Forschungslinien
Ein Literaturarchiv versteht und dokumentiert Literatur in einem umfassenden, mehrdimensionalen und facettenreichen Sinne. Es erfasst sowohl die literarischen Texte selbst als auch ihre Entstehung am Schreibtisch, in der Auseinandersetzung mit Freunden, Lektoren und Verlagen; es befasst sich mit der Wahrnehmung von Literatur durch ihre Leser, darunter die Autoren selbst, und es erfasst die produktive Adaptation von Literatur wiederum durch Autoren, außerdem auch durch Komponisten, Sänger oder bildende Künstler. Damit erfasst ein Archiv auch Literaturkreisläufe, literarische Zirkulationen: Abläufe also, die potenziell unendlich sind.
Dem mehrdimensionalen und facettenreichen Literaturbegriff des Archivs muss eine Forschung entsprechen, die mehrdimensional und facettenreich ist: eine methodisch durch etablierte und allerneueste, disziplinäre und interdisziplinäre Ansätze informierte, diese zugleich am Material weitertreibende und prüfende Forschung. Sie wird die Literatur im Archiv nicht gleichzeitig in all ihren Aspekten würdigen können, sollte ihrer Vielschichtigkeit aber gleichwohl Rechnung tragen. Im Jahr 2023 wollen wir deshalb vor allem die vier großen, etablierten Linien für die Forschung weiter ausbauen und um eine fünfte Linie, die im vergangenen Jahr entwickelt wurde, stärkend ergänzen:
1 | Wie Literatur entsteht: Literatursoziologie
2 | Lesespuren: Leserpsychologie, Textverstehensforschung und Literaturpolitologie
3 | Literaturvertonungen: Audioanalyse der Literatur
4 | Literaturdaten: Digitale Sammlungsforschung
5 | Schreibwerkzeuge, Literaturträger und literarische Objekte: Materiale Hermeneutik
Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
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