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Guantanamo-Prozess: Nur fünfeinhalb Jahre Haft für Bin Ladens früheren Fahrer - DER SPIEGEL
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Guantanamo-Prozess Nur fünfeinhalb Jahre Haft für Bin Ladens früheren Fahrer

Es ist eine unerwartet milde Strafe: Salim Hamdan, der Ex-Fahrer von Terrorchef Bin Laden, ist vom Militärtribunal in Guantanamo zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Die Ankläger hatten deutlich mehr gefordert - der Jemenit dagegen bat die Geschworenen um Nachsicht.
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Washington - Ihm drohte eine lebenslange Strafe - jetzt aber könnte Salim Hamdan, früherer Fahrer des al-Qaida-Chefs, wohl bald freikommen: Seine Strafe könnte in etwa fünf Monaten abgebüßt sein, da das Gericht fünf Jahre und einen Monat seiner seit 2002 währenden Inhaftierung in Guantanamo anrechnete.

Salim Hamdan vor dem Tribunal (Gerichtszeichnung): "Es war traurig zu sehen, dass Unschuldige getötet wurden"

Salim Hamdan vor dem Tribunal (Gerichtszeichnung): "Es war traurig zu sehen, dass Unschuldige getötet wurden"

Foto: DPA

Hamdan könnte allerdings auch nach dem Ende seiner Haftstrafe weiter festgehalten werden, da ihn die USA als "feindlichen Kämpfer" betrachten. Der Jemenit war am Vortag der Unterstützung des Terrorismus für schuldig befunden worden. Die Militärjury sprach ihn jedoch vom Vorwurf der Verschwörung frei.

Die US-Militäranklage hatte mindestens 30 Jahre für Hamdan gefordert. Der Jemenit hatte sich vor dem Militärtribunal aber reuig und einsichtig gegeben. Er bat die Geschworenen um Nachsicht und entschuldigte sich für mögliches Fehlverhalten.

"Es war so traurig zu sehen, dass unschuldige Menschen getötet wurden", sagte Hamdan im Verhandlungssaal. "Ich entschuldige mich persönlich bei all jenen, denen durch mich möglicherweise Leid zugefügt wurde."

Er sei im Dienst der al-Qaida in Afghanistan gelandet, weil er in seinem Heimatland Jemen keine angemessene Arbeit gefunden habe. Als er erfahren habe, dass Bin Laden hinter Terroranschlägen steckt, habe ein Umdenken eingesetzt. "Danach hat sich die Art und Weise, wie ich Bin Laden sah, natürlich sehr geändert", versicherte Hamdan.

Hamdan hatte die Geschworenen um eine Strafe nach dem Vorbild des Guantanamo-Insassen David Hicks gebeten, der als "australischer Taliban" bekannt geworden war. Hicks war nach einem Deal mit der US-Militärjustiz zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, wurde dann aber bald in sein Heimatland abgeschoben. "Jetzt ist er wieder frei bei seiner Familie und seinen Kindern", sagte Hamdan. Er schloss seine Ausführungen mit einer abermaligen Entschuldigung an die Terroropfer.

Die US-Militäranklage zeigte sich zunächst unbeeindruckt: In seinem Plädoyer zur Strafmaßbestimmung gegen Hamdan warb Ankläger John Murphy am Donnerstag vor den Geschworenen für eine harte Strafe: "Angesichts der Fakten in diesem Fall sollten Sie die Möglichkeit lebenslanger Haft erwägen." Er halte eine Strafe von "nicht weniger als 30 Jahren" für angemessen. Dies berichtete die Militärsprecherin Major Gail Crawford.

Hamdan war am Vortag im ersten US-Kriegsverbrecherprozess seit dem Zweiten Weltkrieg der Unterstützung des Terrorismus für schuldig befunden worden. Die Militärjury des Sondergerichts im US- Gefangenenlager Guantanamo sprach ihn jedoch vom schwereren Vorwurf der Verschwörung frei.

Die Anklage hatte dem aus dem Jemen stammenden Mann vorgeworfen, faktisch Leibwächter Bin Ladens gewesen zu sein und ihm dabei geholfen zu haben, der Verfolgung durch US-Spezialfahnder zu entkommen. Das Militärgericht hatte allerdings zu Beginn des Verfahren einige Aussagen Hamdans für nicht verwendbar erklärt, weil sie unter "Anwendung von Zwangsmitteln" - also Folter - entstanden seien.

Die Verfahren vor dem Sondergericht sind international umstritten, weil die Angeklagten weniger Rechte als in normalen Militärprozessen oder Zivilverfahren haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von "Prozessen zweiter Klasse, die die US- Regierung ihren Bürgern niemals zumuten würde".

Hamdan war Ende 2001 an einer Straßensperre in Afghanistan gefasst worden und als einer der ersten Häftlinge in das umstrittene Gefangenlager gebracht worden, das die US-Regierung nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet hatte.

amz/hen/dpa/AP

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