DIE ZEIT: Herr Kaleck, Sie haben US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Ex-CIA Chef George Tenet und hochrangige US-Militärs wegen Kriegsverbrechen und Folter im irakischen Gefängnis Abu Ghraib in Deutschland angezeigt. Wie kam es dazu?

Wolfgang Kaleck: Das Center for Constitutional Rights in New York, für das ich tätig bin, ist darauf spezialisiert, bedeutsame politische, bürgerrechtliche und menschenrechtliche Fälle juristisch aufzubereiten. Diese Leute waren die Ersten, die auch Inhaftierte von Guantánamo vertreten und einen spektakulären Erfolg vor dem höchsten amerikanischen Gericht erzielt haben. Außerdem haben sie zivilrechtliche Klagen der irakischen Folteropfer von Abu Ghraib in den USA eingereicht, dann aber festgestellt, dass nur die niedrigrangigen Soldaten vor Gericht gestellt werden und niemand Ermittlungen gegen die Vorgesetzten aufnimmt.