Chile und Brasilien: Vom linken Traum zur Realität
Das Scheitern des chilenischen Verfassungsprojekts und der Wahlsieg Luiz Inácio Lula da Silvas in Brasilien könnten die Rückkehr einer linken Realpolitik in Lateinamerika bedeuten.
Anne Britt Arps, Jahrgang 1979, ist gebürtige Hamburgerin und beobachtet seit Jahren die politische Entwicklung in Lateinamerika.
Aus dem windigen Norden verschlug es sie zur Jahrtausendwende in die kolumbianische Metropole Bogotá, wo sie als Freiwillige in einer Menschenrechtsorganisation mitarbeitete. Der Aufenthalt in den Anden und die Reisen quer durch das vom Bürgerkrieg geschüttelte Land beeindruckten sie nachhaltig und bewegten sie zum Studium der Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Hier ging sie den Ursachen für soziale und globale Ungleichheit, für Kriege und Konflikte sowie der einsetzenden politischen Linkswende in Lateinamerika auf den Grund.
Ihr politisches Engagement führte sie nach dem Studium zunächst zur Gewerkschaft IG Metall und später zur Berliner Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights, wo sie u.a. zu den menschenrechtsfeindlichen Praktiken von transnationalen Unternehmen recherchierte.
Ende 2011 wechselte sie zu den »Blättern«. Hier koordiniert sie schwerpunktmäßig die Berichterstattung über den globalen Süden. Sie schreibt derzeit vor allem zu Lateinamerika.
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Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Anne Britt Arps.
Das Scheitern des chilenischen Verfassungsprojekts und der Wahlsieg Luiz Inácio Lula da Silvas in Brasilien könnten die Rückkehr einer linken Realpolitik in Lateinamerika bedeuten.
Es ist eine historische Zeitenwende in einem der konservativsten Länder Lateinamerikas: Mit der Wahl Gustavo Petros zum neuen Präsidenten Kolumbiens übernimmt erstmals ein Linker die Macht in dem von extremer Ungleichheit und Gewalt geprägten Land.
Brasilien durchlebt derzeit die bislang dramatischste Phase der Pandemie. Seine demokratischen Grundfesten erleiden dabei zusätzlichen Schaden.
Die Wahl des Rechtsextremen Jair Messias Bolsonaro zum neuen Staatspräsidenten Brasiliens rückt Lateinamerika einmal mehr nach rechts – und droht die fünftgrößte Demokratie der Welt ins Wanken zu bringen. Doch die Wirkung dieser Wahl wird sich nicht auf den Subkontinent beschränken.
Ob beim Volksentscheid über die Zukunft des Flughafens Berlin-Tegel, den das „Ja“-Lager für den Weiterbetrieb mit 56,1 zu 41,7 Prozent gewann, der Air-Berlin-Pleite oder den zahlreichen Flugausfällen – die Verhältnisse am Himmel sorgten in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen wie schon lange nicht mehr.
Zum diesjährigen 8. März rufen feministische Aktivistinnen weltweit zu einem Frauenstreik auf.[1] Geplant sind Aktionen in rund 30 Ländern, darunter in Polen, Deutschland, Italien, Russland und der Türkei.
Als Bundespräsident Joachim Gauck Mitte Juli Chile besuchte, bot sich ein bizarres Bild: Bei seinem Empfang in der Deutschen Botschaft in der Hauptstadt Santiago trafen Opfer der deutschen Folt+ersekte Colonia Dignidad auf ihre Peiniger von einst.
Conchita sei Dank! Wer noch immer fürchtet, der Konflikt zwischen Russland und dem Westen könne mit Waffen ausgetragen werden, wurde beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen eines Besseren belehrt: Musik reicht! Kaum stand die österreichische Drag Queen auf der Bühne, kamen sämtliche homophobe Russen aus der Deckung.
Vor 25 Jahren, am 27. Februar 1989, gingen in der venezolanischen Hauptstadt Caracas Tausende Menschen auf die Straße, um gegen Benzinpreiserhöhungen und neoliberale Reformen zu demonstrieren. Die damalige Regierung von Carlos Andrés Pérez schlug die Proteste brutal nieder, 3000 Menschen wurden dabei nach inoffiziellen Schätzungen getötet.
Wenn Venezuelas Wählerinnen und Wähler am 7. Oktober ihren Präsidenten wählen, spricht laut Umfragen alles für einen klaren Sieg von Amtsinhaber Hugo Chávez gegen seinen Herausforderer Henrique Capriles Radonski vom Oppositionsbündnis Tisch der Demokratischen Einheit (MUD). Doch Chávez möchte mehr, nämlich 70 Prozent der Wählerstimmen.
Zentralamerika hat gewählt: In Nicaragua ist Anfang November der nominell linke Daniel Ortega zum dritten Mal in den Präsidentenpalast eingezogen; in Guatemala siegte zeitgleich der rechte Ex-General Otto Pérez Molina.