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Schönitz Geschichte
Das Dorf Schönitz /
Ortsname / Hausnummern /
Flut
Religionen / Sprache /
Bevölkerungsentwicklung /
Schloss Schönitz
Vor der
Besiedlung durch den Menschen entstand in den letzten Jahrtausenden nach der
Eiszeit
durch die Herausbildung der Elbeniederung zwischen
Fläming
und
Dübener Heide
in diesem Landschaftsraum ein weites
Sumpfgebiet
mit einem undurchdringlichen Gewirr von
Buchenwäldern,
Wasserlachen, Morästen und Elbarmen.
Durch den
Menschen wurden diese Gebiete der Elbniederung durch
Deichbauten,
der Anlage von Gräben, durch Ausholzen und dem Zurückdrängen des
Waldes
zur jetzigen Kulturlandschaft erschlossen.
Wahrscheinlich schon vor dem
10. Jahrhundert
existierten die
slawischen
Siedlungen Riesigk und Schönitz.
1200
- Erste urkundliche Erwähnung von ""Alt"- und "Neu"-Riswig sowie
Czeynitz.
16. -18. Jh. - Schönitz ist nicht mehr bewohnt. Es ist sicher wie "Alt"-Riswig
vom Hochwasser zerstört worden.
1603
- Dieses Gebiet geht an die Dessauer Linie der Fürsten von
Anhalt.
1735
- Es werden umfangreiche Deichbauten vorgenommen, da die Gemeinde im
Überschwemmungsgebiet der Elbe liegt.
1745
- Eine erste
Kirche
aus Holz wird errichtet (nur wenige Jahre später wegen Baufälligkeit wieder
abgerissen). Die
Glocke
wird in der
Werkstatt
von
Meister
Martin Heintze in
Leipzig
gegossen.
1751
- Nieder- und Ober-Förste werden als Vorwerke der Wörlitzer
Domäne
von Fürst
Leopold II. Maximilian
(*
1700
†
1751)
gegründet. Aus diesen Vorwerken entwickeln sich Rotehaus - später Rotehof
- und Grünehof (jetzt Gemeinde
Kakau,
in den
1970-er
Jahren abgerissen).
1787
- Schönitz wird erstmalig wieder erwähnt. Es wird aus Resten eines alten
Schlosses (Wasserburg mit Ringwall) erbaut.
1789
-
Wallwachhaus,
Dorfbäckerei und Schule werden errichtet.
1797
-
1800
Von Georg Christoph Hesekiel (*
1732
†
1818)
wird eine neue
Kirche
im Baustil der
Neugotik
unmittelbar am Ortseingang Richtung
Wörlitz
errichtet. Die
Glocke
der Vorgänger-Kirche wird wieder
verwendet. An speziellen
Feierabendziegeln
mit eingebrannten Jahresangaben kann man den Baufortschritt erkennen.
Der
Ortseingang ist von der unmittelbar an der Straße liegenden,
1800
eingeweihten,
neugotischen
Kirche
geprägt. In der Kirche befindet sich eine
Gruft,
in der die Gebeine der Schwester des Fürsten
Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau
(*
1740
†
1817),
Agnes von Loen, ruhen. Der Kirchgarten ist als
Streuobstwiese
angelegt, denn es galt auch hier: "Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden".
Nach Norden
hin wird der Ort vom alten
Hochwasserdeich
begrenzt, der den Ort vor den
Hochwassern
der
Elbe
schützte. Unmittelbar hinter dem
Hochwasserdeich
befindet sich mit dem "Schönitzer See" ein mehrere Kilometer langer ehemaliger
Elbarm (Naturschutzgebiet).
In der Nähe von Schönitz, zum See hin gelegen, sind noch Reste einer ehemaligen
Burgwallanlage
(Wasserburg)
erkennbar. Im Luch, ca. 100 m vom Feldweg Riesigk-Rehsen, befindet sich mitten
auf dem Feld ein kleines Wäldchen mit Überresten einer
Gruft
des Försters Wöpke (*
1774
†
1829
Riesigk).
Der
Friedhof
der Gemeinde befindet sich weit außerhalb des Ortes auf einer Sanddüne aus der
letzten
Eiszeit,
sicher vor den
Hochwassern
der Elbe, die das ganze Gebiet in historischer Zeit bis
Oranienbaum
überfluteten.
Am "Neuen
Wall", der seit
1928
das ganze Gebiet vor Hochwassern schützt, befindet sich ein dem Hochwasserschutz
dienendes
Wallwachhaus
auch Limesturm oder Taubenhaus genannt.
Besonders
augenfällig und bewusst wurde das
Dessau-Wörlitzer Gartenreich,
in dessem östlichem Gebiet sich Riesigk befindet, vor über 200 Jahren gestaltet.
Reste der ehemals mit Obstbäumen bestandenen
Alleen
sind noch zu erkennen und werden als
Deutsche Alleenstraße
wieder angelegt. Bauten des Hochwasserschutzes sind an den alten
Hochwasserdämmen
überall vorhanden, werden jedoch jetzt meistens für andere Zwecke genutzt.
Die
neogotische, im Jahre
1800
fertig gestellte Dorfkirche, sowie die baulich geschlossene Anlage von
Wallwachhaus,
ehemaliger Dorfbäckerei und Schule aus dem Jahre
1789
(jetzt Dorfstr. 11, 11a und 12) und die Anlage des ehemaligen Gutshofes "Roter
Hof" (jetzt Rotehof 21, 22, 23 und 24) als
Vorwerk
sind Zeugnisse dieser Entwicklung.
Das
Baumaterial (Ziegel
und
Dachziegel)
für diese Bauten kam aus der zwischen Riesigk und Wörlitz unmittelbar an der
Straße gelegenen
Ziegelei.
Ursprünglich wurden die Ziegel im alten
Klosterformat
gefertigt. Teile der Ziegelei (Brennofen
und
Schornstein)
wurden
1938
abgerissen. Das Material wurde in den Gemeinden der Umgebung wieder verbaut.
Die "alte"
Schule (Dorfstr. 12) wurde
1901
durch eine "neue" Schule (Dorfstr. 37) mit 2 Klassenräumen und Lehrerwohnung in
unmittelbarer Nachbarschaft abgelöst. Diese wurde erst
1964
nach dem Schulneubau in
Gohrau
geschlossen und danach als Gemeindeverwaltung genutzt.
Teile eines
alten ehemaligen
Fachwerkhauses
sind in der Ortsmitte (Dorfstr. 13) noch vorhanden. Das
Fachwerkhaus
in der Dorfstr. 3 wurde restauriert.
Ca. 200 m
südlich von der Straße Riesigk -
Gohrau,
auf dem jetzigen Grundstück Dorfst. 34, befand sich eine
Windmühle.
In den beiden
Weltkriegen wurde Riesigk nicht direkt betroffen. Das
Denkmal
für die Gefallenen unter der Friedenseiche von
1871
am ehemaligen Dorfteich zeigt jedoch:
-
1. Weltkrieg - 10 Gefallene
-
2. Weltkrieg - 23 Gefallene
Nach dem Ende
des 2. Weltkrieges stand Riesigk zuerst unter amerikanischer
Besetzung.
Im Juli
1945
lösten die russischen Truppen dann die amerikanischen ab.
2002
- Riesigk wird vom
Hochwasser
der
Elbe
heimgesucht. Dies startete am
12. August
mit starken Niederschlägen und erreichte am
18. August
seinen Höchststand. Am
19. August
brach der
Elbdeiches
bei
Seegrehna.
Das Hochwasser drang nun auch von Süden nach Riesigk. Nach einem herbeigeführtem
Deichbruch bei
Rehsen
wird auch das Schönitzer Luch überflutet. Schönitz ist damit unmittelbar vom
Hochwasser betroffen.
Ortsname
-
Riswig
ist der erste urkundlich festgehaltene Name für die Gemeinde. Der Ort
existierte offenbar schon vor der
slawischen Besiedlung des Gebietes.
ris = Sumpf, feuchte Stelle im Wald (althochdeutsch)
wi(c)h = Dorf (althochdeutsch)
-
Czeynitz
ist wie die meisten Ortsnamen der Umgebung slawischer Herkunft (...itz).
-
Rotehof
als Ortsname ist abgeleitet vom Namen des Vorwerkes "Roter Hof".
Hausnummern
Die Vergabe
der ersten
Hausnummern
(um
1800)
in Riesigk erfolgte von der Mitte des Dorfes beginnend in Uhrzeigerrichtung von
1 - 28. Die nächsten Häuser bekamen dann eine Hausnummer in der Reihenfolge
ihrer Errichtung. Das erste Haus bekam dann erst
1904
eine Hausnummer mit Zusatzbuchstaben. Diese Art der Nummerierung wurde bis jetzt
beibehalten. Die Zuordnung zu Riesigk oder Rotehof ist auch nicht so eindeutig.
Die Kirche besitzt keine Hausnummer.
In Rothof wurden die Häuser der Landarbeiter von 1 - 17 nummeriert. Die Häuser
des Gutshofes und die Häuser 20 (ehemaliger Gasthof "Rotes Haus") und 25 (vorher
Riesigk 30 und 29) bekamen erst nach
1950
ihre jetzige Hausnummer.
Für Schönitz wurden die Hausnummern 1 - 8 vergeben. Inzwischen gibt es aber nur
noch 6 Häuser, so dass es hier inzwischen Lücken in der Nummerierung gibt.
Die Nummerierung insgesamt ist dadurch sehr unübersichtlich.
Blankes Entsetzen
Am Abend des 19. August
kam im Zerbster Landkreisamt die Meldung aus Rehsen, die Bürger würden den Deich
zwischen ihrem Ort und dem benachbarten Gohrau zerstören. „Meine erste Reaktion
war blankes Entsetzen“, sagt der Landrat. Inzwischen habe er „auch ein Maß an
Verständnis“. Das Wasser habe zwischen dem Deich und den Sandsackwällen rund um
die Gemeinde gestanden, zwei Meter höher als der Ort selbst. Das sei schon „eine
konkrete Bedrohung“ gewesen. „Wir wollten nicht absaufen“, verteidigt Klaus
Scheffler, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr von Rehsen, die Nacht- und
Nebelaktion. Die Bewohner hätten ein Loch in den Deich gebuddelt, und das Wasser
sei in die Auen gelaufen. „Wir haben nicht nur unseren Ort gerettet, sondern
auch die Nachbargemeinden Riesigk und Gohrau und nicht zuletzt Wörlitz mit dem
wunderschönen Gartenreich“, ist sich der Feuerwehrchef sicher.
Es habe auch Opfer
gegeben, räumt er ein: zehn Gehöfte und drei Betriebe in Rehsen selbst sowie
sieben Höfe im benachbarten Schönitz. Die Schönitzer stehen jetzt noch unter
Wasser und werden per Boot versorgt. Wenn die Fluten hier verschwunden sind,
wollen die Rehsener beim Wiederaufbau helfen.
Ob Polizei und
Staatsanwaltschaft jetzt gegen die Dorfbewohner ermitteln, weiß Klaus Scheffler
nicht. Die sollten sich doch die Leute in Wittenberg vornehmen, die acht ganze
Tage brauchten, um das 40 Meter große Loch im Deich bei Seegrehna zu stopfen.
Und dann verweist Scheffler noch auf die Deiche, die an vielen Stellen bislang
nur notdürftig geflickt seien: „Das nächste Hochwasser kommt bestimmt eher, als
die Schutzanlagen wieder in Ordnung gebracht werden. Und was wird dann aus uns?“
Kirche Riesigk
Religionen
-
Die Mehrheit der Kirchenmitglieder gehört der
evangelisch-lutherischen Gemeinde an. Zur
Kirchengemeinde gehören Riesigk und die
Nachbargemeinde
Gohrau, die selbst keine Kirche hat.
A.D.
1962 wird für den
Kirchturm wieder eine zweite
Glocke gegossen. In den Jahren
1998 -
2000 wird die
Kirche mit Mitteln des
Denkmalschutzes umfassend restauriert. Dach, Turm,
Fassade und Fenster wurden weitestgehend originalgetreu instand gesetzt.
1532 predigt
Martin Luther in Wörlitz und passiert wahrscheinlich
auch Riesigk auf dem Weg vom nahe gelegenen
Wittenberg dorthin.
In der Kirche, an der Seite hinter dem
Altar, wurden zwei Gedenktafeln für die Schwestern
Casimire und Leopoldine des Fürsten
Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau
angebracht. Diese befanden sich ursprünglich in den Anlagen auf dem Drehberg
[1] zwischen
Griesen und
Vockerode.
-
Die
Kirchengemeinde ist Teil der
Parochie
Wörlitz mit den Kirchengemeinden Vockerode,
Wörlitz/Griesen, Riesigk/Gohrau und Rehsen.
Vor der Neugliederung im Jahre
1992 gehörte die Kirchengemeinde zur Parochie
Horstdorf. Es gibt in Riesigk deshalb kein
Pfarrhaus.
-
Katholische bzw.
neuapostolische Kirchenmitglieder gibt es nur
wenige.
Die nächste katholische Kirche befindet sich in
Oranienbaum.
Die neuapostolischen Kirchenmitglieder treffen sich in
Rehsen.
Sprache
In Riesigk
wird
Anhaltische_Mundart
gesprochen. Sprachgrenze nach Norden hin ist die Elbe (ick-ich Linie). Hier
werden
Mark-Brandenburgische_Dialekte
gesprochen
Bevölkerungsentwicklung
Die Zahlen geben die Gesamtzahl der Einwohner der drei
Ortsteile an:
1548
Riesigk: 1 Schulze, 7 Hüfner, 8 Kossatten
Schönitz: 8 Hüfner, 2 Kossatten
Rotehof: existiert noch nicht
1787: 202 ohne Rotehof
1818: 356
1871: 325 (Rotehof 1867)
1905: 347 (Rotehof 1867)
1970: 324
1980: 308
1990: 293
2000: 228
2004: 219 mit sinkender Tendenz
Das Schloss zu
Schönitz
(Lit. B.)
Specification
Dererjenigen Stücke und Güther, welche außer denen, in
Fürstentum Anhalt
acqvirirten Gütern eigentlich Zur Allodial Verlassenschafft gehören.
- Die Von Unss
eingelösete über Achtzig Tausend Rthl. betragende Land-Steuer Capitalia.
- Die über
Dreissig Tausendt Rthl. Sich belaufende TrankSteuer Capitalia.
-
Die Von Unsers
Herrn Vaters Gnad. und Unss Selbst Zu erbauung Neuer Schlösser und Vorwerger,
als des Schlosses Zu Wörlitz,
des Schlosses Zu Schönitz, Zu Klein
Kühnau, derer VorWerger auf der Meyerey, Zu Alten und Kochstedt, wie auch
Verbesserung des Landes und Lehns als Verfertigung des KapenGrabens und Neuen
Walles Von der Rehsenschen Wind-Mühle, biss an Sielitzer Berg, wie auch
Erbauung der Brücke und Kornhauses aufgewandte Grosse Kosten.
- Das denen
Unterthanen dieses Fürstl. Antheils, Von welchen Zu Dessau das so genannte
Sandt und Neuestadt bey der Lutherischen Kirche, wie auch die sogenante
Fürsten und Cavalier Strasse, samt denen schönsten und Besten Häusern in der
Stadt, ingleichen Zu Jessnitz die Völlige Grosse Vorstadt, und die Von Grund
aus neu angelegte Dörffer, als Lennewitz, Siebenhausen, Delnau, Kochstedt,
Alten, ungenau, Horssdorff, Neu Kühnau, Neu Jonitz, die alte und Neue
sogenante Kälber Heynichte Zu Wörlitz, die Neue Häuser Zu Gohrau, so über
Zwey Theile des Dorffs ausmachen, und auff alle Dörffer die Vielen neuen
Plätze, wo Vor dem niemahls ein Hauss gestanden angebauet worden, geschenkte,
mehr als Ein mahl Hundert Tausendt Rthl. an Holtz und über Achtzig Tausendt
Rthl. an Kalck und Steinen sich belauffende Bau Materialien, als durch welchen
über 180/m. Rthl. betragenden Kostbahren Auffwandt nicht allein unser Fürstl.
Antheil sehr Vergrössert, sondern auch dessen Revenuen an ErbZinsen und
Consumtion wie auch insonderheit der Bier Accise und TrankSteuer,
TaffelThaler und Maltz-Scheffel sehr Vermehret worden.
- Alle Meubles in
unsern Fürstl. Schlössern, das Vorhandene SilberWerk, die Orangerien
Vorhandene Pferde und die übrige Mobilien und Moventien.
- Die Neu
erlangte Feld und Vieh Inventaria.
- die in Preussen
neu acquirirte Güther nach der Specification sub Lit. A. so besage Sr Königl.
May. in Preussen darob ausgestelten Privilegien und Confirmationen in Lauter
Allodial Stücken bestehen.
- Die auff
acqvirirung des Guths Radegast, damit solches wieder Zum Fürstenthum gebracht
worden, Verwendete Kosten.
- die Zu
Ankauffuiig und Verbesserung des in Sachsen gelegenen Ritterguths Saltzfurtli
und Zugehöriger Dörffer Capelle und Thalheim, Verwendete Kosten.
Leopold F. z. Anhalt.
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