Der neue Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlages, August Fischer, hat in der vergangenen Woche - gleich nach seinem Dienstantritt - Neueinstellungen untersagt. Der sofortige Einstellungsstopp für alle Abteilungen des Hauses wurde am Montag in der konstituierenden Sitzung des Konzernvorstandes verfügt. Ausnahmen können nur von Fischer selbst oder seinem Stellvertreter, dem bisherigen »Bild«-Chefredakteur Claus Larass, genehmigt werden. Dies sei eine »positive Maßnahme, die alle langjährigen loyalen Mitarbeiter des Hauses schützt, ihre Arbeitsplätze sichert und Aufstiegsmöglichkeiten bietet«, so Fischer gegenüber dem SPIEGEL. Es gehe darum, »Positionen im Hause durch Mitarbeiter und nicht durch Externe zu besetzen«. Um sich einen genaueren Überblick über den Konzern zu verschaffen, »werde ich in den nächsten Tagen und Wochen Projekte einleiten, um alle Geschäftsbereiche zu überprüfen«, kündigte er am Montag in seiner Antrittsrede vor den Führungskräften des Konzerns an. Effizienz und Kostenoptimierung, so Fischer, seien für ihn ein »Prozeß ohne Ende«. Der neue Konzernchef, der seine Mitarbeiter bat, »mich in Zukunft als Gus anzusprechen«, will die von ihm als ungenügend empfundene Umsatzrendite des Konzerns von derzeit fünf Prozent verdoppeln. Dieses Ziel muß nach der harten Sanierungsarbeit seines Vorgängers als sehr ehrgeizig gelten. Dazu plant Fischer, der sich den Führungskräften als »sehr direkt, unkompliziert, offen« beschrieb, eine »Vision 2000« vorzulegen: »Wir sollten und müssen mit Abstand führend sein im Heimmarkt. Wir müssen international tätig werden«, beschrieb er seine Kernthesen. Fischer sagte, er sei sich der vollen Kooperation der Hauptaktionäre Friede Springer und Leo Kirch sicher. Der neue Konzernchef nimmt seine Tätigkeit in Hamburg und Berlin am 19. Januar auf. Derzeit wickelt er noch in London Geschäfte aus seiner Zeit als Unternehmensberater ab.
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