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Kant-Lexikon: Übel | Rudolf Eisler
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Übel

Übel. „Die unendliche Güte Gottes strebt nach der möglichst großen Vollkommenheit der geschaffenen Dinge und nach dem Glück der Geisterwelt. In diesem unendlichen Streben, sich zu offenbaren, hat sie ihre Mühe nicht bloß auf die vollkommeneren Reihen ihrer Ergebnisse, welche sich dann der Reihe der Gründe gemäß weiter entwickeln sollten, verwendet, sondern damit nichts auch von den Gütern niederen Grades fehle, damit die ganze Welt in ihrer Unermeßlichkeit alles, von der höchsten dem Endlichen möglichen Stufe der Vollkommenheit bis zu allen niederen und bis auf sozusagen das Nichts umfasse, hat er auch gestattet, daß Dinge in seinen Abriß sich einschlichen, die trotz der Beimischung überwiegender Übel wenigstens etwas Gutes, das Gottes Weisheit daraus hervorlockte, zur Offenbarung des göttlichen Ruhmes durch ihre unendliche Mannigfaltigkeit beitrügen“, N. diluc. Propos. IX Refutatio (V 1, 32 f.). Es gibt „Übel des Mangels (mala defectus) und Übel der Beraubung (mala privationis)“. „Die ersteren sind Verneinungen, zu deren entgegengesetzter Position kein Grund ist; die letzteren setzen positive Gründe voraus, dasjenige Gute aufzuheben, wozu wirklich ein anderer Grund ist, und sind ein negatives Gute. Dieses letztere ist ein viel größeres Übel als das erstere“, Neg. Größ. 2. Abs. 2 (V 1, 88 f.); vgl. Vorles. über d. philos. Religionslehre, S. 169 ff. Vgl. Optimismus, Böse, Theodizee, Kultur.