Liste römischer Säulenmonumente
Die Liste römischer Säulenmonumente umfasst während der römischen Kaiserzeit errichtete Ehren- und Siegessäulen. Diese Säulenmonumente bestehen entweder aus steinernen Monolithen oder wurden aus Säulentrommeln gebaut; in diesem Fall führte häufig im hohlen Inneren eine Wendeltreppe zur Spitze hinauf.
Als erste römische Ehrensäule gilt die 113 n. Chr. geweihte Trajanssäule, die die Vorstellung von dem Architekturtypus hinsichtlich sowohl seines äußeren Erscheinungsbilds als auch seiner politischen Propagandafunktion bis heute prägt. Die kaiserlichen Hauptstädte Rom und Konstantinopel beherbergten die meisten antiken Säulenmonumente.
Liste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Liste ist nach dem Datum der Fertigstellung geordnet. Alle Abmessungen sind in Metern wiedergegeben; dabei gilt es zu berücksichtigen, dass der Säulenaufbau auf dem römischen Fuß beruht, den die antiken Architekten zur Bestimmung harmonischer Bauwerksproportionen verwendet haben.[1]
Bild | Fertigstellung | Name | Stadt | Ort | Höhe über Grund | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|
113 n. Chr. | Trajanssäule | Rom | Trajansforum |
35,07 m[2] | Urtypus der reliefierten Ehrensäule | |
161 n. Chr. | Antoninus-Pius-Säule | Rom | Campus Martius |
nur Sockel erhalten, Funktion unbekannt | ||
193 n. Chr. | Mark-Aurel-Säule | Rom | Campus Martius |
39,72 m[2] | Der Trajanssäule direkt nachempfundene Ehrensäule | |
Zwischen 268 und 337 n. Chr. |
Gotensäule | Konstantinopel | Gülhane-Park |
inschriftlich umgewidmete Säule unbestimmter Bestimmung | ||
297 n. Chr. | Pompeiussäule | Alexandria | 26,85 m[3] | Tetrarchisches Säulenmonument repräsentativer Funktion mit inschriftlicher Widmung an Diokletian ohne Nennung des Grundes der Errichtung | ||
330 n. Chr. | Konstantinssäule | Konstantinopel | Forum des Konstantin |
Anlässlich der Einweihungsfeier Konstantinopels als Nova Roma miteingeweihte Säule auf dem Forum | ||
sogenannte „Juliansäule“ | Ankara | Hükümet Meydanı |
15 m | Säule unbekannter Bestimmung und Zeitstellung spätrömischer Zeit | ||
Theodosius-Säule | Konstantinopel | Forum des Theodosius ( ) |
vermutlich eine Siegessäule, errichtet angeblich anlässlich des Triumphs des Theodosius I. und seines Sohnes Arcadius im Jahr 386 | |||
421 n. Chr. | Arcadius-Säule | Konstantinopel | Forum des Arcadius | Siegessäule, von Arcadius anlässlich seines Sieges über die Goten im Jahr 401 begonnen, von Theodosius II. 421 vollendet | ||
450–452 n. Chr. | Markian-Säule | Konstantinopel | Forum des Markian | 16,52 m[4] | Ehrensäule, errichtet von dem Stadtpräfekten Tatianus zu Ehren des Kaisers Marcian | |
543 n. Chr. | Justinian-Säule | Konstantinopel | Platz des Augustaeum ( ) |
Ehrensäule für Justinian I. mit wahrscheinlich zweitverwendetem Reiterstandbild Theodosius’ I. oder Theodosius’ II. Von den Osmanen im 16. Jh. niedergestürzt | ||
608 n. Chr. | Phokas-Säule | Rom | Forum Romanum |
Ehrensäule und letztes Bauwerk auf dem Forum Romanum |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jones (1993), S. 23–38
- ↑ a b Jones 2000, S. 220
- ↑ Bezieht sich auf Basis, Säulenschaft und Kapitell: Adam 1977, S. 50f.
- ↑ Bezieht sich auf Basis, Säulenschaft und Kapitell.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jean-Pierre Adam: À propos du trilithon de Baalbek: Le transport et la mise en oeuvre des mégalithes, in: Syria, Bd. 54, Nr. 1/2 (1977), S. 31–63 (50f.)
- Giovanni Becatti: La colonna coclide istoriata. Problemi storici iconografici stilistici. L’Erma di Bretschneider, Rom 1960.
- Mark Wilson Jones: One Hundred Feet and a Spiral Stair: The Problem of Designing Trajan’s Column, in: Journal of Roman Archaeology, Bd. 6 (1993), S. 23–38.
- Mark Wilson Jones: Principles of Roman Architecture, Yale University Press, New Haven 2000, ISBN 0-300-08138-3, S. ?-?.
- Martina Jordan-Ruwe: Das Säulenmonument. Zur Geschichte der erhöhten Aufstellung antiker Porträtstatuen. Habelt, Bonn 1995, ISBN 3-7749-2721-9.
- Christoph Höcker: Säulenmonumente. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 1226–1229.