. Die Begriffe „Bio“ und „Öko“ sowie die Kennzeichnung „aus kontrolliert biologischem Anbau“ sind europaweit gesetzlich geschützte Bezeichnungen, die eine Zertifizierung nach der EG-Öko-Verordnung durch unabhängige Öko-Kontrollstellen voraussetzen. Neben dem amtlichen Bio-Siegel gibt es weitere private Verbandssiegel (z.B. Bioland oder Demeter), die meist über die EU-Standards hinausgehende Anforderungen stellen. Aktuell sind im deutschen Handel
sind dabei Heißgetränke, Kräuter und Gewürze sowie Brot und Backwaren.
Was ist das Besondere an Bio-Produkten?
Die EG-Ökoverordnung schreibt vor, dass mindestens 95 Prozent der verwendeten Zutaten eines Produkts aus ökologischer Bewirtschaftung stammen müssen, um im Handel als Bio-Produkt zu gelten. Eine Beimischung von Erzeugnissen aus konventioneller
Landwirtschaft ist also möglich. Geschmacksverstärker, künstliche Aromen und Farbstoffe sind verboten, andere Zusätze wie z.B. Sauerstoff, Milch-, Apfel- und Ascorbinsäure aber erlaubt. Im Pflanzenbau ist die Verwendung von Stickstoffdünger begrenzt und von organischem Handelsdünger unbegrenzt zulässig, synthetische Pflanzenschutzmittel sind aber verboten. In der
Tierhaltung ist der Futterzukauf erlaubt, die Futtermittel dürfen jedoch nicht gentechnisch verändert sein und nur im begrenzten Maße aus konventionellem Anbau stammen.
Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wächst
Der Markt für Bio-Lebensmittel boomt. In Deutschland sind die
Umsätze mit Bio-Produkten in den vergangenen Jahren auf mehr als 16 Milliarden Euro gestiegen. Nach dem weltweiten
Pro-Kopf-Umsatz mit Bio-Lebensmitteln ist Deutschland in den Top-10 vertreten, die Schweizer bilden hier die Spitzenreiter. Die
Zahl der Käufer von Bio-Produkten ist in Deutschland in den vergangenen Jahren tendenziell gewachsen. Obwohl auch die
Reichweite von Bioläden und Biosupermärkten gestiegen ist, ist vor allem die gestiegene
Verfügbarkeit der Produkte im klassischen Lebensmitteleinzelhandel Motor des Wachstums. Bio-Lebensmittel sind keine exklusiven Waren für Biofachmärkte oder Drogerien, sondern mittlerweile in jedem Discounter zu finden. Nach Angaben aus dem Jahr 2022 liegt der
Marktanteil von Biolebensmitteln im gesamten Lebensmittelhandel bei rund 6,3 Prozent.
Bio in Zeiten der Rekordinflation
Im Jahr 2022 wurde mit dem Aufwärtstrend des Bio-Marktes erstmals gebrochen: So waren die
Umsätze erstmals rückläufig. So sanken die Umsätze 2022 um 3,5 Prozent. Grund ist die hohe
Inflationsrate vor dem Hintergrund des
Russland-Ukraine-Krieges, die sich hemmend auf die Verbraucherstimmung auswirkte. Insbesondere Naturkostläden waren hierbei die Leidtragenden – mit einem Umsatzverlust in Höhe von 12,3 Prozent. Demgegenüber konnte die klassischen Lebensmittelgeschäfte einen Umsatzplus von 3,2 Prozent einfahren. Neben dem Umsatzrückgang auf dem Gesamtmarkt lässt sich folglich auch eine Verschiebung im Kaufverhalten beobachten. Aufgrund des Preisimages vom "preiswerten Discounter" greifen viele Bio-Käufer bevorzugt auf die Bio-Ware aus dem Discounter zurück.
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