Steyr (Traktorenhersteller)
Steyr ist ein Markenname für Traktoren der CNH Industrial. Standort ist St. Valentin in Niederösterreich, wo sich auch der Sitz der CNH Österreich GmbH befindet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den bis 1926 als Österreichische Waffenfabriksgesellschaft firmierenden Steyr-Werken wurden anfangs Waffen, später Fahrräder („Waffenrad“) und Automobile („Waffen-Auto“) gefertigt. Steyr und die Austro-Daimler-Puchwerke AG verschmolzen 1934 zur Steyr-Daimler-Puch AG. Bereits Ende der 1920er probierte sich Steyr an einem Traktor mit Benzinmotor, der jedoch nicht in Serie ging. Im Zweiten Weltkrieg experimentierte man mit einem Traktor auf Basis eines „halbierten“ V8-Benzinmotors der Type 1500a.
Jedoch erst die nach Kriegsende konstruierte Motorenreihe WD 13 brachte den Durchbruch, ab 1947 wurden die ersten Traktoren der Type Steyr 180 aus der Baureihe 13 hergestellt. 1949 folgte mit dem legendären 15er Steyr (Typ 80) die bekannteste Steyr-Traktortype (siehe unten). Die Baureihe 13 wurde 1960 von der sogenannten Jubiläumsserie abgelöst, deren Namen sich auf das 1964 begangene 100-jährige Firmenjubiläum bezog.
Mit der von Louis Lucien Lepoix entworfenen Plus-Serie gelang dem Unternehmen ein designtechnischer Coup, der das Aussehen der Steyr-Traktoren vollkommen neu definieren sollte. Zusätzlich wurden die traditionellen Farben von der Farbkombination rot/weiß abgelöst, die bis heute für die Traktoren aus dem Hause Steyr prägend sein sollten.
Von 1988 bis 1992 lieferte man Traktoren an Marshall, Sons & Co. in Großbritannien, die diese dann unter dem eigenen Markennamen verkauften.
Die Traktorensparte wurde 1990 im Zuge der Zerschlagung von Steyr-Daimler-Puch in die Steyr Landmaschinen AG ausgegliedert und 1996 von der Case Corporation übernommen. Case wurde 1999 von Fiat mit New Holland zu CNH Global verschmolzen, wobei Steyr als Marke für die Traktoren beibehalten wurde.[1]
Im Jahr 2007 wurde das Logo dahingehend verändert, dass das traditionelle Fadenkreuz, das noch an die Waffenproduktion der ÖWG erinnert hatte, entfernt wurde.[2]
Insgesamt gingen bereits über 500.000 Steyr-Traktoren vom Band.
Der 15er-Steyr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Fachkreisen und bei Sammlern erfreut sich der legendäre „15er Steyr“, welcher noch heute mitunter im Einsatz steht, großer Beliebtheit und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Im engeren Sinne handelt es sich beim 15er um den Typ 80, welcher eine Leistung von 13 (später 15 PS) hat. Dieser Einzylinder-Traktor wurde von 1949 bis 1964, großteils für kleinere landwirtschaftliche Betriebe, in insgesamt 45.068 Exemplaren gebaut. Im weiteren Sinne sind mit der Bezeichnung „15er Steyr“ alle älteren Kleintraktoren von Steyr gemeint, welche diese charakteristische Optik haben. Diese Type wurde zum Inbegriff der Steyr-Traktoren.
Modelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Historische Traktoren (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Baureihe 13 von 1947 bis 1977 mit 150.179 Stück und Leistungen von 13,5 bis 68 PS
- sogenannte Jubiläumsserie, 1960–1969, 45.880 Stück, 28 bis 50 PS
- Plus-Serie, 1967–1979, 108.713 Stück, 30 bis 140 PS
- Baureihe 80, 1977–1996, 67.166 Stück, 42 bis 165 PS
- Baureihe 600 (Baugleich Valtra 700)/900 (Baugleich Case IH)/9000, 1992–2005 mit 21.688 Stück, 42 bis 276 PS
Aktuelle Baureihen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Steyr Kompakt S: 43 – 48 kW (58 – 65 PS)
- Steyr Kompakt: 55 – 84 kW (75 – 114 PS)
- Steyr Multi: 73 – 84 kW (99 – 114 PS)
- Steyr Profi Classic: 85 – 107 kW (116 – 145 PS)
- Steyr Profi: 85 – 107 kW (116 – 145 PS)
- Steyr Profi CVT: 85 – 107 kW (116 – 145 PS)
- Steyr Impuls CVT: 110–166 kW (150–225 PS)
- Steyr CVT: 110 – 199 kW (150 – 270 PS)
- Steyr Absolut CVT: 132–199 kW (200 – 302 PS)
- Steyr Terrus CVT: 199 – 230 kW (271 – 340 PS)
Alle Modelle gibt es auch in der Kommunal- bzw. Forstausführung.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1990/91 Staatspreis Design für Traktorkabine SK2
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albert Mößmer: Typenatlas Steyr Traktoren, GeraMond Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86245-673-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschichte der Steyr Traktoren
- ↑ Traktor Aktuell, Ausgabe November 2007, PDF ( vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)