nocte et Erebo (Hyg. fab. praef. p. 9, 5 Sch.) vgl. Wünsch Rh. Mus. LV (1900) 77. Varro nennt die Nacht Erebo natam, ebenso ein römischer Dichter Erebo creatam (vgl. Νυξ ἐρεβεννή Hesiod. theog. 213; ἔργα 17), Paul. p. 83 s. Erebum. E. aus dem Chaos, Cornut. de nat. deor. 17 (p. 86f. Osann). Vgl. noch Tzetz. Antehom. 67ff.; z. Lyk. Al. 177.

d) Etymologisches. Die alten Grammatiker leiteten E. (vgl. dazu ἐρεβεννός, ἐρεμνός) her von ἐρέφω, oder von ἔρα (= γή) = τὸ ὑπὸ τὴν ἔραν βαῖνον, Etym. Μ. ρ. 370. 26ff. und Gud. p. 205, 21ff.. Zonaras s. v., vgl. auch Pott Etym. Forsch. V 361. Neuere haben ἔρεβος zusammengebracht mit Κέρβερος, so schon Welcker Die Aeschyl. Trilogie 130, 171 und Preller Griech. Myth. I² (1860) 634, ferner unter Annahme semitischen Ursprungs Ad. Sonny Philol. XLVIII (N.F. II 1889) 561. Gleichfalls alt ist die Gleichsetzung von E. mit hebr. עֶרֶב‎ (Abend), Müllenhoff Deutsche Altertumsk. I 119. Kiepert Lehrb. d. a. Geogr. 26. Lewy Die semit. Fremdwörter im Griech. 229 (227). Ferner wird E. zusammengestellt mit altind. rájas (Dunst, Dunkel), armen. erek (Abend), got. riqvis (Finsternis), altnord. rökkr (Finsternis), vgl. G. Curtius Grundzüge d. griech. Etym.5 173. 480. 724. Brugmann Grundriß I² 114. Fick Vgl. Wb. I⁴ 117. Prellwitz Etym. Wb. 100. Meyer Handb. d. gr. Etym. I 437f., vgl. auch Uhlenbeck Etym. Wb. d. Got.² I 23 und Noreen Altisländ. u. altnorweg. Gramm.² 49 usw.

[Waser. ]