Nurit Peled-Elhanan
Nurit Peled-Elhanan (* 1949) ist eine israelische Friedensaktivistin sowie Professorin für Komparatistik an der Hebräischen Universität Jerusalem und gehört zu den Gründern von Bereaved Parents for Peace (deutsch: Trauernde Eltern für den Frieden). Nach dem Tod ihrer 13-jährigen Tochter im Jahr 1997 wurde sie eine offene Kritikerin der israelischen Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Peled-Elhanan ist die Tochter des verstorbenen IDF-Generals, Gelehrten und Politikers Mattityahu Peled und die Ehefrau von Rami Elhanan, dem Mitbegründer des Parents Circle – Families Forum (PCFF).[1] Peled-Elhanan ist Mutter von drei Söhnen und einer Tochter. Ihr 1978 geborener Sohn Elik ist ebenfalls ein Aktivist.[2]
Ihre einzige Tochter Smadar Elhanan wurde als 13-Jährige am 4. September 1997 Opfer eines Selbstmordanschlages in der Fußgängerstraße Ben Jehuda im Zentrum von Jerusalem. Peled-Elhanan nahm dies zum Anlass, sich mit den Gründen für den Terrorismus und der Situation der Palästinenser in den besetzten Gebieten zu beschäftigen. Ihrer Meinung ist die Abneigung der israelischen Gesellschaft gegenüber den Palästinensern eines der Probleme. Miko Peled, ihr 12 Jahre jüngerer Bruder, der vorher eher unpolitisch war, nahm Smadars Tod als Anlass, in seinem ersten Buch die Geschichte seiner Familie sowie die damit in Zusammenhang stehende Beziehung zwischen Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten aufzuarbeiten und ein differenziertes Verständnis über die Gründe des Konfliktes zu entwickeln.[3]
2001 erhielt Peled-Elhanan, zusammen mit dem palästinensischen Schriftsteller Izzat Ghazzawi, den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments.[4] Im Januar 2024 wurde sie als Dozentin für Komparatistik von der Hebräischen Universität Jerusalem entlassen: Sie hatte nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 ein Zitat des Antikolonialisten Frantz Fanon in der WhatsApp-Gruppe der Uni gepostet. Damit habe sie „Verständnis für die abscheulichen Taten der Hamas» gezeigt und sie […] zu rechtfertigen versucht“.[5]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Palästina in israelischen Schulbüchern: Ideologie und Propaganda in der Erziehung. Verlag Stiftung Hirschler, Otterstadt, 2021. ISBN 978-3-9818916-7-6. Im Original: Palestine in Israeli school books. Ideology and propaganda in education. London: I.B. Tauris, 2012, ISBN 1-78076-505-3.
- Legitimation of massacres in Israeli school history books. In: Discourse & Society 21.4 (2010), S. 377–404.
- Speech at a demonstration in Tel Aviv commemorating 40 years of occupation. In: Middle East Policy 14.3 (2007), S. 41–44.
- Dialogue in the Israeli classroom. Types of teacher-student talk. Mit Shoshana Blum-Kulka. In: Language and Education 20.2 (2006), S. 110–127.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rami Elhanan - Personal Story. Abgerufen am 19. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Elazar Elhanan: A Yid is in Goles, in: Charlotte Misselwitz; Cornelia Siebeck (Hrsg.): Dissonant memories - fragmented present : exchanging young discourses between Israel and Germany. Bielefeld : Transcript, 2009, ISBN 978-3-8376-1273-8, S. 209–216
- ↑ Miko Peled: Der Sohn des Generals: Reise eines Israeli in Palästina. Schwabe AG, Zürich 2017, ISBN 978-3-85990-291-6, Einführung (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ 1999-2009 Preisträger Sacharow-Preis. Europäisches Parlament, abgerufen am 10. Juni 2019.
- ↑ Katharina Bracher: Israel: Professorin wird wegen eines Zitats entlassen. In: nzz.ch. 20. Januar 2024, abgerufen am 17. November 2024.
Personendaten | |
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NAME | Peled-Elhanan, Nurit |
KURZBESCHREIBUNG | israelische Literaturwissenschaftlerin und Friedensaktivistin |
GEBURTSDATUM | 1949 |