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1. FC Magdeburg |
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30.09.2006, Heinrich-Germer-Stadion, Regionalliga Nord |
Der 1. FC Magdeburg mußte im Jahr 2002 Insolvenz anmelden und verschwand aus der Regionalliga Nord in die Oberliga, womit die Geschichte
eines echten Traditionsvereins ihren Tiefpunkt erreicht hatte, der nicht nur dreimal Fußballmeister und zweimal Pokalsieger der DDR gewesen war, sondern im Jahr 1974 im Rotterdamer Kup den Europapokal der Pokalsieger gewann, als die Elbestädter mit 2:0 die Oberhand über den AC Milan behielten. Derartige Erfolge kann der Wuppertaler SV nicht vorweisen, aber immerhin spielten die Gäste von 1972 bis 1975 in der Bundesliga und belegten als Aufsteiger einen sensationellen vierten Platz. Aktuell kommen die Gäste als Tabellendritter nach Magdeburg und benötigen die Punkte, um den Anschluß an die Tabellenspitze zu halten, während der 1. FC Magdeburg nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz steht und darauf angewiesen ist seine Heimstärke fortzuschreiben, damit man auch oberhalb dieses Bereiches bleibt, denn der FCM hat alle seine Heimspiel bis auf eins gewonnen - und da ein Remis erzielt -, dafür allerdings auswärts in vier Versuchen noch keinen einzigen Punkt erringen können.
Es entwickelt sich eine nicht allzu hochklassige Partie, in der die Vorteile von Anfang an eindeutig auf der Seite der Hausherren liegen.
Der WSV kann zwar eine kleine optische Überlegenheit erringen, aber ein echtes Übergewicht im Mittelfeld ist das nicht, was sich daran zeigt, daß es die Hausherren sind, die zu Torchancen kommen. In der ersten Viertelstunde nach dem Anpfiff könnten die Anhaltiner gleich zweimal in Führung gehen, lassen die hochkarätigen Chancen jedoch aus. Unmittelbar nach Wiederanpfiff kommt es zur ersten großen Chance für Wuppertal, die jedoch keine Wende in der Partie einleitet. Im Gegenteil: die Kicker von der Wupper geraten immer mehr unter Druck und der 1. FC Magdeburg kommt ab der 50. Minute fast im Minutentakt zu klaren Chancen, ohne zu einem zählbaren Erfolg zu kommen. Der läßt bis zur 75. Minute auf sich warten, dann aber sorgt Pientak mit einem harten Schuß ins Toreck für die Führung für Magdeburg. Am Ende gewinnen die Hausherren verdient eine nie hochklassige, aber im zweiten Abschnitt unterhaltsame Partie, in der der WSV leicht hätte derbe unter die Räder kommen können.
Der Großteil der aktiven Heimfans hat sich auf der Gegengeraden mit Blick auf den Gästeblock aufgestellt und beginnt, nachdem man zum Intro ein paar
Papierrollen auf den Platz geworfen hat, mit einem lautstarken und abwechslungsreichen Support, bei der es auch immer wieder zu Wechselgesängen mit den von der Gegenseite aus gesehen schräg rechts gegenüber stehenden Kollegen kommt - einmal sogar von letztern initalisiert. Dem setzten die Wuppertaler ihre eigenen Gesänge entgegen, die dringen jedoch kaum bis zur Gegenseite vor und es ist meistens nur zu sehen, daß sich die Gästefans auch im Support üben. Kurz vor Schluß kommt es dann noch zu einer Provokation seitens der Gästefans, die in Richtung auf die Gegenseite stürmen und sich rappelnd am Zaun zu schaffen machen, ihn aber dann doch (sicherlich angesichts der Zahlenverhältnisse sehr kluger Weise) lieber nicht überklettern, auch wenn die Polizei erst später zur Stelle des Geschehens eilt, um Schlimmeres zu verhindern. Das wird von den Heimfans aufgenommen, die ihrerseits zum Zaun stürmen und später noch bis zur Abfahrt der Fanbusse den Gästeblock belagern, was wohl dazu führen wird, daß der eher schlechte Ruf der Magdeburg-Fans nicht besser wird, obwohl die ursprüngliche Aggression ganz eindeutig vom WSV-Anhang ausging und es ohne die wohl fast mit Sicherheit zu keiner derartigen Eskalation gekommen wäre - schließlich war vorher alles ruhig.
Wegen des Umbaus des Ernst-Grube-Stadions trägt der 1. FC Magdeburg seine Heimspiele zur Zeit im Magdeburger Stadtteil Sudenburg aus,
wo eigentlich der Lokalrivale MSV Preußen im Heinrich-Germer-Stadion zu Hause ist. Hier findet sich nicht viel mehr als ein etwas besser ausgebauter Dorfplatz, der neben einer Mini-Tribüne auf der Haupseite, die nur unwesentlich über die Größe einer Bushaltestelle hinauskommt, im Wesentlichen mit einer wechselnden Zahl von Stufen ausgebaut ist. Damit ist man in zweierlei Hinsicht an eine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, denn hier kickte einmal bereits der FCM-Vorläufer SC Vorwärts, zum anderen aber auch der 1. FC Magdeburg selbst, der von 1979 bis 1981 bereits wegen des damaligen Umbaus des Grube-Stadions nach Sudenburg ausgewichen war und an dieser Stelle sogar mehrere Europapokalspiele ausgetragen hat, unter anderem gegen den Arsenal FC und den AC Turin. Damals hat das Heinrich-Germer-Stadion bis zu 22000 Zuschauer gefaßt und war mit einigen Stahlrohrtribünen ausgestattet, die inzwischen wieder entfernt wurden, so daß heute nur noch etwa 6000 Menschen Platz finden.
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