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Die Progress (russisch: Прогресс für „Fortschritt“) Raumtransporter sind heute schon in der vierten Generation im Einsatz. Die UdSSR setzte sie erstmals 1978 ein, um bei Saljut 6 die Arbeitsdauer zu erweitern. Saljut 1-5 waren mit einem Vorrat an Verbrauchsgütern gestartet worden. Das war unwirtschaftlich. Waren sie verbraucht, so war die Raumstation nutzlos. So war auch die Aufenthaltsdauer beschränkt. Daher markiert der Start von Progress 1 auch eine Wende im russischen Raumfahrtprogramm. Immer längere Aufenthalte auf den Raumstationen wurden nun möglich. Gastbesatzungen konnten Saljut und später Mir besuchen. Die Raumstationen wurden nun größer und aus mehreren Modulen aufgebaut. Progress Transporter konnten auch den Treibstoff liefern, um den Orbit regelmäßig anzuheben.
Der Progress Transporter ist ein umgebautes Sojus Raumschiff, bei dem alle Systeme entfernt wurden, die für eine Besatzung erforderlich sind. Kein Teil des Raumschiffs übersteht einen Wiedereintritt. Der Transporter besteht aus drei Sektionen:
Der vorderste Teil von Progress ist das unter Druck stehende Frachtmodul (Progress GO russisch: Грузовой отсек) mit der Luftschleuse und dem Kopplungsadapter zur ISS. Hier befindet sich die Fracht, die unter Druck stehen muss, also Nahrung, Kleidung, Werkstoffe, aber auch Wasser und Gase in Behältern. Der aktive Docking-Adapter vom Typ „SSWP-M 8000“ koppelt an einen passiven des Typs „SSWP G4000“ an. Es ist der gleiche Typ, den auch ATV und Sojus einsetzen. Diese Sektion ist aus der Orbitalsektion der Sojus Kapsel entstanden. Sie besteht aus einer Kugel mit zwei vorne und hinten angebrachten Zylinderstümpfen. Der Vordere enthält die Systeme zum Ankoppeln und hat eine Länge von 0,50 m bei einem maximalen Durchmesser von 1,35 m.
Der hintere Zylinder ist kürzer und verbindet das Frachtmodul mit der folgenden Tanksektion (Progress OKD, russisch: Отсек компонентов дозаправки). Diese enthält die Treibstoffe, welche zur ISS umgepumpt werden. Diese Trennung verhindert eine Kontamination des Druckteils mit den giftigen Treibstoffen, falls es ein Leck gibt.
Bei dem Sojus Raumschiff befindet sich hier die Wiedereintrittskapsel. Auch wenn die Form identisch zu dieser ist, so handelt es sich bei der Progresskapsel um eine leichtgewichtige Struktur, anders als die massive Kapsel der Sojus. Sie muss weder einen Innendruck aufrecht erhalten, noch enthält sie einen Hitzeschutzschild. Daher wiegt sie nur 800 anstatt 2.900 kg. Durch diese Gewichtseinsparung ist es möglich, mehr Fracht zu befördern. Die Tanksektion verfügt über sechs Triebwerke, welche zur Lageregelung und als Backup für die Steuertriebwerke in der Servicesektion dienen. Sie werden durch die katalytische Spaltung von Wasserstoffperoxid angetrieben.
Der letzte Teil ist das von der Sojus weitgehend unverändert übernommene Servicemodul. Es befördert den Progresstransporter zur ISS und bringt ihn nach beendeter Mission zum Verglühen. Diese Sektion (Progress PAO, russisch: Приборно- агрегатный отсек) enthält auch die Solarzellen, welche den Strom liefern, und Batterien für den Betrieb im Erdschatten. Das Servicemodul besteht aus einem Zylinder mit einem Durchmesser von 2,15 m an der Basis und einem Adapter zur Trägerrakete, welcher einen maximalen Durchmesser von 2,72 m aufweist. Verändert wurde die Befestigung. Da das Servicemodul nicht vor dem Wiedereintritt abgekoppelt wird, wurde der Gitterrohradapter der bei der Sojus eingesetzt wird durch eine feste Verbindung ersetzt.
14 Triebwerke dienen der Feinsteuerung, vier weitere Triebwerke der Veränderung der Rollachse. Der Hauptantrieb ist ein Triebwerk vom Typ KTDU-80 mit 3,92 kN Schub. Alle Systeme sind redundant ausgelegt. Von den 2.654 kg, welches das Servicemodul wiegt, entfallen alleine 305 kg auf die beiden Haupttriebwerke. Mit dem Servicemodul kann der Frachter auch die Bahn der Station anheben, allerdings verfügt er über nicht sehr viel Reboosttreibstoff.
Die Ankopplung der Progress geschieht mit dem Kurs System. Das Kurs System sendet Radarimpulse von verschiedenen Antennen aus. Eine parabolische Richtantenne empfängt die reflektierten Impulse. An den Ankopplungsstellen gibt es dazu einen passiven Teil, der dafür sorgt, dass Interferenzen minimiert werden und sich die Signalqualität erhöht. Aufgrund der Laufzeitunterschiede, Signalstärke und Empfangsrichtung kann der Bordcomputer nun die relative Position, Ausrichtung und Geschwindigkeit von Progress und Kopplungsstelle berechnen.
Das erste System, das zur Ankopplung eingesetzt wurde, war Igla. Es arbeitete auch mit Radiowellen um Abstand und Geschwindigkeit zu bestimmen, war aber noch nicht fähig, automatisch anzukoppeln und musste halbautomatisch gesteuert werden. Kurs wurde für die Ankopplung von Buran an die Mir entworfen. Es wurde ab 1985 eingesetzt. Es arbeitet vollautomatisch, auch bei den Sojus Flügen. Nachdem es sich bei den Sojus Raumschiffen über vier Jahre bewährte, wurde es auch bei den Progressfrachtern eingesetzt.
Als Backup gibt es eine manuelle Steuerung im Swesda Modul, das TORU-System (Telerobotically Operated Rendezvous Unit). Bisher wurde zweimal ein Frachter manuell an die ISS angekoppelt. An dem Swesda Modul gibt es eine Zielmarkierung mit einem Kreuz. Eine Videokamera im Frachter nimmt dieses auf, wobei das Kreuz in der Mitte gehalten werden muss. Dieses Bild, ergänzt durch eingeblendete Informationen, über die mittels Kurs ermittelte Geschwindigkeit und Position, wird über UHF Funk zur ISS übertragen, wo in der Swesda ein Kosmonaut an dem Kontrollpult von TORU die Annäherung verfolgt und gegebenenfalls korrigiert.
Progress |
|
---|---|
Länge gesamt: |
7,20 – 7,48 m |
Maximaler Durchmesser: |
2,72 m |
Startgewicht ohne Fracht: |
4.920 kg |
Fracht: |
2.230 kg (typisch) 3.200 kg (maximal) |
Startgewicht: |
7.020 – 7.450 kg |
Frachtmodul |
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Länge: |
2,98 m |
Durchmesser: |
2,70 m |
Volumen: |
6,50 m³ |
Trockengewicht: |
1.180 kg |
Maximales Startgewicht: |
2.520 kg |
Fracht: |
Maximal 1.340 kg |
Tanksektion |
|
Länge: |
2,05 m – 2,20 m |
Durchmesser: |
2,17 m |
Trockengewicht: |
780 kg |
Maximales Startgewicht: |
2.480 kg |
Fracht: |
Maximal 1.700 kg |
Triebwerke: |
6 Lagereglungstriebwerke mit je 98 N Schub |
Servicemodul |
|
Länge: |
2,17 m |
Durchmesser: |
2,72 m Spannweite, 10,60 m mit Solarzellen |
Stromversorgung: |
Solarzellen (10 m²) + Batterien 600 W Dauerleistung |
Trockengewicht: |
2.054 kg |
Maximales Startgewicht: |
2.934 kg |
Triebwerke: |
14 Korrekturtriebwerke mit je 98 N Schub |
Es gibt mehrere Generationen von Progress-Transportern. Die erste Generation wurde von 1978-1990 eingesetzt und diente zur Versorgung der Saljut 6, 7 und Mir. Diese Transporter hatten eine aktive Betriebsdauer von lediglich drei Tagen und konnten maximal einen Monat angedockt an der Raumstation bleiben. Die aktive Betriebsdauer ist die Zeit vom Start bis zur Ankopplung und vom Abkoppeln bis zum Verglühen. Insgesamt 43 Raumschiffe dieser Serie wurden von 1978-1990 gestartet.
Die ersten Progress-Raumschiffe wurden mit Batterien betrieben, die eine Kapazität von 50 kWh aufwiesen. Der durchschnittliche Verbrauch betrug 500 W. Daraus ergab sich die Begrenzung der Betriebsdauer auf wenige Tage.
Das Servicemodul setzte noch ein Triebwerk vom Typ KTDU-53 mit 4,03 kN Schub ein, das mit der Treibstoffkombination Salpetersäure/Hydrazin arbeitete. Die erste Generation hatte rund 500 kg Treibstoff für eigene Bahnmanöver an Bord, der spezifische Impuls war mit 2765 m/s geringer als bei den folgenden Generationen. Damit war nur die Versorgung der Saljut und Mir mit Treibstoff möglich, nicht aber ein Reboost der Station mit dem Frachter. Die Ankopplung erfolgte gesteuert durch das Igla System.
Die Progress M-Transporter der zweiten Generation verfügten über zwei Solarpanel zur Stromversorgung. Die Panels waren leichter als die Batterien. Dadurch stieg auch die Lebensdauer auf 180 Tage an. Modernisiert (dafür steht die Abkürzung „M“) wurde die Steuerung. Das Flugkontrollsystem „Kurs“ ersetzte das Igla Kontrollsystem. Das neue Haupttriebwerk KTDU-80 hatte nur noch 3,942 kN Schub. Es war aber leichter und setzte die moderne Treibstoffmischung UDMH/NTO ein. Der interne Treibstoffvorrat wurde auf 900 kg erhöht. Zusammen mit dem höheren spezifischen Impuls von 2991 m/s konnten die Progress M erstmals die Bahn der Mir anheben. Für die Versorgung dieser Raumstation wurden die Progress M entwickelt.
Eine Reihe von Progress M wurde auch mit einer Rückkehrkapsel ausgestattet, welche sich innerhalb des Frachtmoduls befand, und beim Wiedereintritt in 110-130 km Höhe abgestoßen wurde. Nur wenige Kapseln wurden allerdings wiedergefunden. Als Folge wurde bei den folgenden Flügen auf diese verzichtetet. Die Progress M-Transporter wogen rund 400 kg mehr als die erste Generation. Sie werden seit 1989 bis zur heutigen Zeit eingesetzt.
Mit Progress M-34 geschah der bisher gravierendste Vorfall mit einem Progress Raumtransporter. Bei der ersten Generation machte vor allem das Ankoppeln mit dem Igla-System Probleme. Die Progress M Serie war bis dahin von diesen Problemen verschont geblieben. Dann beschloss Russland Kosten einzusparen und das Radar „Kurs“ durch eine manuelle Steuerung der Ankopplung durch die Kosmonauten zu ersetzen. Der Grund war, dass „Kurs“ von einem Kombinat in der Ukraine produziert wird und mit dem Zerfall der Sowjetunion der Hersteller den Preis für das System drastisch erhöhte.
Dies wurde zum ersten Mal bei Progress M-33 erprobt, bevor der Transporter mit dem Müll verglühen sollte. Das Manöver gelang nicht. Das Videosignal der Kamera, mit der die Kopplung überwacht werden sollte, riss immer wieder ab, und schließlich flog die Progress mit hoher Geschwindigkeit nahe der Mir vorbei. Obgleich die Besatzung sich über die riskante neue Vorgehensweise bei der Bodenkontrolle beschwerte, wurde derselbe Test mit Progress M-34 erneut angesetzt. Diesmal war der Frachter kaum vor den Wolken auszumachen und reagierte nicht oder zu spät auf Steuerungssignale. Das Raumschiff kollidierte mit hoher Geschwindigkeit mit dem Spektr-Modul. Dieses war danach dauerhaft beschädigt und musste aufgegeben werden.
Seitdem finden alle automatischen Kopplungen wieder durch das Steuersystem Kurs statt, und es gab keine weiteren gravierenden Vorkommnisse. Heute bauen die Kosmonauten Kurs nach dem Ankoppeln an die ISS aus und führen es bei einer Space Shuttle Mission zurück zur Erde, um so Kosten einzusparen.
Die vorletzte Generation Progress M1 unterscheidet sich von der vorherigen darin, dass es möglich ist, mehr Treibstoff mitzuführen. Ihre primäre Aufgabe ist es, die Bahn der ISS regelmäßig anzuheben. Dafür wurden die Progress M modifiziert. Für die Änderungen wurden die beiden Wassertanks aus der Tanksektion entfernt. Das Wasser muss bei diesen Transportern in der Frachtsektion untergebracht werden. Die Anordnung der Tanks in der Tanksektion konnte so umgestaltet und mehr Treibstoff mitgeführt werden. Progress M1 führt acht anstatt vier Treibstofftanks mit. Die optionalen zwölf kugelförmigen Drucktanks für Gase umgeben nun in einem äußeren Ring die Frachtsektion. Bei den Progress-M befinden sie sich im Inneren der Frachtsektion.
Der Treibstoff wird von der Progress in das Swesda Modul umgepumpt, welche die Station dann mit den eigenen Triebwerken anhebt. Ein zweiter, größerer Tank befindet sich im Sarja Modul.
Die Progress M1 waren die ersten Frachtraumschiffe, welche die ISS besuchten. Die beiden ersten Exemplare halfen die Mir zu deorbitieren. Danach waren sie die häufigsten Transporter bis zum Januar 2004. Seitdem erfolgte kein weiterer Einsatz mehr.
Die Progress M+M ist die derzeit letzte Version des Transporters. Sie flog erstmals am 26.11.2008. Sie ist der Nachfolger der Progress M. Ein Einsatz als „Tanker“ wie bei den Progress M1 gab es bisher nicht. Von dem Progress M1 unterscheidet er sich durch ein modernisiertes Kontrollsystem. Es setzt den R3081 Prozessor ein, eine weltraumtaugliche Variante des MIPS R3000 Prozessors von IDT. Dieser Prozessor ist schon weltraumerprobt. Der erste Einsatz fand schon 1994 an Bord der Raumsonde Clementine statt. Er wurde in den letzten Jahren in den USA aber durch leistungsfähigere Modelle ersetzt, da er nur eine Taktfrequenz von maximal 40 MHz aufweist. Verglichen mit dem, seit 1974 auf allen Sojus und Progressschiffen eingesetzten Argon-16 Computer ist der Sprung allerdings enorm. Der Argon-16 ist ein 16-Bit-Rechner mit nur 32 Instruktionen und nur 2 KByte RAM und 16 KByte ROM (dreifach redundant). Er benötigte rund 5 ms für eine Addition und 45 ms für eine Multiplikation. Verglichen damit sollte das neue Modell tausendmal schneller sein.
Auch die Telemetrieeinheit verwendet nun Glasfasern für die Datenleitungen und noch mehr Systeme wurden von analogen auf digitale Systeme umgestellt. Das System wird auch in den neuesten Sojus Raumschiffen eingesetzt werden. Russland erhofft sich durch das neue System deutliche Kosteneinsparungen bei einer zukünftigen Raumschiffgeneration. Gleichzeitig ist ein Test schon auf den derzeit sich im Einsatz befindlichen Typen möglich. Geplant ist auch der Ersatz von Kurs durch ein in Russland entwickeltes System (Kurs-N).
Die neue Elektronik ist 75 kg leichter als die Alte und hat fünfzehnmal weniger Einzelteile. Auch der Stromverbrauch ist gesunken. Somit können Batterien mit einer kleineren Kapazität eingesetzt werden. Dadurch ist die beförderte Nutzlast weiter angestiegen. Die Progress M+M hat eine 150 kg niedrigere Leermasse als die Progress M.
Auch bei der Sojus Trägerrakete gab es Veränderungen. Die neue Version „Sojus 2b“ hat eine um 1.100 kg höhere Nutzlast (8.250 kg anstatt bisher 7.130 kg beim Start von Baikonur aus). Aufgrund von Gewichts- und Volumenbeschränkungen in der Fracht- und Tanksektion ist es derzeit nur möglich, mehr Treibstoff in der Serviceeinheit mitzuführen, bis das strukturelle Limit von 3.200 kg Gesamtfracht erreicht ist. Es gab schon Flüge mit bis zu 2.700 kg Treibstoff bei den Deorbitmanövern der Mir. Dadurch kann auch die Tankerversion (Progress M1) entfallen. Bisher wurde sie aber noch nicht für den Transport der Progress eingesetzt. Nach wie vor nutzt dadurch Russland die sojus-U.
Bisher gab es noch keinen Einsatz der Sojus 2b bei ISS Missionen, doch sie soll mittelfristig die Sojus-Fregat, die derzeit eingesetzt wird, ersetzen. Die Steigerung der Frachtkapazität aller Transporter zur ISS wurde als primäres Ziel bei der letzten Konferenz der teilnehmenden Weltraumorganisationen im März 2010 in München beschlossen.
Bisher gab es bis zu vier Einsätze der Progress pro Jahr. Ab 2011 wird sie auf bis zu sechs Einsätze pro Jahr steigen. Mit steigendem Gewicht der Station und größerer Besatzung steigt der Versorgungsbedarf nach Fertigstellung deutlich an.
Die Progress-Transporter sind bewährte und robuste Frachtraumschiffe. Da Russland aufgrund des viel geringeren Lohnniveaus alle Dienstleistungen auf dem Gebiet der Raumfahrt zu konkurrenzlos niedrigen Preisen anbieten kann, sind sie auch sehr preiswert. Aber bei einer Kapazität von 2 t werden sehr viele Progress-Transporter benötigt, um die ISS zu versorgen. Wenn ein Progress Transporter mit Müll voll beladen ist, verglüht er beim Wiedereintritt. Die Kosten eines Versorgungsflugs wurden anfangs mit 40-60 Millionen Dollar angegeben. In den letzten Jahren sind sie wie bei der Sojus stark angestiegen. Als die Progress M12 als erster Transporter (nach 134 Flügen) bei einem Fehlstart verloren ging, wurden die dadurch entstandenen Schäden mit 100 Millionen Dollar angegeben. Die NASA zahlte bei diesem Flug 5.000 Dollar pro Kilogramm beförderter Fracht.
Seit 2012 wurde die Dauer zwischen Start und Ankopplung an die ISS deutlich verkürzt und anstatt nach zwei Tagen koppeln die Frachter nun schon nach wenigen Stunden an. Der Grund dafür liegt in einer höheren Leistung der Rakete: Die ISS passiert Baikonur nur selten genau so, dass sie direkt darüber fliegt sondern meistens etwas westlich oder östlich. Diese Verschiebung muss nach dem Start ausgeglichen werden. Je länger man sich dafür Zeit lässt desto weniger Treibstoff benötigt man. Die höhere Leistung der Sojus 2 wird nun genutzt die Progress schneller anzukoppeln. Dies könnte man in der Zukunft auch für die Sojus nutzen.
Arianespace zahlt für die Fertigung einer Sojus 2 Trägerrakete (dem weiterentwickelten Modell, der Sojus-U mit der derzeit noch die Progress startet) 50 Millionen Euro pro Stück. Ein Sitz auf der Sojus kostet mittlerweile 55,8 Millionen Dollar, was zu Startkosten von 167,4 Millionen Dollar für das Sojus-Raumschiff spricht. Als im Dezember 2011 eine Progress bei einem Fehlstart verloren ging wurde ihr Wert mit 2 Milliarden Rubel, etwa 50 Millionen Euro oder 65 Millionen Dollar (Wert 2011) angegeben.
|
Progress |
Progress M |
Progress M1 |
Progress M+M |
---|---|---|---|---|
Länge: |
7,48 m |
7.23 m |
7.40 m |
7,20 m |
Startgewicht: |
7.020 kg |
7.450 kg |
7.150 kg |
>7.150 kg |
Fracht (typisch): |
2.315 kg |
2.350 kg |
2.230 kg – 2.500 kg |
2.260-2.677 kg |
Trockene Fracht: |
1.340 kg |
<1.800 kg |
<1800 kg |
<1.320 kg |
Wasser: |
|
<420 kg |
0 |
420 kg |
Luft: |
|
<50 kg |
<40 kg |
<50 kg |
Refüll-Treibstoff: |
975 kg |
850 kg |
1.700 -1.950 kg |
880 kg |
Reboost-Treibstoff: |
|
250 kg |
185-250 kg |
>250 kg |
Müllzuladung: |
|
1.400-2.000 kg |
1.000-1.600 kg |
2.000 kg |
Flüge zur ISS: |
0 |
23 |
9 |
3 |
Flüge zu Saljut / Mir: |
12 × Saljut 6 |
44 × Mir |
2 × Mir |
0 |
Einsatz von: |
20.1.1978- 5.5.1990 |
23.8.1989 – heute |
1.2.2000 – heute |
26.11.2008 – heute |
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.
Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
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