Severin von Noricum

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Datei:San Severo-Stemma.png
Severin von Norico im italienischen Stadtwappen von San Severo

Severin von Noricum (Severinus; * etwa um 4108. Januar 482 in Favianis, dem heutigen Mautern bei Krems) war ein Heiliger, der als Missionar und Klostergründer in Noricum wirkte - der früheren römischen Provinz in und nördlich der Ostalpen. Sein häufigster Aufenthalt war im Donauland zwischen Carnuntum und etwa Passau.

Leben

Severin, über dessen Herkunft kaum etwas bekannt ist, kam nach dem Tod des Hunnenkönigs Attila (453) von Pannonien nach Ufernoricum, wo die spätantike römische Herrschaft im Zerfall begriffen war und chaotische Zeiten herrschten. Nachdem er einige Zeit entlang der Donau von Lager zu Lager gezogen war, gründete er ein Kloster in Favianis (heute Mautern an der Donau).

Severin war ein guter Seelsorger und Helfer in der allgemeinen Bedrängnis. Er setzte sich für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung ein und organisierte Lebensmittel- und Kleiderlieferungen. In den Jahren 469/470 erlangte er die Freilassung von römischen Kriegsgefangen vom alemannischen König Gibuld im Ort Boiotro bei Passau. Er ließ die Städte der oberen Donau evakuieren, die von den Germanen bedrängt wurden. Den evakuierten Romanen empfahl er, sich um Favianis anzusiedeln, das im Einflussbereich der Rugier lag. Er hatte nämlich Verbindungen zum Königshaus der Rugier und betrieb, aufgrund der gefährdeten Situation, teils die Rückführung von Römern (nicht Romanen!) nach Italien.

Severin starb 482 in Favianis. Als die Römer um 488 zum Abzug gezwungen wurden, nahm die von ihm gegründete Mönchsgemeinschaft die sterblichen Überreste nach Lucullanum bei Neapel mit. Heute liegen seine Gebeine in der Kirche von Frattamaggiore.

Das heutige Wissen über das Leben des Heiligen Severin, aber auch über die regionale Geschichte des 5. Jahrhunderts stammt von der Lebensbeschreibung eines Abtes eines seiner Klöster Eugippius. Er schrieb 511 die Vita Sancti Severini. Diese Heiligen-Biografie ist die einzige Quelle aus der Zeit der untergehenden Römerherrschaft in Österreich, wenn auch in der modernen Forschung teils Zweifel aufkommen, ob die Angaben über den Rückzug der Römer aus dem Noricum nicht übertrieben dargestellt sind (Herwig Wolfram).

Gedenktag

Severin gilt als Schutzpatron von Bayern, der Gefangenen, Winzer und Leineweber sowie für Fruchtbarkeit der Weinstöcke. Außerdem ist er Diözesanpatron von Linz.

Besonders gefeiert wird sein Gedenktag im Stadtteil Heiligenstadt im Wiener Bezirk Döbling.

Literatur

  • Peter Dörfler: Severin - der Seher von Norikum. Dichtung und Geschichte. Herder, Wien 1948
  • Eugippius: Vita Sancti Severini. (Lateinisch/Deutsch. Übers. und hrsg. von Theodor Nüsslein.) Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3-15-008285-4
  • Ida Friederike Görres: Der heilige Severin. Herder, Freiburg i. B. 1945
  • Johanna Haberl: Wien ist älter. Der heilige Severin und die Frühgeschichte Wiens. Amalthea, Wien u. a. 1981, ISBN 3-85002-136-X
  • Walter Pohl (Hrsg.): Eugippius und Severin. Der Autor, der Text und der Heilige. Verl. d. Österr. Akad. d. Wiss., Wien 2001, ISBN 3-7001-3019-8
  • Gerolamo Prigione u. a.: St. Severin heute. Ansprachen und Reden. Veritas, Linz-Wien 1982, ISBN 3-85329-303-4
  • Dietmar Straub (Hrsg.): Severin - zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Amt d. Oberösterr. Landesregierung, Linz 1982
  • Rudolf Zinnhobler: Der heilige Severin. Sein Leben und seine Verehrung. Duschl, Linz 2002, ISBN 3-933047-71-4