Zur Architektur des Literaturmuseums der Moderne
Das von David Chipperfield Architects entworfene und 2006 eröffnete Literaturmuseum der Moderne ist für die Ausstellung von empfindlichen Papierexponaten entstanden. Das Gebäude schützt und tritt zurück, setzt so behutsam wie bestimmt fragile und monumentale Körper, Ansicht und Aussicht, Tageslicht und Kunstlicht, kühle und warme, glatte und strukturierte Materialien gegeneinander:
»Ein Literaturmuseum ist etwas, das es fast nicht gibt. Das Literaturmuseum ist in gewisser Hinsicht das Gegenteil des Kunstmuseums. Es ist ein Museum mit der denkbar größten Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Bedeutung des Exponats und dessen physischer Präsenz. Diese tendiert bisweilen gegen Null – Schrift, Tinte, Papier. Und doch geht es um eben diese physische Restpräsenz der Dokumente zur deutschen Literatur, die das Deutsche Literaturarchiv sammelt. Das Zurücknehmen des Tageslichts über Loggia, Foyer, Treppe, hin zur unteren hohen Halle. Dann die kühlen, dämmrigen Ausstellungsräume, die so viel für die Exponate leisten müssen und doch so wenig an Raumwirkung von ihnen zurückbekommen. Räume, die sozusagen auf sich selbst gestellt sind. Sie besitzen nichts als Proportion, Boden, Wand und Decke und Materialität. Die Architektur symbolisiert nichts, sondern bedeutet, was sie ist: Öffnung und Masse, Luft und Beton, Muschelkalk, Glas, Holz, sandgestrahlter Betonwerkstein mit Muschelkalksplitt und Jurasand...«
Alexander Schwarz, David Chipperfield Architects, Marbacher Magazin 103
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