Weinbau in Wien

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Weingarten-Buschenschank am Nussberg, im Hintergrund der Leopoldsberg im Jahr 2011

Der Weinbau in Wien wird auf einer Fläche von 622 Hektar des Wiener Stadtgebietes betrieben (Stand 2016). Im Jahr 2016 wurden 25.341 Hektoliter Wein gekeltert.[1] Damit ist Wien die einzige europäische Hauptstadt mit nennenswerter Weinproduktion.[2]

Wappen von Grinzing
Kleinster Weingarten Wiens am Schwarzenbergplatz im Jahr 2006

Rund die Hälfte des Wiener Weinbaugebietes mit einer Fläche von 350 Hektar findet sich im Nordwesten der Stadt. Dieses liegt an den Hängen des Kahlenbergs und des Nussbergs mit den Weinbauorten Nussdorf, Grinzing, Sievering, Heiligenstadt, Neustift am Walde und Salmannsdorf. Des Weiteren werden am Fuße des Bisambergs, nördlich der Donau rund 260 Hektar Weingärten bewirtschaftet. Dort befinden sich auch die traditionellen Weinbauorte wie Stammersdorf, Strebersdorf und Jedlersdorf. Kleinere Weinbaugebiete finden sich im Süden Wiens in Mauer und Oberlaa am Laaer Berg. Der kleinste Weingarten Wiens befindet sich wenig beachtet auf dem Schwarzenbergplatz im Stadtzentrum. Ein weiterer noch kleinerer Weingarten innerhalb des Gürtels steht nur unweit des Schwarzenbergplatzes im Botanischer Garten der Universität Wien, gleich neben dem Schloss Schloss Belvedere. 20 Reben wurden hier anlässlich der 650 Jahr Feier der Universität Wien in der Pannonischen Gruppe gepflanzt. Dieser Weingarten ist beschildert und trägt den Titel: "Der kleinste Weinberg von Wien".[3][4]

Der Weinbau in Wien ist vermutlich so alt wie die Stadt selbst. Bereits zur Zeit der keltischen Siedlung „Vedunia“ und dem römischen Militärlager Vindobona gab es die ersten Rebkulturen in Wien. Der römische Kaiser Probus ließ hier Wein für seine römischen Legionen kultivieren. Mit Sicherheit nachweisen lassen sich die Wiener Weingärten jedoch erst ab dem 12. Jahrhundert. Zur Zeit des Mittelalters war die Stadt noch ganz von Weingärten umgeben. Im Zuge der zunehmenden Verstädterung wurden jedoch zahlreiche von ihnen gerodet. Im Jahre 1784 erlaubte Kaiser Joseph II. den Weinbauern Lebensmittel aus eigener Erzeugung gemeinsam mit dem eigenen Wein zu verkaufen. Dies schuf die Grundlage für die heutige Wiener Heurigenkultur, die den Erhalt der restlichen Weinberge sicherte. Heute gibt es in Wien rund 640 Weinbauern und 180 Heurige. Produziert werden knapp 2,5 Millionen Liter Wein pro Jahr.

Die Hauptsorten sind beim Weißwein: Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Welschriesling, sowie beim Rotwein: Blauer Zweigelt, Blauer Burgunder, Blauburger, Cabernet Sauvignon und St. Laurent. Eine traditionsreiche Spezialität des Wiener Weinbaus, die in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt, ist der Wiener Gemischte Satz.[5] Dabei werden mehrere weiße Rebsorten in einem Weingarten angebaut, gemeinsam geerntet und ausgebaut, seit 2011 ist dieser auch DAC-Klassifiziert.

Einzelnachweise

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  1. Weinproduktion in Österreich. (PDF, 1,3 MB) Österreich Wein Marketing.
  2. Weinreise Wien. In: Vinaria 5/2013
  3. Knickmann, B.: Der "kleinste Weinberg von Wien": Weinbau in der pannonischen Gruppe. In: Botanischer Garten Uni Wien https://botanischergarten.univie.ac.at/. 2015, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  4. Ursula Gerber: 15. Raritätenbörse des Botanischen Gartens im Zeichen des 650-Jahr-Jubiläums der Universität Wien. In: https://medienportal.univie.ac.at/. 2015, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  5. Wiener Gemischter Satz DAC. Landwirtschaftskammer Wien
Commons: Weingärten in Wien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien