Terence Stamp
Terence Stamp (* 22. Juli 1938 im Londoner Stadtteil Stepney) ist ein britischer Schauspieler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stamp studierte Schauspiel an der Webber Douglas Academy of Dramatic Art. Sein Filmdebüt hatte er in Die Verdammten der Meere (1962) von Peter Ustinov, einer Filmadaption des Romans Billy Budd von Herman Melville. Für seine Darstellung des Matrosen Billy Budd wurde Stamp für einen Oscar als Bester Nebendarsteller nominiert und gewann den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller. Für seine Hauptrolle im Film Der Fänger wurde er bei den Filmfestspielen von Cannes 1965 als Bester Darsteller ausgezeichnet. 1968 beeindruckte er in Teorema – Geometrie der Liebe unter Regie von Pier Paolo Pasolini als der schöne bisexuelle Gast einer wohlhabenden Familie, der sein eigenes Spiel mit dieser treibt. In dieser Zeit arbeitete Stamp neben Pasolini mit weiteren renommierten Regisseuren wie William Wyler, Joseph Losey, Ken Loach, John Schlesinger und Federico Fellini.[1]
Stamp galt als ein prägendes Gesicht der Swinging Sixties in London, doch mit dem Ende dieses Jahrzehnts wurden die Rollenangebote weniger.[2][3] In den 1970er-Jahren spielte er in weniger beachteten Produktionen. Gegen Ende der 1970er-Jahre gelang ihm ein Comeback, woraufhin er sich verstärkt auf Charakterrollen verlegte. In den Filmen Superman (1978) und Superman II (1980) verkörperte er den Bösewicht General Zod. In der auf Superman basierenden Fernsehserie Smallville gab er der Figur von Jor El seine Stimme.
In den 1980er-Jahren spielte Stamp unter anderem in der Komödie Staatsanwälte küßt man nicht (1986) neben Robert Redford, Debra Winger und Daryl Hannah sowie dem mit dem Oscar prämierten Filmdrama Wall Street (1987) neben Michael Douglas und Charlie Sheen. 1994 stand er für den Überraschungserfolg Priscilla – Königin der Wüste neben Hugo Weaving und Guy Pearce in der Rolle einer transsexuellen Dragkünstlerin vor der Kamera. Mit dem Film The Limey von Steven Soderbergh (1999) und seiner Darstellung eines verschrobenen Ex-Strafgefangenen errang Stamp einen großen Achtungserfolg. Stamp wurde für die beste männliche Hauptrolle mit dem Satellite Award ausgezeichnet, außerdem für den Independent Spirit Award 2000 und als bester britischer Schauspieler für den London Critics’ Circle Film Award nominiert.
Bis in die Gegenwart pendelt Stamp zwischen Auftritten im Independentfilm und Nebenrollen in starbesetzten Hollywood-Produktionen. 1999 verkörperte er den Kanzler Finis Valorum in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung, nachfolgend spielte er unter anderem in Hollywood in Die Geistervilla (2003), Wanted und Der Ja-Sager (beide 2008). In Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat spielte er an der Seite von Tom Cruise die historische Rolle des Generals Ludwig Beck. Unter Regie von Tim Burton war er in Big Eyes (2014) und Die Insel der besonderen Kinder (2016) zu sehen. Eine seiner wenigen Film-Hauptrollen in jüngerer Vergangenheit hatte er 2012 an der Seite von Vanessa Redgrave als ihr grummeliger Ehemann, der ihren baldigen Tod verkraften muss, in der Tragikomödie Song for Marion.
In den 1960er Jahren war Stamp mit dem Model Jean Shrimpton und später mit der Schauspielerin Julie Christie liiert. Eine 2002 geschlossene Ehe mit Elizabeth O’Rourke wurde 2008 wieder geschieden.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1963: Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller für Die Verdammten der Meere
- 1963: Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller für Die Verdammten der Meere
- 1963: BAFTA-Nominierung als Bester Nachwuchsdarsteller für Die Verdammten der Meere
- 1965: Bester Darsteller bei den Filmfestspielen von Cannes 1965 für Der Fänger
- 1995: Golden-Globe-Award-Nominierung als Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical für Priscilla – Königin der Wüste
- 1995: BAFTA-Nominierung als Bester Hauptdarsteller für Priscilla – Königin der Wüste
- 1999: Satellite Award als Bester Hauptdarsteller für The Limey
- 2000: Independent-Spirit-Award-Nominierung als Bester Hauptdarsteller für The Limey
- 2012: Mary Pickford Award bei den Satellite Awards für sein Lebenswerk
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1962: Spiel mit dem Schicksal (Term of Trial)
- 1962: Die Verdammten der Meere (Billy Budd)
- 1965: Der Fänger (The Collector)
- 1966: Modesty Blaise – Die tödliche Lady (Modesty Blaise)
- 1967: Poor Cow – Geküßt und geschlagen (Poor Cow)
- 1967: Die Herrin von Thornhill (Far from the Madding Crowd)
- 1968: Inferno am Fluß (Blue)
- 1968: Außergewöhnliche Geschichten (Histoires extraordinaires)
- 1968: Teorema – Geometrie der Liebe (Teorema)
- 1970: Das zweite Leben des Mr. Soames (The Mind of Mr. Soames)
- 1975: Ein göttliches Geschöpf (Divina creatura)
- 1977: Striptease
- 1978: Superman
- 1979: Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen (Meetings with Remarkable Men)
- 1980: Superman II – Allein gegen alle (Superman II)
- 1981: Die Reise zur Insel des Grauens (Misterio en la isla de los monstruos)
- 1982: Das Vatikan-Komplott (Morte in Vaticano)
- 1984: The Hit
- 1986: Staatsanwälte küßt man nicht (Legal Eagles)
- 1986: Link – Der Butler (Link)
- 1987: Wall Street
- 1987: Der Sizilianer (The Sicilian)
- 1988: Spacecop L.A. 1991 (Alien Nation)
- 1988: Young Guns
- 1991: Beltenebros
- 1993: Karen McCoy – Die Katze (The Real McCoy)
- 1994: Priscilla – Königin der Wüste (Priscilla – Queen of the Desert)
- 1996: Die Uri Geller-Story (Mindbender, Fernsehfilm)
- 1997: Bliss – Im Augenblick der Lust (Bliss)
- 1997–1998: Begierde – The Hunger (The Hunger, Fernsehserie, 22 Folgen)
- 1998: Kiss the Sky
- 1999: The Limey
- 1999: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace)
- 1999: Bowfingers große Nummer (Bowfinger)
- 2000: Red Planet
- 2001: Meine Frau, die Schauspielerin (Ma femme est une actrice)
- 2002: Voll Frontal (Full Frontal)
- 2003: Die Geistervilla (The Haunted Mansion)
- 2003–2011: Smallville (Fernsehserie, 23 Folge – nur Stimme)
- 2003: Partyalarm – Finger weg von meiner Tochter (My Boss’s Daughter)
- 2005: Dead Fish
- 2005: Elektra
- 2008: Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (Valkyrie)
- 2008: Get Smart
- 2008: Wanted
- 2008: Der Ja-Sager (Yes Man)
- 2011: Der Plan (The Adjustment Bureau)
- 2012: Song for Marion (Song for Marion)
- 2013: The Art of Steal – Der Kunstraub (The Art of the Steal)
- 2014: Big Eyes
- 2016: Die Insel der besonderen Kinder (Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children)
- 2017: Holodomor – Bittere Ernte (Bitter Harvest)
- 2017: Das krumme Haus (Crooked House)
- 2019: Murder Mystery
- 2020: His Dark Materials (Fernsehserie, Folge 2x04)
- 2021: Last Night in Soho
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Es war eine wilde Zeit“ – Interview zum 70. Geburtstag bei fr-online.de, 20. Juli 2009
- Terence Stamp bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rebecca Flint Marx: Terence Stamp ( vom 12. Mai 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch, automatisch archiviert)
- ↑ Terence Stamp: ‘I was in my prime, but when the 60s ended, I ended with it’. 12. März 2015, abgerufen am 22. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Rebecca Flint Marx: Terence Stamp ( vom 12. Mai 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch, automatisch archiviert)
Personendaten | |
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NAME | Stamp, Terence |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1938 |
GEBURTSORT | London |