Innozenz XI.
bürgerlich: Benedetto Odescalchi
Gedenktag katholisch: 12. August
(nicht) gebotener Gedenktag im Trinitarierorden
Name bedeutet: der Unschuldige (latein.)
Benedetto Odescalchi stammte aus einer reichen Kaufmannsfamilie. Er studierte ziviles und kirchliches Recht an der Universität in Neapel - der ältesten weltlichen Universität der Welt, das damalige Gebäude ist heute das Archäologische Nationalmuseum. Benedetto wurde Mitglied im Dritten Orden der Trinitarier und als Priester mit den Aufgaben des Protonotars und Präsidenten der Apostolischen Kammer im Vatikan betraut. Von Papst Innozenz X. 1645 zum Kardinal ernannt, wurde er 1646 bis 1650 als päpstlicher Legat nach Ferrara geschickt und wirkte dort während der großen Hungersnot. 1650 wurde er zum Bischof von Novara ernannt, das Amt hatte er bis 1656 inne. Er zeichnete sich durch Strenge in der Verwaltung seiner Diözese sowie durch seinen innigen Glauben und Werke der Nächstenliebe aus. Bei der Papstwahl von 1670 war er aussichtsreicher Kandidat, wurde aber von den französischen Vertretern abgelehnt.
1676 wurde Benedetto Odescalchi nach zweimonatigem Konklave doch einstimmig zum Papst gewählt, nachdem König Ludwig XIV.
von Frankreich seinen Widerstand aufgab. Der asketische Innozenz XI. entfaltete ein strenges Regiment, reformierte die
Behörden der KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan.,
kümmerte sich um das geistliche Leben sowie um die Ausbildung des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.,
bekämpfte jede Form von Simonie, ordnete die unter seinem Vorgänger in große
Schwierigkeiten geratenen Finanzen des Vatikan und verfocht unnachgiebig die Autorität
des Heiligen Stuhles. In einer Bulle versuchte er, künftigen Nepotismus zu verhindern; diese wurde wegen des Widerstands
der Kardinäle aber nicht veröffentlicht. 1679 verurteilte er 65 laxistische
- nicht strenger Morallehre entsprechende
- Sätze aus Schriften verschiedener Jesuiten; 1684 verbot er den Jesuiten wegen ihrer
Morallehre zeitweise die Aufnahme von Novizen, Innozenz wurde deshalb auch des
Jansenismus verdächtigt.
Schwere Auseinandersetzungen gab es mit dem französischen König Ludwig XIV. und mit der französischen Staatskirche, die in Übereinstimmung mit dem König eigene Rechte beanspruchte; Innozenz weigerte sich, die vom König ernannten Bischöfe anzuerkennen; 35 Bistümer in Frankreich blieben deshalb offiziell verwaist. Als Innozenz 1687 das häufig missbrauchte Asylrecht der Gesandten in Rom aufhob, setzte der französische Gesandte Waffen ein. Das Edikt von Fontainebleau, mit dem der französische König 1685 die 1598 im Edikt von Nantes den Hugenotten gewährte Religionsfreiheit beendete, wurde von Innozenz missbilligt. 1688 entschied Innozenz, auf den Stuhl des Erzbischofs von Köln nicht den Kandidaten des Königs, sondern seinen eigenen zu benennen. Die Auseinandersetzungen führten schließlich zur Exkommunikation des französischen Königs.
Große Erfolge gab es - trotz des Widerstandes von Frankreich - im Krieg gegen die Türken: Innozenz vermittelte ein
Bündnis zwischen dem österreichischen Kaiser Leopold I. und dem polnischen König Johannes Sobieski, stellte eineinhalb
Millionen Gulden zur Verfügung und ermöglichte so den wichtigen Sieg auf dem
Kahlenberg bei Wien im Jahr 1683. Innozenz
förderte weiterhin die Heilige Liga
des Kaiserreiches mit Polen,
Venedig und Russland, was 1686 die Vertreibung
der Türken aus Ungarn und 1688 aus Belgrad
ermöglichte. Dies brachte ihm den Beinamen Verteidiger des christlichen Abendlandes
ein. Zur Feier des Sieges der
christlichen Allianz führte er das Fest Mariä Namen als für die ganze
Kirche gebotenen Festtag ein.
Innozenz XI. wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt, der sich durch asketisches, untadeliges Leben und Unerschütterlichkeit im Glauben ausgezeichnet hatte. Auch von Nichtkatholiken wird sein Bemühen, die christlichen Völker Europas zu vereinigen und Frieden zu stiften, geschätzt. Seine Amtszeit gilt als die erfolgreichste im 17. Jahrhundert. Innozenz wurde im Petersdom beigesetzt.
Kanonisation: Die Kanonisierung wurde Anfang des 18. Jahrhunderts unter Papst Clemens IX. eingeleitet, ruhte dann aber, weil Frankreich immer wieder dagegen intervenierte. Erst Papst Pius XII. sprach Innozenz am 7. Oktober 1956 selig.
Werke von Innozenz und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Der
Petersdom - die
Basilika Sancti Petri in Vaticano
- in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr,
mittwochs erst ab 13 Uhr geöffnet, der Eintritt ist wie in alle Kirchen Roms frei. Die Vatikanischen Grotten unter der
Peterskirche mit dem Petrusgrab sind vom linken vorderen Vierungspfeiler des
Petersdoms aus zugänglich und können von 8 Uhr bis 18 Uhr kostenfrei besucht werden. Der Besuch der darunter liegenden
Nekropole ist nur nach Anmeldung unter scavi@fsp.va und mit Führung möglich, diese
kostet 13 €. Der Besuch des Museums in der Sakristei ist von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr möglich, der Eintritt beträgt 5 €;
der Besuch des Daches des Petersdoms, von dem man auch die Kuppel besteigen kann, kostet 6 €, bei der Fahrt mit dem Aufzug
8 €. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 02.04.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• http://www.trinitarianhistory.org/liturgy/Trinitarian%20Liturgical%20Calendar.htm nicht mehr erreichbar
• http://www.kath.net/detail.php?id=31502 nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.