© Alfred Krupp WIssenschaftskolleg Greifswald/ Vincent Leifer

Vergabe des 200. Alfried Krupp Fellowship an Prof. Dr. Eve-Marie Becker der Universität Münster

Am 21. Oktober 2024 stellte Prof. Dr. Eve-Marie Becker im Rahmen des Fellow-Days sich und ihr Projekt: „Jesus von Nazareth: Eine historische Biographie“ den Co-Fellows, dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg sowie den Mitgliedern der Universität Greifswald und der interessierten Öffentlichkeit vor. Prof. Becker forscht im akademischen Jahr 2024/2025 – von Oktober 2024 bis September 2025 – als Senior Fellow am Kolleg und hat damit die 200. Fellowship seit der dortigen Einrichtung des Fellow-Programmes im Jahre 2007 erhalten. Durch die Zusammenarbeit am Kolleg und mit den Fachkollegen vor Ort will Prof. Becker fachliche Verbindungen stärken und zugleich vom Austausch mit anderen Disziplinen profitieren. Prof. Dr. Thomas Klinger, Wissenschaftlicher Direktor des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald, betont das vielfältige Spektrum und die hohe Qualität der Gastforscher*innen im laufenden Fellow-Jahrgang. Es wird erwartet, dass die Fellow-Projekte zu ertragreichen Ergebnissen führen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit inspirierende Impulse und langfristige Kooperationen ermöglicht. Prof. Becker selbst freut sich auch darüber, durch ihre Zeit in Greifswald wieder Verbindungen zum Ostseeraum aufnehmen zu können: Bevor sie 2018 nach Münster berufen wurde, war sie zwölf Jahre als Ordinaria für Neutestamentliche Exegese an der Universität Aarhus in Dänemark tätig.

Antrittsvorlesung Jun.-Prof. Dr. Katharina Schmidt

Am 16. Oktober 2024 hielt Katharina Schmidt ihre Antrittsvorlesung in dem neu an der Universität Münster etablierten Fach Biblische Archäologie zum Thema „Forschungen im Königreich Ammon: Neue Impulse für die Biblische Archäologie“. Im Mittelpunkt stand nicht nur die Vorstellung des neuen Ausgrabungsprojekts auf der Zitadelle von Amman, das „Amman Archaeological Project“ (ammap), sondern auch die grundlegende Frage, warum die Erforschung von Transjordanien von so großer Bedeutung für die Archäologie und Theologie ist.

Das Ausgrabungsprojekt, das unter Beteiligung von Münsteraner Studierenden in diesem Frühjahr begann, hat bereits bemerkenswerte Funde hervorgebracht, darunter zwei doppelgesichtige Statuen, die unter anderem auf die mögliche Existenz eines königlichen Palastes hinweisen – eine Hypothese, die in den kommenden Jahren noch weiter untersucht wird.

Dr. Schmidt betonte die besondere Bedeutung der Region Transjordanien für das Verständnis der biblischen Welt, insbesondere der Eisenzeit. Die oft vernachlässigte Perspektive Ammons sei entscheidend, um die komplexen Dynamiken der Levante und die Welt der biblischen Autoren umfassend zu begreifen.

Der Vortrag fand große Resonanz bei einem interdisziplinären Publikum aus den Bereichen Theologie, Archäologie, Altorientalistik und Geschichte, das wertvolle Impulse für die eigene Forschung mitnehmen konnte. Der anschließende Empfang hat den Abend gebührend abgerundet.

© ETF

Apokalyptik über Grenzen hinweg - Internationale Konferenz „Jewish Apocalypticism in the Ancient World”

Vom 23. bis 25.9.2024 fand in Münster eine internationale Konferenz zum Thema „Jewish Apocalypticism in the Ancient World: Transcultural Perspectives” statt. Die Tagung wurde von Prof. Dr. Lutz Doering, Dr. des. Florian Neitmann und Prof. Dr. Jonathan Ben-Dov als Kooperation zwischen dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und der School of Jewish Studies and Archaeology der Tel Aviv University organisiert und brachte Wissenschaftler*innen aus verschiedenen europäischen Ländern, Israel und den USA zusammen, die teils in Präsenz, teils virtuell teilnahmen. Diese Kooperation und die wissenschaftliche Zusammenarbeit wurden gerade in der gegenwärtigen Situation, in der u.a. einzelne Vortragende nicht aus Israel anreisen konnten und daher digital teilnehmen mussten, als bedeutsam erfahren.
Gegenstand des gemeinsamen Austauschs waren die vielfältigen kulturellen Beziehungen jüdischer Apokalyptik, die nicht nur Elemente aus jüdischen, sondern auch aus verschiedenen anderen kulturellen Traditionen umfassen. Die in den Vorträgen präsentierten Beispiele reichen von ägyptischen über persische, griechische bis hin zu römischen Kontexten. Verbindungen bestehen dabei unter anderem in gemeinsamen kosmologischen und mythologischen Vorstellungen, institutionellen Verknüpfungen und Konkurrenzen sowie literarischen Strukturen und Motiven. Die historischen Erklärungen für solche Verbindungen sind vielschichtig und waren daher auf der Konferenz auch immer wieder Gegenstand der Diskussion.
Die Konferenz hat weiter dazu angeregt, jüdische Apokalyptik – eine auch für das Christentum enorm wirkungsreiche Tradition – nicht als kulturell homogen, sondern in ihren vielfältigen kulturellen Verflechtungen wahrzunehmen.

Symposion für Wilfried Engemann an der Uni Münster

24.Sptember 2024

Wegbegleite*innen und Schüler*innen begrüßten am 24. September in der Ev.-Theol. Fakultät Wilfried Engemann an seiner ehemaligen Wirkungsstätte an der Universität Münster nach seiner Pensionierung als ordentlicher Universitätsprofessor der Universität Wien, wo Engemann seit 2010 lehrte und forschte. Der 65jährige wurde durch zahlreiche Vorträge nochmals geehrt. Vorausgegangen war im Januar zu seinem Geburtstag die Herausgabe einer Festschrift unter dem Titel „Freiheit – Liebe – Gelassenheit, Anthropologische Fluchtpunkte der Theologie“ (Weyen, Frank; Laumann, Bernhard; Nord, Ilona; Lütze, Frank Michael (Hg.) (2024): Freiheit - Liebe – Gelassenheit. Anthropologische Fluchtpunkte der Theologie. Festschrift für Wilfried Engemann zum 65. Geburtstag. 1. Auflage. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt (Arbeiten zur Praktischen Theologie (APrTh), 93).

Grußwort von Prof. Dr. Traugott Roser

Ausführlicher Tagungsbericht

© ETF - Becker

Buchpräsentation am 11. Juli 2024

Anlässlich der feierlichen Buchpräsentation zum Band „Brief und Bildung: Von der Antike bis zur Moderne“ (Epistula – Studies on Ancient Letter Writing, De Gruyter 2024, hg. v. E.-M. Becker / A. Fürst) hielt Prof. Dr. Volker Henning Drecoll (Tübingen) am 11. Juli 2024 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster einen Vortrag.

Im Rahmen dieses Festvortrags diskutierte Herr Professor Drecoll unter der Fragestellung „Was macht einen Brief zu einem Brief…?“ die Schwierigkeiten der Gattung „Brief“ anhand des Schriftencorpus des Kirchenvaters Augustinus von Hippo.

Dabei stellte er heraus, dass sich hinsichtlich der Schriften Augustins keine typische Gattung Brief zeichnen ließe, sondern Kontext, Pragmatik und potenzielle Subtexte der Schriften einer besonderen Berücksichtigung bedürften, um eine zielführende Zuordnung vornehmen zu können.

Abgerundet wurde der äußerst anregende Vortrag von spannenden Diskussionen im Plenum und der sich daran anschließenden Gelegenheit, bei Essen und Trinken in entspannter Atmosphäre zuvor begonnene Gesprächsfäden weiterzuführen.

© Fotografie Leßmann

Ehrendoktorwürde für Evelyn Finger und Reinhard Bingener

10. Juli 2024 | Aula im Schloss

Evangelisch-theologische Fakultät zeichnete zwei Journalisten für ihr Gesamtwerk aus/ Feierstunde im Schloss

Sie schreiben über Themen wie die Krise der Kirchen, über ethische Diskurse und das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit: Für ihr herausragendes journalistisches Gesamtwerk zeichnete die evangelisch-theologische Fakultät Evelyn Finger und Reinhard Bingener mit der theologischen Ehrendoktorwürde aus. Im Rahmen einer akademischen Feier im Schloss überreichte Dekan Prof. Dr. Arnulf von Scheliha am Mittwoch die Urkunden. Vor gut 100 Personen aus der Universität, Kirche und Journalismus würdigte die Fakultät auch die Printmedien „Die Zeit“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ als wichtige Foren für den gesellschaftlichen Austausch über religiöse und ethische Fragen.

In ihrem Vortrag betonte Evelyn Finger die wachsende kulturelle und politische Bedeutung der Religionen im globalen Zuschnitt. Reinhard Bingener arbeitete in seiner Dankensrede die Gründe für die Krise der christlichen Kirchen in Deutschland heraus, die mit einer Transformation der medialen Öffentlichkeit einhergeht und verwies auf die große Bedeutung des privatfinanzierten, unabhängigen Journalismus.

Die ausführliche Pressemitteilung steht hier zum Download bereit.

Tagungsbericht zum Kick-Off am 26.03.2024


Am 26. März wurde im Lehrgebäude der Medizinischen Fakultät der Studiengang Spiritual Care M.A. Interessierten, potentiellen Arbeitsgebern und der medialen Öffentlichkeit vorgestellt.
Auf Grußworte von Prorektorin Ulrike Weyland und Prodekanin Christina Hoegen-Rohls folgten kurze Video-Einspieler mit Dozierenden, Studierenden, Kooperationspartnern und künftigen Anstellungsträgern sowie eine Podiumsdiskussion (mit dem Referenten für Seelsorge im Kirchenamt der EKD Andreas Jensen, dem Studiendekan der Medizinischen Fakultät Bernhard Marschall, der Prodekanin für Studienorganisation und Studienplanung unserer Fakultät Christina Hoegen-Rohls, dem Werkmeister des Johanniterordens Joachim Belz, dem Leiter des Career-Service Jan Knauer und dem Studiengangsverantwortlichen Traugott Roser). Die Moderation hatte Herr Norbert Robers (Stabstelle Kommunikation und Öffentlichkeit der Universität Münster) übernommen.
Die Veranstaltung dauerte 90 Minuten. An der Veranstaltung nahmen ca. 90 Personen teil (60 Präsenz, 30 online). Die Aufzeichnung der Veranstaltung und die Kurzvideos werden in Kürze auf der Homepage des Studiengangs veröffentlicht. Die mediale Resonanz war ausgesprochen positiv (KNA, Rheinische Post, Domradio). Das Nachrichtenportal „zdfheute“ berichtete darüber, auf dem Instagram-Account wurde die Nachricht über 20.500-mal „geliked“ - in den Kommentaren entspann sich eine intensive und teils kontroverse Diskussion unter über 300 Personen.
Ein herzlicher Dank gilt dem Team, das die Veranstaltung vorbereitet hat (Dekanat, Studienberatung, Lehrstuhl sowie Kooperationspartner:innen an der med. Fakultät und Rektorat).
 

© FB01
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Neues Abkommen zwischen der Protestantischen Toba-Batak Kirche (Indonesien) und dem Fachbereich 01

Am 28. Februar besuchte der Ephorus (Bischof) der Protestantischen Toba-Batak Kirche in Indonesien, Dr. Robin Butarbutar, zusammen mit seiner Ehefrau, Sri Simatupang, die Evangelisch-Theologische Fakultät. Er wurde von Dekan Prof. Dr. Arnulf von Scheliha und vom Internationalisierungsbeauftragten der Fakultät, Prof. Dr. Hans-Peter Großhans, empfangen. Im Mittelpunkt der Begegnung, an der auch Prof. Dr. Reinhard Achenbach und Prof. Dr. Simone Sinn teilnahmen, stand der Abschluss eines Abkommens zwischen der Protestantischen Toba-Batak Kirche und der Evangelisch-Theologischen Fakultät über die Entsendung von Doktorandinnen und Doktoranden aus Indonesien zum vollen Promotionsstudium nach Münster (bis zu 5 Studierende jährlich) und weiterer Lehr- und Studienaustauschmaßnahmen. Ephorus Dr. Butarbutar betonte die Wichtigkeit dieses Abkommens für die zukünftige theologische Entwicklung seiner Kirche und ihrer verschiedenen Ausbildungseinrichtungen, für die exzellent akademisch qualifizierte Theologinnen und Theologen nötig sind. Die Evangelisch-Theologische Fakultät in Münster sieht er optimale Bedingungen für dieses Ausbildungsinteresse seiner Kirche gegeben.  

Dekan Prof. Dr. von Scheliha zeigte sich hoch erfreut über dieses starke Kooperationsinteresse in Indonesien mit seiner Fakultät und betonte das große Interesse auch der Münsteraner Fakultät an dieser Kooperation. Geplant ist, dass möglichst noch in diesem Jahr 2024 die ersten Doktorandinnen und Doktoranden aus Indonesien nach Münster kommen.

NACHRUF ZUM TOD VON EHRENDOKTOR JAN ASSMANN

Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Münster trauert um ihren Ehrendoktor Jan Assmann, der am 19. Februar 2024 verstorben ist.

Von dem Ägyptologen, Religions- und Kulturwissenschaftler Jan Assmann sind zahlreiche wichtige Impulse für die theologische Wissenschaft ausgegangen. Dies gilt für seine Arbeiten zum Verständnis des Konzepts der Maat als eines der grundlegenden altägyptischen Weltordnungskonzepte (Ma’at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten, 1990), für die gemeinsam mit seiner Ehefrau Aleida Assmann entwickelte Theorie des kulturellen Gedächtnisses und die sich daraus ergebende Bearbeitung der Schrift- und Erinnerungskultur (Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, 1992), sowie für seine kritische Deutung der Entstehung des israelitischen Monotheismus und der daraus resultierenden Generierung eines absoluten Wahrheitsbegriffs als Gegenbewegung gegen das plurale Nebeneinander antiker Pantheon-Vorstellungen (Monotheismus und Kosmotheismus, 1993; Die Mosaische Unterscheidung oder Der Preis des Monotheismus, 2003). Jan Assmanns Forschungen haben nicht nur intensive Diskussionen über die historischen Hintergründe der Entstehung und Bedeutung des Alten Testaments ausgelöst, sondern auch die Forschung in allen theologischen Fächern beflügelt.

Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Münster verlieh Jan Assmann im Jahre 1998 die theologische Ehrendoktorwürde. Sie gedenkt dieser besonderen Forscherpersönlichkeit in tiefer Dankbarkeit und großem Respekt.

Prof. Dr. Arnulf von Scheliha (Dekan)


Jan Assmann zu  "Die Totale Religion"
Jan Assmann zu "Nationalismen und Religion verschmelzen in autoritären Regimen"
Jan Assmann zu "Religion und Kultur"

 

 

 

Bericht zum Treffen der Societas mediaevistica theologorum evangelicorum

"Vom 16. bis 17. Februar 2024 fand an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster die Tagung der Societas mediaevistica theologorum evangelicorum statt. Aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz kamen gut 20 protestantische Kirchenhistoriker:innen zusammen, die das Interesse an der Erforschung des Mittelalters verbindet. Dieser Kreis wurde 1996 von Kurt-Victor Selge initiiert - seitdem finden jährliche Zusammenkünfte statt, auf denen aktuelle Forschungen auch von Nachwuchswissenschaftler:innen präsentiert werden.

Eröffnet wurde die Tagung mit einem Beitrag von Dr. Jan Reitzner, Tübingen, über die Bedeutung der Verba Seniorum für die Reform des Mönchtums anhand von Beispielen aus dem 6. bis 12. Warum mit dem 12. Jahrhundert auch die Rede von einer „Renaissance“ verbunden ist, machte Dr. Carmen Cvetkovic, Göttingen, mit ihrem englischsprachigen Beitrag zur Theologie Wilhelms von Thierry, thematisch fokussiert auf die „Visio Dei“, implizit deutlich. Prof. Dr. Jonathan Reinert, Reutlingen, stellte Überlegungen an, inwiefern Bonaventura als „Frömmigkeitstheologe“ verstanden werden kann und übertrug damit einen etablierten Begriff zur Kategorisierung einer spätmittelalterlichen Ausprägung von Theologie auf das 13. Jahrhundert.
Anschließend war Raum für die Vorstellung von Dissertationsprojekten: Es referierten Konstantin Wendel, Göttingen („Die Kirchenunion von Lyon 1274“) und Anna Lerch, Bern („Selbstzeugnisse von Nonnen und Mönchen während der frühen Reformation“), aus gesundheitlichen Gründen verhindert war Bahne Schmidt, Rostock („Emotionsgeschichtliche Erkundungen im ,Liber vitae meritorum‘ der Hildegard von Bingen“). Die Diskussionen wurden bei einem gemütlichen Abendessen fortgesetzt.
Am Samstagvormittag standen zunächst Münsteraner „Realien“ im Vordergrund. Mit dem Schwerpunkt Mittelalter fand eine Führung durch die Lambertikirche und den Dom statt. Die anschließenden Vorträge setzten dann im Spätmittelalter ein: Dr. Andreas Zecherle, Leipzig, referierte über das Bittgebet beim Mystiker Johannes Tauler. Prof. Dr. Ulrike Treusch, Gießen, spannte mit ihrem Vortrag über die Deutung der Perikope Maria und Martha (Lk 10) den Bogen vom Mittelalter zur frühen Reformation.

Das nächste Treffen der Societas wird 2025 in Basel stattfinden.
Interessenten wenden sich bitte an Prof. Dr. Ingo Klitzsch
 

Weber
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Book launch "Gottes Werk und Fleisches Lust"
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Bericht zum Book Launch "Gottes Werk und Fleisches Lust. Tierethische Erörterungen aus evangelisch-theologischer Sicht"

Am 31. Januar 2024 fand an der Universität Münster ein überaus gut besuchter Book Launch mit Podiumsdiskussion statt. Vorgestellt wurde die jüngste Veröffentlichung von Prof. Dr. Anne Käfer, Direktorin des Seminars für Reformierte Theologie: „Gottes Werk und Fleisches Lust. Tierethische Erörterungen aus evangelisch-theologischer Sicht“.
Das Auditorium verfolgte gespannt die kontroverse und sehr anregende Diskussion zwischen der Autorin, dem Staatssekretär a. D. Dr. Hermann Onko Aeikens und dem Juristen Prof. Dr. Steffen Augsberg (JLU Gießen). Moderiert wurde die theologische, politische und juristische Auseinandersetzung über den würdigen Umgang mit vor allem Speise-, Heim- und Versuchstieren in feinsinniger Weise vom FAZ-Journalisten Reinhard Bingener. Veranstaltet wurde der Abend vom CRM (Centrum für Religion und Moderne), vom ZIN (Zentrum für interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung) und vom Seminar für Reformierte Theologie. Das Buch erscheint demnächst in einem Neudruck beim Verlag Karl Alber.
 

Weber
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Bericht: Research Cloud „Digital Humanities“ „Exegese auf die Kanzel bringen... und dabei dem Volk aufs Maul schauen. Exegese für die Predigt (EfP) als digitale Wissenschaftskommunikation“ am 23.01.2024

In der letzten Sitzung der Research Cloud „Digital Humanities“ des Excellenzclusters „Religion und Politik“ am 23.01.2024 wurde das Projekt „Exegese für die Predigt (EfP)“ vorgestellt. Nach einer kurzen Eröffnung durch Prof. Dr. Angelika Lohwasser – Koordinatorin der Research Cloud – leitete Prof. Dr. Holger Strutwolf (Ältere Kirchengeschichte, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Münster) die Veranstaltung ein und führte in die Vorstellung des Projekts ein. Die Vortragenden und zugleich Beteiligten am Projekt waren Prof. Dr. Eve-Marie Becker (Projektleiterin von EfP; Neues Testament, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Münster), OKR Dr. Johannes Wischmeyer (Leitung der Abteilung Kirchliche Handlungsfelder der EKD, Hannover), Prof. Dr. Hannes Bezzel (Altes Testament, Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Maximilian Naujoks (Projektmanager von EfP, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart).

Bei der Veranstaltung wurde „Exegese für die Predigt“ als ein digitales Open-Access Projekt vorgestellt, das für die jeweiligen Perikopentexte des Kirchenjahres eine exegetische und eine praktisch-theologische Einführung bietet und auf diese Weise die Predigenden bei ihrer Predigtvorbereitung unterstützt. Die Notwendigkeit der Unterstützung für die pfarrdienstliche Praxis wurde besonders von Prof. Dr. Holger Strutwolf in seiner Einführung unterstrichen. Die Wichtigkeit und Aktualität des Projekts wurde auch in dem Vortrag des OKR Dr. Johannes Wischmeyer deutlich. In seiner Vorstellung der kürzlich veröffentlichten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU 6) zeigte er nämlich die hohen Erwartungen der Gottesdienstteilnehmenden an die Predigt auf und wies auf die ansonsten geringe Auseinandersetzung der Kirchenmitglieder mit den biblischen Texten hin.

Das Ziel sei, so beschrieb es Projektleiterin Prof. Dr. Eve-Marie Becker, „die Entwicklung eines digitalen Kommentars, der die zu predigenden Texte im Kirchenjahr erschließbar macht und dabei den aktuellen Stand der Forschung berücksichtigt“. Maximilian Naujoks formulierte dementsprechend, es werde angestrebt „Verkündigende an die wissenschaftliche Wertschöpfungskette anzubinden“. Diesen Gedanken griff auch Prof. Dr. Hannes Bezzel in seinem Vortrag auf und sprach zudem von der Herausforderung, der Vielfalt der alttestamentlichen Texte zu begegnen und den stereotypen Vorstellungen über das Alte Testament in der Gesellschaft entgegenzuwirken.

In der anschließenden Diskussion unter der Moderation von Holger Strutwolf wurden verschiedene Fragen aufgeworfen, darunter die Möglichkeit der laufenden Kommentaraktualisierung, die Integration von Webinaren, die Vernetzung mit anderen Bibelkommentaren und Predigthilfen und die Frage nach Übersetzungen in leichter Sprache. Auch die Einbindung von Prädikanten-Teams und die Verwendung von KI in der Predigtvorbereitung wurden intensiv diskutiert.

 

Weber
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© Eve-Marie Becker

Vortrag von Frau Dr. Rospita Deliana Siahaan am 08.12.2023


Vom 1. Oktober bis 31. Dezember 2023 war Frau Dr. Rospita Deliana Siahaan, Assistant Professor am HKBP Theological Seminary (Indonesien), als WWU Fellow Visiting Scholar im Neutestamentlichen Seminar (Prof. Dr. Eve-Marie Becker). Im Rahmen ihres Aufenthaltes hielt Frau Dr. Siahaan eine öffentliche Vorlesung am Freitag, den 8. Dezember im ETH zum Thema: "Suffering as a Christian is an Honor:  A Socio-rhetorical Approach to 1 Peter 4:12-19" und stellte ihre Forschungsarbeit darüber hinaus im Rahmen des "Aarhus-Oslo-Münster Meetings Neues Testament", das in diesem Jahr in Münster stattfand (14.-15. Dezember), vor.
 

Henkel
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Zum Gedenken an Martin Rese

Am Montag, den 3. Juli 2023 ist unser Kollege, Universitätsprofessor a.D. Dr. theol. Martin Rese, wenige Wochen nach seinem 88. Geburtstag verstorben. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau, seinen Kindern und seiner weiteren Familie.

Martin Rese wurde am 31. Mai 1935 in Rimbeck, im Kreis Warburg, geboren. Er studierte evangelische Theologie in Bethel, Heidelberg, Bonn und Edinburgh und legte 1959 und 1962 die Erste und Zweite Theologische Prüfung ab. 1966 wurde er – Doktoranden-Stipendiat der Fritz Thyssen Stiftung – unter der Betreuung von Philipp Vielhauer in Bonn mit der im Jahr zuvor eingereichten Arbeit: „Alttestamentliche Motive in der Christologie des Lukas“ promoviert. Die Dissertation wurde 1969 als Band 1 der von Günter Klein, Willi Marxsen und Wolfgang Schrage neu gegründeten Reihe: „Studien zum Neuen Testament“ beim Verlagshaus Gerd Mohn veröffentlicht. Die Thematik war für die weiteren Arbeiten Martin Reses in vieler Hinsicht wegweisend, wie etwa die späteren Aufsätze: „Zur Problematik von Kurz- und Langtext in Luk. xxii.17ff.“ (1975) oder „Die Aussagen über Jesu Tod und Auferstehung in der Apostelgeschichte – ältestes Kerygma oder lukanische Theologumena?“ (1984) zeigen.

Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent in Kiel kam Martin Rese in ebendieser Funktion nach Münster und habilitierte sich hier 1971 mit einer Arbeit zum lukanischen Passionsbericht. Die Habilitationsschrift trägt den Titel: „Die ‚Stunde‘ Jesu in Jerusalem (Lukas 22,1-53). Eine Untersuchung zur literarischen und theologischen Eigenart des lukanischen Passionsberichts“. An der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität wurde Martin Rese 1974 zum Dozenten ernannt und lehrte dann – nach einer Lehrstuhlvertretung an der Universität Göttingen – ab 1980 in Münster als Professor für Neues Testament. Von 1984 bis 1985 war er Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Im Jahre 2000 trat Martin Rese in den Ruhestand.
Martin Rese konnte auf eine lange und breit gefächerte Forschungs- und Lehrtätigkeit in Münster zurückblicken. Als Dozent war er in jenen Jahren tätig, als die neutestamentlichen Proseminare noch über 90 Teilnehmer und Teilnehmerinnen füllten und geteilt werden mussten. Martin Reses Forschungsarbeiten waren vor allem auf das lukanische Doppelwerk gerichtet, doch galt sein Interesse daneben den johanneischen Schriften, der paulinischen Theologie, den sog. Katholischen Briefen oder auch Methodenfragen neutestamentlicher Exegese. Für die Bandbreite seiner exegetisch-theologischen Interessen stehen hier beispielhaft seine Aufsätze zum „Selbstzeugnis des Johannesevangeliums über seinen Verfasser“ (1996), „Käsemanns Johannesdeutung. Ihre Vor- und Nachgeschichte“ (2006), zu „Harnack und Overbeck über die Entstehung des Kanons des Neuen Testaments. Ein leider vergessener Streit aus dem vorletzten Jahrhundert“ (2003) oder zum Problem der „Intertextualität“ (1997). Martin Rese war ein exzellenter Kenner der Auslegungsgeschichte, besonders des 19. Jahrhunderts, und galt als scharfsinniger Rezensent. Er verfolgte die Forschungsfragen und -diskussionen des Fachs bis ins hohe Alter, ja bis zuletzt.

Früh und andauernd beschäftigte sich Martin Rese vom Neuen Testament her mit dem antiken Judentum („Überprüfung einiger Thesen von Joachim Jeremias zum Thema des Gottesknechtes im Judentum“, 1963) und speziell mit dem Thema „Kirche und Israel“ und der Frage eines christlichen Antijudaismus. Zusammen mit Jan Lambrecht leitete er von 1983 bis 1986 die Seminargruppe: „Paulus und Israel“ der Studiorum Novi Testamenti Societas (SNTS). In Verbindung mit Martin Reses Arbeit an und in diesem Forschungsproblemfeld entstanden u.a. seine Aufsätze zu „Der eine und einzige Gott Israels bei Paulus“ (1994), der „Rolle Israels im apokalyptischen Denken des Paulus“ (1980) und zu „Church and Israel in the Deuteropauline Letters“ (1990).

In der Lehre und bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, der er sich über den Eintritt in seinen Ruhestand widmete, sah es Martin Rese als seine Aufgabe an, die Studierenden zu eigenständigem, kritischem Denken anzuleiten. Er war dabei äußert beliebt und erfolgreich. Noch vor wenigen Jahren war er bereit, als Gastreferent in einem neutestamentlichen Hauptseminar provokante Thesen zur Echtheit der Paulusbriefe zu diskutieren. Wenige Tage vor seinem Tod nahm er am Münsteraner „Forschungskolloquium Neues Testament und Antikes Judentum“, das digital tagte, als reger Diskutant teil.

Die Evangelisch-Theologische Fakultät verliert mit Martin Rese einen international vernetzten, in Forschung und Lehre erfahrenen Kollegen, der, obgleich in der Sache streitbar, persönlich bescheiden war. Der Verlust schmerzt. Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.


Prof. Dr. Arnulf von Scheliha                                                    Prof. Dr. Eve-Marie Becker
Dekan                                                                                             Direktorin des Neutestamentlichen Seminars

 

Münsteraner Theologie verbessert sich stark im internationalen Ranking

In dem QS World University Ranking by Subject 2023 wird die Universität Münster im Fach “Theology, Divinity and Religious Studies” im globalen Vergleich auf Platz 23 geführt. Damit ist der Theologie- und Religionsforschungsstandort Münster von Platz 43 im Jahr 2022 um 20 Plätze nach vorne gerückt. In den Jahren 2020 und 2021 wurde Münster im Bereich 51 – 100 geführt.
Europaweit steht die Theologie und Religionsforschung an der Universität Münster in dem QS Ranking damit auf Platz 11 und in Deutschland auf Platz 3.
Das QS Ranking verwendet fünf Indikatoren: die akademische Reputation des Standorts (die in einer globalen Befragung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erhoben wird), die Reputation auf dem Arbeitsmarkt (erhoben durch eine globale Umfrage unter Arbeitgebern); die Zahl der Zitationen (nach Elsevier Scopus); die Produktivität und den Impakt; das internationale Forschungsnetzwerk.
 

Prof. Dr. Zhixiong Li und Prof. Dr. Hans-Peter Großhans
© privat

Prof. Dr. Zhixiong Li zu Gast am Seminar für Systematische Theologie

Vom 9. Februar bis 9. April 2023 forscht Prof. Dr. Zhixiong Li(Robert C. Li)am Seminar für Systematische Theologie und am Institut für Ökumenische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.
Prof. Li ist Professor für Literatur am College für Literatur und Journalismus der Universität Xiangtan in der Provinz Hunan der Volksrepublik China. Er ist auch Mitglied des Rates der Gesellschaft für Chinesisch Marxistisch-Leninistische Literaturtheorie und auch der Vereinigung chinesischer Religionswissenschaft. Prof. Li hat verschiedene Monographien publiziert zu Themen wie: Aristoteles klassische Erzähltheorie, Eine Literaturstudie zu Marx und seiner Kultur, Marxistische Literatur- und Kunsttheorien oder Über die Bedeutung von Literatur und Kunst in einer marxistischen Perspektive. Aus theologischer Sicht mag von besonderem Interesse sein, dass Prof. Li auch über Karl Barth publiziert hat, insbesondere über den jungen, sozialistisch gesonnenen Karl Barth. In Münster forscht Prof. Li über die Ästhetik des deutschen marxistischen Philosophen Ernst Bloch, der bekanntlich Jürgen Moltmanns Theologie der Hoffnung einst inspirierte.

Über seine Forschungen in Münster schreibt Prof. Li selbst:

The title of my research in Münster is Aesthetic Elements in the Works of Ernst Bloch and Their Significance in Aesthetics. The purpose of this research is to carry out a preliminary study on Ernst Bloch’s aesthetic theory which is not fully explored in the West academia, let alone in Chinese academia. As a matter of fact, Bloch’s academic achievements have long been underestimated by many scholars who especially live outside Germany. Moreover, his aesthetic achievement is latent in his works comparing with his other academic ones conspicuously wide known. Nevertheless, the aesthetic achievement is an integral part of his whole thought. Hence it is important to make a research on his aesthetic theory.
   The contents of this research are focused on the aesthetic elements in the works of Ernst Bloch and their significance in Aesthetics. These elements can mainly be found in Ästhetik des Vor-Scheins, Prinzip Hoffnung und Atheismus im Christentum. Being in fragmentary pieces and in scattered sections, these elements however are aesthetically, philosophically and theologically associated. So, this research attempts to collect these elements and to systematize the associations according to their meanings. Based on the textual demonstrations, this research tries to preliminarily reveal what a Blochian aesthetic theory is. As already shown in Ästhetik des Vor-Scheins and in his other works, Bloch’s aesthetic investigation contains categorical creations and academic innovations. In this sense, a Blochian aesthetic theory is a contribution to both German aesthetics and Marxist aesthetics. As the Blochian academic system involves its philosophical and theological aspects, a Blochian aesthetic theory so far suggests his specific understandings of philosophy and theology. Whether aesthetically, philosophically or theologically oriented, a Blochian aesthetic theory manifests its significance in literary criticism, speculative practice or Christian culture.
   The methods of this research are in various forms. However, given the limited period of the visiting program, the researcher will have to use aesthetic criticism and biblical canon mostly, whereas other methods like literary criticism method or material dialectics is in the minor. By using aesthetic criticism, I shall try to reveal what concrete utopia will be. And by using biblical canon I shall try to reveal how not-yet-consciousness will be. The former is mainly focused on aesthetic object while the latter is mainly focused on aesthetic subject. Rather than being separated, aesthetic object and subject are actually integrated into one, namely beauty. It is in beauty that we can demonstrate a Blochian aesthetic ideal and a Blochian aesthetic function, respectively Heimat and anticipatory illumination. No doubt his aesthetic ideal and his aesthetic function work together. Despite his aesthetic criticism, a study of Bloch’s aesthetic theory is still superficial if without considering his theological endeavor. Traditionally speaking, we should know, that theological understanding is the cultural background of his aesthetic theory. Anthropologically speaking, we come to realize that theological revolution is the biblical battle field for his aesthetic theory. It is truly paradoxical to transcend without transcendence if we do not treat ourselves as being both in potency and tendency. And it is also truly senseless to pursue hope when we have a daydream without the spirit of utopia. Methodically speaking, we have to agree that aesthetic criticism and biblical canon are the appropriate ways to discover his aesthetic theory.
 

Zum Gedenken an Karl-Friedrich Pohlmann


Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster trauert um den Universitätsprofessor i.R. für Altes Testament Prof. Dr. Karl-Friedrich Pohlmann, der am 14. Februar 2023 im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Er wurde am 12. Januar 1941 in der nordhessischen Kreisstadt Korbach geboren. Nach dem Abitur 1961 studierte er von 1961 bis 1965 Evangelische Theologie an der Universität Marburg sowie Semitistik bei Otto Rössler und setzte seine wissenschaftliche Arbeit nach dem Ersten Theologischen Examen als wissenschaftlicher Mitarbeiter des namhaften Alttestamentlers Otto Kaiser fort. 1969 wurde er promoviert mit einer Dissertation über „Studien zum dritten Esra. Ein Beitrag zur Frage nach dem ursprünglichen Schluss des chronistischen Geschichtswerkes“ (veröffentl. Göttingen, 1970). Die Arbeit beleuchtete die komplexen Traditionsprozesse des jüdischen Schrifttums zwischen hebräischer Tradition und der im 3./2. Jh. v. Chr. entstehenden neuen griechisch-hellenistischen jüdischen Literatur.  Gefördert durch ein Habilitations-Stipendium der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft begann er 1971 seine Untersuchungen zur Redaktionsgeschichte des Jeremiabuches, die Habilitation erfolgte im Wintersemester 1976/77. In den „Studien zum Jeremiabuch“ (Göttingen, 1978) entwickelte er seine Analyse einer an den Geschicken der frühen Generation der durch die Babylonier deportierten Israeliten orientierten Redaktion des Buches.

Von 1976 bis 1981 war Pohlmann als Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in der Kirchengemeinde von Großseelheim bei Kirchhain tätig. 1981 wurde er zum Professor für Altes Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Münster berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 2006 lehrte. Nach einer Reihe von weiteren Untersuchungen zum Jeremiabuch („Die Ferne Gottes – Studien zum Jeremiabuch“, 1989) wandte er sich dem textgeschichtlich nicht minder komplizierten Ezechielbuch zu und wies nach, dass es das Ergebnis von mehreren aufeinanderfolgenden schriftgelehrten Editionsvorgängen war, unter denen auch hier eine Reihe von Texten ein besonderes Interesse am Geschick der ersten Gola (597 v. Chr., vor der Zerstörung Jerusalems 587) widerspiegeln. Davon zu unterscheiden waren wiederum spätere Texte, die sich an die im  5. Jh. v. Chr. greifbar werdende Gruppe der im Perserreich verstreut lebenden Diaspora Israels richteten. Diese Beobachtungen entfaltete Pohlmann in seinen „Ezechielstudien“ (1992) und einem umfänglichen Kommentar zum Ezechielbuch (ATD 22, 1996, 2001) und löste damit eine neue produktive Phase in der alttestamentlichen Exegese der Prophetenbücher aus, die er in einem ausführlichen Forschungsbericht („Ezechiel. Der Stand der theologischen Diskussion“, 2008) dokumentierte. Angeregt durch die neueren Entwicklungen des Diskurses um Religion und Politik und die Einrichtung eines Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster wandte sich Pohlmann nach seiner Emeritierung der Exegese des Korans zu und wies in zwei grundlegenden Arbeiten nach, dass die Methode der historisch-kritischen Exegese, wie sie in den Bibelwissenschaften entwickelt wurde, auch produktiv und gewinnbringend auf die Analyse der heiligen Schriften des Islam anwendbar ist. Sowohl sein Buch über „Die Entstehung des Korans. Neue Erkenntnisse aus Sicht der historisch-kritischen Bibelwissenschaft“ (2012) als auch seine Studie zu „Militanz und Antimilitanz im Koran. Historisch-kritische Untersuchungen zur Koranexegese und zu den Ursprüngen des militanten Islam“ (2018) bilden so eine wichtige Anregung für den interdisziplinären Austausch zwischen der Islamischen Theologie und den Bibelwissenschaften.

Als akademischer Lehrer beeindruckte Pohlmann die Studierenden durch seine philologische Beobachtungsgabe und seine historische Genauigkeit bei der exegetischen und theologischen Erschließung der biblischen Texte. Um seine Schülerinnen und Schüler und deren Fortschreiten in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit kümmerte er sich mit besonderem Einsatz. Als Kollege zeichnete er sich durch seine unprätentiöse, liebenswürdige Art aus, der stets vor allem an der Sache der Theologie interessiert war. Der Fakultät, der evangelischen Universitätskirchengemeinde und ihrem Posaunenchor blieb er auch nach der Emeritierung treu verbunden. Wer sich darüber hinaus zu seinen Freunden zählen durfte, konnte sich glücklich schätzen: mit großer Hilfsbereitschaft und mit ausgewogenem Rat hat er ihnen immer seine Verbundenheit erwiesen. Wer ihn traf, war
beeindruckt von seiner Belesenheit und seinen Reiseerfahrungen; seine Liebe zur Natur war
ansteckend. Die Fakultät trauert um einen Wissenschaftler, der sich namhafte, bleibende Verdienste um die Exegese und Theologie des Alten Testaments erworben hat. Und wir trauern mit seiner Familie um einen warmherzigen Menschen, dessen Stimme wir vermissen werden.

Münster (Westf.) im Februar 2023

Prof. Dr. Arnulf von Scheliha                                                Prof. Dr. Reinhard Achenbach
Dekan des Fachbereichs                                                       Direktor des Alttestamentlichen Seminars


Prof. Dr. Thilo Alexander Rudnig
für die akademischen Schüler
 

Zum Tod von Prof. Dr. Günther Schulz: Nachruf der Evangelisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster

Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster trauert um den Universitätsprofessor i.R. Prof. Dr. Günther Schulz, der am 30. Oktober 2022 im Alter von 86 Jahren verstorben ist.

Geboren 01.03.1936 in Lonke, Kreis Mogilno (Polen, Kirchenprovinz Posen der Evangelischen Kirche der Union) besuchte er nach Vertreibung und Flucht seiner Familie die Landesheimoberschule Schulpforta. Nach dem Abitur 1953 studierte er bis 1957 Slawistik (Russistik und Polonistik) an der Universität Halle und legte hier das Staatsexamen ab.

Nach einer kurzen Tätigkeit an der Leibniz-Oberschule in Leipzig stellte er fest, dass er als Christ keine Möglichkeit sah, auf Dauer im sozialistischen System der DDR als Lehrer im Schuldienst zu arbeiten. So studierte er von 1958 bis 1963 Theologie am Katechetischen Oberseminar der Kirchlichen Hochschule Naumburg. Hier legte er im Jahre 1963 das 1. Theologisches Examen ab, dem im Jahre 1966 das 2. Theologische Examen und die Ordination zum Pfarrer der Kirchenprovinz Sachsen folgten. Von 1964 bis 1970 wirkte er als Assistent am Katechetischen Oberseminar bei Fairy von Lilienfeld und Wolfgang Ullmann. Nach der im Jahre 1970 erfolgten Promotion an der Universität Greifswald zum Dr. theol. mit einer nach ihrer Veröffentlichung im Jahre 1980 viel beachteten Studie zur „theologiegeschichtlichen Stellung des Starzen Artemji innerhalb der Bewegung der Besitzlosen im Rußland der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts“ war er bis 1992 zunächst als Dozent, dann als Professor für allgemeine, speziell für osteuropäische Kirchengeschichte in Naumburg tätig.

In dieser Zeit begründete Günther Schulz seinen Ruf als anregender akademischer Lehrer und als einer der besten Kenner der Russisch-Orthodoxen Kirche. So nahm er in den Jahren 1974-1990 maßgeblich an den sieben Sagorsker Gesprächen zwischen dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Russischen Orthodoxen Kirchen teil und wirkte intensiv als Mittler zwischen den Kirchen des Westens und des Ostens.

Seit seiner Berufung zum Professor für Kirchengeschichte und Leiter des Ostkirchen-Instituts der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster 1992 entfaltete er auch an unserer Fakultät eine reiche und fruchtbare Lehr- und Forschungstätigkeit.

Einer seiner Forschungsschwerpunkte blieb die Orthodoxe Russische Kirche (ORK), und hier besonders die Untersuchung des nahezu unerforschten russisch-orthodoxen Reformkonzils von 1917/18, zu dem er neun Studienaufenthalte in den russischen Staatsarchiven, RGIA in St. Petersburg und GARF in Moskau, sowie in Zentralen Bibliotheken, vor allem der Leninbibliothek in Moskau, unternahm.

Für seine Forschungen über die bolschewistische Kirchenpolitik der Jahre 1922-1925 und das Landeskonzil der Orthodoxen Kirche in Russland 1917/18 konnte er auf erhebliche Drittmittel zurückgreifen, die er bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Volkswagenstiftung eingeworben hatte. Seine wissenschaftliche Arbeit setzte er auch nach seiner Pensionierung im Jahre 2001 unermüdlich fort.

Durch sein Buch „Das Landeskonzil der Orthodoxen Kirche in Russland 1917/18“ aus dem Jahr 1995, die Edition der russischen „Übersichten der Konzilssitzungen“ unter seiner Leitung in drei Bänden, Moskau 2000-2002, und einen deutschen Band mit „ausgewählten Dokumenten“ und historischen Untersuchungen zum Landeskonzil 1917/18 leitete Günther Schulz die kirchen- und forschungsgeschichtliche Renaissance dieser lange vernachlässigten und dennoch für die russisch-orthodoxe Kirche epochale Synode ein. Daneben waren es die Wüstenväter und -mütter des 3./4.Jh., um deren geistliches Erbe er sich zusammen mit Jürgen Ziemer intensiv bemühte.

Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit war Günther Schulz Zeit seines Lebens vielfältig ehrenamtlich im kirchlichen Kontext tätig. So war er Mitglied des Orthodoxen Ausschusses der EKU (1966-1990), den er auch von 1976-1990 zusammen mit Hans-Dieter Döpmann leitete, sowie Mitglied des Orthodoxen Ausschusses der EKD (1990-2005), der Societas Oecumenica (1990-2001), der er von1992-1994 vorstand, sowie der Evangelischen Forschungsakademie Hannover (2005-2011). Außerdem leitete er den um die Theologie der ORK bemühten Melanchthonarbeitskreis (1966-1986) und nahm an den Arnoldshainer Gesprächen zwischen der EKD und der OKR (1992-1996) teil.

Günther Schulz war ein „Ökumeniker aus Passion“ und verstand sich als Brückenbauer zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens. Er war ein liebenswerter und immer höflicher, korrekt und bescheiden auftretender Kollege, ein Mann der Kirche und der Wissenschaft, der allen, die ihn kannten, tiefen Respekt abnötigte. Die älteren Mitglieder der Fakultät, die ihn noch persönlich kannten, erinnern sich dankbar an ihn. Die gesamte Fakultät wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

Münster (Westf.) im November 2022

Prof. Dr. Arnulf von Scheliha
Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät

Prof. Dr. Holger Strutwolf
Direktor des Seminars für Kirchengeschichte

Antioch And Migration. Poster New
© Eve-Marie Becker

Workshop: Migration in Ancient Antioch and Modern Europe (30.09.22)

Im Sommer/Herbst 2022 ist Frau Dr. Daria Morozova aus Kiew/Ukraine als Gastwissenschaftlerin auf Einladung des Excellenzclusters "Religion und Politik" in Affilierung zum neutestamentlichen Seminar (Prof. Dr. Eve-Marie Becker) in Münster und veranstaltet im Rahmen ihres Forschungaufenthaltes am 30. September einen workshop zum Thema: "Migration in Ancient Antioch and Modern Europe".

Den Flyer für die Veranstaltung finden Sie als PDF unter folgendem Link.

Swami Medhananda-dozentenansicht
© Swami Medhananda

Swami Medhananda (Mysore) zu Gast an der Evangelisch-Theologischen Fakultät

Vom 30.-31. Mai 2022 war Swami Medhananda (Dr. Ayon Maharaj) zu Gast an der Evangelisch-theologischen Fakultät und dem Seminar für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie. Swami Medhananda ist ein Mönch des Ramakrishna-Ordens und Senior Research Fellow am Ramakrishna Institute of Moral and Spiritual Education (RIMSE) in Mysore, Indien. Seine Forschung konzentriert sich auf die indischen Vedānta-Traditionen, interkulturelle Religionsphilosophie sowie das Denken von Sri Ramakrishna, Swami Vivekananda und Sri Aurobindo.

In einem öffentlichen Abendvortrag am 31. Mai zum Thema "India’s Contribution to Contemporary Philosophy of Religion" in der Evangelisch-theologischen Fakultät gab Swami Medhananda Einblicke in die in seinem aktuellen Buch Swami Vivekananda’s Vedāntic Cosmopolitanism (Oxford University Press, 2022) publizierte Forschung und brachte auf kenntnisreiche Weise die Religionsphilosophien u.a. John Hicks und Richard Swinburnes in einen fruchtbaren Dialog mit dem Denken Sri Ramakrishnas und Swami Vivekanandas.

Jesurathnam 2
© Kondasinghe Jesurathnam

Prof. Kondasinghe Jesurathnam (UTC Bangalore) zu Gast an der Evangelisch-Theologischen Fakultät

Im Sommersemester 2022 forscht Prof. Dr. Kondasinghe Jesurathnam als WWU-Fellow am Alttestamentlichen Seminar der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Prof. Jesurathnam hat seit 1994 den Lehrstuhl für Altes Testament an der langjährigen indischen Partnerhochschule der Fakultät, dem United Theological College (UTC) in Bangalore, inne und wirkt u.a. als Executive Committee Member der Society of Asian Biblical Studies (SABS). In seinen Publikationen, darunter insbesondere „Old Testament Theology: History Issues and Perspectives“ (2016) sowie „Introduction to the Old Testament: Tracing the History, Culture and Scripture of Ancient Israel“ (2018), bemüht sich Prof. Jesurathnam um die Entwicklung einer Auslegung des Alten Testaments im Lichte einer Dalit-Hermeneutik. Die Kaste der „Dalit“ ist in Indien aufgrund ihres Status als „Unberührbare“ starken Diskriminierungen ausgesetzt. Die biblisch-theologische und hermeneutische Arbeit von Prof. Jesurathnam, der selbst der Gruppe der Dalit angehört, beschäftigt sich mit der Frage, in welcher Weise die Bibel zur Überwindung dieser Diskriminierung beitragen kann.

Während seines Aufenthaltes in Münster erforscht Prof. Jesurathnam die Geschichte des Judentums in der Achaemenidenzeit und die sozialen Entwicklungen in der nach-exilischen Epoche. Im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrages am 01.06.2022 im Hörsaal S9 zum Thema „Old Testament and Dalit Hermeneutics: A Report on Theological Research in India“ hat Prof. Jesurathnam Einblicke in die Bedeutung des Alten Testaments für die christliche Theologie in Indien gegeben.

Guy Stroumsa
© Guy Stroumsa

Prof. Guy Stroumsa (Jerusalem/Oxford) zu Gast an der Evangelisch-theologischen Fakultät

Am 19. Mai hat der Religionshistoriker Prof. Guy Stroumsa (Jerusalem/Oxford) auf Einladung der Evangelisch-theologischen Fakultät im Hörsaal H2 einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Erlösungsreligion: Origins and Heuristic Value of a Concept“ gehalten. Darin hat er die ideengeschichtliche Entstehung und Entwicklung der religionsphänomenologischen Kategorie der „Erlösungsreligion“ nachgezeichnet.  

Guy Stroumsa ist ein ausgewiesener Experte für die historischen Wechselbeziehungen zwischen Religionen sowohl in der Spätantike als auch in der Moderne. Als Martin Buber Professor of Comparative Religion an der Hebrew University of Jerusalem (1991-2009) und Professor of the Study of the Abrahamic Religions an der Universität Oxford (2009-2013) hat Prof. Stroumsa eine Vielzahl von Preisen und Auszeichnungen erhalten, darunter die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich (2004), den Humboldt-Forschungspreis (2008), gemeinsam mit seiner Ehefrau, Prof. Sarah Stroumsa, den Dr. Leopold Lucas Preis (2018) sowie den Rothschild-Preis (2020).

Kolloquium Aland 20ablauf
© FB 1

Kolloquium zum 85. Geburtstag von Universitätsprofessorin a.D. Dr. Barbara Aland

Am 06. Mai 2022, 15-18 Uhr, fand im Schloss der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein Kolloquium aus Anlass des 85. Geburtstages von Universitätsprofessorin a.D. Barbara Aland statt, das vom Neutestamentlichen Seminar der Evangelisch-Theologischen Fakultät und vom Institut für neutestamentliche Textforschung veranstaltet und von der Hermann Kunst-Stiftung gefördert wurde.
Barbara Aland war von 1980 bis 2002 Professorin für Kirchengeschichte und neutestamentliche Textforschung an der Universität Münster sowie von 1983 bis 2004 Direktorin des Instituts für neutestamentliche Textforschung. Neben ihrer textkritischen Arbeit am Neuen Testament, die unter anderem die langjährige Betreuung des Novum Testamentum Graece umfasste, hat Barbara Aland auch zu den Schriften Platons sowie der Platoniker geforscht.
Diesem Forschungsinteresse Barbara Alands entsprechend, widmete sich das Kolloquium in vier öffentlichen Vorträgen dem Verhältnis von Platonismus und Christentum. So sprachen – nach Begrüßung und Einführung durch Prof. Dr. Eve-Marie Becker und Grußwort des Dekans Prof. Dr. Lutz Doering – Prof. Dr. Christoph Markschies (Berlin) zum Thema: „ἦν ποτε ὅτε οὐκ ἦν oder: Schwierigkeiten bei der Beschreibung dessen, was vor aller Zeit war“ und Prof. Dr. Holger Strutwolf (Münster) zum Thema: „Ewige Zeugung. Die Paradoxie des absoluten Ursprungs im Neuplatonismus und im christlichen Denken“. Nach einer Kaffeepause, in der es Gelegenheit zum Austausch und zur weiteren Diskussion gab, hielt Prof. Dr. Christian Pietsch (Münster) einen Vortrag zum Thema „Providenz. Getaufter Platonismus am Beispiel von Augustins De genesi ad litteram“. Im Anschluss daran folgte der letzte Vortrag des Tages, der von Prof. Dr. Alfons Fürst (Münster) zum Thema „Freiheit in der römischen Kaiserzeit – platonisch und christlich“ gehalten wurde.
Zum Abschluss des Nachmittags dankte die Jubilarin Veranstalterin und Veranstalter und den vier Vortragenden und äußerte den Wunsch, dass die Diskussion über das Verhältnis von Platonismus und Christentum weitergehen möge. Eine Publikation der Kolloquiumsbeiträge – mit Replik Barbara Alands – ist zeitnah vorgesehen.

Alexander Michelis

Sarah Riegert
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WWU mit den Fächern „Theologie und Religionswissenschaften“ unter den TOP 10 in Deutschland

Im aktuellen „QS World University Ranking by Subject 2022“ erzielt die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster gute Platzierungen – unterschieden wird dabei nach Fächergruppen und einzelnen Fächern. Die WWU wurde in vier Fächergruppen gerankt und erreichte in 25 Fächern eine Platzierung. Beste Fächergruppe der WWU ist die „Kunst und Geisteswissenschaften“ auf Rang 208 weltweit.
Den ganzen Bericht zum Ranking finden Sie hier.

My Linh Schnackertz
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P. Kalaitzidis
© Pantelis Kalaitzidis

Dr. Pantelis Kalaitzidis (Griechenland) ist zu Gast am Institut für Ökumenische Theologie bei Prof. Großhans

My Linh Schnackertz
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Nachruf Prof. Dr. Diethard Aschoff (1937-2021)

Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität trauert um Professor Dr. Diethard Aschoff, der am 6. Dezember 2021 verstarb.

Nachruf

My Linh Schnackertz
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Foto Prof. Lee
© Nam Kyu Lee

Prof. Dr. Nam Kyu Lee (Südkorea) ist zu Gast am Institut für Ökumenische Theologie bei Prof. Großhans

Ausschreibung des Theologischen Studienjahrs Jerusalem 2022-2023

Programmziel
Ziel des Programms ist, Studierenden der evangelischen und katholischen Theologie am Studienort Jerusalem ein vertieftes Studium der Exegese des Alten und Neuen Testaments und eine intensive Beschäftigung mit Judentum und Islam und mit der christlichen Ökumene zu ermöglichen.

Wer kann sich bewerben?
Bewerben können sich:

  • deutsche Studierende der evangelischen wie katholischen Theologie
  • Studierende für das Lehramt kath./ev. Religionslehre (Sek. II)
  • sowie Studierende der einschlägigen BA-/MA-Studiengänge mit Schwerpunktsetzung kath./ev. Theologie
Wenn Sie nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, ist eine Bewerbung unter bestimmten Voraussetzungen möglich: Weitere Informationen

Informationen zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren finden Sie hier
 

Absolveninnen 2021 Herbst
© Riegert

Studienabschlussfeier

In feierlicher Atmosphäre ehrte die Evangelisch-Theologische Fakultät durch ihren Dekan Prof. Dr. Lutz Doering am 24. Oktober in der Universitätskriche Absolvent*innen und Preisträger*innen verschiedener Studiengänge der Theologie.
Die Verleihung von sechs Masterzeugnissen, vier Magisterurkunden, zwei Promotionsurkunden und zwei Gottfried-Schönfeld-Stipendien fand im Anschluss an den Gottesdienst statt, der durch den Universitätsprediger Prof. Dr. Traugott Roser gemeinsam mit Prof. Dr. Eve-Marie Becker dialogisch gestaltet und musikalisch von Prof. Ellen Beinert begleitet wurde. Seinen Ausklang fand der Vormittag bei einem Glas Sekt bei bestem Wetter im Apfelhof der Universitätskirche.

© Privat

British Academy zeichnet Rainer Albertz mit Burkitt-Medaille aus

Die Evangelisch-Theologische Fakultät gratuliert ihrem emeritierten Professor für Altes Testament Prof. Dr. Rainer Albertz sehr herzlich zur Verleihung der renommierten Burkitt Medal der British Academy!

Prof. Dr. Lutz Doering, Dekan


Der emeritierte evangelische Alttestamentler Prof. Dr. Rainer Albertz hat für sein Lebenswerk die "Burkitt Medal for Biblical Studies" der British Academy, der nationalen Akademie der Wissenschaften des Vereinigten Königsreiches für Geisteswissenschaften, erhalten. Rainer Albertz lehrte von 1995 bis 2008 als Professor für Altes Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Von 2008 bis 2015 war er Seniorprofessor am Exzellenzcluster "Religion und Politik" an der WWU Münster, an dessen Gründung er maßgeblich beteiligt war.

Rainer Albertz hat sich vor allem mit seinen Arbeiten zur Religionsgeschichte Israels in alttestamentlicher Zeit sowie zur persönlichen Frömmigkeit und Familienreligion im alten Israel und seinen Nachbarländern einen Namen gemacht. 2001 erhielt er für sein Buch "Die Exilszeit" den Forschungspreis der Universität Münster. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschungen ist die Entstehung des Pentateuchs, der fünf Bücher Mose; zum zweiten Buch (Exodus) hat er jüngst einen zweibändigen Kommentar vorgelegt.

Die Burkitt-Medaille gilt als die höchste Auszeichnung in den Bibelwissenschaften und wird seit 1925 von der British Academy im jährlichen Wechsel Forschern für deren Arbeit über die Hebräische Bibel und das Neue Testament verliehen. 20 Jahre nach der bislang letzten Verleihung an einen deutschen Alttestamentler zeugt die Verleihung der Medaille an Rainer Albertz von der starken internationalen Prägekraft seiner Arbeit. Nach Kurt Aland (1975) und Barbara Aland (2016) ist Rainer Albertz der dritte langjährig an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der WWU lehrende Professor, der mit der Burkitt-Medaille geehrt wird.

Links zu dieser Meldung:
"Burkitt Medal for Biblical Studies"/British Academy

Prof. Dr. Rainer Albertz

© Großhans

European Academy of Religion

Zum vierten Mal tagt vom 30.08-02.09.2021 die European Academy of Religion. Als ihr Präsident lädt Prof. Dr. Hans-Peter Großhans dieses Jahr an die WWU Münster ein. Unter dem Oberthema „Religion and Change“ finden über 120 Veranstaltungen mit insgesamt etwa 700 Präsentationen statt. Das Programm beinhaltet Panels, Buchpräsentationen, Diskussionsrunden und 5 hochkarätige Keynote-Vorträge.Aufgrund der Corona-Lage findet die Tagung als hybrides Event statt- es ist also sowohl eine Teilnahme vor Ort als auch online möglich. Für weitere Fragen können Sie sich sehr gern an Frau Lena Mausbach (lena.mausbach@uni-muenster.de) wenden.

*NEU* Zertifikatsstudiengang Digital Humanities

Das neue Zertifikatsstudium Digital Humanities führt ab Wintersemester 21/22 in die digitale Geisteswissenschaft ein. Es werden IT-Kompetenzen (Modul 1) erlernt und mit spezifischen Fragestellungen der Geisteswissenschaften (Modul 2) verbunden. In einem Praxismodul (3) können Studierende ein selbstgewähltes Forschungsthema umsetzen. Der Studiengang steht Studierenden der Fachbereiche 01, 02, 08, 09 und 10 der WWU Münster offen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Nachruf Prof. D. Dr. Martin Brecht D.D. (1932–2021)


Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität trauert um Professor Dr. Martin Brecht, der am 23. Juli 2021 in Münster verstarb.
Nachruf

 

© Dr. Hüffer

Ein gemeinsamer Campus der Theologien - Erster Spatenstisch für den Hüffer-Campus

Am 1. Juli 2021 fand der symbolische Erste Spatenstich für den Hüffer-Campus statt. Auf dem Gelände werden der „Campus der Religionen“ – das heißt: der Campus der Theologien und Religionswissenschaften – mit der Evangelisch-Theologischen, Katholisch-Theologischen und künftigen Islamisch-Theologischen Fakultät (gegenwärtig ZIT), ferner die Fachbereiche Sozialwesen und Gesundheit sowie zentrale Einheiten der FH Münster vertreten sein. Von Seiten der WWU nahmen am Ersten Spatenstich neben dem Rektor, Prof. Dr. Johannes Wessels, dem Kanzler, Herrn Matthias Schwarte, und Mitarbeitenden aus dem Baudezernat auch die Dekane der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Lutz Doering, und der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Johannes Schnocks, sowie der Leiter des ZIT, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide teil, ferner die Baubeauftragte der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Anne Käfer. Das Bauvorhaben wird durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW realisiert.

Für die Theologischen Fakultäten ergibt sich durch den künftigen Campus eine einzigartige Perspektive. Der gemeinsame Campus wird die Theologien in Münster – aber auch deutschlandweit und international – noch sichtbarer machen und zu einer weiteren Stärkung des Forschungsschwerpunkts Religion und Politik an der WWU beitragen. Die gemeinsame Fachbibliothek wird mit fast 600.000 Bänden zu den größten in Deutschland gehören.

Dekan Doering sagte anlässlich des Baubeginns: „Mit dem Hüffer-Campus schafft die WWU einen Campus der Theologien und Religionswissenschaften, der deutschlandweit einzigartig ist und erheblich zur internationalen Sichtbarkeit der WWU Münster und ihrer Theologien beitragen wird. Er vereint an einem Ort Fakultäten, die jeweils zu den größten und bedeutendsten im deutschsprachigen Raum gehören. Wir erwarten vom Hüffer-Campus Impulse für eine Zusammenarbeit, die das vertieft, was wir bereits begonnen haben, z.B. gemeinsame Seminare, die sich mit der Bedeutung von Religionen und Theologie in pluralen Gesellschaften auseinandersetzen, Ausbau der vielfältigen Forschungs-Kooperationen oder vereinte Initiativen in den Digital Humanities. Die bestens sortierte gemeinsame Fachbibliothek wird das wissenschaftliche Arbeiten erheblich erleichtern. Wir sind uns sicher, dass der Hüffer-Campus den Standort Münster für Promovierende, Postdocs und etablierte Gastwissenschaftler*innen noch attraktiver machen wird. Zugleich bleiben die Theologien am neuen Ort weiter im engen Austausch mit anderen Fächern an der WWU.“

Weitere Informationen finden Sie hier.
 

Resilience Esfri Visual 12x10 300dpi
© Riegert

Prof. Traugott Roser spricht beim zentralen Auftakt zur Eröffnung der ökumenischen Woche für das Leben 2021

© Uni MS - Jan Lehmann

Studienaufenthalt in Israel mit Erasmus

Prof. Dr. Arnulf von Scheliha
© Brigitte Heeke

Forscher erschließen Vorlesungen von Friedrich Schleiermacher

Prof. Dr. Konrad Hammann

Nachruf Prof. Dr. Konrad Hammann

Sarah Riegert

Forschungsinfrastruktur RESILIENCE bewirbt sich um Aufnahme auf die ESFRI Roadmap

Kirsten Henkel

Ringvorlesung (SoSe 2020): Religion und Lebenswelt

Kirsten Henkel

All You Need is Love! Freundschaft! Liebe! Leidenschaft!

WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels freute sich, die Museen als "Orte des Wissenstransfers" zu eröffnen.
© Peter Leßmann

"Zwei weitere Perlen an der Kette münsterscher Museen"

Kirsten Henkel
© Gerd Neuhold, Graz

Gössmann-Preis-2019 am Tag der Menschenrechte an Privatdozentin Plonz vom FB 1 an der WWU überreicht

Antrittsvorlesung Prof. Dr. Eve-Marie Becker

Am 27. Juni 2019 hielt Professorin Dr. Eve-Marie Becker im Schloss ihre Antrittsvorlesung an der WWU Münster zum Thema: "Der homo occupatus - im Spiegel des Neuen Testaments".

Dissertationspreis 2019
© Peter Leßmann

Universität Münster ehrt Autoren der 14 bessten Dissertationen

(upm/Uni Vechta)
Religionswissenschaftlicher Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel
© Schmidt-Leukel

Perry Schmidt-Leukel erhält Höffmann-Wissenschaftspreis

Laura von Bartenwerffer
Cor de Vos
© Doering

Antrittsvorlesung apl. Prof. Dr. Cor de Vos

Laura von Bartenwerffer
Hartog
© Bärry Hartog

Dr. Bärry Hartog (Groningen) als Humboldt Research Fellow zu Gast (2019–20) am IJD bei Professor Doering

Kirsten Henkel

Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Beintker erhält Karl-Barth-Preis!

WWU beteiligt sich intensiv am Evangelischen Kirchentag

Kirsten Henkel
Dr. Madlen Krüger und Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel (r.) begrüßten Prof. Dr. Samuel N. Ling.
© Uni MS - Gerd Felder

Religiöse und ethnische Konflikte sind Alltag in Myanmar

Fotos

© Uni MS
  • © Hoegen-Rohls
  • © Hoegen-Rohls
  • © Roggenkamp
  • © Roggenkamp
  • © Roggenkamp
  • © Roggenkamp

Die Pariser kommen!

Ehrenpromotion 2019

© Uni MS - Peter Leßmann
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  • © Uni MS - Peter Leßmann
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Münster (upm/ja)
Dekan Prof. Dr. Hans-Peter Großhans gratulierte Annette Kurschus zur Ehrendoktorwürde.
© Peter Leßmann

Theologische Ehrendoktorwürde für Präses Annette Kurschus

Observantenkonzert - Wolfgang Amadeus Mozart: "Requiem", KV 626

Kirsten Henkel
© Office Seele und Sorge

"Die Seele des Sozialen" - Rundfunkpredigerin Cornelia Coenen-Marx zu Gast in der Evangelischen Universitätskirche Münster

Kirsten Henkel

Das große Welttheater - Premiere am 14. Dezember 2018

Kirsten Henkel
Annette Kurschus
© EKvW

Ehrendoktorwürde für Präses Annette Kurschus

Kirsten Henkel
Dissertationspreis 2018
© Peter Leßmann

WWU zeichnet 14 Autoren exzellenter Dissertationen aus

István Oláh
© Roser
István Oláh
© Oláh

Premiere gelungen!

Julius Philip Isken
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© wwu

Tischlein, deck‘ Dich!

Jonathan Wille
Tal Ilan
© Uni MS

Prof. Dr. Tal Ilan (Berlin), Jüdische und christliche Philologie, die Frauen zum Schweigen bringt – Die Königin und die Apostelin

Kirsten Henkel

Night of the Profs 2018

Kirsten Henkel
Kammerchor 2017
© Beinert

Observantenkonzert 28.10.2018

Kirsten Henkel
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© FB1

Feierliches Promotionsjubiläum im Rahmen der Studienabschlussfeier

Kirsten Henkel
© Karin Scheimann

Den Sektengeist der Kirchen überwinden

Kirsten Henkel
Exkursion nach Tecklenburg (Burg Tecklenburg)
© Karin Scheimann

Rückblick auf die Reformierte Sommeruniversität 2018

Kirsten Henkel

O-Wochen-Plan für das WS 2018/19

Promotionsdisputationen

Klangpracht überwältigend

Reformierte Sommeruniversität

© Neumann

Preacher Slam in der Unikirche

© Michael Cover

Dr. Michael Cover als Humboldt Research Fellow zu Gast (2018–19) bei Professor Doering am IJD

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© Uni MS - Peter Leßmann

Rektorat zeichnet Autoren der besten Dissertationen aus